Rede von
Max
Reimann
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(KPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (KPD)
Nein, nein! — Ich hätte Ihnen jetzt beinahe etwas gesagt!
Am 13. Mai 1943 sandte Herr Benesch an Masaryk ein Telegramm .über seine Verhandlungen mit Roosevelt. In diesem Telegramm heißt es:
Er
— Roosevelt —
stimmt mit der Konzeption überein, daß es
notwendig ist, die Zahl der Deutschen in der
Tschechoslowakei soweit als möglich durch
Umsiedlung zu vermindern.
Auf dieses Telegramm von Benesch antwortete
Masaryk im Telegramm Nr. 186 vom 29. Mai 1943: Anknüpfend daran, daß nach der britischen jetzt auch die amerikanische Regierung für die Umsiedlung der Deutschen in der Tschechoslowakei ist, erklärte ich ihm,
— Bogomolow, dem russischen Vertreter —
daß wir jetzt das gleiche von der Sowjetregierung erwarten und daß uns nicht die Erklärung genüge, daß das unsere innere Angelegenheit sei.
Angesichts dieser Dokumente, die ich noch erweitern könnte, erhebt sich die Frage, wie es möglich ist, daß die Westalliierten, die so eifrig für die Aussiedlung der Deutschen eintraten und die OderNeiße-Linie mit festlegten, sich heute für eine Änderung der von ihnen selbst betriebenen Maßnahmen so stark machen.
Die Antwort ist eine ganz einfache, nämlich:
weil es nicht so kam, wie Sie es wünschten, weil Polen und die Tschechoslowakei sich vom englischamerikanischen Einfluß befreiten!
Ich wage zu behaupten: wäre Polen heute noch das
alte Polen mit der Regierung Pilsudski oder einer
ähnlichen, so würde kein Churchill, auch nicht Herr Truman, die Frage der Revision der Oder-NeißeLinie stellen.
Es würde westdeutschen Politikern verboten werden, die Revision zu fordern!
Eine polnische Regierung, geführt durch den katholischen Bauernführer Michailowic, hinter dem
der Vatikan steht, —
ich wage zu behaupten, Herr Adenauer, Sie würden dann die Revision der Oder-Neiße-Linie nicht fordern.
Genau so wenig, wie Sie das heute für das Saargebiet tun!