Rede:
ID0102403000

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
    1. Meine: 1
    2. Damen: 1
    3. und: 1
    4. Herren,: 1
    5. das: 1
    6. Wort: 1
    7. hat: 1
    8. Frau: 1
    9. Abgeordnete: 1
    10. Wessel.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag — 24. Sitzung. Bonn, Freitag, den 16. Dezember 1949 733 24. Sitzung Bonn, Freitag, den 16. Dezember 1949. Geschäftliche Mitteilungen . . . . 733D, 756C Anfrage Nr. 13 der Zentrumsfraktion betr. Lebensmitteleinfuhren (Drucksache Nr. 245) 734A Anfrage Nr. 14 der Zentrumsfraktion betr. Aufhebung des Reichsleistungsgesetzes (Drucksache Nr. 246) . . . . . . . 734A Anfrage Nr. 16 der Fraktion der BP betr. Entwurf eines Altsparergesetzes (Drucksache Nr. 250) 734A Anfrage Nr. 10 der Fraktion der DP betr. Anmusterung deutscher Seeleute auf ausländischen Schiffen (Drucksache Nr. 227) 734A Änderung der Tagesordnung 734B Antrag der Abg. Renner und Gen. betr. Erklärung des Bundeskanzlers zu seinem Interview in Fragen der Remilitarisierung (Drucksache Nr. 269) und Antrag der Fraktion der BP betr. Erklärung gegen eine Wiederaufrüstung Deutschlands (Drucksache Nr. 277) . . . 734B Dr. Adenauer, Bundeskanzler . . . 734C Dr. von Brentano (CDU/CSU) . . 735C Ollenhauer (SPD) . . . . . . . 735C Dr. Etzel (BP) 736C Reimann (KPD) 737A, 740C Unterbrechung der Sitzung . 740B Loritz (WAV) . . . . . . . . . 740 C Frau Wessel (Z) . . . . . . . . 740D Dr. Richter (NR) . . . . . . . . 741C Dr. Bucerius (CDU) , 742A Renner (KPD) 742B Erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Durchführung der Einkommensteuer- und Körperschaftsteuerveranlagung für die Veranlagungszeiträume vom 21. Juni 1948 bis 31. Dezember 1948 (II. Halbjahr 1948) und das Kalenderjahr 1949 (Drucksache Nr. 313) 742D Schäffer, Bundesminister der Finanzen 742D Dr. Dr. Höpker-Aschoff (FDP) (zur Geschäftsordnung) 743B Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Zuckersteuergesetzes (Drucksachen Nr. 320 und 253) 743C Dr. Kneipp (FDP), Berichterstatter . . 743C Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Aufhebung des Lohnstops (Drucksachen Nr. 321 und 300) 744D PeLster (CDU), Berichterstatter . . . 745A Mündlicher Bericht des Ausschusses für innergebietliche Neuordnung über den Antrag der Fraktion der FDP betr. innergebietliche Neuordnung (Drucksachen Nr. 232 und 90) 745D Euler (FDP), Berichterstatter . . 745D Mündlicher Bericht des Ausschusses für Geschäftsordnung und Immunität betr. Aufhebung der Immunität des Abgeordneten Stauch (Drucksache Nr. 312) 746C Dr. von Merkatz (DP), Berichterstatter 746C Mündlicher Bericht des Ausschusses für Patentrecht und gewerblicher Rechtsschutz über den Antrag der Fraktion der FDP betr. Rückgabe deutscher Warenzeichen (Drucksachen Nr. 274 und 179) . . . . 746D Hoogen (CDU), Berichterstatter . . . 746D Mündlicher Bericht des Ausschusses für Fragen der Jugendfürsorge über den Antrag des Abgeordneten Dr. von Brentano und Fraktion betr. Vorlage eines Gesetzentwurfs gegen Schmutz und Schund (Drucksachen Nr. 259 und 103) 747C Frau Schroeder (SPD), Berichterstatterin 747C Dr. Vogel (CDU), Mitberichterstatter 748A Leibbrand (KPD) 748B Mündlicher Bericht des Ausschusses für Heimatvertriebene über den Antrag der Abgeordneten Goetzendorff und Gen. betr. Einstellung von Heimatvertriebenen bei Ministerien und Verwaltungsstellen der Deutschen Bundesrepublik (Drucksachen Nr. 281 und 88) . 748B Frau Brökelschen (CDU) 748C Mündlicher Bericht des Ausschusses für Wiederaufbau und Wohnungswesen über Anträge der Fraktionen der SPD, DP und KPD betr. sozialen Wohnungsbau (Drucksachen Nr. 286, 73, 10 und 39) 748D Dr. Brönner (CDU), Berichterstatter 748D,751B Klabunde (SPD) . . . . . . . . 749C Wildermuth, Bundesminister für Wohnungsbau 751A Paul (KPD) 751D Mündlicher Bericht des Ausschusses für den Lastenausgleich über den Antrag der Fraktion der WAV betr. Befreiung von der Soforthilfe (Drucksachen Nr. 305 und 156) 752B Dr. Preiß (FDP), Berichterstatter . 752B Loritz (WAV) 752C Mündlicher Bericht des Ausschusses für den Lastenausgleich über die Anträge der Fraktion des Zentrums betr. Änderung des Soforthilfegesetzes und der Abgeordten Günther, Kemper, Dr. von Brentano und Fraktion betr. Befreiung von der Vorauszahlung der Soforthilfe (Drucksachen Nr. 306, 82 und 98) 752C Dr. Preiß (FDP), Berichterstatter . 752D Dr. Reismann (Z) 753A, 754C Gundelach (KPD) 753D Günther (CDU) 754A Mellies (SPD) 755A Dr. Oellers (FDP) . . . . . . 755C Interfraktioneller Antrag betr. Überweisung von Anträgen an die Ausschüsse (Drucksache Nr. 322) 755D Rümmele (CDU) . . . . . . . 755D Übersicht über die vom Ausschuß für Petitionen erledigten Eingaben (Drucksache Nr. 265) . . . . . . . . . . 756A Kahn (CDU), Berichterstatter . . . 756A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . 756D Die Sitzung wird um 9 Uhr 46 Minuten durch den Präsidenten Dr. Köhler eröffnet.
  • folderAnlagen
    Keine Anlage extrahiert.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Alfred Loritz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (WAV)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (WAV)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren! Namens der Fraktion der WAV habe ich folgende Erklärung abzugeben.
    Die Fraktion der WAV bedauert außerordentlich, daß durch das Interview des Herrn Bundeskanzlers ausgerechnet im jetzigen so ungeeigneten Augenblick eine Diskussion im Inland und insbesondere auch im Ausland entstanden ist, die gewissen Leuten im Ausland die Möglichkeit gegeben hat, die Friedensliebe des deutschen Volkes irgendwie in Zweifel zu ziehen. Wir bedauern außerordentlich, daß der Herr Bundeskanzler sich wiederum hat dazu verleiten lassen, ohne Anhörung des Parlaments, ohne Anhörung des außenpolitischen Ausschusses oder irgendwelcher sonstiger Gremien dieses Hohen Hauses an eine ziemlich unbekannte Zeitung des Auslands Interviews von so schwerwiegender Bedeutung abzugeben. Wir fürchten, daß durch solche politische Methoden des Herrn Bundeskanzlers der Sache unseres ganzen deutschen Volkes, die er wohl vertreten will, der denkbar schlechteste Dienst erwiesen wird. Deshalb verurteilt die Fraktion der WAV mit Entschiedenheit die Handlungsweise des Herrn Bundeskanzlers Dr. Adenauer.

    (Beifall bei der WAV und bei der SPD.)



Rede von Dr. Erich Köhler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Meine Damen und Herren, das Wort hat Frau Abgeordnete Wessel.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Helene Wessel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Meine Damen und Herren! lm Auftrage der Zentrumsfraktion gebe ich folgende Erklärung ab.
    Die Zentrumsfraktion ist der Auffassung, daß dem deutschen Volk der Gedanke einer Remilitarisierung in irgendeiner Form unmöglich zugemutet werden kann. Sie nimmt die Erklärungen, die der Herr Bundeskanzler in mehreren Interviews über die Aufstellung eines deutschen Truppenkontingents im Rahmen einer europäischen Staatsmacht abgegeben hat, zum Anlaß, um mit Nachdruck zu betonen, daß sie sich jeder Art von Remilitarisierung auf das entschiedenste widersetzen wird.

    (Bravo! beim Zentrum.)

    Die Zentrumsfraktion stellt fest: Wir Deutschen bangen noch um das Schicksal von 500 000 ehemaligen Soldaten, die aus russischer Kriegsgefangenschaft noch nicht entlassen worden sind.

    (Sehr wahr!)

    Wir haben Tag für Tag die grausamen Trümmer eines Weltkrieges vor Augen. Millionen Deutsche haben Haus und Hof und ihre Heimat durch einen Krieg verloren. Millionen Frauen verabscheuen den Krieg und fordern seine Ächtung. Wir ha-


    (Frau Wessel)

    ben in Deutschland eine Jugend, die das maßlose Elend der Schlachtfelder erlebt hat und die schon zu große Opfer hat bringen müssen, als daß ihr zugemutet werden könnte, weitere Jahre als Soldaten zu verlieren.
    Die Zentrumsfraktion ist der festen Überzeugung, daß die überwiegende Mehrheit des deutschen Volkes — vielleicht die ausgenommen, die es immer verstehen, sich im Krieg zu drucken oder sogar noch ein Geschäft aus ihm zu machen —

    (lebhafter Beifall beim Zentrum, bei der SPD und bei der KPD)

    nicht den kleinsten Schritt auf einem Weg dulden wird, der irgendwie in einen neuen Krieg hineinführen könnte. Die Zentrumsfraktion ist sich der Tatsache bewußt, daß es nicht allein vom deutschen Volk abhängt, ob ein dritter Weltkrieg vermieden werden kann, daß es aber im Bereich der Möglichkeiten unseres Volkes liegt, eines der Bollwerke zu werden, auf die sich der künftige Weltfriede stützen kann. Noch leben wir Deutschen selbst im Kriegszustand, und unsere Wünsche können wahrhaftig nicht auf eine Remilitarisierung hinzielen, sondern einzig und allein auf den Frieden. Wir haben kein Interesse daran, schon wieder die ersten Anfänge für eine Wehrmacht zu schaffen. Was wir wieder aufbauen wollen, das ist die Wirtschaft und alles, was der Krieg zerstört hat; es sind aber nicht die Instrumente, die die Zerstörung hervorgerufen haben. Die Zentrumsfraktion ist der Auffassung, daß es die Aufgabe dieses Hohen Hauses und der Bundesregierung ist, die Welt davon zu überzeugen, daß keine der beiden Seiten, die zur Zeit Kriegspläne erwägen könnten, auf deutsche Soldaten rechnen darf. So wünschenswert das fanatischen Deutschenhassern auch erscheinen mag, es wird nicht dazu kommen, daß Deutsche auf Deutsche schießen. Wir hier im Westen unseres Vaterlandes haben die große verantwortungsvolle Aufgabe, unsere Brüder und Schwestern jenseits der Elbe davon zu überzeugen, daß wir den Frieden wollen und nichts als den Frieden. Deshalb bedauern wir jedes vielleicht nur mißverstandene Wort, das hier oder drüben den Eindruck erwecken könnte, wir hätten das Vergangene bereits vergessen und aus dem zweiten Weltkrieg ebensowenig eine Lehre gezogen, wie unser Volk aus dem ersten Weltkrieg gelernt hat. Wir haben nichts vergessen, und wir wissen genau, wohin uns die kleinste Konzession, die wir heute an den Militarismus machen, eines Tages treiben wird.

    (Lebhafter Beifall beim Zentrum und bei der SPD.)

    Abschließend möchte die Zentrumsfraktion auch betonen, daß es für die demokratische Entwicklung unseres neuen Staatswesens von entscheidender Bedeutung ist, die Entstehung einer neuen Militärkaste unmöglich zu machen. Wir wünschen nicht, daß ein unkontrollierbarer politischer Machtfaktor entsteht, der den neuen Staat eines Tages den Feinden der Demokratie in die Hände spielen kann.

    (Beifall beim Zentrum und bei der SPD.)

    Deutschland braucht Sicherheit. Daran besteht kein Zweifel. Aber wir suchen diese Sicherheit nicht in einer deutschen Wehrmacht, wir halten uns an das Friedensverlangen, das alle Völker der Erde beseelt. Wir glauben, die Welt durch ehrliche Arbeit davon überzeugen zu können, daß Deutschland zu einem Eckpfeiler in einer Organisation des Weltfriedens gestaltet werden muß und als solcher einen ausreichenden Schutz verdient.

    (Lebhafter Beifall beim Zentrum und links.)