Rede von
Dr.
Franz
Ott
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(Plos)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (Plos)
Meine Damen und Herren! Ich habe leider das Pech, daß ich immer nur als Letzter ergänzend einige Worte sagen kann. Nachdem ich nicht willens bin, noch einmal zu wiederholen, was vorher gesprochen wurde, hat mich ein Wort doch dazu bewogen, zu dem Problem Stellung zu nehmen, nämlich das Wort „christlich". Wenn man die Notlage unserer Kriegsopfer betrachtet und dabei die gesättigten und übersättigten Kreise bemerkt, wie sie oft achtlos an diesen Kriegsopfern vorbeigehen, dann kann man — und da möchte ich einmal meinen Vorrednern widersprechen — nicht mehr von einem christlichen Handeln und christlichen Denken reden. Unsere Kriegsopfer leben heute unter Umständen, die wirklich nicht mehr als christlich, sondern als heidnisch, als asozial anzusehen sind.
Man wird mir vielleicht vorwerfen, daß ich demagogisch wirke, wenn ich das sage, nachdem doch die Mittel nicht vorhanden sind. Dazu möchte ich dem Herrn Arbeitsminister nur eins sagen: Wenn man von dem Einkommen dieser gesättigten und übersättigten Kreise monatlich nur 50 D-Mark für die Kriegsopferversorgung abziehen würde, dann würde eine schöne Summe zusammenkommen, um diesen Ärmsten der Armen helfen zu können. Aber man müßte das noch proportionell steigern; denn es gibt Menschen, die nicht nur 500 Mark Einkommen haben, sondern die 1 000 Mark und noch mehr Einkommen haben. Die müßten von einer starken Regierung einmal unter die Lupe genommen werden, und es müßte da etwas abgezapft werden.
Frau Kollegin Kalinke möchte ich nur um eines bitten: nicht jede Kritik an irgendeiner Gesetzesvorlage gleich als Parteipolemik oder Demagogie zu bezeichnen. Ich habe nur den einen Wunsch, daß diese Gesetzesvorlage im Ausschuß wirklich das Gesicht bekommt, worauf unsere Ärmsten der Armen, unsere Kriegsopfer warten.