Rede von
Karl
Brunner
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auch für den Ausschuß für Fragen der Presse, des Rundfunks und Films darf ich dem Hohen Haus empfehlen, dem Antrag des Ausschusses für Wirtschaftspolitik zuzustimmen. Unser Ausschuß ist sich darin einig gewesen, daß einer Verschleuderung von Bundeseigentum schnellstens entgegengewirkt werden muß. Es wird außerdem auf die Gefahr einer Überschwemmung des deutschen Marktes mit Auslandsfilmen und die damit verbundene Devisenanhäufung des Auslandes in Deutschland hingewiesen, die bereits einen solchen Umfang angenommen hat, daß ausländische Produktionsfirmen daran gehen, in Deutschland Filme herzustellen.
Nach der Auffassung des Ausschusses ist der alles in allem nicht übermäßig befriedigende Anfang einer Entwicklung in der deutschen Filmproduktion zum Teil auf die unzureichenden Produktionsvoraussetzungen zurückzuführen. Die heutigen Produktionsstätten im deutschen Filmschaffen sind hilflos gegenüber der mächtigen Konkurrenz des Auslandes. Was jetzt zur Auflösung des Ufa-Konzerns geschieht, darf daher
nicht zu einer Zersplitterung in zu kleine Arbeitseinheiten führen, die die Produktion unmöglich machen. Die Dekartellisierungspolitik auf diesem Gebiet hat bisher sichtbar allein zu einer einseitigen Bevorzugung der ausländischen Filme geführt. Nach der Auffassung unseres Ausschusses wird allein eine Revision des alliierten Gesetzes über die Liquidation des ehemals reichseigenen Filmeigentums dahin wirken, daß der Weg für eine normale und aussichtsreiche deutsche Filmproduktion wieder frei gemacht wird.