Protokoll:
17144

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 144

  • date_rangeDatum: 25. November 2011

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 21:50 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/144 Bundesschuld Inhaltsverzeichnis Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ (Drucksache 17/7121) . . . . . . . . . . . . . II.20. Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 17/7122) . . . . . . . . . . . . . II.21. Haushaltsgesetz 2012 (Drucksachen 17/7124, 17/7125) . . . . Tagesordnungspunkt IX: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsge- 17185 C 17187 B 17189 D 17190 D 17193 A 17193 B 17193 D 17195 B 17195 D 17196 D 17215 B 17215 B 17216 A Deutscher B Stenografisch 144. Sitz Berlin, Freitag, den 25 I n h a l Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) (Drucksachen 17/6600, 17/6602) . . . . . . . b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2011 bis 2015 (Drucksachen 17/6601, 17/6602, 17/7126) II.18. Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/7112, 17/7123) . . . . S R D P S D N E II 17185 A 17185 B 17185 B DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17198 B 17199 C undestag er Bericht ung . November 2011 t : ebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . oland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . ören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . amentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . rgebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19. Einzelplan 32 17201 A 17202 D 17204 A 17204 D 17206 D 17208 B 17210 A, C 17210 C, 17213 A setz 2012) (Drucksachen 17/6600, 17/6602, 17/7101, 17/7102, 17/7105 bis 17/7114, 17/7116, II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17/7119, 17/7121, 17/7122, 17/7123, 17/7124, 17/7125, 17/7873, 17/7875) . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP) . . . . . . Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Petra Merkel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Manfred Kolbe und Veronika Bellmann (beide CDU/CSU) zur namentlichen Abstim- mung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) (Tagesordnungspunkt IX) . . . . . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17216 C 17216 C 17218 A 17219 B 17221 C 17222 B 17224 A 17226 C 17227 D 17229 C 17230 C 17232 D 17234 A 17235 D 17237 C 17238 D 17239 D 17241 B 17243 A 17243 D 17244 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17185 (A) ) )(B) 144. Sitz Berlin, Freitag, den 25 Beginn: 8.3
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    Die Sitzung ist eröffnet. Nehmen Sie bitte Platz. Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich begrüße Sie herzlich zur Fortsetzung und zum Abschluss unserer Haushaltsberatungen – Tagesordnungspunkt II –: a) Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) – Drucksachen 17/6600, 17/6602 – b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haus- haltsausschusses (8. Ausschuss) zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 – Drucksachen 17/6601, 17/6602, 17/7126 – Berichterstattung: Abgeordnete Norbert Barthle Carsten Schneider (Erfurt) Otto Fricke Dr. Gesine Lötzsch Priska Hinz (Herborn) d k K L W B d E M n s g ic G le Ich rufe den Tagesordnungspunkt II.18 auf: Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Drucksachen 17/7112, 17/7123 – Berichterstattung: Abgeordnete Bartholomäus Kalb Johannes Kahrs Dr. Claudia Winterstein Roland Claus Sven-Christian Kindler Zum Einzelplan 12 liegen ein Änderungsantrag der Fraktion der SPD sowie ein Änderungsantrag der Frak- tion Die Linke vor. Über beide Änderungsanträge wer- den wir später namentlich abstimmen. (C (D ung . November 2011 0 Uhr Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für ie Aussprache 90 Minuten vorgesehen. – Dazu höre ich einen Widerspruch. Dann ist das so vereinbart. Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort dem ollegen Johannes Kahrs. (Beifall bei der SPD) Johannes Kahrs (SPD): Einen wunderschönen guten Morgen, Herr Präsident! iebe Kolleginnen und Kollegen! Werter Herr Minister! enn man sich den Etat des Ministeriums für Verkehr, au und Stadtentwicklung ansieht, wird man feststellen, ass es Licht und Schatten gibt. Aber das ist in jedem tat so. Zu Beginn möchte ich mich bei Ihnen, Herr inister, und Ihrer nicht wirklich vollzählig erschiene- en Staatssekretärstruppe für die gute Zusammenarbeit ehr herzlich bedanken. Der Etat zeigt, dass vieles so läuft, wie es die vorheri- en SPD-Minister gut eingestellt haben. Deswegen muss h das nicht weiter kommentieren. (Beifall bei der SPD) Wenn etwas nicht gut läuft, dann ist das immer ein rund, dort anzufangen. Herr Minister, Sie haben in den tzten Jahren viel versprochen. Wenn man ab und an die Zeitung aufschlägt, dann kann man Ihre vollmundigen Versprechungen und Ankündigungen lesen. Irgendwann haben Sie dann festgestellt, dass Ihnen das Geld fehlt. Dann haben Sie eine Diskussion um die Pkw-Maut be- gonnen. Herausgekommen ist natürlich gar nichts. Ob noch etwas kommt, werden wir sehen. Am Ende haben Sie jedoch festgestellt, dass Sie kein Geld haben für all das, was Sie versprochen haben. Mit den Einnahmen aus der Pkw-Maut, über die Sie immer diskutiert haben, sollte all das umgesetzt werden, was Sie zum Beispiel auf Ihrem Landesparteitag, wo Sie als Stellvertreter wieder gewählt werden wollten, ver- sprochen haben. Wir werden jetzt sehen, dass dem nicht so ist. In der Not wurde Ihnen geholfen: Sie haben 1 Mil- liarde Euro mehr für die Infrastruktur bekommen, aller- 17186 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Johannes Kahrs (A) ) )(B) dings einmalig. Über den Sinn einer solchen Milliarde kann man streiten. Natürlich ist es gut, wenn man mehr Geld hat. Ob man aber mit den 500 Millionen Euro, die Sie im nächsten Jahr ausgeben können, und mit VEs wirklich weiterkommt, wird man sehen. Wir freuen uns jedenfalls auf die Liste, die Sie vorlegen müssen, um zu zeigen, wie diese Milliarde verwendet wird. Ich persön- lich bin sehr gespannt, was dabei am Ende heraus- kommt, ob die Kolleginnen und Kollegen von der CDU/ CSU und der FDP die Schwerpunkte in ihren Wahlkrei- sen werden bedienen können, ob es das gibt, was sich viele bayerische Landesdelegierte versprochen haben, als sie Sie gewählt haben. Man wird es sehen. Wir wer- den uns die Liste anschauen und das prüfen. Wenn Sie es geschickt machen, dann werden Sie diese Milliarde in dringend Notwendiges und sowieso Veranschlagtes pa- cken und die Dinge, die Sie haben wollen, aus dem Nor- malhaushalt bedienen. Das alles kann man sich dann im Ergebnis ansehen. Über die Pkw-Maut haben wir einmal rauf und einmal runter diskutiert. Wir Sozialdemokraten denken – genau wie der ADAC und der Auto Club Europa, ACE –, dass es Ihnen dabei nur um Geld geht. Sie brauchen mehr Geld, und der Autofahrer soll zahlen. Ob eine Pkw-Maut Sinn macht, muss man sich anschauen. (Beifall bei der SPD – Patrick Döring [FDP]: Seid ihr dafür oder dagegen?) – Ich freue mich insbesondere über den Beifall von Sören Bartol. – Schauen wir uns das einmal an. Bei der Lkw-Maut verschlingen die Kosten des Systems fast ein Viertel der Einnahmen. Solange Sie solche Systeme ha- ben, freut sich meist nur der Betreiber. (Patrick Döring [FDP]: Das war eigentlich nur der Stolpe!) – Deswegen muss man es ja nicht weiterführen, und vor allen Dingen kann man es inzwischen auch verbessern. – Das wird ja demnächst ausgeschrieben. (Patrick Döring [FDP]: Dann seid ihr auch für Ausschreibung?) Dann kann man schauen, ob man eine Lösung findet, die nicht ein Viertel der Einnahmen verschlingt. Sollte man eine Pkw-Maut einführen, müsste man darauf achten, welches System man wählt. Jedenfalls gilt hier wie auch bei den anderen Dingen: Viel wurde angekündigt, kom- men wird nichts. Schauen wir uns die Pläne für die Verwendung der 1 Milliarde Euro an. Sie wollen 600 Millionen Euro für die Straße, 300 Millionen Euro für die Wasserstraße und 100 Millionen Euro für die Schiene ausgeben. (Patrick Döring [FDP]: Zusätzlich!) – Zusätzlich. – Das ist gut, aber schöner wäre es gewe- sen, wenn Sie es so gemacht hätten wie wir Sozialdemo- kraten, wenn Sie es verstetigt hätten. Dauerhaft 1 Mil- liarde Euro mehr wäre sinnvoll. Das würde nicht alle Probleme lösen, aber vieles wäre zumindest vernünftig planbar. (Beifall bei der SPD) M 1 6 d S d S s e B h s T g W n ra g k a li 9 m le w H w e m h w e D a V D u d a L u la D (C (D an muss auch gegenüberstellen, dass bei der Schiene 00 Millionen Euro landen und im Bereich der Straße 00 Millionen Euro. (Patrick Döring [FDP]: Das ist sachgerecht!) Uns erfreut wirklich – das muss ich einfach sagen –, ass bezüglich des Nord-Ostsee-Kanals der Druck aus chleswig-Holstein, der Druck der Lotsen und der Ree- er und die Vernunft am Ende doch gesiegt haben und ie das Geld, das Sie aus den Titeln für den Nord-Ost- ee-Kanal gestrichen hatten, zumindest teilweise wieder ingestellt haben und dass Sie jetzt die fünfte Schleuse in runsbüttel bauen werden, die wir hier lange gefordert aben. Ich weiß, das ist vor allem dem Wahlkampf ge- chuldet. (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Hallo? Jetzt wird es komisch!) rotzdem ist es immer schön, wenn dies von Überzeu- ung getragen ist. Ich finde das begrüßenswert. (Beifall bei der SPD) Wir alle wissen, dass das nur ein Anfang sein kann. ir haben ein Gesamtkonzept für den Nord-Ostsee-Ka- al vorgelegt. Sie haben sich jetzt nur ein Teilchen he- usgepickt. Ich weiß nicht, ob Sie mit nur einem Teil lücklich werden. Am Ende braucht man beim Gesamt- onzept alles. 1,2 Milliarden Euro haben wir dafür ver- nschlagt. Ihr Staatssekretär sprach sogar von 1,25 Mil- arden Euro. Ich bin gespannt, wie Sie die restlichen 50 Millionen Euro veranschlagen und woher sie kom- en werden. Gefunden habe ich sie noch nicht. Viel- icht wird sich das ja im nächsten Jahr ändern. Das wäre ünschenswert für die Menschen am Kanal, für den amburger Hafen, für diejenigen, die davon leben. Ich ürde es gut finden. Thema Bahndividende. Bei der Bahndividende wird inem Unternehmen ein Gewinn abverlangt; diesen uss das Unternehmen zahlen. Er wird über Jahre vor- er festgeschrieben, obwohl man ja noch gar nicht weiß, ie groß der Gewinn sein wird. Das ist schon an sich ine komische Veranstaltung. (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das alles ist eine komische Veran- staltung!) amit wollten Sie einen Finanzierungskreislauf Schiene ufmachen. Nun haben wir im Haushaltsausschuss eine orlage bekommen, auf der steht: Gewinnausschüttung eutsche Bahn, Kapitel fällt weg. – Das Geld geht, wie ns mitgeteilt wurde – wir haben gestaunt –, an das Bun- esministerium der Verteidigung – was sage ich da? –, n das Finanzministerium – man merkt dann doch meine eidenschaft – (Heiterkeit – Sven-Christian Kindler [BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil bei der Bundes- wehr nicht gespart wird, Johannes!) nd nicht an Ihr Haus. Damit ist Ihr Finanzierungskreis- uf Schiene geplatzt. (Gustav Herzog [SPD]: So ist es!) as ist peinlich. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17187 Johannes Kahrs (A) ) )(B) (Sören Bartol [SPD]: Überpeinlich!) Sie kommen hierher und sagen: Wir haben ein Konzept für einen Finanzierungskreislauf Straße und ähnliche Konzepte betreffend Schiene und Wasserstraße. Bei der Straße kann man ja einmal darüber diskutieren, wie sinn- stiftend das ist, was Sie da tun. Bei der Schiene ist es jetzt gestorben. Ich glaube nicht, dass Sie bei der Was- serstraße überhaupt anfangen werden. Das wäre wirklich unsinnig. (Sören Bartol [SPD]: So ist es!) Wir haben eine weitere Vorlage bekommen, die uns erstaunt hat. Als schlichter Haushälter ist man Tischvor- lagen nicht gewohnt, auf denen unter „Bemerkungen“ steht: Nach kürzlich erfolgter Feststellung des Eisen- bahn-Bundesamtes auf Grundlage von Berechnungen der DB AG erhöhen sich die voraussichtlich zuwen- dungsfähigen Kosten der Neubaustrecke Wendlin- gen–Ulm für den Bund um rund 940 Millionen Euro. – Das ist als Tischvorlage etwas seltsam. Wir im Haus- haltsausschuss waren schwer überrascht und haben ge- fragt, warum man das nicht vorher in Berichterstatterge- sprächen hätte besprechen können; man trifft sich ja häufiger. Die Antwort war: Das ist erst kurzfristig fest- gestellt worden. – Kollege Beckmeyer hat dann jedoch einen Brief vom Sommer 2010 gefunden, in dem Sie das schon angekündigt hatten. Das ist jetzt anderthalb Jahre her. Deswegen waren wir ziemlich entsetzt. Ich glaube, dass man so nicht damit umgehen kann und dass Sie zu Ihrer Entschuldigung nicht einfach behaupten können, das sei Ihnen nicht vorgelegt worden. In aller Kürze und abschließend: Die Elbvertiefung muss und wird kommen. Sie kümmern sich hoffentlich auch um Otterndorf. Das UNESCO-Weltkulturerbe-Pro- gramm lassen Sie leider auslaufen. Sie stellen kein Geld mehr für Quedlinburg, für das Mittelrheintal, für Lü- beck, die Wartburg und die Berliner Museumsinsel zur Verfügung. Das ist schändlich, nicht bürgerlich und die- ser Koalition nicht angemessen. Unsere Anträge, in de- nen wir gefordert haben, das sinnvolle Programm fortzu- führen, haben Sie nicht davon abgehalten, es nicht fortzuführen. Das ist schade und bedauerlich. Ich hoffe, Sie zeigen irgendwann Einsicht. Schönen Tag noch. (Beifall bei der SPD) Präsident Dr. Norbert Lammert: Bartholomäus Kalb ist der nächste Redner für die CDU/CSU-Fraktion. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Bartholomäus Kalb (CDU/CSU): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Morgenstund hat Gold im Mund; daher haben wir schon fröhlich begonnen. Zu Beginn möchte ich, wie es auch mein Vorredner getan hat, Frau Kollegin Dr. Winterstein, dem Hauptbe- richterstatter Roland Claus, dem Kollegen Kahrs und dem Kollegen Sven Kindler für die gute Zusammen- a d S k Ic tr k e E B n d d in e s W W m u L g M w b d w n G u s d u li v s je S V Im s s k s in d w a (C (D rbeit bei der Arbeit an diesem Haushalt ganz herzlich anken. Herzlichen Dank auch an den Minister, seine taatssekretäre und die Mitarbeiter des Hauses, die sehr onstruktiv und gut mit uns zusammengearbeitet haben. h denke, dass diese gute Zusammenarbeit dazu beige- agen hat, dass wir heute einen insgesamt guten Ver- ehrsetat verabschieden können. Mit einem Volumen von rund 26 Milliarden Euro und inem Investitionsvolumen von rund 13,2 Milliarden uro ist der Verkehrsetat der Investitionshaushalt des undes schlechthin. In diesem Bereich gibt es nur we- ige gesetzlich gebundene Ausgaben, also einen hohen isponiblen Anteil. Deswegen gestalten sich natürlich ie Beratungen entsprechend arbeitsaufwendig und sehr tensiv. Wir haben einen hohen Beratungsbedarf, weil s in diesem Bereich um Kernanliegen unserer Gesell- chaft und unseres Landes geht, nämlich um die Fragen: ie gestalten wir die Infrastruktur in unserem Lande? ie können wir die Infrastruktur, die gerade für eine oderne Volkswirtschaft die Grundvoraussetzung ist, m überhaupt funktionieren zu können, in unserem ande verbessern? Wir wissen, dass unsere Wirtschaft immer arbeitsteili- er wird. Umso wichtiger ist, dass wir ein hohes Maß an obilität garantieren und eine moderne Logistik ge- ährleisten können; denn sonst würde eine moderne, ar- eitsteilige Wirtschaft nicht funktionieren können. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist nicht amit getan, wie es insbesondere von den Grünen immer ieder gefordert wird, sich zu verweigern und keine euen Infrastrukturmaßnahmen mehr durchzuführen. anz im Gegenteil: Wir brauchen moderne Infrastruktur nd Verkehrswege. Das ist auch im Interesse der Men- chen. Wir werden mit sehr vielen Wünschen bombar- iert: nach Ortsumgehungen, nach Entlastungsstraßen nd nach Maßnahmen zur Stauvermeidung. Diesen An- egen wollen wir mit diesem Etat, zumindest teilweise, erstärkt Rechnung tragen. Wichtig ist vor allen Dingen eines: Wir müssen dafür orgen, dass das jeweilige Verkehrsbedürfnis durch den weils richtigen Verkehrsträger bewältigt werden kann. o sorgen wir für eine Optimierung, aber nicht durch erweigerung. (Beifall der Abg. Dirk Fischer [Hamburg] [CDU/ CSU] und Sebastian Körber [FDP]) Übrigen ist das auch ökologisch vernünftig. Wir brauchen in dieser unserer Gesellschaft, wie ich chon gesagt habe, eine leistungsfähige Verkehrsinfra- truktur. Ich füge hinzu: Wir brauchen auch eine Daten- ommunikationsinfrastruktur. Das ist zwar nicht Gegen- tand dieses Haushalts, gehört aber dazu. Wir müssen unsere Effizienz und Leistungsfähigkeit sgesamt steigern, insbesondere vor dem Hintergrund er demografischen Entwicklung. Da die Zahl der er- erbsfähigen Personen in wenigen Jahrzehnten um mehr ls 11 Millionen sinkt – die Zahl der Erwerbsfähigen 17188 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Bartholomäus Kalb (A) ) )(B) wird in den nächsten 30 Jahren von derzeit 49,8 Millio- nen auf 38,4 Millionen, also um 11,4 Millionen, zurück- gehen –, müssen wir insgesamt leistungsfähiger werden. Da wir gestern den Etat des Bundesforschungsministeri- ums beraten haben, sage ich: Wir brauchen Bildung und Forschung, aber auch eine leistungsfähige, hocheffi- ziente Verkehrsinfrastruktur. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Das sind keine Gegensätze, sondern das gehört zusam- men, wenn wir auch in der Zukunft in der Lage sein wollen, unseren Wohlstand, das notwendige Brutto- inlandsprodukt zu erwirtschaften und damit auch die Einkommen der Menschen, das Volkseinkommen zu si- chern, aber auch die sozialen Sicherungssysteme stabil zu halten. Dankenswerterweise hat Kollege Kahrs schon darauf hingewiesen, dass wir uns im Rahmen des Haushaltsver- fahrens bemüht haben, die Ausgaben für die Verkehrsin- frastruktur um 1 Milliarde Euro zu erhöhen. Wir haben uns nicht nur bemüht, sondern es ist uns auch gelungen. Hier möchte ich zuallererst den Fraktionsspitzen der Ko- alitionsfraktionen, Volker Kauder, Rainer Brüderle und Gerda Hasselfeldt, ganz herzlich danken, dass sie in der Koalitionsrunde den Weg dafür geebnet haben. Wir ha- ben dann gerne versucht, das entsprechend umzusetzen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Für den Bereich der Bundesfernstraßen stehen uns für 2012 insgesamt 400 Millionen Euro mehr an Barmitteln und für 2013 200 Millionen an Verpflichtungsermächti- gungen zur Verfügung. Wir wollen, dass hier in der Breite angesetzt wird, dass laufende Maßnahmen zügig weitergeführt und dass kleinteilig neue Maßnahmen schnell in Angriff genommen werden können. Bei den Bundeswasserstraßen haben wir eine andere Aufteilung. Hier ging und geht es uns gemeinsam vor al- len Dingen darum – Herr Kollege Koppelin, das war ins- besondere Ihr Anliegen, aber auch das meiner norddeut- schen Kollegen aus der CDU und der Frau Kollegin Dr. Winterstein –, den Bau der Schleuse Brunsbüttel in Angriff nehmen zu können, damit der Nord-Ostsee-Ka- nal auch in Zukunft seine Aufgaben erfüllen kann. (Johannes Kahrs [SPD]: Weißt du überhaupt, wo der ist?) Wie Sie unschwer erkennen können, bin ich ein Süd- deutscher, ein Bayer. Aber wenn wir sehen, dass solche Maßnahmen von nationaler, von gesamtstaatlicher Be- deutung sind, dann muss das Notwendige einfach getan werden. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD) Es können dann die Zeiten kommen, wo es beispiels- weise um den Zulauf zum Brennerbasistunnel geht. Da- für müssten dann verstärkt Maßnahmen im süddeutschen Raum durchgeführt werden. Auch das wird dann im ge- samtdeutschen und im gesamteuropäischen Interesse sein. Ich denke, wir sollten die Dinge nicht nur durch die lokale Brille sehen, sondern wir tragen Verantwortung fü h tr D e d m V se W b s 2 re L b a e b M u d S B d s m E A W C n is – c s n h L a d m (C (D r das ganze Land. Wenn solche Notwendigkeiten vor- anden sind, dann müssen wir diesen auch Rechnung agen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie des Abg. Johannes Kahrs [SPD]) Ebenso wollen wir bei den Bahnhöfen einiges tun. as Stichwort „Barrierefreiheit“ sei hier angesprochen. Wir müssen die Mittel, die wir haben, sehr effizient insetzen. Es geht – das ist schon erwähnt worden – um en Finanzierungskreislauf Straße. Wir werden schauen üssen, wie wir hier das Instrumentarium der VIFG, der erkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft, noch verbes- rn können. Auch da gehen unsere Überlegungen weiter. ir konnten – das soll nicht unterschlagen werden – auch ei der Städtebauförderung Verbesserungen vornehmen, odass für das Jahr 2012 wieder das Niveau des Jahres 011 mit einem Verfügungsrahmen von 455 Millionen er- icht werden kann. (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Viel zu wenig!) Ich bin sehr froh darüber, dass sich die KfW in der age sieht – vor zwei Tagen haben wir die Mitteilung ekommen –, das Programm „Altersgerecht Umbauen“ us eigener Anstrengung fortzuführen. Ich denke, das ist in sehr gutes Zeichen. Daran sieht man, dass unsere undeseigenen Einrichtungen so arbeiten, dass es den enschen und der Wirtschaft im Lande zugutekommt nd dass Gewinne nicht irgendwohin transferiert wer- en. Ich erinnere an die weiteren Verbesserungen bei der eeschifffahrt. Gleiches gilt für die Planstellen für das undesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, damit ie Planungen für die Offshoreanlagen entsprechend chnell durchgezogen werden können. Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm wird nicht ehr in unserem Einzelplan abgebildet, sondern im nergie- und Klimafonds. (Johannes Kahrs [SPD]: Unterfinanziert!) ber eines will ich in diesem Zusammenhang sagen: ir haben vorgesehen, dass wir die Maßnahmen zur O2-Gebäudesanierung um eine steuerliche Kompo- ente erweitern, die aus meiner Sicht absolut vernünftig t. Die Länder verweigern sich. (Sören Bartol [SPD]: Ihr verweigert euch!) Die SPD-geführten Länder weigern sich, mitzuma- hen. Sie verweigern aber nicht die Mehreinnahmen, die ie dadurch erhalten, dass wir eine Vielzahl von Maß- ahmen zur Überwindung der Wirtschaftskrise ergriffen aben, die die Verbesserung der Einnahmen bei Bund, ändern und Gemeinden herbeigeführt haben. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Hier sollte man sich stärker in der gemeinsamen Ver- ntwortung sehen. Es gibt eine große Kluft zwischen em Fordern und dem Erfüllen von Aufgaben. Ich eine, hier handeln die Länder nicht fair. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17189 Bartholomäus Kalb (A) ) )(B) (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben doch gar keinen Vorschlag gemacht! Sie verweigern sich doch!) – Nein, Frau Kollegin Höhn. Der Bund soll immer alles richten. Wenn irgendwo ein Problem auftritt, dann wird nach dem Bund geschrien. Die Windfall Profits, die sich daraus ergeben, streichen die anderen gerne ein, aber sie machen sich sofort vom Acker, wenn es darum geht, ih- rer Pflicht gerecht zu werden. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt doch gar nicht!) Man sollte nicht so laut dazwischenrufen, wenn man sel- ber nichts zur Lösung der Probleme beiträgt und der Bundesrat offensichtlich mit der Mehrheit der SPD-ge- führten Länder alles, was vernünftig ist, blockiert. (Johannes Kahrs [SPD]: Lass dich nicht aus dem Konzept bringen, Barthel!) Ich will noch eines ansprechen. Als ich heute aus dem Bett gefallen bin, (Heiterkeit) habe ich mir die Morgennachrichten angeschaut. Darin wurde gemeldet, dass wir heute die abschließende Bera- tung des Bundeshaushalts 2012 durchführen und dass die Neuverschuldung auf 26,1 Milliarden Euro steigt. Diese Meldung ist objektiv falsch. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Wir hatten im Jahr 2011 im Haushalts-Soll eine Neuver- schuldung von 48,4 Milliarden Euro vorgesehen. (Johannes Kahrs [SPD]: Warum wollt ihr Steu- ern senken, wenn ihr mehr Schulden macht?) Durch unsere Haushaltsberatungen können wir die ge- plante Neuverschuldung für 2012 auf 26,1 Milliarden Euro senken. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Man muss schon Äpfel mit Äpfeln und Birnen mit Birnen vergleichen. Man kann nur das Haushalts-Soll mit dem Haushalts-Soll und das Haushalts-Ist mit dem Haushalts-Ist vergleichen. Wir freuen uns darüber, dass die Haushaltsentwick- lung im Jahre 2011 günstiger verlaufen ist, als wir dies einplanen mussten. Aber den Abschluss haben wir noch nicht. Präsident Dr. Norbert Lammert: Herr Kollege Kalb. Bartholomäus Kalb (CDU/CSU): Wir hoffen, dass sich, wenn die Schuldenkrise und die Verunsicherung in Europa schnell und gut überwunden werden können, das Haushaltsjahr 2012 besser entwi- ckeln wird, als wir es jetzt einplanen müssen. Aber nach dem Prinzip des vorsichtigen Haushälters und vorsichti- gen Kaufmanns müssen wir den Haushalt so gestalten, d u e s D d u F H D M d le R h ru U R a H (C (D ass wir im Laufe der Haushaltsabwicklung nicht von nangenehmen Nachrichten überholt werden. (Johannes Kahrs [SPD]: Steuersenkungen auf Pump!) Präsident Dr. Norbert Lammert: Herr Kollege. Bartholomäus Kalb (CDU/CSU): Ich bin schon am Ende. Präsident Dr. Norbert Lammert: „Schon“ ist gut. (Heiterkeit) Bartholomäus Kalb (CDU/CSU): Ich denke, insgesamt ist uns ein sehr guter Haushalts- ntwurf für 2012 gelungen. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Johannes Kahrs [SPD]: Barthel, nun wieder ins Bett!) Präsident Dr. Norbert Lammert: Herr Kollege Kalb, während die Neuverschuldung inkt, steigt die Redezeit. (Heiterkeit) as war das Problem. Aber es musste klargestellt wer- en. Deswegen haben wir das jetzt gemeinsam hinter ns gebracht. Nun hat die Kollegin Heidrun Bluhm das Wort für die raktion Die Linke. (Beifall bei der LINKEN) Heidrun Bluhm (DIE LINKE): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die aushaltsdebatte in diesem Jahr kommt mir vor wie ein éjà-vu: Es ist die gleiche Prozedur wie im letzten Jahr. an könnte vermuten, dass jemand im Bauministerium em Minister den Regieplan der Haushaltsberatung des tzten Jahres untergejubelt hat oder dass die Schallplatte amsauer irgendwo einen Sprung hat. (Johannes Kahrs [SPD]: Stimmt nicht! Ist noch schlimmer geworden!) Wie schon im letzten Jahr werden zunächst im Haus- altsentwurf massive Kürzungen der Städtebauförde- ng angedroht. Dann werden diese Kürzungen kurz vor ltimo wieder zurückgenommen, und dann wird die ücknahme der Kürzung der staunenden Öffentlichkeit ls Aufstockung präsentiert. (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Starkes Zei- chen des Parlaments!) err Ramsauer, Sie brauchen einen neuen Trick. 17190 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Heidrun Bluhm (A) ) )(B) (Beifall bei der LINKEN, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Natürlich sind 455 Millionen Euro besser als 410 Mil- lionen Euro. Aber auch Sie wissen, Herr Minister: Das wird bei weitem nicht ausreichen, um die anstehenden und unaufschiebbaren Aufgaben, die der demografische Wandel und der Klimawandel uns stellen, auch nur an- satzweise zu erfüllen. Das sage ich nicht, weil es, wie uns Linken öfter un- terstellt wird, zu unserem Naturell gehört, grundsätzlich immer mehr zu verlangen, sondern weil nun völlig klar auf der Hand liegt, dass die von uns geforderten 530 Millionen Euro pro Jahr die unterste Grenze dessen sind, was die Städte für die Gestaltung brauchen, und dass die Bundesrepublik Deutschland die selbstgesetzten Klimaschutzziele im Gebäudebereich so nicht einmal zur Hälfte erfüllen kann. Die Bundesregierung präsen- tiert sich gern als klimapolitischer Musterknabe und zeigt – das Kioto-Protokoll in der einen Hand – mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf andere. Dieser Finger ist aber nackt. Wir sind nicht besser als andere, auch wenn wir so tun, als seien wir die Größten. Im Gegenteil: Wir sind der größere Umweltsünder, weil unsere Klimaschutz- potenziale viel größer sind als anderswo. Wir nutzen sie aber nicht, sondern wir lassen die Möglichkeit liegen. Man nennt das auch „schuldhafte Unterlassung“. (Beifall bei der LINKEN) Im vorigen Jahr haben Sie angekündigt, dass die Kür- zungen der Haushaltsmittel für die CO2-Gebäudesanie- rung durch die Einnahmen aus dem Energie- und Klima- fonds in Höhe von 500 Millionen Euro kompensiert werden. Ich habe mich in Ihrem Haus erkundigt, und Herr Scheuer hat freundlicherweise geantwortet: Ganze 75 Millionen Euro sind dort bis September 2011 einge- gangen. Zur Erinnerung: 1,5 Milliarden Euro waren ge- plant. Das ist also nur ein Sechstel dessen, was allein die KfW für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm im Jahre 2011 zugesagt bekam. Sie, Herr Minister, geben der KfW für 2012 die Versi- cherung, dass die Kofinanzierung der bereits erteilten Kreditzusagen in Höhe von 813 Millionen Euro mit Ver- pflichtungsermächtigungen in Höhe von 500 Millionen Euro gegenfinanziert wird. Woher soll das kommen? (Sören Bartol [SPD]: Ja, genau!) Aus den Krediten des Finanzministers für den Energie- und Klimafonds. Das ist nicht nur ein Haushalt neben dem Haushalt ohne Eingriffsrechte des Parlaments, son- dern das ist auch Bankenmanier à la Euro-Krise. (Beifall bei der LINKEN) Die Finanzierung des Klimaschutzes muss dauerhaft durch den Bundeshaushalt sichergestellt werden und darf nicht von der beliebigen Verfügungsgewalt irgendeines Ministers abhängig sein. (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN sowie der Abg. Sören Bartol [SPD] und Sven- d o fü fü fü h e n p w w d d s e p s S le m le P li lu d d g u d d z e (C (D Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]) Aus dem kürzlich vorgestellten Demografiebericht er Bundesregierung ergeben sich zwangsläufig und hne ideologische Wertung dringlichste Konsequenzen r den massiven Ausbau des altersgerechten Wohnens, r die Ausgestaltung des Wohngeldes und für die Fort- hrung der allgemeinen Wohnraumförderung über 2013 inaus. Aber der Haushaltsansatz 2012 geht genau in die ntgegengesetzte Richtung. Das für mich Unbegreifliche ist die wirtschaftliche Ig- oranz, die im Einzelplan 12 deutlich wird. Ihre sozial- olitischen Denkansätze kann ich nachvollziehen, auch enn ich sie nicht teile. Ich wiederhole für Sie – das urde schon wer weiß wie oft gesagt –: Sie sparen mit en Kürzungen beim Städtebau nichts. Die Städtebauför- erung ist keine Subventionssünde, sondern ein Wirt- chaftsmotor. Minister Schäuble hat am Mittwoch gesagt, dies sei in wirtschaftsfreundlicher Haushalt. Mit diesem Einzel- lan leisten Sie aber keinen Konsolidierungsbeitrag, ondern Sie treten auf die Konjunkturbremse. (Beifall bei der LINKEN) ie verhindern Investitionen und leisten damit der sozia- n Spaltung Vorschub. Letzteres mag Ihnen ja egal sein, ir nicht. Eine letzte, leider unvermeidliche Bemerkung: Viel- icht hätten Sie vor der Umwidmung der Mittel für das rogramm „Die soziale Stadt“, wonach sie ausschließ- ch im investiven Bereich zu verwenden sind, eine Eva- ation des Programms vornehmen sollen; (Bettina Hagedorn [SPD]: Ja! – Florian Pronold [SPD]: Gibt es ja! Gibt es sogar!) enn dann hätten Sie unter Umständen selbst gemerkt, ass Sie den Städten damit eine Präventionsmaßnahme egen Rechtsextremismus aus der Hand nehmen, (Sören Bartol [SPD]: Ganz genau!) nd müssten heute dafür keine neuen Programme erfin- en. (Sören Bartol [SPD]: Sehr gut!) Herzlichen Dank. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeord- neten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Präsident Dr. Norbert Lammert: Die Kollegin Claudia Winterstein hat nun für die FDP as Wort. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Dr. Claudia Winterstein (FDP): Meine sehr verehrten Damen und Herren! Beim Ein- elplan 12 standen wir vor der großen Herausforderung, inerseits die Vorgaben der Schuldenbremse zu erfüllen Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17191 Dr. Claudia Winterstein (A) ) )(B) und andererseits die Investitionen in die Verkehrsinfra- struktur nach Möglichkeit zu erhöhen. (Johannes Kahrs [SPD]: Und sind gescheitert!) – Im Gegenteil, Herr Kahrs. – Der Koalition ist es mit dem vorliegenden Haushalt sehr wohl gelungen, beides miteinander in Einklang zu bringen. (Sören Bartol [SPD]: Euch ist in zwei Jahren noch gar nichts gelungen!) Wir haben dort, wo es notwendig war, die Mittel mit Au- genmaß erhöht, und dort, wo es möglich war, Einsparun- gen vorgenommen und Ausgaben gekürzt. Mit dem Einzelplan 12 leisten wir einen äußerst wich- tigen Beitrag für Wirtschaftswachstum und Arbeitsplatz- sicherung. Eine funktions- und leistungsfähige Verkehrs- infrastruktur ist die Grundvoraussetzung für den Wirtschaftsstandort Hannover. (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, der „Wirtschaftsstandort Han- nover“ ist auch wichtig! – Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Wirtschafts- standort Hannover“?) – Für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Bundesweit gibt es zurzeit 102 baureife Straßenpro- jekte, wo wir unmittelbar mit dem Spatenstich beginnen könnten. Um solche Infrastrukturmaßnahmen auch ent- sprechend finanzieren zu können, haben wir den Ver- kehrsetat um insgesamt 1 Milliarde Euro erhöht. Herr Kahrs, seien Sie also ganz gespannt auf die Liste, die wir Ihnen im März vorlegen werden. Sie kön- nen sich darauf verlassen: Sie wird sehr ausgewogen sein, genauso ausgewogen wie die Aufteilung dieser Milliarde. Wir haben für 2012 die Mittel für die Bundesfernstra- ßen um 400 Millionen Euro, für 2013 um 200 Millionen Euro erhöht. Wir haben für die Schienenwege in diesem Jahr 40 Millionen Euro und im nächsten Jahr 60 Millio- nen Euro zusätzlich bereitgestellt. Damit – auch das ist uns allen klar – ist der Investitionsstau natürlich noch nicht beseitigt. Aber den jahrelangen Investitionsstau ha- ben wir in erster Linie den SPD-Verkehrsministern zu verdanken. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: Das waren gute Minis- ter!) Außer Konjunkturprogrammen gab es im Prinzip nichts. (Johannes Kahrs [SPD]: Na, na!) Ihre Verkehrsminister haben in elf Jahren nichts auf den Weg gebracht. (Johannes Kahrs [SPD]: Das glauben Sie doch selbst nicht! – Sören Bartol [SPD]: Ich glaube, das sieht die gesamte Verkehrsszene aber an- ders! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Selbst in Hannover wurde gebaut!) Ic c h S d S s d je te v a S te s s g d D le e d – p d R D Z (C (D h erinnere an fehlende Investitionen in marode Brü- ken. Die Brücken bröckeln nämlich nicht erst seit eute, die bröckeln schon länger. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Sie sagen, wir hätten jetzt erst mit dem Bau der chleuse in Brunsbüttel angefangen. Wer hat Sie denn in en vergangenen Jahren gehindert, den Neubau der chleuse in Angriff zu nehmen? (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Seit zehn Jahren warten wir auf die Reform der Was- er- und Schifffahrtsverwaltung. Zehn Jahre haben Sie ieses Thema verschleppt. Wir sind diejenigen, die es tzt in Angriff nehmen. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zu- rufe von der SPD: Oh!) Ein weiteres Thema ist der Missbrauch der Mautmit- l. Sie haben die Mautmittel im allgemeinen Haushalt erfrühstückt und nicht für Investitionen in die Straße usgegeben. (Sören Bartol [SPD]: Das ist unsere Hotel- FDP!) ie haben uns wahrlich eine sehr schwere Hypothek hin- rlassen. (Sören Bartol [SPD]: 2-Prozent-Splitterpar- tei! – Johannes Kahrs [SPD]: Für 2 Prozent sind Sie zu laut!) Besonders dramatisch ist der Bereich der Bundeswas- erstraßen. Der Nord-Ostsee-Kanal – das ist vorhin chon gesagt worden – ist mit 43 000 Schiffsbewegun- en pro Jahr die meistbefahrene künstliche Wasserstraße er Welt. (Johannes Kahrs [SPD]: Nachdem wir Sie genötigt haben!) ennoch wurden die notwendigen Investitionen in den tzten Jahren immer wieder verschoben. Das ist doch ine Tatsache, Herr Kahrs. Da brauchen Sie gar nicht rum herumzureden. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: Sie haben das Geld aus dem Haushalt rausgenom- men! – Sören Bartol [SPD]: Ohne rot zu wer- den!) Das brauche ich auch nicht. – Die 97 Jahre alte Dop- elschleuse in Brunsbüttel kann schon lange nicht mehr en Anforderungen gerecht werden. Durch die häufigen eparaturen gibt es hohe Ausfallzeiten an der Schleuse. er volkswirtschaftliche Schaden ist erheblich. Präsident Dr. Norbert Lammert: Frau Winterstein, darf der Kollege Kahrs Ihnen eine wischenfrage stellen? 17192 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 (A) ) )(B) Dr. Claudia Winterstein (FDP): Nein, ich würde gerne fortfahren. (Zurufe von der SPD: Oh!) Warum haben Sie, Herr Kahrs, nicht schon vor Jahren mit dem Bau begonnen? (Johannes Kahrs [SPD]: Ich hätte Sie nur ge- fragt, warum Sie das Geld aus dem Titel he- rausgenommen haben für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung!) Dabei bleibt es. Der Frage müssen Sie sich stellen. Da- rüber können Sie mir nichts Großes berichten. Wir haben jetzt 300 Millionen Euro in die Hand ge- nommen. Bereits im nächsten Jahr wird mit dem Bau der Schleuse begonnen. Freuen Sie sich doch einfach! Das ist für die Schifffahrt auf dem Nord-Ostsee-Kanal, die norddeutschen Häfen und die Wirtschaft einer ganzen Region eine sehr wichtige, positive Nachricht. Eines muss allen Beteiligten bewusst sein: Der Finan- zierungsbedarf für die Verkehrsinfrastruktur wird in Zu- kunft natürlich weiter steigen, die Finanzierungsmög- lichkeiten hingegen vermutlich nicht in dem Maße. Die jüngste Mitteilung des Bundesrechnungshofs zeigt, dass das derzeitige Finanzierungssystem im Bereich der Bun- desstraßen, sagen wir einmal, zur Großzügigkeit verlei- tet. Wenn die Länder bestellen und der Bund bezahlt, bleibt die Sparsamkeit des Öfteren auf der Strecke. (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt!) Wir brauchen daher eine effektive Mittelverwendung. Wir müssen die vorhandenen Ressourcen effizienter nut- zen. (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt auch! Sie können es doch machen!) In diesem Zusammenhang haben wir im Haushalt mehr Transparenz geschaffen. (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum machen Sie das Gegenteil von dem, was Sie sagen?) Wir haben die Einnahmen und Ausgaben aus dem Be- reich der Lkw-Maut in einem einzigen Kapitel zusam- mengefasst. Somit ist gesichert, dass die Mittel auch in den Straßenbau fließen und nicht sonst wohin. Alterna- tive Finanzierungsprojekte wie zum Beispiel die öffent- lich-privaten Partnerschaften (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Laut Bundesrechnungshof ist das unwirtschaftlich! Dem Haushälter ist der Bun- desrechnungshof anscheinend unwichtig!) und Anreizmodelle wie die Leistungs- und Finanzie- rungsvereinbarung Straße müssen in Zukunft weiterent- wickelt und umgesetzt werden. (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Bundesrechnungshof sagt, das ist unwirtschaftlich! Kennen Sie den Bun- desrechnungshof?) D n le d z d g 4 h le c R h Z d s h o w N g d ti s g s d g M tr 2 li R d D e R S K s (C (D ie Erfahrungen mit den ersten Projekten, den soge- annten A-Modellen, sind positiv. Mit den ÖPP-Model- n können Baustellenzeiten verkürzt werden, und mit er LuFV Straße könnten Haushaltsmittel bis zu 20 Pro- ent eingespart und für weitere Projekte genutzt werden. Ebenso gibt es positive Nachrichten für den Bereich er Städtebauförderung. Die Koalition hat die im Re- ierungsentwurf enthaltenen 410 Millionen Euro um 5 Millionen Euro aufgestockt. Hier können wir also auf ohem Niveau weitere Projekte finanzieren. Mein Kol- ge Körber wird dazu noch weitere Ausführungen ma- hen. Natürlich möchte ich auch noch auf das Dauerthema eform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung einge- en. (Johannes Kahrs [SPD]: Sie wollen die privati- sieren! Das ist unsäglich!) u Recht mahnt der Rechnungshof an, dass im Bereich er Wasser- und Schifffahrtsverwaltung erhebliche Ein- parmöglichkeiten vorhanden sind. Aus diesem Grund at der Haushaltsausschuss eine umfassende Organisati- nsuntersuchung bei der Wasser- und Schifffahrtsver- altung eingefordert. Wir sind da auf einem guten Weg. (Johannes Kahrs [SPD]: Das wird nichts!) ach zehn Jahren werden wir nun endlich zu einem Er- ebnis kommen. Wir werden sehen, wie wir das alles ann effektiver gestalten. Ich möchte zum Abschluss noch einen weiteren wich- gen Aspekt, nämlich die deutsche Seeschifffahrt, an- prechen. Die deutsche Handelsflotte ist ja die dritt- rößte der Welt. Im Bereich der Containerschifffahrt tehen wir sozusagen ganz oben auf dem Treppchen. Mit em Haushalt 2012 hat die Koalition die Rahmenbedin- ungen dafür geschaffen, dass die Erfolgsgeschichte des aritimen Bündnisses weiter fortgeführt wird. Der Bei- ag des Bundes zum Maritimen Bündnis wird jetzt um 9,1 Millionen Euro angehoben. Ich begrüße ausdrück- ch, dass der Verwaltungsrat des Verbandes Deutscher eeder zugesichert hat, ebenfalls 30 Millionen Euro in as Maritime Bündnis einzubringen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Anton Hofreiter [BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN]: Die sagen immer zu! Zahlen tun sie dann nie!) as Maritime Bündnis soll in Zukunft die Grundlage für ine verbesserte Förderung der Ausbildung sein und die eedereien, welche sich besonders um den deutschen tandort bemühen, unterstützen. Mit dem Einzelplan 12 ist es der christlich-liberalen oalition gelungen, (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Schwarz- gelbe Gifttonne heißt das!) owohl zu konsolidieren als auch zu investieren. Vielen Dank. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17193 (A) ) )(B) Präsident Dr. Norbert Lammert: Nun erhält der Kollege Kahrs Gelegenheit zu einer kurzen Intervention. (Zuruf von der FDP: Er hat doch schon gere- det!) Johannes Kahrs (SPD): Das stimmt, ich habe schon geredet. Aber man muss zumindest auf etwas antworten, was falsch ist. Frau Dr. Winterstein, Sie haben gerade gesagt, dass die SPD in ihrer Regierungszeit nichts getan habe, dass aber Sie jetzt etwas getan haben. (Beifall bei der FDP) Erst einmal darf ich feststellen, dass dem nicht so ist. Aber das ist bei Ihrer Regierung ja zu erwarten. Zweitens kann ich Ihnen sagen: Im normalen Haus- halt haben Sie für den Nord-Ostsee-Kanal, dessen Be- deutung Sie hervorgehoben haben, nichts gemacht. Im normalen Haushalt kommt hierfür überhaupt nichts vor. 1,7 Millionen Euro sind peinlich und beschämend. Da- raufhin haben die Sozialdemokraten mit den Lotsenbrü- dern vor Ort, den Reedern und allen Akteuren in Schles- wig-Holstein über Wochen hinweg Druck gemacht, bis selbst der Minister das zur Chefsache erklärt hat. (Patrick Döring [FDP]: Nimm dich nicht so wichtig!) Immerhin hat er dann festgestellt, wo der Nord-Ostsee- Kanal ist. Das ist doch schon einmal ein Fortschritt. (Beifall bei Abgeordneten der SPD) Statt aber dann ein Gesamtkonzept über 1,2 Milliar- den Euro zu nutzen, das Ihnen vorgelegt worden ist, ha- ben Sie die schnelle Nummer gemacht. Die 300 Millio- nen Euro sind anzuerkennen. Immerhin merkt man, dass Sie sich bewegen. Aber zu sagen, dass die SPD-Verkehrsminister nichts getan hätten, ist glatt geschwindelt. Die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD hat in ihrer Regierungszeit über 400 Millionen Euro in die Haushaltstitel eingestellt, die Sie wieder herausgenommen und für andere Dinge ver- wendet haben. (Beifall bei der SPD) Wäre der Druck aus Schleswig-Holstein nicht gekom- men, dann hätten Sie jetzt wieder nichts gemacht, nach- dem Sie die Titel vorher leergeräumt haben. Deswegen ist das, was Sie hier tun, eine gerechte Entschädigung, aber auch nicht mehr. Lob verdienen Sie nicht. (Beifall bei der SPD – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sage: Wer uns kennt, weiß, dass wir auf Druck gar nicht reagieren!) Dr. Claudia Winterstein (FDP): Herr Kahrs, das, was Sie hier präsentiert haben, war eine wunderschöne Märchenstunde. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) T J c ru g g b d Ic E g S a ra A z u s b S c te S S fe n K N u E g H u E w s z (C (D oll, wenn Sie erzählen, was Ihre SPD-Minister in elf ahren alles gebaut und in was sie investiert haben. Gu- ken Sie sich nur einmal ein Beispiel an: Vor der Einfüh- ng der Maut war der Haushalt für den Straßenbereich enauso hoch wie danach. Da frage ich Sie: Wo sind ei- entlich diese 3,6 Milliarden bis 4,6 Milliarden Euro ge- lieben? Sie sind nicht in den Straßenbau geflossen, son- ern im Nirwana des Haushalts verfrühstückt worden. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) h frage Sie weiter: Warum haben Sie die 300 Millionen uro für die Brunsbütteler Schleuse nicht eher zur Verfü- ung gestellt? (Johannes Kahrs [SPD]: Als das Planungsrecht da war, war das Geld da!) ie wollen doch nicht behaupten, dass wir das jetzt nur us wahltaktischen Gründen tun. Ich habe Ihnen ja ge- de vorgeführt, wie wichtig der Nord-Ostsee-Kanal ist. ngesichts dessen müssten Ihnen eigentlich die Haare u Berge stehen, (Johannes Kahrs [SPD]: Mit dem Planungs- recht kam das Geld!) nd Sie müssten sich dafür entschuldigen, dass Sie nicht chon in den letzten fünf Jahren damit angefangen ha- en, diese Schleuse neu zu bauen. (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU) tattdessen ist immer nur hier ein bisschen, dort ein biss- hen daran herumgewerkelt worden. Die Reparaturzei- n haben zu einem ganz großen volkswirtschaftlichen chaden geführt. (Johannes Kahrs [SPD]: Erst das Planrecht, dann das Geld!) ie müssen einfach einmal die Realitäten sehen und dür- n Ihre SPD-Minister nicht glorifizieren. Da gibt es ämlich schlichtweg nichts zu glorifizieren. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: Gute Minister waren das!) Präsident Dr. Norbert Lammert: Nächster Redner ist nun der Kollege Sven-Christian indler, Bündnis 90/Die Grünen. Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen nd Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Dieser tat für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ist der rößte Investitionshaushalt im Bundeshaushalt, also ein aushalt, mit dem man ganz viel gestalten, steuern und mbauen kann. Doch was sehen wir in Ihrem Haushalt? s gibt kein nachhaltiges Konzept für die Verkehrs- ende. Es gibt kein Konzept, um auf die klimapoliti- chen Herausforderungen einzugehen. Es gibt kein Kon- ept, um auf neue Mobilitätsformen einzugehen. (Johannes Kahrs [SPD]: Wohl war!) 17194 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Sven-Christian Kindler (A) ) )(B) Da ist nichts, gar nichts. (Sören Bartol [SPD]: Das stimmt! Nichts!) Alles wird ausgebremst. Nur Verwaltung des Status quo! Dieser Verkehrshaushalt ist ein verkehrspolitisches Ar- mutszeugnis. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Stattdessen, Herr Ramsauer, ist immer wieder und im- mer wieder, beständig und verlässlich, der Ruf nach ei- ner Pkw-Maut zu vernehmen. Eine regelrechte Geister- fahrerdebatte haben Sie da losgetreten, nur um noch mehr Autobahnbeton in die Landschaft zu kippen. Wir sollten lieber über sinnvolle Finanzierungsinstrumente reden, zum Bespiel einen Inflationsausgleich bei der Mineralölsteuer, die Abschmelzung des Dienstwagen- privilegs oder die Erhebung einer Lkw-Maut auch für 3,5-Tonner und die gerechte Erhebung der Maut auch auf fernverkehrsrelevanten Bundesstraßen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Mit diesem Abbau von umweltschädlichen Subventio- nen können wir die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene finanzieren. Deswegen: Herr Ramsauer, nehmen Sie die richtige Maut! Bauen Sie die Subventio- nen bei der Lkw-Maut ab! (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Herr Ramsauer, obwohl Sie einen strukturkonservati- ven Haushalt von vorgestern vorgelegt haben, haben Sie 1 Milliarde Euro mehr bekommen. Mit dem Geld ma- chen Sie die gleichen Fehler wie bisher. Es fließt vor al- len Dingen in Straßenbeton. Nur 10 Prozent gibt es für die Schiene. Man kann daran schön sehen: Dieser schwarz-gelben Koalition fehlt der Mut zur Haushalts- konsolidierung und zu echten Strukturreformen im Ver- kehrsbereich. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Bettina Herlitzius [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Wie überall!) Ohne Strukturreformen und echte Veränderungen bringt diese zusätzliche Milliarde nichts. Wir haben im Haus- haltsverfahren ein grünes Verkehrskonzept vorgelegt, aus dem hervorgeht, wie wir ohne diese Milliarde und allein durch Umschichtungen sinnvolle Investitionen tä- tigen können. (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Das ist uns gar nicht aufgefallen!) Wir kürzen bei Bundesautobahnen und Bundesfernstra- ßen (Johannes Kahrs [SPD]: Das ist nicht gut!) und schichten zugunsten des Erhalts von Straßen – das ist wichtig –, der Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene, zugunsten von Radwegen und Querungshilfen um. (Johannes Kahrs [SPD]: Was sind denn Que- rungshilfen?) – P L u fü n n F b b s v d w R V e fo e z D b s D n n D d s m ru re H s w w p v d (C (D Kollege Kahrs, Querungshilfen sind ganz wichtige rojekte, die dazu dienen, die Biodiversität in unserem and zu erhalten, und die Tieren ermöglichen, Straßen nd insbesondere Autobahnen sicher zu überqueren. Da- r haben wir 30 Millionen Euro beantragt. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Johannes Kahrs [SPD]: 5 Millionen Euro kos- tet so ein Ding!) Außerdem wollen wir im Haushalt strukturell eine eue Titelgruppe schaffen, um Innovationen für eine achhaltige Mobilität, Elektromobilität, Fahrrad- und ußverkehr zu fördern. Die Kanzlerin hat diese Woche ehauptet, wir seien gegen Infrastruktur. Was für eine lödsinnige Behauptung! Wir sind nicht gegen Infra- truktur. Wir sind nur gegen dumme Infrastruktur von orgestern, gegen Infrastruktur aus dem letzten Jahrhun- ert, weil wir eine nachhaltige, moderne Infrastruktur ollen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Ihr seid Schwätzer! Mehr seid ihr nicht!) Ich möchte auf einen weiteren Punkt eingehen, Herr amsauer, Ihre Förderpolitik bzw. – besser gesagt – Ihre erhinderungspolitik in den Bereichen Bau und Stadt- ntwicklung. Wir Grüne wollen mit einem Energiespar- nds gezielt soziale Brennpunkte und arme Stadtteile nergetisch sanieren, weil für uns Umweltschutz und so- iale Gerechtigkeit zusammengehören. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Ihr wollte doch Milieuschutz!) eswegen ist auch der geringe Ansatz bei der Städte- auförderung so verheerend, genauso wie Ihr ideologi- cher Kampf gegen das Programm „Soziale Stadt“. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) iese Koalition, insbesondere die FDP, hat es immer och nicht verstanden. Sie haben die „Soziale Stadt“ um icht investive Maßnahmen beschnitten. (Sören Bartol [SPD]: Ein Armutszeugnis!) as heißt konkret: Modellvorhaben zum Erwerb der eutschen Sprache, zur Verbesserung von Bildungsab- chlüssen, Betreuung von Jugendlichen oder Vernetzung it der lokalen Ökonomie sind nicht mehr zur Förde- ng zugelassen. Das ist fatal für die Entwicklung unse- r Städte; denn Investitionen in die Infrastruktur müssen and in Hand gehen mit Maßnahmen zur demokrati- chen Beteiligung von Stadtteilbewohnerinnen und -be- ohnern. Wenn wir keine englischen Verhältnisse haben ollen, wenn wir keine Riots wie in London oder Liver- ool haben wollen, dann müssen wir in unsere Städte in- estieren, für eine soziale Durchmischung sorgen und ie Städtebauförderung ausbauen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das wollt ihr doch ge- rade verhindern mit eurem Milieuschutz!) Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17195 Sven-Christian Kindler (A) ) )(B) Was Sie machen, ist in volkswirtschaftlicher und wirt- schaftspolitischer Hinsicht völlig unverständlich. 1 Euro für die Städtebauförderung löst nämlich 8 Euro an öf- fentlichen und privaten Investitionen aus. Deswegen ist Städtebauförderung eine Eins-a-Wirtschaftsförderung. Gerade die lokale und die regionale Wirtschaft werden angeregt. Ihre Kürzung bei der Städtebauförderung zeigt er- schreckend klar: Schwarz-Gelb hat keine Ahnung von Verkehrspolitik, Schwarz-Gelb hat keine Ahnung von Baupolitik, (Johannes Kahrs [SPD]: Nur Ideologie ist das!) und Schwarz-Gelb hat erst recht keine Ahnung von Wirtschaftspolitik. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Johannes Kahrs [SPD]: Gute Rede für einen Grünen! – Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP) Präsident Dr. Norbert Lammert: Das Wort hat jetzt der Bundesminister Dr. Peter Ramsauer. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, das, was nach diesen Haushaltsberatungen als Etatent- wurf jetzt vorliegt, kann sich in der Tat sehen lassen. (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was heißt das? – Gegenruf des Abg. Johannes Kahrs [SPD]: Man weiß es nicht!) Ich möchte die Gelegenheit nutzen, vor Eintritt in die Betrachtung des Verkehrs- und des Bauhaushalts noch zwei Sätze zu einem Projekt zu sagen, das übermorgen Gegenstand einer Volksabstimmung in Baden-Württem- berg sein wird. Nach dem, was in den letzten Wochen – es kann nur aus böser Absicht gewesen sein – an gezielten Falschin- formationen, ja zum Teil Lügen, von den Projektgegnern (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von der Deutschen Bahn!) – Herr Kindler, vor allen Dingen auch aus den grünen Reihen in Baden-Württemberg – verbreitet worden ist, (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von der Deutschen Bahn seit Jah- ren!) sage ich: Ich verwahre mich in aller Deutlichkeit gegen diese Falschinformationen. (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Reden Sie mal mit Herrn Grube!) Ic b k B in B v C b – te b Z B d b g B a R o s B m (C (D h kann nur sagen: Die Menschen in Baden-Württem- erg wissen sehr wohl, was sie mit diesem Projekt be- ommen: einen weltweit führenden, hochmodernen ahnknoten, (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist einfach nur ein schlechter Scherz! – Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das glauben Sie selber nicht! Wir wissen, dass Sie es selber nicht glauben!) dieser großartigen Stadt Stuttgart, mit europaweiter edeutung, der (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie kennen die Zahlen! Viel zu teuer!) or allen Dingen auch eine großartige städtebauliche hance für die Landeshauptstadt von Baden-Württem- erg bietet. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD) Jetzt sieht man wieder, wie sehr die SPD-Fraktion hin- r ihren Genossinnen und Genossen in Baden-Württem- erg steht: Nur ein paar in der ersten Reihe klatschen. (Johannes Kahrs [SPD]: Hey, wir sind dafür! – Sören Bartol [SPD]: Das liegt wohl eher an Ih- nen! – Heiterkeit) Präsident Dr. Norbert Lammert: Herr Minister, darf Ihnen die Kollegin Leidig eine wischenfrage stellen? Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Gern. Sabine Leidig (DIE LINKE): Herr Minister Ramsauer, ich möchte Sie in Bezug auf as Projekt Stuttgart 21, von dem Sie gerade gesagt ha- en, dass die Gegner dieses Projekts nicht fair agieren, ern fragen, ob Ihnen die Plakate bekannt sind, die die efürworter des Projekts im ganzen Land aufhängen, uf denen von 1,5 Milliarden Euro Ausstiegskosten die ede ist, (Birgit Homburger [FDP]: Mehr!) bwohl alle, die sich mit der Materie beschäftigen, wis- en, dass Kosten von maximal 350 Euro real – (Lachen bei der CDU/CSU – Patrick Döring [FDP]: Das ist unfassbar!) Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Sie meinen: Millionen. Sabine Leidig (DIE LINKE): – auf die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zukom- en, weil etwa eine halbe Milliarde Euro von der Bahn 17196 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Sabine Leidig (A) ) )(B) an die Stadt zurückfließen würde, was die Steuerzahler überhaupt nicht belastet, (Zuruf von der FDP: Gelogen!) weil ein Teil der sogenannten Ausstiegskosten sich auf die Neubaustrecke bezieht, über die überhaupt nicht ab- gestimmt wird, weil die Stadt Stuttgart bereits gesagt hat, dass sie auf die entgangenen Zinseinnahmen ver- zichtet. Ich möchte wissen, ob Sie sich bewusst sind, wo die Unwahrheiten verbreitet werden. (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Knall- erbse!) Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Liebe Frau Kollegin Leidig, die Antwort fällt kürzer aus als Ihre komplizierte Frage – Sie meinten wahr- scheinlich 350 Millionen Euro und nicht 350 Euro –: Ich kann Ihnen dazu sagen: Ich gehöre zu jenen im Lande, die sich ausgesprochen intensiv mit diesem ganzen Pro- jekt, den Kosten und auch möglichen Ausstiegskosten befasst haben und befassen mussten. Ich erinnere mich in allen Details an das genau ein- stündige Vieraugengespräch, das ich auf Bitten von Mi- nisterpräsident Kretschmann mit ihm geführt habe. Ich habe ihm alle Konsequenzen eines Vertragsbruchs durch das Land Baden-Württemberg aufgeführt. (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist extrem peinlich, aus einem Vieraugengespräch zu berichten! Da sollte man sich genau überlegen, ob das stimmt, was man sagt! Das gibt es doch nicht! Was ist das für ein Minister?) Das muss ich als Bundesminister tun. Das ist auch meine Pflicht. Ich habe als verantwortlicher Bundesminister den Eindruck gewonnen, dass sich ein solcher Minister- präsident und eine grüne Regierungspartei in Baden- Württemberg über die Konsequenzen eines Vertrags- bruchs und eines Ausstiegs aus diesem Projekt bei wei- tem nicht im Klaren sind. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Frau Leidig, Sie müssen noch stehen bleiben; ich bin mit der Antwort noch nicht fertig. Das kann ich Ihnen nicht ersparen. (Sören Bartol [SPD]: Ziemlich peinlich!) Das sind die Regeln dieses Parlaments. – Ich musste ihn natürlich darauf hinweisen, dass ein Ausstieg aus diesem Projekt verheerende Konsequenzen für den Ausbau der Strecke Wendlingen–Ulm hätte; denn beide Projekte ge- hören unzertrennlich zusammen, (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) so wie es in den ganzen vertraglichen Verabredungen der Projektpartner steht. Ich musste auch darauf hinweisen, dass die 563 Millionen Euro, die der Bund zu diesem Projekt einmalig gibt, ohne selbst Projektpartner zu sein, natürlich bei einem Ausstieg auf andere Projekte überge- h W A h in w s fü s T w ru g b z D v S d h e B w m – fr (C (D en, aber nicht unbedingt auf Projekte in Baden- ürttemberg. (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Im Ausschuss haben Sie was an- deres erzählt! Das gibt es doch nicht! Das ist eine Frechheit!) uch das sind Konsequenzen, auf die ich in aller Offen- eit hinweisen muss. (Uwe Beckmeyer [SPD]: Reden Sie mal über Ihren Haushalt! – Sören Bartol [SPD]: Jetzt wollen wir mal was über Ihren Haushalt hö- ren! Sie haben nur noch zehn Minuten!) Um jetzt die Antwort abzuschließen: Die Menschen Baden-Württemberg werden am Sonntag ganz genau issen, was sie wollen, ob sie 1,5 Milliarden Euro Aus- tiegskosten für nichts wollen oder 930 Millionen Euro r einen hochmodernen Bahnknoten und eine exzellente tädtebauliche Chance. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sabine Leidig [DIE LINKE]: Das ist die Aus- stiegslüge!) Mit diesen Bemerkungen zum Städtebau bin ich beim hema Städtebauförderung. Ich glaube, dass es uns irklich überzeugend gelungen ist, die Städtebauförde- ng zu verstetigen. Es bleibt bei dem, was ich vor eini- en Monaten hier bei unserer großen Debatte zur Städte- auförderung gesagt habe: Der Bund ist und bleibt ein uverlässiger Partner in der Städtebauförderung. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) enn als gelernter Kommunalpolitiker weiß ich, dass iele Kommunen und auch kleine Gemeinden ihre trukturprobleme ohne eine gute Städtebauförderung es Bundes niemals lösen können. Deswegen stehen wir inter diesen Gemeinden. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Martin Burkert [SPD]: Warum kür- zen Sie denn dann?) Präsident Dr. Norbert Lammert: Herr Minister, die Kollegin Homburger würde gerne ine Zwischenfrage stellen. Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, au und Stadtentwicklung: Aber gerne. Wenn die Kollegin Homburger fragen ill, dann ist das immer die Ankündigung eines parla- entarischen Lichtblicks. (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN) Da gibt es nichts zu lachen; das ist so. Birgit Homburger (FDP): Herr Minister, vielen Dank, dass Sie diese Zwischen- age ermöglichen. – Ich habe mich wegen der Äußerun- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17197 Birgit Homburger (A) ) )(B) gen zu Stuttgart 21 gemeldet. Herr Minister, ich wollte Sie, weil Sie ja die Fehlinformationen durch die Gegner des Projekts in Stuttgart bzw. ganz Baden-Württemberg angesprochen haben, (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bestellte Fragen sind das Pein- lichste, was es gibt!) an dieser Stelle fragen, ob Sie in diesem Hohen Hause bestätigen können, dass selbstverständlich durch das Projekt Stuttgart 21 andere Bahnprojekte nicht leiden, sondern die Südbahn elektrifiziert wird und die Gäubahn und die Rheintalbahn wie geplant ausgebaut werden. Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Wenn der Kollege Dr. Hofreiter mir unterstellt, ich würde Fragen bestellen, weise ich das in aller Form zu- rück. Sie sollten sich vor allen Dingen aufgrund der Vor- bildfunktion, die Sie als Vorsitzender des Ausschusses haben, um den es hier geht, an die parlamentarischen Re- geln halten und sich nicht wie ein Flegel gebärden. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zu den parlamentarischen Regeln gehören Zwischenrufe durchaus dazu!) Sie sind kein Aushängeschild des deutschen Parlaments. (Alexander Ulrich [DIE LINKE]: Sie sind ein Aushängeschild für diese Regierung!) Sie können sich alle für den Kollegen Hofreiter schä- men. (Sören Bartol [SPD]: Wir schämen uns auch für die Bundesregierung!) Was soll die deutsche Öffentlichkeit denken, wenn sich solche Leute so gebärden? Vom Benehmen her sind das keine Vorsitzenden eines Fachausschusses im Deutschen Bundestag. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sören Bartol [SPD]: Sie sind nicht mehr Lan- desgruppenvorsitzender, sondern Minister!) Jetzt zur Beantwortung der Frage der Kollegin Homburger. Liebe Kollegin Homburger, ich weiß, was in der Auseinandersetzung der letzen Wochen alles be- hauptet worden ist, zum Beispiel dass ein Investitions- rahmenplan verabschiedet worden sei, in dem die Gäu- bahn und die Südbahn nicht drinstünden, all dieser Unsinn und Quatsch. Ich habe das oft genug, auch in ba- den-württembergischen Medien, richtiggestellt. In die- sem Zusammenhang danke ich auch meinem Fraktions- vorsitzenden Volker Kauder, der das auch immer wieder dargelegt hat. Deswegen stelle ich noch einmal klar: (Sören Bartol [SPD]: 100 Millionen von 1 Milliarde für die Schiene!) Die Verwirklichung von Stuttgart 21 tangiert überhaupt nicht die Verwirklichung der anderen strategisch und strukturell wichtigen Bahnprojekte in Baden-Württem- b e D d B D is h n K re b s 9 g v c a m d ru s a s fi d k ti R re fü g J b m E B g D p li (C (D erg. Die Gäubahn wird ausgebaut, die Südbahn wird benso gebaut wie die Rheintalbahn. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sören Bartol [SPD]: 100 Millionen! Der größte Ankündigungsminister aller Zeiten!) abei bleibt es natürlich. Das ist eine klare Zusage an as Land Baden-Württemberg und an die Deutsche ahn. Zurück zur Städtebauförderung. Wir haben es bei der otation in Höhe von 455 Millionen Euro belassen – das t ein ganz solides Fundament –, und nicht nur das: Wir aben einen weiteren Aspekt hinzugefügt, der bei mei- en vielen Besuchen in den Städten immer wieder von ommunalpolitikern erbeten worden ist, nämlich im Be- ich der Städtebauförderung ein Energieelement einzu- auen. Das geschieht nun mit der energetischen Stadt- anierung, für die wir aus dem Energie- und Klimafonds 2 Millionen Euro neu bereitstellen. (Johannes Kahrs [SPD]: Total unterfinanziert! Da ist doch kein Geld drin! – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist doch gar nicht finanziert, Herr Ramsauer!) Kommunalpolitiker wissen sehr genau, wie sie ener- etische Stadtsanierung mit städtebaulichen Zwecken erbinden können. Kommunalpolitiker sind ausgespro- hen schlaue Leute, die wissen, wie sie das eine mit dem nderen verbinden können. Wenn Sie das Ganze zusam- ennehmen – die bisherigen 455 Millionen Euro plus ie 92 Millionen Euro aus der energetischen Stadtsanie- ng –, dann kommen Sie auf eine Steigerung der ge- amten Städtebausumme von bisher 455 Millionen Euro uf 547 Millionen Euro. Bei dem Thema energetische Sanierung denkt man ofort an das KfW-Programm. Ich bin dem Bundes- nanzminister – neben der zusätzlichen Milliarde für en Verkehrsbereich, auf die ich noch zu sprechen omme – ausgesprochen dankbar, ebenso den Koali- onsfraktionen mit ihren Vorsitzenden Volker Kauder, ainer Brüderle und Gerda Hasselfeldt, dass sie im Be- ich der energetischen Gebäudesanierung zuverlässig r die sanierungsbereiten und investitionsbereiten Bür- erinnen und Bürger und Immobilienunternehmen pro ahr 1,5 Milliarden Euro zunächst bis 2015 festgeschrie- en haben. Das ist ein solides und verlässliches Funda- ent für die energetische Gebäudesanierung. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Hinzu kommt jetzt die steuerliche Förderung von nergiesanierungsmaßnahmen, die wir im Deutschen undestag bereits verabschiedet haben. Die Ener- iewende kann nicht alleine Aufgabe des Bundes sein. ie Energiewende und eine zukunftsgerichtete Energie- olitik sind eine gesamtpolitische und gesamtgesellschaft- che Aufgabe, die nicht der Bund allein bewältigen kann. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Sören Bartol [SPD]: Dann verhan- delt doch endlich mal anständig! Nicht nur Totalblockade!) 17198 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Bundesminister Dr. Peter Ramsauer (A) ) )(B) Ich appelliere daher an die Länder, sich hier in die Pflicht nehmen zu lassen und im Vermittlungsausschuss die steuerliche Förderung nicht weiter zu blockieren. Ich habe die Chance genutzt, bewusst einmal einen städtebaupolitischen Akzent zu setzen. Über den Ver- kehr ist schon viel Richtiges – von der Opposition aber auch Falsches – gesagt worden. Präsident Dr. Norbert Lammert: Herr Minister, darf die Frau Kollegin Herlitzius Ihnen noch eine Zwischenfrage stellen? Das wäre dann aber auch die Letzte; wir wollen den Redezeitrahmen einhal- ten, den wir selbst beschlossen haben. Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Zwischenfragen? So viel Sie wollen. Präsident Dr. Norbert Lammert: Ja, das kann ich mir vorstellen. (Heiterkeit bei der CDU/CSU) Ich habe aber darauf zu achten, dass wir im Rahmen der vereinbarten Redezeiten bleiben. (Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vielleicht sollten Sie genauso höflich sein zu der Kollegin, Herr Ramsauer!) Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Danke schön. – Herr Ramsauer, meine Frage bezieht sich auf das Programm zur energetischen Quartierssanie- rung, das Sie neu auflegen, aber auch auf die KfW-Mit- tel. Beides wollen Sie jetzt aus dem Energie- und Klima- fonds finanzieren, der sich wiederum über den Zertifikatehandel refinanziert. Nun sind die Preise der Zertifikate gesunken; das heißt, die Einnahmen sind nicht so geflossen, wie Sie es ursprünglich geplant haben. (Patrick Döring [FDP]: Was Sie nicht alles wissen! – Sven-Christian Kindler [BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN]: 17 geplant und 10 be- kommt man am Markt!) Planen Sie, diese fehlenden Mittel aus dem Haushalt zu finanzieren? Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Diese Maßnahmen, Frau Kollegin, werden zuverläs- sig aus dem Energie- und Klimafonds finanziert. Ich muss Ihnen ehrlich sagen: Wenn die Dotierung aus ei- nem anderen Topf, zusätzlich zu meinem eigenen Etat, dem Einzelplan 12, erfolgt – auf den ich von der mate- riellen Zuständigkeit her Zugriff habe –, dann ist es mir völlig egal, welches andere Etikett auf diesem Topf steht. Faktisch handelt es sich um eine Erhöhung meines Etats. (Sören Bartol [SPD]: Die Frage ist doch, was drin ist! Sven-Christian Kindler [BÜND- D e b b d fo d m e d e u W s la m A m b g z te w n M k d W g s n S K c Z D n n d s w (C (D NIS 90/DIE GRÜNEN]: Da ist nächstes Jahr nur noch knapp die Hälfte drin!) afür bin ich dankbar. Ob der Topf so oder so heißt, ist gal. Ich bin froh, dass wir zusätzliche energetische Ge- äudesanierung betreiben können. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Jetzt aber wieder zurück zum Verkehr. Im Verkehrs- ereich stärken wir die Investitionen. Ich bin dankbar, ass wir mit dieser zusätzlichen Milliarde dringend Er- rderliches umsetzen können. Kerstin Schwenn hat in er Frankfurter Allgemeinen Zeitung geschrieben: Da- it kann der Bundesverkehrsminister Ramsauer zwar rst einmal Luft schnappen; aber es ist zu wenig, um urchatmen zu können. – Ich bin aber froh, dass wir erst inmal nach Luft schnappen können, liebe Kolleginnen nd Kollegen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) ir haben einen ganz klaren Plan: Wir investieren ver- tärkt in die Instandhaltung – Thema Brücken – und in ufende Projekte; denn jede frühere Verkehrsfreigabe ist ir genauso viel wert wie ein zusätzlicher Spatenstich. (Beifall bei Abgeordneten der FDP) ußerdem werden wir die dringendsten Neubaumaßnah- en in den kommenden Jahren in Angriff nehmen. Ich bin auch dankbar, dass mir die Möglichkeit gege- en worden ist, da nicht alle Projekte für Ortsumfahrun- en – auch kleine Ortsumfahrungen – innerhalb von wölf Monaten verwirklicht werden können, diese Mit- l überjährig zu verwenden, dass wir die Projekte also, enn wir im kommenden Jahr damit beginnen, auch och im Jahr 2013 finanzieren können. Wir setzen diese ittel ganz gezielt ein. Das möchte ich noch einmal larstellen, weil Sie, Kollege Kahrs, hier wieder mit Ver- ächtigungen und Unterstellungen gearbeitet haben. (Johannes Kahrs [SPD]: Na, na!) ir investieren dieses Geld nicht nach Himmelsrichtun- en – nach Nord, nach Süd, nach Ost oder nach West –, ondern (Johannes Kahrs [SPD]: Sondern nach Bay- ern!) ach Bedarf. Es wird nach Bedarf investiert. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Das beste Beispiel ist die eben bereits angesprochene chleuse in Brunsbüttel. Wenn mich sogar der russische ollege Igor Lewitin letzte Woche in Moskau angespro- hen hat: „Wann macht ihr den Ausbau? Sichert ihr den ugang zum Nord-Ostsee-Kanal?“, dann zeigt das die ringlichkeit dieser Maßnahme. Ansonsten müsste man ämlich 250 Kilometer zusätzlichen Seeweg in Kauf ehmen. Der baltische Raum, der Ostseeraum wird für ie Frachtverkehre immer wichtiger, und so soll es auch ein. Es liegt im Interesse der deutschen Wirtschaft, dass ir den baltischen Raum erschließen und Handelschan- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17199 Bundesminister Dr. Peter Ramsauer (A) ) )(B) cen für Deutschland sichern. Dazu gehört auch der Nord-Ostsee-Kanal. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Wir stecken 600 Millionen Euro in die Straße, weil wir dort den gewaltigsten Sanierungsbedarf haben. Wir stecken 300 Millionen Euro in die Wasserstraße. Weil vorhin wieder so hämisch gefragt wurde, warum wir nur 100 Millionen Euro in die Bahn investieren, möchte ich klarstellen: Wir tun dies, weil wir vor einem halben Jahr durch einen Finanzierungskreislauf erreicht haben, eine zusätzliche Milliarde Euro bis 2015 für die Schiene zu gewährleisten. Das ist schon eine verbesserte Basis. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Diese 100 Millionen Euro investieren wir vor allen Din- gen in unsere Bahnhöfe. Ich habe an dieser Stelle schon einige Male über dieses Problem gesprochen. (Johannes Kahrs [SPD]: Ja, aber nichts getan!) Ich trage Verantwortung für 5 700 Bahnhöfe in Deutsch- land; (Johannes Kahrs [SPD]: Aber man merkt es nicht!) etwa 2 000 haben wir in den letzten Jahren saniert. Wir müssen dringend in die Bahnhöfe investieren, vor allen Dingen in die Empfangsgebäude. Schauen Sie sich die Bahnhöfe einmal mit offenen Augen an! Ich schäme mich manchmal dafür, wie es da und dort aussieht. Die Bahnhöfe sind die Visitenkarten unserer Städte und Ge- meinden. (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN) Bahnhöfe erbringen Serviceleistungen für unsere Bürge- rinnen und Bürger. (Johannes Kahrs [SPD]: Dann tun Sie doch et- was! – Sören Bartol [SPD]: Machen Sie doch mal mehr!) Deswegen müssen sie auch ordentlich ausgestattet sein. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sören Bartol [SPD]: Mit 100 Millionen Euro?) Die Liste mit den einzelnen Projekten werden wir viel schneller als bestellt – das ist eine Botschaft an unsere Haushaltspolitiker – vorlegen. Ich rechne damit im Ja- nuar. Denn die Erwartungen gerade aus den Reihen der Bürgermeister, Oberbürgermeister, Landräte, Landtage, Ministerpräsidenten sind gewaltig. Wir tun alles, um die- sen Erwartungen im Hinblick auf eine gute Infrastruktur für unser Land, für unsere Gesellschaft auch Rechnung zu tragen. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Johannes Kahrs [SPD]: Das war wohl nichts!) Präsident Dr. Norbert Lammert: Florian Pronold ist der nächste Redner für die SPD- Fraktion. L Ih n fe A e n J li D B s a te c D w ü te te re p 1 is g d n d m li ti L s V V s W ru b (C (D (Beifall bei der SPD) Florian Pronold (SPD): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! iebe Kollegen! Sehr geehrter Herr Minister, ich will bei rem letzten Punkt anfangen. Wir haben hier vor gut ei- em Jahr in einer Debatte über den Zustand von Bahnhö- n gesprochen, zum Beispiel über den barrierefreien usbau. Da wurde mir von Ihrer Regierungskoalition ntgegengehalten, dass alles, was ich dort bemängelte, icht stimme und die Welt schon in Ordnung sei. (Johannes Kahrs [SPD]: Ist sie aber nicht!) etzt freue ich mich über die Erkenntnis, dass hier wirk- ch etwas getan werden muss. (Sören Bartol [SPD]: Das dauert nur immer so lange!) iese Erkenntnis müsste sich aber nicht nur bei den ahnhöfen durchsetzen: Man muss nicht nur energeti- che Sanierungen durchführen, sondern die Wohnungen uch altersgerecht gestalten; man kann die Mittel für al- rsgerechtes Wohnen nicht gleichzeitig einfach strei- hen. (Beifall bei der SPD) ie Streichung zeigt, wie konzeptionslos dies ist. Lassen Sie uns aber keine Ablenkungsdebatten halten, ie Sie es hier versucht haben. Lassen Sie uns stattdessen ber den Haushalt reden. Sie selber haben in mehreren In- rviews gesagt, dass die Investitionslinie, die Sie bräuch- n, um den gesamten Investitionsbedarf im Verkehrsbe- ich abzudecken, eigentlich um 3 bis 4 Milliarden Euro ro Jahr höher sein müsste. Sie haben selber betont: Die Milliarde Euro reicht zum Luftschnappen. Gleichzeitig t diese Koalition, Schwarz-Gelb, in der Lage, eine anze Menge Steuergeschenke zu verteilen. (Johannes Kahrs [SPD]: Ja!) Gemäß den Verpflichtungsermächtigungen gibt es in en nächsten zwei Jahren je 500 Millionen Euro mehr, icht, wie Sie immer vorgeben, 1 Milliarde Euro im Jahr; ie Mittel sind auf zwei Jahre verteilt. 500 Millionen Euro ehr, das ist ein Achtel dessen, was Sie selber als zusätz- chen Bedarf in Ihrem Haushalt propagieren. Gleichzei- g schaffen Sie es, am Anfang des Jahres im Bereich der uftfahrt über 1 Milliarde Euro einzunehmen, ohne dass ich das im Verkehrsetat niederschlägt. Sie haben auch im orfeld festgelegt, dass die Bahndividende nicht in den erkehrshaushalt fließt; das wird mit dem Haushalt be- chlossen. (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Stimmt doch nicht!) o sind denn da die verkehrsträgereigenen Finanzie- ngskreisläufe, von denen Sie gerade gesprochen ha- en? (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Der Minis- ter hat es vorhin erklärt!) 17200 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Florian Pronold (A) ) )(B) Frau Winterstein, Sie haben die Frage der Neuverteilung der Mittel aus der Lkw-Maut angesprochen. Sind denn jetzt dadurch, dass Sie das Geld in den Straßenbereich gelenkt haben, die Straßeninvestitionen größer gewor- den? Nein, sind sie nicht. Das funktioniert also nicht. Sie bauen eine Schimäre auf; zum Schluss ist nichts da. (Beifall bei der SPD) Die Wahrheit ist: Sie haben Geld, um es den Hoteliers zu schenken. Sie haben jetzt Geld für Steuersenkungen und das Betreuungsgeld und verbuddeln da noch einmal 8 Milliarden Euro. (Bettina Hagedorn [SPD]: Ja!) Aber Sie sagen selber: In Ihrem Haushalt fehlen 3 bis 4 Milliarden Euro im Jahr. Da können Sie sich nicht mit der Geschichte, mit dem, was sozialdemokratische Minister irgendwann einmal gemacht haben, herausre- den. (Hans-Werner Kammer [CDU/CSU]: Sie ha- ben das gemacht!) Sie stehen in der Verantwortung. Sie müssen das Geld richtig investieren. Aber was machen Sie? Klientelge- schenke und nichts für die Infrastruktur. Das ist die Wahrheit. (Beifall bei der SPD) Nun kommen wir zu einem Punkt, den Sie angespro- chen haben: die Städtebauförderung. Je öfter Sie es wie- derholen, desto unverständlicher wird es. (Sören Bartol [SPD]: Peinlicher vor allen Dingen!) Unter sozialdemokratischen Ministern lag die Linie für die Städtebauförderung bei 550 Millionen Euro. Jetzt sind wir weit darunter; denn die Mittel für energetische Sanierungen – Sie versuchen, sie dazuzurechnen – haben mit Städtebauförderung nichts zu tun. (Sören Bartol [SPD]: Genau! Das gehört nicht dazu! Sehr richtig!) Das gehört nicht zum klassischen Programm der Städte- bauförderung. (Beifall bei der SPD) Das ist einfach wieder ein Täuschen und Tarnen, so wie Sie es immer machen. (Sören Bartol [SPD]: Einfach nur Rumgetrickse!) Die Wahrheit ist: Für die Städtebauförderung stehen 30 Prozent weniger Mittel zur Verfügung als vorher. Das Geld fehlt übrigens auch in den ländlichen Räumen, bei denen es so wichtig wäre, dass man etwas macht. Sie treten ideologisch verblendet auf. Wir alle haben eine Debatte über die Integration geführt. Gerade führen wir sie über die Frage Rechtsextremismus. Schauen Sie bitte einmal, was in Landstrichen gerade in Ostdeutsch- land passiert, dort, wo sich der Staat zurückzieht, wo er eben nicht mehr Verantwortung übernimmt. Gerade die Städtebauförderung, insbesondere das Projekt „Soziale S s D k v G z c in d u e w n s W D K w 1 b V e im e h W g s W S s p n D ti (C (D tadt“, folgte der Idee, nicht nur in Beton zu investieren, ondern in den gesellschaftlichen Zusammenhalt. (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Bettina Herlitzius [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Patrick Döring [FDP]: Das können doch die Kommunen machen mit ihrem Drittel! Das ist doch Quatsch! – Gegenruf des Abg. Sören Bartol [SPD]: Das ist zynisch!) as machen Sie aus ideologischer Verblendung heraus aputt, und dann wundern Sie sich in fünf Jahren, was or Ort los sein wird, und dann kommt wieder das große eschrei. Nein, man muss jetzt präventiv handeln, und war mit den richtigen Mitteln. Schauen Sie sich doch einmal Ihre eigenen Untersu- hungen zur Städtebauförderung an, die das Ministerium Auftrag gegeben hat. Darin steht erstens, dass auch as Projekt „Soziale Stadt“ hervorragend gewirkt hat, nd zweitens, dass das einen ähnlichen Effekt wie die nergetische Sanierung hat, dass nämlich 1 Euro, den ir ausgeben, mindestens 7 Euro an weiteren Investitio- en vor Ort folgen. Städtebauförderung ist auch Mittel- tandsförderung, und Sie haben die gekürzt. Das ist die ahrheit. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]) asselbe gilt für die energetische Sanierung und den limaschutz. 2 Milliarden Euro war die Linie, von der ir ausgegangen sind. Sie haben gesagt, dass Sie ,5 Milliarden Euro aus dem Haushalt dazugeben. Das edeutet, dass 500 Millionen Euro fehlen. Sie haben dann das Spiel in Bezug auf die Frage der erschiebung der Finanzierung angefangen und die steu- rliche Förderung ins Spiel gebracht. Wir haben Ihnen Vermittlungsausschuss angeboten, (Patrick Döring [FDP]: Nichts haben Sie angeboten!) ine Arbeitsgruppe zu bilden und uns darüber zu unter- alten, wie wir energetische Sanierung auch auf diesem ege durchführen können. Sie aber haben Vorbedingun- en gestellt, damit diese Arbeitsgruppe gar nicht zu- tande kommt. Sie wollen das nämlich nicht; das ist die ahrheit. (Beifall bei der SPD und beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dirk Fischer [Hamburg] [CDU/CSU]: Welche Vorbedingung? Nennen Sie mal die Vorbedingung! Das ist interessant!) ie haben in Ihrer Regierungszeit die Mittel für energeti- che Sanierung gekürzt. Damit haben Sie auch Arbeits- lätze im Mittelstand vernichtet. Jetzt versuchen Sie ei- en Etikettenschwindel, um das Gegenteil zu zeigen. as wird Ihnen aber nicht gelingen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Patrick Döring [FDP]: Das ist ja unfassbar!) Es wäre noch eine ganze Menge zum Thema Konzep- on zu sagen. Wenn Sie, Herr Ramsauer, an diesem Red- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17201 Florian Pronold (A) ) )(B) nerpult sagen, der gesamte zusätzliche Güterverkehr, der auf der Straße entstehen wird, müsse auf die Schiene, dann müssen Sie die Weichen entsprechend stellen. Dann können Sie nicht alle Einnahmen aus der Lkw- Maut für die Straße verwenden, sondern müssen erken- nen, dass die Verkehrsträger zusammenhängen und ein Verbund benötigt wird. Es genügt nicht, von dieser 1 Milliarde Euro 100 Millionen Euro in die Schiene zu stecken. Das wird nicht funktionieren. (Sören Bartol [SPD]: Nein!) Herr Ramsauer, es fehlt Ihnen nicht nur an Geld. Viel schlimmer ist, dass es Ihnen an der Idee von einer mo- dernen, zukunftsgerichteten Verkehrspolitik fehlt. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Präsident Dr. Norbert Lammert: Das Wort erhält nun der Kollege Sebastian Körber für die FDP-Fraktion. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Sebastian Körber (FDP): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe mir jetzt sehr viele Vorwürfe und ideo- logisch verblendete Konzeptionen angehört. (Johannes Kahrs [SPD]: Na, na, na!) Mir fiel aber auf, dass Sie keinen einzigen Ansatz gelie- fert haben, was Sie besser machen möchten. Das war bei allen Reden, die ich von Ihnen gerade gehört habe, die größte Enttäuschung. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: Haben Sie unsere An- träge nicht gelesen, Herr Kollege?) Meine sehr verehrten Damen und Herren, Mobilität ist eine Grundvoraussetzung für die Teilhabe am gesell- schaftlichen Leben und Ausdruck persönlicher Freiheit. Eine leistungsfähige Infrastruktur ist die Lebensader un- serer Volkswirtschaft und Gesellschaft. Deshalb haben wir hier – mit 1 Milliarde Euro zusätzlich – bewusst ei- nen Schwerpunkt gesetzt. Frau Kollegin Winterstein hat dazu schon Ausführungen gemacht. Wer das für selbstverständlich hält oder es als zu we- nig oder zu viel einschätzt, der möge doch nach Nord- rhein-Westfalen schauen. Dort haben Sie nämlich – al- lein mit 100 Ortsumgehungsstraßen – ein ideologisches Streichkonzert durchgeführt. Damit werden die Men- schen weiterhin Lärm und Abgasen ausgesetzt. Das ist, finde ich, völlig inakzeptabel. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Sören Bartol [SPD]: Nein, dort sind wir mutig! Das sollten Sie auch mal machen! Das erwar- ten die Leute von uns!) In Sachen Blockade kennen sich insbesondere die Grünen aus. Am Sonntag findet in Stuttgart eine Volks- abstimmung statt. Dabei geht es um eines der größten Projekte im Bereich der Stadtentwicklung. Es ist das G H a s M P n h n n c D in s e V u n tr S a K s w fa fr a z U H D m n u E s a b – B a ü (C (D rößte, was eine Region überhaupt nur bekommen kann. ier wird ein großer Akzent sowohl für den Nahverkehr ls auch für den Fernverkehr gesetzt. Da wird von Ihnen o einiges erzählt. Deswegen bin ich dankbar, dass der inister das richtiggestellt und gesagt hat, dass andere rojekte in Baden-Württemberg, die wichtig sind, gar icht mehr kommen. Ich nenne in diesem Zusammen- ang die Südbahn und die Rheintalbahn. (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Man kann das Geld nur einmal ausgeben!) Hier soll generationenübergreifend in die Zukunft ei- er Region investiert werden. Ich glaube, andere Regio- en in diesem Land würden sich die Finger danach le- ken. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) as Geld – auch das gehört zur Wahrheit; die Menschen Stuttgart bzw. Baden-Württemberg sollten das berück- ichtigen – bleibt nach einem negativen Ausgang nicht twa in Baden-Württemberg, wie es der dort ansässige erkehrsminister erzählt. Es geht zurück nach Berlin nd wird anderweitig ausgegeben. Ich weiß auch gar icht, wie Sie dann zwischen Stuttgart und dem Castor- ansport hin- und herpendeln wollen. Der Kollege tröbele wird es mit dem Fahrrad gar nicht schaffen; ber vielleicht kann ihn der Herr Ministerpräsident retschmann im Helikopter mitnehmen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da klatscht nicht mal die Union!) Wie werden wir in einer immer älter werdenden Ge- ellschaft leben? Auch diese Frage ist angesprochen orden. Ich muss hier richtigstellen, weil das eben lsch dargestellt worden ist: Der Bedarf an barriere- eien Wohnungen wird immer größer. Hierfür gibt es uch im Jahr 2012 – das hat die KfW bereits mitgeteilt – insgünstige Kredite aus dem Programm „Altersgerecht mbauen“. Das wird mit Eigenmitteln weitergeführt. ierfür hat die KfW ausdrücklich Lob verdient. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) ieses Programm kommt älteren Menschen, Familien it Kindern, aber auch Behinderten zugute. Darüber hi- aus trägt es der Entlastung der sozialen Pflegekassen nter dem Motto „Ambulant vor stationär“ Rechnung. Es ist sicher unbefriedigend, dass im Jahr 2012, dem uropäischen Jahr für aktives Altern und Solidarität zwi- chen den Generationen, keine Fortsetzung der heuer uslaufenden Bundesförderung möglich ist. Allerdings in ich zuversichtlich, dass die Bundesregierung hierfür basierend auf den Ergebnissen des Zensus und auf den ericht zur demografischen Lage des Innenministers ufbauend – im nächsten Jahr Mittel für eine ressort- bergreifende Initiative bereitstellt. 17202 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Sebastian Körber (A) ) )(B) Mit dem vorliegenden Haushalt werden wir auch un- serer Verantwortung gegenüber den Kommunen gerecht. Neben den Verkehrsinvestitionen wirken hier die 1,5 Milliarden Euro für das CO2-Gebäudesanierungspro- gramm – Herr Kollege Pronold, vielleicht hören Sie ein- mal kurz zu –; das ist verstetigt worden. Es war Ihr Minister Tiefensee, der diese Mittel auf drei Jahre befris- tet hat. Erzählen Sie bitte nichts anderes! Sie hatten da- für überhaupt nichts mehr bereitgestellt. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Zu den Städtebaufördermitteln. Zählen Sie die Sum- men doch einfach zusammen. Gerade im Bereich „So- ziale Stadt“ gibt es wieder mehr Geld, (Sören Bartol [SPD]: Das ist eine Frechheit! – Johannes Kahrs [SPD]: Das ist alles unterfi- nanziert!) auch für den ländlichen Raum gibt es Mittelaufwüchse. Die Feststellung, die Sie treffen, ist falsch. Wenn Sie die 455 Millionen Euro und die 92 Millionen Euro für das KfW-Programm „Energetische Stadtsanierung“ zusam- menrechnen, Herr Kollege Kindler, dann ergibt das 547 Millionen Euro. Das ist mehr Geld für Städtebauför- derung, als Sie je bereitgestellt haben. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Sören Bartol [SPD]: Das kann man aber nicht zusammenrechnen! Das ist keine Städte- bauförderung! Ist das so schwierig? Müssen wir ein Seminar machen?) – Ich kann Ihnen das gerne erklären. Sie sollten sich durchlesen, für was die Mittel im Programm „Energeti- sche Stadtsanierung“ verwendet werden können. (Sören Bartol [SPD]: Das liegt aber nicht in der Systematik der Städtebauförderung! Krie- gen wir das irgendwann einmal geregelt und verstanden?) Es trägt nämlich dazu bei, dass wir mehr dezentrale Energieversorgung vor Ort gewährleisten können. Ge- rade das wollen wir. Wenn wir aus der Atomenergie aus- steigen wollen, ist es innerhalb der Städte und Gemein- den erst recht ein Beitrag dazu, dass wir gerade in den Regionen und Städten eine dezentrale Energieversor- gung vor Ort haben. Das müssen Sie einfach einmal zur Kenntnis nehmen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Die beste Energie ist die, die erst gar nicht verbraucht wird. Man kann durch Dämmung, durch neue Fenster oder durch eine neue Heizung zur energetischen Sanie- rung beitragen. Es ist nicht nur bedauerlich, sondern ei- gentlich eine Frechheit, was Sie im Vermittlungsaus- schuss abziehen. Es sind gerade die rot-grün geführten Bundesländer, die gefühlt überall in ihrem Koalitions- vertrag stehen haben: Angesichts des großen Klimawan- dels muss man etwas zur Sanierung beitragen. – Sie be- wegen sich aber keinen Deut auf uns zu. ri d K n ü d In L ic d e s d p n ri V ti F H ti in b s S li m z g a d te s W D im (C (D Ich finde, es gehört zur Glaubwürdigkeit dazu – das chtet sich insbesondere an die Adresse der Kollegen von en Grünen und von der SPD –, dass Sie bereit sind, zur enntnis zu nehmen, dass es gut ist, eine energetische Sa- ierung durchzuführen – das erzählen Sie auch immer, brigens mit den falschen, weil veralteten Zahlen –, weil adurch zusätzliche Investitionen angeregt werden. Diese vestitionen werden auch in den Kommunen und in den ändern gehoben. Ihr Vorgehen ist nicht akzeptabel, und h fordere Sie auf, Ihre Blockadehaltung aufzugeben. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Auch mit einem neuen Mietrecht unternehmen wir ie Anstrengung, dass die energetische Sanierung ver- infacht wird. Hierfür bin ich der Bundesjustizministerin ehr dankbar. Ich glaube, dass es in Kombination mit em Steuerbonus und mit dem CO2-Gebäudesanierungs- rogramm möglich ist, im Bereich der energetischen Sa- ierung große Anstrengungen zu unternehmen. (Johannes Kahrs [SPD]: Da klatscht ja nicht einmal die FDP!) Diese Koalition beweist den Mut und den Willen, die chtigen Investitionen in diesem Haushalt zu treffen: für erkehr, Bau und Stadtentwicklung, für diese Genera- on und auch für die nächste. Vielen Dank. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Präsident Dr. Norbert Lammert: Das Wort erhält nun der Kollege Roland Claus für die raktion Die Linke. (Beifall bei der LINKEN) Roland Claus (DIE LINKE): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! In der Tat reden wir hier über den größten Inves- tionsetat des Bundes. Ich freue mich, dass die Medien zwischen einen Begriff, den wir hier im Parlament oft enutzt haben, aufgegriffen haben und von dem Infra- trukturetat des Bundes sprechen. Bei so viel Inhalt muss man auch ein Wort über den til verlieren: Bei so großen Investitionen gibt es natür- ch die Bereitschaft, interfraktionell an Entscheidungen itzuwirken und auch schwierige Entscheidungen mit- utragen. Das Bundesministerium konnte während der esamten Haushaltsberatungen davon ausgehen, dass uch die Oppositionsabgeordneten schwierige Entschei- ungen mittragen. Wir haben Ihnen, Herr Bundesminis- r Ramsauer, wenn man so will, einiges durchgehen las- en. (Johannes Kahrs [SPD]: Das war aber schlecht!) ir haben Ihnen einen Vertrauensvorschuss gewährt. (Sören Bartol [SPD]: Das war ein großer Feh- ler!) iejenigen, die Ihnen entgegengekommen sind, wurden Zuge dieser Beratungen bitter enttäuscht. (Beifall bei der LINKEN) Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17203 Roland Claus (A) ) )(B) Ich wollte nach Ihnen reden, um zuerst zu hören, ob Sie in der Lage sind, sich dazu hier, im Parlament, nach dem Motto zu äußern – das habe ich von Ihnen erwartet –: Wir haben verstanden! Ich muss Ihnen aber sagen: Sie sind bei diesen Beratungen in Sachen Inhalt und Stil gleicher- maßen durchgefallen. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeord- neten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) In meiner Rede bei der ersten Lesung des Haushalts im September habe ich Sie, Herr Bundesminister, zu mehr Selbstbewusstsein aufgefordert. (Johannes Kahrs [SPD]: Aber nicht zu so viel!) Gemeint war mehr Durchsetzungsvermögen (Rainer Brüderle [FDP]: Das hat er!) im Kabinett und gegenüber dem BMF. Gemeint war aus- drücklich nicht eine solche Schulmeisterei und Ignoranz gegenüber dem Parlament, wie Sie, Herr Bundesminis- ter, sie heute an den Tag gelegt haben. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeord- neten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Aber es gibt immer Alternativen: Die Linke steht für eine Verkehrs-, Bau- und Stadtentwicklungspolitik, die stets von sozialer Verantwortung und demokratischer Teilhabe aller an den öffentlichen Gütern ausgeht. Was alle brauchen, muss öffentlich zugänglich und bezahlbar sein. (Beifall bei der LINKEN – Patrick Döring [FDP]: Wo ist das denn aktuell nicht der Fall?) Meine Kollegin Bluhm ist auf die Achterbahnfahrt Ihres Etats eingegangen. Das war ein Auf und Ab: erst Kür- zungen, dann Nachbesserungen. Dann gab es einen schwierigen CSU-Parteitag mit Versprechungen, die ir- gendwann den Bundeshaushalt erreichen: 1 Milliarde Euro mehr in zwei Jahren für die Verkehrsinfrastruktur. Nach Ihren öffentlichen Überlegungen zu einer Pkw- Maut ist das wohl so etwas wie eine Wiedergutmachung gegenüber dem ADAC. Weil schlechter Stil allein eine Ablehnung des Etats nicht rechtfertigt, füge ich wenige Fakten im Tele- grammstil hinzu: Die Kürzung bei der Städtebauförde- rung ist hier bereits hinlänglich kritisiert worden. (Patrick Döring [FDP]: Es kürzt doch keiner! – Gegenruf des Abg. Sören Bartol [SPD]: Natür- lich kürzt ihr! Könnt ihr nicht rechnen?) Die energetische Gebäudesanierung haben Sie aus der Hand gegeben. Ihre Reaktionen auf die hier geäußerte Kritik sind – das sage ich ausdrücklich – schwach. Ich kann Ihnen sagen: Meine Kollegin Bluhm ist nicht nach- tragend, aber sie vergisst auch nichts. (Beifall bei der LINKEN) d A b is d d V a a d 1 g Ö s v s W E D le h g e ri k ru S D S E w D s te e m g W z z a (C (D Bei den Bahnprojekten haben Sie nach wie vor eher ie Pflege von Prestigevorhaben als eine Bürgerbahn im uge. Sie haben selbst hervorgehoben, wie eng die Aus- austrecke Ulm–Wendlingen mit Stuttgart 21 verbunden t, Herr Minister. Ich möchte Ihnen allerdings sagen, ass ich diesen gigantischen Werbeblock zu Stuttgart 21, en Sie hier am Beginn Ihrer Rede, zwei Tage vor der olksabstimmung, gebracht haben, für etwas halte, was n Amtsmissbrauch grenzt. (Beifall bei der LINKEN – Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP – Patrick Döring [FDP]: Lächerlich! Damit kennen Sie sich als früherer FDJ-Sekretär ja aus!) Mein Kollege Kahrs hat schon darauf hingewiesen, uf welche Art und Weise die zuständigen Ausschüsse es Bundestages über eine Erhöhung des Etats um fast Milliarde Euro informiert wurden. Hier steht als Be- ründung nur – das sollte man sagen, damit es auch die ffentlichkeit erreicht –: Nach kürzlich erfolgter Fest- tellung des Eisenbahn-Bundesamtes auf der Grundlage on Berechnungen der DB AG erhöhen sich die voraus- ichtlich zuwendungsfähigen Kosten der Neubaustrecke endlingen–Ulm für den Bund um rund 940 Millionen uro. – Bisheriger Bundesanteil: 924 Millionen Euro. a habe ich erst einmal gedacht: Das ist ein Schreibfeh- r. Das dürfte nicht „um“ heißen, sondern müsste „auf“ eißen. Aber das ist die Wahrheit. Angesichts einer solch igantischen Summe haben wir im Haushaltsausschuss inen Tag vor der entscheidenden Sitzung das Ministe- um aufgefordert, das am nächsten Tag gründlich zu er- lären. Was wir erlebt haben, war eine Bankrotterklä- ng und nichts anderes. Das ist nicht hinzunehmen. (Beifall bei der LINKEN und der SPD) Wir erinnern Sie daran, dass nach wie vor große chulden mit Blick auf die Lkw-Maut bestehen. (Patrick Döring [FDP]: Das sind Forderungen des Bundes, keine Schulden!) as Konsortium Toll Collect schuldet dem Bund eine umme von 4 oder 5 Milliarden Euro. Bei Hartz-IV- mpfängern machen Sie wegen 50 Euro eine Riesen- elle, aber diese Summe lassen Sie einfach durchgehen. as nehmen wir nicht hin. Das muss hier kritisch ange- prochen werden. (Beifall bei der LINKEN) Zum versöhnlichen Schluss: Als Hauptberichterstat- r danke ich recht herzlich meiner Kollegin Mitbericht- rstatterin und den Kollegen Mitberichterstattern. Wir uten uns mit diesem Etat und diesem Ministerium eini- es zu. (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Oh ja!) egen der Dichte der Verhandlungen muss ich die Sit- ungen immer sehr energisch moderieren, um zum Ziel u kommen. Ich danke für euer Verständnis, gelobe aber usdrücklich keine Besserung. (Beifall bei der LINKEN) 17204 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 (A) ) )(B) Präsident Dr. Norbert Lammert: Das Wort hat nun der Kollege Anton Hofreiter, Bünd- nis 90/Die Grünen. (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Als erstes kannst du dich mal entschuldigen!) Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Verkehrspolitik bzw. dieses Ministerium ist für Bereiche zuständig, die für die Zukunft, den Wohlstand und das Wachstum unseres Landes von ganz entscheidender Bedeutung sind. Wir sind eine der größ- ten Exportnationen der Welt und damit auch eine der wichtigsten Importnationen für die Welt. Das heißt, eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur ist für die Zukunft dieses Landes von entscheidender Bedeutung. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP – Patrick Döring [FDP]: Einsicht ist der erste Weg zur Besserung!) Eine Verkehrsinfrastruktur, die den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist, die unter anderem in der Endlichkeit des Rohöls, der Zunahme der Arbeitsteilung und der Bewältigung des Klimawandels begründet sind, ist von entscheidender Bedeutung. Der Kollege Kalb hat dazu durchaus Richtiges gesagt. Das Problem ist nur, dass das Ministerium und dieser Haushalt das in keiner Weise widerspiegeln. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Schauen wir uns einmal die einzelnen Verkehrsträger an. Es gibt neben der Wasserstraße, die nicht immer die Flexibilität hat, die wir uns wünschen, einen Verkehrs- träger, der auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet ist, nämlich den Verkehrsträger Bahn. Was passiert denn beim Verkehrsträger Bahn? Es ist die Rede davon, dass für den Verkehrsträger Bahn bis 2015 1 Milliarde Euro mehr zur Verfügung steht. Das ist eine interessante Art, zu rechnen. Die DB AG, unser Unterneh- men, zahlt an den Bundeshaushalt laut Planung dieser Re- gierung mehr als 1,8 Milliarden Euro Dividende und be- kommt davon – wenn man noch einige andere Dinge hinzurechnet – eine runde Milliarde zurück. Das bedeutet, dem System Schiene werden 800 Millionen Euro entzo- gen – diese Mittel landen im allgemeinen Haushalt, Ein- zelplan 60 –, und Sie sprechen davon, dass es mehr Geld gibt. Das ist doch maximal unseriös gerechnet. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie des Abg. Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]) Wenn Sie schon nicht in der Lage sind, für diesen Verkehrsträger mehr Geld zu organisieren, dann könnte man ja vielleicht strukturelle Maßnahmen auf den Weg bringen. Im Koalitionsvertrag steht dazu etwas Kluges, nämlich die Aufhebung des Gewinnabführungs- und Be- herrschungsvertrags. Leider sehen wir davon im Haus- halt gar nichts. Man hat den Eindruck, dass die Bahn- politik zum Teil im Finanzministerium und zum Teil von d w a is 1 li S h D lu s n e R W n ro E M re v z re ro z s ri C K lä S li H li V (C (D er DB AG gemacht wird und auch das Kanzleramt ein enig mitredet, dass sich aber das Verkehrsministerium us der Bahnpolitik vollkommen ausgeklinkt hat. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Jetzt noch ein paar Anmerkungen zu Stuttgart 21. Das t ein großes Projekt. Es war davon die Rede, dass ,5 Milliarden Euro Kosten entstehen. In diesen 1,5 Mil- arden Euro sind 800 Millionen Euro enthalten, die die tadt Stuttgart von der DB AG zurückbekommt; diese atte die Stadt Stuttgart vorher an die DB AG gezahlt. as sind keine Kosten, sondern das ist die Rückabwick- ng eines nicht zustande gekommenen Grundstückge- chäfts. Die Stadt Stuttgart erhält also Geld und muss ichts zahlen. Das muss man auseinanderhalten. Es ist in Unterschied, ob man Geld bekommt oder Geld zahlt. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN) Zu den Projekten der Zukunft. Es war auch davon die ede, dass Geld investiert wird. Es gibt in Baden- ürttemberg ein Projekt von großer Bedeutung, nicht ur von deutschlandweiter Bedeutung, sondern von eu- päischer Bedeutung. (Otto Fricke [FDP]: Bestimmt nicht von der Landesregierung!) s geht um den Ausbau der Rheintalbahn. Dort sind aßnahmen für 4 Milliarden Euro zu ergreifen, Bau- cht wurde jedoch für 1 Milliarde Euro geschaffen. Wie iel stellt diese Bundesregierung im nächsten Jahr dafür ur Verfügung? 19 Millionen Euro. Wenn man das hoch- chnet, dann hat die für den Schienengüterverkehr Eu- pas wichtigste Strecke eine Bauzeit von 200 Jahren. (Patrick Döring [FDP]: Quatsch!) Sie sprechen davon, dass die Verkehrsinfrastruktur ukunftsgerecht ausgebaut werden muss. Entscheidend ind nicht die Worte hier, sondern die Taten im Ministe- um. Genau daran, an den richtigen Taten, mangelt es. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LIN- KEN) Präsident Dr. Norbert Lammert: Patrick Schnieder ist der nächste Redner für die CDU/ SU-Fraktion. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Patrick Schnieder (CDU/CSU): Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und ollegen! In der Tat, der Einzelplan 12 bietet eine ver- ssliche Grundlage für eine gute Verkehrs-, Bau- und tädtebaupolitik im nächsten Jahr. Er bildet eine verläss- che Grundlage für Wachstumsimpulse und solides aushalten. Ich gebe dem Kollegen Hofreiter ausdrück- ch recht: Es geht um Schlüsselbereiche, es geht um erkehr und Mobilität, um Wohnen und Bauen. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17205 Patrick Schnieder (A) ) )(B) Eines irritiert mich bei der Betrachtung durch die Op- position. Wir stehen ja am Ende der Haushaltsberatun- gen in dieser Woche. Im Verlauf dieser Woche war die Rede davon, dass diese Koalition angeblich zu wenig spare, dass sie die Schulden nicht genügend zurückführe und dass sie Potenziale nicht vollkommen ausschöpfe. Wenn ich nur das aufaddiere, was Sie in der Debatte heute an zusätzlichen Maßnahmen für Verkehrsinfra- struktur, für Bau- und Städtebaupolitik gefordert haben, dann muss ich Sie wirklich fragen: Wie seriös und wie ernst sind die Forderungen, die Sie aufgestellt haben? (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP – Zuruf des Abg. Florian Pronold [SPD]) – Verehrter Herr Kollege Pronold, Sie haben diese Vor- schläge gemacht. (Gustav Herzog [SPD]: Mövenpick-Steuer! Da haben Sie doch 1 Milliarde Euro!) – Lieber Kollege Herzog, Sie haben die Mövenpick- Geschichte schon so oft verfrühstückt. Auch das ist eine Frage der Seriosität. Man fragt sich, wie ernst das wirk- lich gemeint ist. – Sie haben die Chance, bei den Entlas- tungen, die wir im Steuersystem angehen – da geht es um Gerechtigkeit –, mit uns zu stimmen. Da kommt der Lackmustest für Sie. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Gustav Herzog [SPD]: Ihr macht doch gar keine Vorschläge!) Wir haben, auch wenn Sie das ignorieren, im Bereich Verkehr ein hohes Niveau an Investitionen. Insgesamt stehen 10 Milliarden Euro zur Verfügung. Zudem hat der Minister in den Verhandlungen 1 Milliarde Euro zusätz- lich herausgeschlagen. Sie bemängeln, dass Jahr für Jahr Geld fehlt. Aber Sie müssen zunächst einmal anerken- nen, dass es gelingt, diese Lücke im nächsten Jahr zu- mindest zu verringern. Ich will betonen, dass hiervon zusätzlich zum Auf- wuchs bei der Schiene bis 2015 auch der Straßenbau profitiert. Sie aber tun so, als gebe es dort überhaupt kei- nen Bedarf mehr. Sie ignorieren sämtliche Prognosen, die im Hinblick auf den Straßenverkehr erstellt worden sind, was die Verkehrszuwächse beim Gütertransport und beim Individualverkehr betrifft. Sie ignorieren ein- fach die Wirklichkeit auf deutschen Straßen. Wir haben dort erheblichen Nachholbedarf. Deshalb sage ich: Es ist gut, dass wir auch mehr Mittel in den Straßenbau ste- cken. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Schauen wir uns doch einmal die Politik in den Län- dern an – schauen wir nach Baden-Württemberg, nach Rheinland-Pfalz und nach Nordrhein-Westfalen –: Dort findet Straßenbau überhaupt nicht mehr statt. Dort nimmt man nicht einmal mehr das Geld, das der Bund zur Verfügung stellt, an. (Patrick Döring [FDP]: Genau! So ist das!) D e d W h o u W G W s s F g h h ti K b u L re d w a L W s m W In d F (C (D ort werden Projekte verzögert und blockiert. Das ist in Skandal für dieses Land. Das ist eine Katastrophe für ie wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Lassen Sie mich auch zum Klimaschutz ein paar orte sagen. Mir ist es, offen gesagt, egal, wo das Geld erkommt: (Johannes Kahrs [SPD]: Aber es kommt nicht! Das ist doch unsolide! – Sören Bartol [SPD]: Genau so sieht eure Haushaltspolitik auch aus: Egal, wo das Geld herkommt!) b es in diesem Haushalt oder im Bereich des Energie- nd Klimaschutzes veranschlagt ist. (Johannes Kahrs [SPD]: Aber das Geld kommt nicht!) ir stellen jährlich 1,5 Milliarden Euro für das CO2- ebäudesanierungsprogramm zur Verfügung. (Johannes Kahrs [SPD]: Das ist doch unso- lide!) enn Sie sagen, man müsse uns an unseren Taten mes- en, sage ich Ihnen: Hier können Sie uns an Taten mes- en. (Sören Bartol [SPD]: Das tun wir ja! Ihr Haus- halt ist unterfinanziert!) ür das CO2-Gebäudesanierungsprogramm werden, wie esagt, 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Sie aben es nicht geschafft, diese Mittel zu verstetigen. Sie aben sie einmalig in den Haushalt eingestellt. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sören Bartol [SPD]: Ach! Das Geld ist ja noch nicht mal drin!) Wenn Sie es mit dem Klimaschutz und mit den Inves- tionen in diesem Bereich ernst meinen würden, Herr ollege Bartol, dann würden Sie Ihre Blockadehaltung ei der steuerlichen Entlastung aufgeben (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Sören Bartol [SPD]: Wer blockiert denn da?) nd aufhören, beckmesserisch gegenzurechnen, was den ändern hier angeblich entgeht. Sie selbst haben vorge- chnet, wie hoch die Investitionen, die durch eine För- erung in Höhe von 1 Euro in diesem Bereich ausgelöst erden, sind. In diesem Zusammenhang müsste man uch gegenrechnen, wie hoch die Mehreinnahmen von ändern und Gemeinden sind. Dadurch, dass wir dort achstumsimpulse setzen und Handwerk und Gewerbe tärken, können Länder und Gemeinden nämlich Steuer- ehreinnahmen verzeichnen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) ie gesagt: Wenn Sie es mit dem Klimaschutz und den vestitionen in diesem Bereich ernst meinen würden, ann müssten Sie auch die Maßnahmen zur steuerlichen örderung mittragen. 17206 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Patrick Schnieder (A) ) )(B) Ähnliches ist auch bei der Städtebauförderung festzu- stellen. Zunächst: Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass wir das hohe Niveau des Vorjahres halten und für diesen Bereich erneut 455 Millionen Euro bereitstellen. (Sören Bartol [SPD]: Sie kürzen!) – Das ist keine Kürzung. Auch 2011 standen 455 Millio- nen Euro zur Verfügung. (Johannes Kahrs [SPD]: Man merkt, dass Sie kein Haushälter sind! Das ist doch alles un- solide!) Hinzu kommen 92 Millionen für die energetische Stadt- entwicklung. (Johannes Kahrs [SPD]: Lassen Sie sich das mal von Ihren Haushältern erklären! Das ist falsch!) Insgesamt sind das etwa 550 Millionen Euro. (Sören Bartol [SPD]: Das kann man nicht da- zurechnen! – Johannes Kahrs [SPD]: Reden Sie mal mit Haushältern! Das verstehen Sie nicht! – Gegenruf der Abg. Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Ach, Johannes, du ver- stehst es nicht! Das ist bei dir aber noch viel schlimmer! Du bist nämlich Haushälter!) – Ich nehme gerade zur Kenntnis, sehr geehrter Herr Kahrs, dass Sie offensichtlich eine Fehlbesetzung sind; denn Sie haben es nicht verstanden. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Uwe Beckmeyer [SPD]: Da bist du aber auf dem Holzweg!) Auch im Zusammenhang mit der energetischen Stadtent- wicklung und der Städtebauförderung haben Sie das nicht verstanden. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass das Programm „Soziale Stadt“ auch im Haushalt 2012 steht und in An- spruch genommen werden kann. (Bettina Hagedorn [SPD]: Ja! Aber wie?) Die 40 Millionen Euro, die hierfür veranschlagt sind, sind mehr als nichts; das muss man zunächst einmal fest- stellen. (Sören Bartol [SPD]: Wolltet ihr nicht mehr? – Johannes Kahrs [SPD]: Das ist allerdings wahr! Aber so ist Ihr Haushalt! Eine Luft- blase!) Ich darf feststellen: Wenn man Wert auf Investitionen legt – zumindest Ihren Worten nach tun Sie das; denn Sie sagen, eine Förderung in Höhe von 1 Euro löst Investi- tionen in Höhe von 8 Euro aus –, dann muss man sie im Bauhaushalt durchführen und stärken. (Johannes Kahrs [SPD]: Ja! Warum tun Sie es dann nicht?) Wenn die Länder meinen, dass sie an dieser Stelle auch andere Maßnahmen zu fördern haben, dann können sie diese kofinanzieren. Wir können die entsprechenden Mittel auch aus anderen Haushalten nehmen; aber es ist d d – S d g R s d s W re c W u ru D E u M li Id d e (C (D och nicht die vordergründige Aufgabe des Bauetats, iese Dinge zu fördern. (Beifall des Abg. Sebastian Körber [FDP] – Sören Bartol [SPD]: So ein Quatsch! Das ist Haushalt!) Ja, Herr Bartol, das ist schon schmerzlich. (Sören Bartol [SPD]: Ja! Das ist wirklich schmerzlich!) chauen Sie sich doch einmal an, wie SPD-regierte Län- er mit den Mitteln des Programms „Soziale Stadt“ um- ehen. (Sören Bartol [SPD]: Wir versuchen, es auf- zufangen!) heinland-Pfalz zum Beispiel hat im Jahre 2008 nicht ämtliche Mittel abgerufen. Das ist doch Heuchelei, was ort stattfindet! (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich kann zu- ammenfassend sagen: (Johannes Kahrs [SPD]: Das ist ein schlechter Haushalt, und das war eine schlechte Rede!) ir stehen mit dem Einzelplan 12 für eine (Johannes Kahrs [SPD]: Unsolide Politik!) alistische und zukunftsweisende Politik in den Berei- hen Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. (Sören Bartol [SPD]: Alles unsolide!) ir stehen für Investitionen, wir stehen für Wachstum, nd wir verbinden das Ganze mit Haushaltskonsolidie- ng. (Johannes Kahrs [SPD]: Aber das ist doch eine Luftblase! Unsolide! Schlechte Rede!) as ist eigentlich Grund genug, dass auch Sie diesem inzelplan zustimmen müssten. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Uwe Beckmeyer [SPD]: Alles planlos, was Sie ma- chen! – Johannes Kahrs [SPD]: Schlechte Rede!) Präsident Dr. Norbert Lammert: Sören Bartol hat nun das Wort für die SPD-Fraktion. (Beifall bei der SPD) Sören Bartol (SPD): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen nd Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr inister Ramsauer, die Debatte heute zeigt ganz deut- ch: Sie sind ein Minister ohne Konzepte und ohne een. Wie man Ihren Anwürfen gegen den Vorsitzenden es Verkehrsausschusses entnommen hat: Sie sind auch in Minister ohne Stil, Herr Ramsauer. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17207 Sören Bartol (A) ) )(B) LINKEN – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Der Verkehrsausschussvorsitzende hat kein Format! Das ist das Problem!) Sie hatten zwei Jahre Zeit, um die Verkehrsprojekte von nationaler Bedeutung zu identifizieren. Sie hatten zwei Jahre Zeit, um an einer zukunftsfesten Finanzie- rung der Infrastruktur zu arbeiten. Sie hatten zwei Jahre Zeit, um sich als verlässlicher Partner der Länder und Kommunen in der Stadtentwicklungspolitik zu bewäh- ren. Herr Ramsauer, ich muss es leider so deutlich sagen: Sie sind nicht nur an dieser Aufgabe gescheitert! (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) „Das muss ein Oppositionsvertreter sagen“, mögen Sie jetzt erwidern und in sich hineinlachen. Aber ich bin mit dieser Einschätzung nicht alleine. Sie müssen sich nur einmal in der Verbändelandschaft und in der Presse- szene umschauen. Die VerkehrsRundschau gibt Ihnen zur Halbzeitbilanz im Durchschnitt gerade einmal eine Drei. Andere Zeitungen bewerten Sie noch viel schlech- ter. Die Verkehrswirtschaft ist von ihrer damaligen Wunschkoalition vollkommen enttäuscht. (Johannes Kahrs [SPD]: Mit Recht!) Die Wohnungswirtschaft, auch Ihnen durchaus nahe- stehende Verbände, sieht sich sogar gezwungen, in einer Anzeigenkampagne auf die Kürzung der Städtebauför- derung und deren Folgen hinzuweisen. Herr Minister, in den zwei Jahren als Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung haben Sie viel Vertrauen verspielt. Die 1 Milliarde Euro, die noch nicht einmal 1 Mil- liarde Euro ist, die Sie der Kanzlerin mehr oder weniger abgepresst haben, rettet Sie nicht. Sie haben es selbst ge- sagt: Die 1 Milliarde reicht nur zum Luftschnappen. – Herr Minister, ich rate Ihnen, mit sprachlichen Bildern vorsichtig zu sein. Ein Minister, dem schon nach zwei Jahren im Amt die Luft ausgeht: Wer braucht den über- haupt? (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Wir brauchen einen Minister, der einen langen Atem hat, um Reformen, die in diesem Bereich nötig sind, an- zupacken und vor allen Dingen umzusetzen. (Torsten Staffeldt [FDP]: Die Reformen, die ihr versäumt habt!) Die Verkehrspolitik, die Raum- und die Stadtentwick- lungspolitik brauchen klare Ziele und klare Konzepte für die Zukunft. (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Zu SPD- Zeiten gab es in fünf Jahren vier Minister im Verkehrsressort!) – Ach, Kollege Kalb. Wir Sozialdemokraten arbeiten wenigstens an einem Konzept für den Erhalt und für die Erneuerung unserer Infrastruktur. (Beifall bei der SPD – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Ihr arbeitet daran, aber haben tut ihr keines!) – P m d d z Ü s s d D e n s v je R u d n d M ti w n W T s z s im D fr w n d A k g – g B (C (D Wir haben es, ihr macht doch gar nichts. Das ist Euer roblem. – Unser Ziel im Gegensatz zu dem, was Sie achen, ist ein breiter, ein gesellschaftlicher Konsens arüber, welche Infrastruktur wir brauchen, um als In- ustriestandort wettbewerbsfähig zu sein, Lebensqualität u sichern und das Klima und die Umwelt zu schützen. ber diese Themen stehen wir im Dialog mit Wirt- chafts- und Umweltverbänden, mit der Verkehrswirt- chaft, mit den Gewerkschaften, der Wissenschaft und en Bürgerinnen und Bürgern. (Patrick Döring [FDP]: Die Landesregierun- gen machen das Gegenteil! Die Landesregie- rungen, an denen Sie beteiligt sind, machen gar nichts davon!) as ist der Unterschied, Kollege Kalb. Damit sollten Sie ndlich einmal anfangen. (Beifall bei der SPD) Richtig ist: Wir brauchen mehr Mittel für Investitio- en in die Straßen, in die Schienen und in die Wasser- traßen, vor allen Dingen für den Erhalt, die Beseitigung on Engpässen und für überregional bedeutsame Pro- kte. Aber richtig ist auch: Mehr Geld alleine löst den eformstau in der Verkehrspolitik nicht auf. Machen wir ns doch nichts vor, lieber Kollege Schnieder, eine wun- ersame Geldvermehrung werden wir alle gemeinsam icht erleben. Der erste Schritt ist deshalb eine offene Diskussion arüber, wie wir wirtschaften, arbeiten und leben wollen. (Patrick Döring [FDP]: Ein Staat ist keine Bes- serungsanstalt!) ir ist bewusst, ein Industrieland wie Deutschland funk- oniert nicht ohne leistungsfähige Infrastruktur. Der not- endige Ausbau von Infrastruktur aber funktioniert icht gegen die Bevölkerung. Genau hier setzen wir an. ir wollen Planungsverfahren transparenter machen. ransparenz und Beteiligung sind keine Verhinderungs- trategie. Im Gegenteil: Sie sind Voraussetzung für Ak- eptanz und dann vor allen Dingen für eine zügige Um- etzung von Infrastrukturprojekten. Der zweite Schritt sind grundlegende Veränderungen Verhältnis des Bundes zu den Bundesländern und der eutschen Bahn bei der Planung und dem Bau von In- astrukturprojekten, um das Geld zielgerichtet in die ichtigsten Projekte zu investieren. Der dritte Schritt ist: Wenn man all das, was Sie noch icht gemacht haben, erledigt hat, dann kann man über ie Frage reden, wie man das Ganze finanzieren kann. ber die Reihenfolge muss so sein, wie wir Sozialdemo- raten sie vorgeben. Es wäre schön, wenn Sie dem fol- en würden. (Beifall bei der SPD – Georg Schirmbeck [CDU/ CSU]: Davon träumt ihr aber lange!) Das ist das Problem für Deutschland. Sehr geehrter Herr Minister, Kolleginnen und Kolle- en von der Koalition, es ist Ihre Aufgabe als Regierung: eginnen Sie endlich einen breiten gesellschaftlichen 17208 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Sören Bartol (A) ) )(B) Dialog über die Infrastrukturpolitik! Setzen Sie endlich klare Prioritäten jenseits von regionalen Begehrlichkei- ten, statt das Land Nordrhein-Westfalen dafür zu kritisie- ren, dass es genau das tut, nämlich dass es Prioritäten setzt und den Mut hat, zu sagen, was mit dem vorhande- nen Geld möglich ist! Genau das müssen wir endlich auch im Bund gemeinsam tun. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der FDP: Fortschrittsverweigerer sind das!) Dazu gehört auch, dass man ein ernsthaftes Finanzie- rungskonzept vorlegt, statt zu versuchen, mit Erpres- sungsversuchen die Dinge hinzubekommen. Auch Städtebauförderung ist im besten Sinne Infra- struktur- und Wirtschaftspolitik. Das haben Sie, Herr Ramsauer, leider noch nicht begriffen. Wir haben viel darüber diskutiert. Sie verstehen es nicht. Sie haben bei den Mitteln für die Städtebauförderung gekürzt. Es reicht vorne und hinten nicht, um den Herausforderun- gen gerecht zu werden. 30 Prozent Kürzungen beim Stadtumbau gegenüber 2009 und 60 Prozent beim Pro- gramm „Soziale Stadt“: Das ist angesichts der Heraus- forderungen, vor denen wir stehen, ein Armutszeugnis dieser Koalition. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Dass Sie per Haushaltsvermerk die „Soziale Stadt“ auch noch von der Deckungsfähigkeit mit anderen Pro- grammen ausnehmen, zeigt einmal mehr: Es geht Ihnen um ideologische Grabenkämpfe. Der Preis ist aber leider zu hoch. Die sozialen Konflikte in den Städten werden zunehmen, wenn wir nicht aktiv gegensteuern. Was sonst, wenn nicht das, sollen wir machen? Wir müssen solche Programme fördern und aufstocken, wenn man bedenkt, was in der jetzigen Zeit auf uns zukommt. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Koalition, Sie haben eine einzige Chance. Ihnen liegen Änderungs- anträge der Opposition vor, darunter vor allem ein Ände- rungsantrag der Sozialdemokratinnen und Sozialdemo- kraten. Lesen Sie ihn zum ersten Mal durch! Stimmen Sie ihm in der namentlichen Abstimmung zu, und zeigen Sie dem Publikum, dass Sie irgendwann doch lernfähig sind! Vielen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Präsident Dr. Norbert Lammert: Letzter Redner zu diesem Einzelplan ist der Kollege Dirk Fischer für die CDU/CSU-Fraktion. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU): Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Bartol, manchmal sind Bilder und Verglei- c te n s Im R in a d d N G L u h S in fr D W d w z W lä s E m u z d In p n is k w e E (C (D he auch etwas riskant. Denn fünf SPD-Verkehrsminis- r in elf Jahren, davon vier in fünf Jahren: Das waren un wahrlich Verkehrsminister mit dem kürzesten politi- chen Atem der Weltgeschichte. (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: So ist es!) Vergleich dazu ist unser Bundesminister Peter amsauer schon beinahe ein Marathonminister. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Wir wissen alle aus unserer täglichen Arbeit, dass es Zeiten der Euro-, Finanz- und Wirtschaftskrise alles ndere als einfach ist, einen Haushalt aufzustellen, dass ie Gestaltungsspielräume außerordentlich eng sind und ass gespart werden muss, wo immer dies möglich ist. icht zuletzt verpflichtet uns die Schuldenbremse des rundgesetzes dazu, so zu handeln. Herr Kollege Pronold, wer sich hier als Bruder eichtfuß der Haushaltspolitik aufspielt, wird der von ns gemeinsam zu tragenden Verantwortung mit Sicher- eit nicht gerecht. Deswegen kann man nicht so reden. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP – Johannes Kahrs [SPD]: Man muss!) Aber es darf auf der anderen Seite nicht nur eine reine parpolitik geben, sondern wir müssen gleichzeitig auch vestieren. Das berühmte Stop-and-go-Prinzip ist ge- agt. (Zuruf von der SPD: Als Koalitionspartner!) as muss klug angesetzt werden, sonst würde man der irtschaft schaden und Arbeitsplätze vernichten. Mit dem vorliegenden Haushalt ist es, wie ich denke, er Koalition gelungen, einen Ausgleich zwischen not- endiger Konsolidierung und dringenden Investitionen u schaffen. Auch damit Deutschland weiterhin die irtschaftslokomotive in Europa bleibt, sind diese ver- sslichen Rahmenbedingungen erforderlich. Insoweit ind wir auch ein Hoffnungsträger für andere Länder in uropa, und wir werden dieser Aufgabe gerecht werden üssen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) Das gilt ganz besonders für den Bereich Verkehr, Bau nd Stadtentwicklung. Daher ist es richtig, dass der Ein- elplan 12 nach wie vor der größte Investitionshaushalt es Bundes ist und dass deutlich mehr als die Hälfte aller vestitionen des Bundeshaushaltes in diesem Einzel- lan stecken. Wenn man diesen Haushalt mit der alten Finanzpla- ung vergleicht, stellt man fest, dass es sogar gelungen t, eine Reihe von Verbesserungen zu erreichen: Der im Haushalt 2011 eingerichtete Finanzierungs- reislauf Straße wird mit dem Haushalt 2012 konsequent eiterentwickelt. Erstmalig gibt es, wie schon erwähnt, in separates Maut-Kapitel, in dem alle mautbedingten innahmen und Ausgaben zusammengefasst sind. Das Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17209 Dirk Fischer (Hamburg) (A) ) )(B) schafft hohe Transparenz und stärkt die Glaubwürdigkeit der Lkw-Nutzerfinanzierung unserer Verkehrsinfrastruk- tur. Es wurde versprochen: Ihr müsst zahlen, damit ihr mehr und bessere Infrastruktur bekommt. (Johannes Kahrs [SPD]: Gibt es nicht!) Dieses Versprechen wird von uns in transparenter und glaubwürdiger Weise eingelöst. Dafür kann man nur dankbar sein, und die Bürger können uns insoweit Ver- trauen schenken. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Johannes Kahrs [SPD]: Das gibt es doch gar nicht mehr! – Sören Bartol [SPD]: Was für ein Vertrauen?) Das im Koalitionsvertrag festgelegte Ziel der Lärm- minderung an bestehenden Bundesfernstraßen wird vor- angebracht. Rund 50 Millionen Euro werden im Jahre 2012 dafür ausgegeben. Zur Beseitigung des Lkw-Park- platzdefizits werden rund 130 Millionen Euro zur Verfü- gung gestellt, damit unsere Lkw-Fahrer die rechtlich vorgeschriebenen Ruhezeiten in einer verkehrssicheren Art und Weise einhalten können, was bisher oftmals nicht gewährleistet war. Bis 2012 werden hier mindes- tens 8 000 zusätzliche Lkw-Parkplätze entstehen. Man kann alle Länder und vor allem auch alle Kommunen nur bitten, uns bei dieser dringenden Aufgabe zu unterstüt- zen und nicht zu blockieren. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) Auch die Verbesserung der Verkehrssicherheit bleibt ein zentrales Anliegen dieser Koalition. Im Jahre 2012 können wiederum 10 Millionen Euro dafür eingesetzt werden. Für den Neu- und Ausbau sowie den Unterhalt der Verkehrsinfrastruktur waren bereits im Regierungsent- wurf mit über 10 Milliarden Euro mehr investive Mittel vorgesehen als in den Jahren vor der Wirtschafts- und Fi- nanzkrise. Dass diese Mittel nun um 1 Milliarde Euro er- höht wurden, ist ein gutes Signal für den Wirtschafts- standort Deutschland. Das war aber, wie ich denke, auch dringend erforderlich. Ich schließe mich dem Lob für unseren Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer und für alle anderen, die dies in der Koalition und im Koalitions- ausschuss ermöglicht haben, ausdrücklich an. Ich glaube, das ist ein ganz, ganz wichtiges Signal. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) 600 Millionen Euro zusätzlich für Bundesfernstraßen, 300 Millionen Euro für die Bundeswasserstraßen, 100 Millionen Euro für die Schienenwege: Mit diesen Investitionsmitteln wird verhindert, dass wir mit unserer Verkehrsinfrastruktur immer mehr hinter den bedarfsge- rechten Erfordernissen zurückbleiben; denn es gilt, der fortdauernden Unterfinanzierung entgegenzuwirken. Es ist aber auch wichtig, dass die Planungs-, die Genehmi- gungs-, die Bau- und die Betriebsprozesse noch effizien- ter und noch transparenter gestaltet werden. W tu n d a v O is D c g d K n m re n n d w s b d s E S n d n b K Z e K S s a g ru Ic n d (C (D Als mein persönliches Credo sage ich ausdrücklich: ir brauchen endlich auch Pilotprojekte für eine Leis- ngs- und Finanzierungsvereinbarung Straße mit einzel- en Bundesländern, um dieses Instrument, das wir bei en Schienenwegen haben, auch einmal bei der Straße usprobieren zu können. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) Besonders freut es mich, dass mit den zusätzlichen In- estitionsmitteln endlich die fünfte Schleuse am Nord- stsee-Kanal in Brunsbüttel gebaut werden kann. Das t ein gutes und klares Signal der Koalition. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) er Nord-Ostsee-Kanal ist die meistbefahrene künstli- he Wasserstraße der Welt und für unsere Seehäfen eine anz, ganz wichtige und existenziell notwendige Anbin- ung. Ohne diesen Schleusenausbau würde dort bald ein ollaps für die Schifffahrt drohen. Unter dem SPD-Verkehrsminister Tiefensee sind die otwendigen Ausbau- und Sanierungsmaßnahmen im- er wieder verschoben worden. Finanziell unterlegt wa- n sie nie; denn, Herr Kollege Kahrs – das muss ich ei- em Haushälter nicht ausdrücklich sagen –: Es kommt icht auf die Pläne an, sondern der Haushalt ist das Buch er Wahrheit. Da steht das jetzt drin. Wir packen das an, ir setzen das durch. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP – Johannes Kahrs [SPD]: Das Geld haben Sie herausgestrichen, Kollege Fischer! Das Geld stand drin! Sie haben es ge- strichen!) Genauso wichtig wie eine gute Verkehrsinfrastruktur ind Investitionen in die Stadtentwicklung. Deshalb ha- en wir die Mittel für die Städtebauförderung gegenüber em Entwurf wieder auf 455 Millionen Euro erhöht. Zu- ätzlich stehen für die Kommunen ab 2012 92 Millionen uro im neuen KfW-Förderprogramm zur energetischen tadtsanierung bereit. Für die energetische Gebäudesa- ierung brauchen wir einen klugen Fördermix, der von er sehr großen Wohnungsgesellschaft bis zum selbstge- utzten Einzelhaus greift. Ohne steuerliche Förderung leiben wir hinter den Möglichkeiten zurück, um unsere limaschutzziele zu erreichen. Gerade bei Ein- und weifamilienhäusern kann eine steuerliche Förderung ine erhebliche Dynamik bewirken. Deswegen, liebe olleginnen und Kollegen von der Opposition, helfen ie mit, dass dieser Gesetzentwurf als Beitrag für die ge- amtgesellschaftliche Aufgabe des Klimaschutzes nicht n Egoismen einzelner Länder scheitert. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Man muss nicht nur fordern, jeder muss nach den Re- eln der Finanzverfassung – das war auch unsere Forde- ng im Vermittlungsausschuss – seinen Beitrag leisten. h appelliere an die Opposition, heute im Sinne einer achhaltigen Entwicklung unseres Landes zu entschei- en. Wenn Sie den Haushalt heute ablehnen, dann stellen 17210 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Dirk Fischer (Hamburg) (A) ) )(B) Haben alle Mitglieder des Hauses ihre Stimmkarten stimmt 251, mit Nein haben gestimmt 306, Enthaltungen keine. Der Änderungsantrag ist abgelehnt. Dann schließe ich die Abstimmung und bitte die Schrift- führer, mit der Auszählung zu beginnen. 1) Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 556; davon ja: 250 nein: 306 Ja SPD Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Heinz-Joachim Barchmann Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Klaus Barthel Sören Bartol Sabine Bätzing-Lichtenthäler Dirk Becker Uwe Beckmeyer Lothar Binding (Heidelberg) Gerd Bollmann Klaus Brandner Willi Brase Bernhard Brinkmann (Hildesheim) Edelgard Bulmahn Marco Bülow Ulla Burchardt Martin Burkert Petra Crone Dr. Peter Danckert Martin Dörmann Elvira Drobinski-Weiß Sebastian Edathy Ingo Egloff Siegmund Ehrmann Dr. h. c. Gernot Erler Petra Ernstberger Karin Evers-Meyer Elke Ferner Gabriele Fograscher Dr. Edgar Franke Dagmar Freitag Sigmar Gabriel Michael Gerdes Martin Gerster Iris Gleicke Günter Gloser Ulrike Gottschalck Angelika Graf (Rosenheim) Kerstin Griese Michael Groschek Michael Groß Wolfgang Gunkel Hans-Joachim Hacker B K M H R D G G P C Jo O Jo U L H D D F A U C C D S B G (DErgebnis Seite 17213 A ettina Hagedorn laus Hagemann ichael Hartmann (Wackernheim) ubertus Heil (Peine) olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog abriele Hiller-Ohm etra Hinz (Essen) hristel Humme sip Juratovic liver Kaczmarek hannes Kahrs lrich Kelber ars Klingbeil ans-Ulrich Klose r. Bärbel Kofler aniela Kolbe (Leipzig) ritz Rudolf Körper ngelika Krüger-Leißner te Kumpf hristine Lambrecht hristian Lange (Backnang) r. Karl Lauterbach teffen-Claudio Lemme urkhard Lischka abriele Lösekrug-Möller Kirsten Lühmann Caren Marks Katja Mast Hilde Mattheis Petra Merkel (Berlin) Ullrich Meßmer Dr. Matthias Miersch Franz Müntefering Dr. Rolf Mützenich Andrea Nahles Dietmar Nietan Manfred Nink Thomas Oppermann Holger Ortel Aydan Özoğuz Heinz Paula Johannes Pflug Dr. Wilhelm Priesmeier Florian Pronold Dr. Sascha Raabe Mechthild Rawert Stefan Rebmann Gerold Reichenbach Dr. Carola Reimann Sönke Rix René Röspel Dr. Ernst Dieter Rossmann Karin Roth (Esslingen) zur ersten namentlichen Abstimmung eingeworfen? – Sie sich dem entgegen. Sie verw digen Infrastrukturmaßnahmen lichen Weiterentwicklung unser ihre Zustimmung. Deswegen zum Einzelplan 12 mit den vom schlossenen Änderungen eine k dung. Wirken Sie daran mit, bit (Beifall bei der CDU/C Präsident Dr. Norbert Lam Ich schließe die Aussprache. Wir kommen zur Abstimmun Bundesministerium für Verkeh lung, in der Ausschussfassung. derungsanträge, über die wir zu den Änderungsanträgen ist n verlangt. Wir beginnen mit dem Än Fraktion auf der Drucksache Schriftführerinnen und Schriftf Plätze einzunehmen und mir ei die Plätze besetzt sind. – Die P besetzt. Ich eröffne hiermit di stimmung. Vizepräsident Dr. Herman eigern dringend notwen- , aber auch einer gedeih- er Städte und Gemeinden ist nur die Zustimmung Haushaltsausschuss be- luge politische Entschei- te. SU und der FDP) mert: g über den Einzelplan 12, r, Bau und Stadtentwick- Hierzu gibt es zwei Än- erst abstimmen. Zu bei- amentliche Abstimmung derungsantrag der SPD- 17/7837. Ich bitte die ührer, die vorgesehenen n Signal zu geben, wenn lätze an den Urnen sind e erste namentliche Ab- n Otto Solms: s L n w n te b z E c d S li p V 1 Wir kommen damit zur zw timmung über den Änderungs inke auf Drucksache 17/7838 amentliche Abstimmung. Sie k erfen der Stimmkarten beginn Haben alle Kolleginnen und amentlichen Abstimmung teil n eingeworfen? – Ich schlie itte auch in diesem Fall die Sc ählung zu beginnen. Ich schließe die Abstimmun rgebnisse der namentlichen A he ich die Sitzung. Sobald ich ie Sitzung sofort wieder eröffn (Unterbrechung von 10. Vizepräsident Dr. Herman Die unterbrochene Sitzung is Ich gebe Ihnen das von den chriftführern ermittelte Ergeb chen Abstimmungen bekann Änderungsantrag der Frakti lan 12, Geschäftsbereich des erkehr, Bau und Stadtentwi 7/7837: abgegebene Stimmen (Ceiten namentlichen Ab- antrag der Fraktion Die . Ich eröffne die zweite önnen jetzt mit dem Ein- en.1) Kollegen an der zweiten genommen und ihre Kar- ße die Abstimmung und hriftführer, mit der Aus- g. Bis zum Vorliegen der bstimmungen unterbre- das Ergebnis habe, wird et. 34 bis 10.43 Uhr) n Otto Solms: t wieder eröffnet. Schriftführerinnen und nis der beiden nament- t: on der SPD zum Einzel- Bundesministeriums für cklung, auf Drucksache 557. Mit Ja haben ge- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17211 Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms (A) ) )(B) Michael Roth (Heringen) Marlene Rupprecht (Tuchenbach) Anton Schaaf Axel Schäfer (Bochum) Bernd Scheelen Marianne Schieder (Schwandorf) Werner Schieder (Weiden) Ulla Schmidt (Aachen) Silvia Schmidt (Eisleben) Carsten Schneider (Erfurt) Ottmar Schreiner Swen Schulz (Spandau) Ewald Schurer Frank Schwabe Dr. Martin Schwanholz Rolf Schwanitz Stefan Schwartze Rita Schwarzelühr-Sutter Dr. Carsten Sieling Sonja Steffen Peer Steinbrück Dr. Frank-Walter Steinmeier Christoph Strässer Kerstin Tack Dr. h. c. Wolfgang Thierse Franz Thönnes Wolfgang Tiefensee Rüdiger Veit Ute Vogt Dr. Marlies Volkmer Andrea Wicklein Heidemarie Wieczorek-Zeul Uta Zapf Dagmar Ziegler Manfred Zöllmer Brigitte Zypries DIE LINKE Dr. Dietmar Bartsch Herbert Behrens Karin Binder Matthias W. Birkwald Heidrun Bluhm Steffen Bockhahn Christine Buchholz Eva Bulling-Schröter Dr. Martina Bunge Roland Claus Dr. Diether Dehm Werner Dreibus Dr. Dagmar Enkelmann Klaus Ernst Wolfgang Gehrcke Nicole Gohlke Diana Golze Dr. Gregor Gysi Heike Hänsel Dr. Barbara Höll Andrej Hunko Ulla Jelpke Dr. Lukrezia Jochimsen Harald Koch Jan Korte Katrin Kunert Sabine Leidig M S U D T U C N W T P Je Y In P D K R D K S A D F A K S H Jö S B D K M V C B V E K H H D K B B P D B In U K M S M U T S O A F S R M M D ichael Leutert tefan Liebich lla Lötzer r. Gesine Lötzsch homas Lutze lrich Maurer ornelia Möhring iema Movassat olfgang Nešković homas Nord etra Pau ns Petermann vonne Ploetz grid Remmers aul Schäfer (Köln) r. Ilja Seifert athrin Senger-Schäfer aju Sharma r. Petra Sitte ersten Steinke abine Stüber lexander Süßmair r. Kirsten Tackmann rank Tempel lexander Ulrich athrin Vogler ahra Wagenknecht alina Wawzyniak rn Wunderlich abine Zimmermann ÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN erstin Andreae arieluise Beck (Bremen) olker Beck (Köln) ornelia Behm irgitt Bender iola von Cramon-Taubadel kin Deligöz atja Dörner arald Ebner ans-Josef Fell r. Thomas Gambke ai Gehring ritta Haßelmann ettina Herlitzius riska Hinz (Herborn) r. Anton Hofreiter ärbel Höhn grid Hönlinger we Kekeritz atja Keul emet Kilic ven-Christian Kindler aria Klein-Schmeink te Koczy om Koenigs ylvia Kotting-Uhl liver Krischer gnes Krumwiede ritz Kuhn tephan Kühn enate Künast arkus Kurth onika Lazar r. Tobias Lindner N A Je K In O F D L B M E C D D D D H D M Jü D D N C Il P P T N G E M V D P S C P D W W N K M D H D D H R C G A T M D E In H D icole Maisch gnes Malczak rzy Montag erstin Müller (Köln) grid Nestle mid Nouripour riedrich Ostendorff r. Hermann E. Ott isa Paus rigitte Pothmer anuel Sarrazin lisabeth Scharfenberg hristine Scheel r. Gerhard Schick r. Frithjof Schmidt orothea Steiner r. Wolfgang Strengmann- Kuhn ans-Christian Ströbele r. Harald Terpe arkus Tressel rgen Trittin aniela Wagner r. Valerie Wilms ein DU/CSU se Aigner eter Altmaier eter Aumer homas Bareiß orbert Barthle ünter Baumann rnst-Reinhard Beck (Reutlingen) anfred Behrens (Börde) eronika Bellmann r. Christoph Bergner eter Beyer teffen Bilger lemens Binninger eter Bleser r. Maria Böhmer olfgang Börnsen (Bönstrup) olfgang Bosbach orbert Brackmann laus Brähmig ichael Brand r. Reinhard Brandl elmut Brandt r. Ralf Brauksiepe r. Helge Braun eike Brehmer alph Brinkhaus ajus Caesar itta Connemann lexander Dobrindt homas Dörflinger arie-Luise Dött r. Thomas Feist nak Ferlemann grid Fischbach artwig Fischer (Göttingen) irk Fischer (Hamburg) A D K H D E D H In D N A E M Jo P D R H M M M M O D Jü G D H M U F R M Jü A E P C R K F Jo A T D D A D B H S A B S V D R E V Jü A Je M (C (D xel E. Fischer (Karlsruhe- Land) r. Maria Flachsbarth laus-Peter Flosbach erbert Frankenhauser r. Hans-Peter Friedrich (Hof) rich G. Fritz r. Michael Fuchs ans-Joachim Fuchtel go Gädechens r. Thomas Gebhart orbert Geis lois Gerig berhard Gienger ichael Glos sef Göppel eter Götz r. Wolfgang Götzer einhard Grindel ermann Gröhe ichael Grosse-Brömer arkus Grübel anfred Grund onika Grütters lav Gutting r. Stephan Harbarth rgen Hardt erda Hasselfeldt r. Matthias Heider elmut Heiderich echthild Heil rsula Heinen-Esser rank Heinrich udolf Henke ichael Hennrich rgen Herrmann nsgar Heveling rnst Hinsken eter Hintze hristian Hirte obert Hochbaum arl Holmeier ranz-Josef Holzenkamp achim Hörster nette Hübinger homas Jarzombek ieter Jasper r. Franz Josef Jung ndreas Jung (Konstanz) r. Egon Jüttner artholomäus Kalb ans-Werner Kammer teffen Kampeter lois Karl ernhard Kaster iegfried Kauder (Villingen- Schwenningen) olker Kauder r. Stefan Kaufmann oderich Kiesewetter wa Klamt olkmar Klein rgen Klimke xel Knoerig ns Koeppen anfred Kolbe 17212 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms (A) (C) )(B) Hartmut Koschyk Thomas Kossendey Michael Kretschmer Gunther Krichbaum Dr. Günter Krings Rüdiger Kruse Bettina Kudla Dr. Hermann Kues Günter Lach Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) Andreas G. Lämmel Eckhard Pols Thomas Rachel Dr. Peter Ramsauer Eckhardt Rehberg Lothar Riebsamen Josef Rief Klaus Riegert Dr. Heinz Riesenhuber Johannes Röring Dr. Norbert Röttgen Dr. Christian Ruck Erwin Rüddel Marco Wanderwitz Kai Wegner Marcus Weinberg (Hamburg) Peter Weiß (Emmendingen) Sabine Weiss (Wesel I) Ingo Wellenreuther Karl-Georg Wellmann Peter Wichtel Klaus-Peter Willsch Elisabeth Winkelmeier- Becker Dagmar G. Wöhrl Dr. h. c. Jürgen Koppelin Sebastian Körber Holger Krestel Patrick Kurth (Kyffhäuser) Heinz Lanfermann Sibylle Laurischk Harald Leibrecht Sabine Leutheusser- Schnarrenberger Lars Lindemann Christian Lindner Dr. Norbert Lammert Katharina Landgraf Ulrich Lange Dr. Max Lehmer Paul Lehrieder Dr. Ursula von der Leyen Ingbert Liebing Matthias Lietz Dr. Carsten Linnemann Patricia Lips Dr. Jan-Marco Luczak Daniela Ludwig Dr. Michael Luther Karin Maag Dr. Thomas de Maizière Hans-Georg von der Marwitz Andreas Mattfeldt Stephan Mayer (Altötting) Dr. Michael Meister Dr. Angela Merkel Maria Michalk Dr. h. c. Hans Michelbach Dr. Mathias Middelberg Philipp Mißfelder Dietrich Monstadt Marlene Mortler Dr. Gerd Müller Stefan Müller (Erlangen) Dr. Philipp Murmann Bernd Neumann (Bremen) Michaela Noll Dr. Georg Nüßlein Franz Obermeier Eduard Oswald Henning Otte Rita Pawelski Ulrich Petzold Dr. Joachim Pfeiffer Sibylle Pfeiffer Beatrix Philipp Ronald Pofalla Christoph Poland Ruprecht Polenz A A D D D K N T G C P D N D B U A D Jo R D B T Jo Je C D E C D G S M K L M A D A V S A lbert Rupprecht (Weiden) nita Schäfer (Saalstadt) r. Wolfgang Schäuble r. Annette Schavan r. Andreas Scheuer arl Schiewerling orbert Schindler ankred Schipanski eorg Schirmbeck hristian Schmidt (Fürth) atrick Schnieder r. Andreas Schockenhoff adine Schön (St. Wendel) r. Ole Schröder ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer rmin Schuster (Weil am Rhein) etlef Seif hannes Selle einhold Sendker r. Patrick Sensburg ernd Siebert homas Silberhorn hannes Singhammer ns Spahn arola Stauche r. Frank Steffel rika Steinbach hristian Freiherr von Stetten ieter Stier ero Storjohann tephan Stracke ax Straubinger arin Strenz ena Strothmann ichael Stübgen ntje Tillmann r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Vogel (Kleinsaara) tefanie Vogelsang ndrea Astrid Voßhoff D W W F Je C D F S C K R A M S H R D P M R Jö U O P D H H M Jo D H B D H M D P D G r. Matthias Zimmer olfgang Zöller illi Zylajew DP ns Ackermann hristine Aschenberg- Dugnus aniel Bahr (Münster) lorian Bernschneider ebastian Blumenthal laudia Bögel laus Breil ainer Brüderle ngelika Brunkhorst arco Buschmann ylvia Canel elga Daub einer Deutschmann r. Bijan Djir-Sarai atrick Döring echthild Dyckmans ainer Erdel rg van Essen lrike Flach tto Fricke aul K. Friedhoff r. Edmund Peter Geisen ans-Michael Goldmann einz Golombeck iriam Gruß achim Günther (Plauen) r. Christel Happach-Kasan einz-Peter Haustein irgit Homburger r. Werner Hoyer einer Kamp ichael Kauch r. Lutz Knopek ascal Kober r. Heinrich L. Kolb udrun Kopp M D O H P G Ja P B D D H C G D D D D B Ji M D W Ju D Jo T D S F S Jo D D D D H (D ichael Link (Heilbronn) r. Erwin Lotter liver Luksic orst Meierhofer atrick Meinhardt abriele Molitor n Mücke etra Müller (Aachen) urkhardt Müller-Sönksen r. Martin Neumann (Lausitz) irk Niebel ans-Joachim Otto (Frankfurt) ornelia Pieper isela Piltz r. Christiane Ratjen- Damerau r. Birgit Reinemund r. Peter Röhlinger r. Stefan Ruppert jörn Sänger mmy Schulz arina Schuster r. Erik Schweickert erner Simmling dith Skudelny r. Hermann Otto Solms achim Spatz orsten Staffeldt r. Rainer Stinner tephan Thomae lorian Toncar erkan Tören hannes Vogel (Lüdenscheid) r. Daniel Volk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff (Rems-Murr) Dr. Martin Lindner (Berlin) Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17213 Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms (A) ) )(B) Ingrid Remmers Paul Schäfer (Köln) Ingrid Nestle Omid Nouripour Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Bernhard Kaster Siegfried Kauder (Villingen- Kathrin Senger-Schäfer Raju Sharma Dr. Petra Sitte Kersten Steinke Sabine Stüber Dr. Hermann Ott Lisa Paus Brigitte Pothmer Manuel Sarrazin Elisabeth Scharfenberg D A D K irk Fischer (Hamburg) xel E. Fischer (Karlsruhe- Land) r. Maria Flachsbarth laus-Peter Flosbach Volker Kauder Dr. Stefan Kaufmann Roderich Kiesewetter Ewa Klamt Volkmar Klein Dr. Ilja Seifert Friedrich Ostendorff Hartwig Fischer (Göttingen) Schwenningen) Änderungsantrag der Frakti zum Einzelplan 12, auf Druck bene Stimmen 556. Mit Ja habe haben gestimmt 308, Enthaltung derungsantrag ist damit abgeleh Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 556; davon ja: 113 nein: 308 enthalten: 135 Ja DIE LINKE Dr. Dietmar Bartsch Herbert Behrens Karin Binder Matthias W. Birkwald Heidrun Bluhm Steffen Bockhahn Christine Buchholz Eva Bulling-Schröter Dr. Martina Bunge Roland Claus Dr. Diether Dehm Dr. Dagmar Enkelmann Klaus Ernst Wolfgang Gehrcke Nicole Gohlke Diana Golze Dr. Gregor Gysi Heike Hänsel Dr. Barbara Höll Andrej Hunko Ulla Jelpke Dr. Lukrezia Jochimsen Harald Koch Jan Korte Katrin Kunert Sabine Leidig Michael Leutert Stefan Liebich Ulla Lötzer Dr. Gesine Lötzsch Thomas Lutze Ulrich Maurer Cornelia Möhring Niema Movassat Wolfgang Nešković Thomas Nord Petra Pau Jens Petermann Yvonne Ploetz A D F A K S H Jö S B D K M V C B V E K H H D K B B P D B In U K M S M U T S O A F S R M M D N A Je K on Die Linke, ebenfalls sache 17/7838: abgege- n gestimmt 113, mit Nein en 135. Auch dieser Än- nt. lexander Süßmair r. Kirsten Tackmann rank Tempel lexander Ulrich athrin Vogler ahra Wagenknecht alina Wawzyniak rn Wunderlich abine Zimmermann ÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN erstin Andreae arieluise Beck (Bremen) olker Beck (Köln) ornelia Behm irgitt Bender iola von Cramon-Taubadel kin Deligöz atja Dörner arald Ebner ans-Josef Fell r. Thomas Gambke ai Gehring ritta Haßelmann ettina Herlitzius riska Hinz (Herborn) r. Anton Hofreiter ärbel Höhn grid Hönlinger we Kekeritz atja Keul emet Kilic ven-Christian Kindler aria Klein-Schmeink te Koczy om Koenigs ylvia Kotting-Uhl liver Krischer gnes Krumwiede ritz Kuhn tephan Kühn enate Künast arkus Kurth onika Lazar r. Tobias Lindner icole Maisch gnes Malczak rzy Montag erstin Müller (Köln) C D D D D H D M Jü D D N C Il P P T N G E M V D P S C P D W W N K M D H D D H R C G A T M D hristine Scheel r. Gerhard Schick r. Frithjof Schmidt orothea Steiner r. Wolfgang Strengmann- Kuhn ans-Christian Ströbele r. Harald Terpe arkus Tressel rgen Trittin aniela Wagner r. Valerie Wilms ein DU/CSU se Aigner eter Altmaier eter Aumer homas Bareiß orbert Barthle ünter Baumann rnst-Reinhard Beck (Reutlingen) anfred Behrens (Börde) eronika Bellmann r. Christoph Bergner eter Beyer teffen Bilger lemens Binninger eter Bleser r. Maria Böhmer olfgang Börnsen (Bönstrup) olfgang Bosbach orbert Brackmann laus Brähmig ichael Brand r. Reinhard Brandl elmut Brandt r. Ralf Brauksiepe r. Helge Braun eike Brehmer alph Brinkhaus ajus Caesar itta Connemann lexander Dobrindt homas Dörflinger arie-Luise Dött r. Thomas Feist H D E D H In D N A E M Jo P D R H M M M M O D Jü G D H M U F R M Jü A E P C R K F Jo A T D D A D B H S A (C (D erbert Frankenhauser r. Hans-Peter Friedrich (Hof) rich G. Fritz r. Michael Fuchs ans-Joachim Fuchtel go Gädechens r. Thomas Gebhart orbert Geis lois Gerig berhard Gienger ichael Glos sef Göppel eter Götz r. Wolfgang Götzer einhard Grindel ermann Gröhe ichael Grosse-Brömer arkus Grübel anfred Grund onika Grütters lav Gutting r. Stephan Harbarth rgen Hardt erda Hasselfeldt r. Matthias Heider elmut Heiderich echthild Heil rsula Heinen-Esser rank Heinrich udolf Henke ichael Hennrich rgen Herrmann nsgar Heveling rnst Hinsken eter Hintze hristian Hirte obert Hochbaum arl Holmeier ranz-Josef Holzenkamp achim Hörster nette Hübinger homas Jarzombek ieter Jasper r. Franz Josef Jung ndreas Jung (Konstanz) r. Egon Jüttner artholomäus Kalb ans-Werner Kammer teffen Kampeter lois Karl 17214 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms (A) ) )(B) Jürgen Klimke Axel Knoerig Jens Koeppen Manfred Kolbe Hartmut Koschyk Thomas Kossendey Michael Kretschmer Gunther Krichbaum Dr. Günter Krings Rüdiger Kruse Bettina Kudla Dr. Hermann Kues Günter Lach Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) Andreas G. Lämmel Dr. Norbert Lammert Katharina Landgraf Ulrich Lange Dr. Max Lehmer Paul Lehrieder Dr. Ursula von der Leyen Ingbert Liebing Matthias Lietz Dr. Carsten Linnemann Patricia Lips Dr. Jan-Marco Luczak Daniela Ludwig Dr. Michael Luther Karin Maag Dr. Thomas de Maizière Hans-Georg von der Marwitz Andreas Mattfeldt Stephan Mayer (Altötting) Dr. Michael Meister Dr. Angela Merkel Maria Michalk Dr. h. c. Hans Michelbach Dr. Mathias Middelberg Philipp Mißfelder Dietrich Monstadt Marlene Mortler Dr. Gerd Müller Stefan Müller (Erlangen) Dr. Philipp Murmann Bernd Neumann (Bremen) Michaela Noll Dr. Georg Nüßlein Franz Obermeier Eduard Oswald Henning Otte Dr. Michael Paul Rita Pawelski Ulrich Petzold Dr. Joachim Pfeiffer Sibylle Pfeiffer Beatrix Philipp Ronald Pofalla Christoph Poland Ruprecht Polenz Eckhard Pols Thomas Rachel Dr. Peter Ramsauer Eckhardt Rehberg Lothar Riebsamen Josef Rief Klaus Riegert Dr. Heinz Riesenhuber Jo D D E A A D D D K N T G C P D N D B U A D Jo R D B T Jo Je C D E C D G S M K L M A D A V S A M K M P S In K P K E D D W W S B hannes Röring r. Norbert Röttgen r. Christian Ruck rwin Rüddel lbert Rupprecht (Weiden) nita Schäfer (Saalstadt) r. Wolfgang Schäuble r. Annette Schavan r. Andreas Scheuer arl Schiewerling orbert Schindler ankred Schipanski eorg Schirmbeck hristian Schmidt (Fürth) atrick Schnieder r. Andreas Schockenhoff adine Schön (St. Wendel) r. Ole Schröder ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer rmin Schuster (Weil am Rhein) etlef Seif hannes Selle einhold Sendker r. Patrick Sensburg ernd Siebert homas Silberhorn hannes Singhammer ns Spahn arola Stauche r. Frank Steffel rika Steinbach hristian Freiherr von Stetten ieter Stier ero Storjohann tephan Stracke ax Straubinger arin Strenz ena Strothmann ichael Stübgen ntje Tillmann r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Vogel (Kleinsaara) tefanie Vogelsang ndrea Astrid Voßhoff arco Wanderwitz ai Wegner arcus Weinberg (Hamburg) eter Weiß (Emmendingen) abine Weiss (Wesel I) go Wellenreuther arl-Georg Wellmann eter Wichtel laus-Peter Willsch lisabeth Winkelmeier- Becker agmar G. Wöhrl r. Matthias Zimmer olfgang Zöller illi Zylajew PD ernhard Brinkmann (Hildesheim) F Je C D F S C K R A M S H R D P M R Jö U O P D H H M Jo D H B D H M D P D G D S H P H S H S L C D M D O H P G Ja P B D D H C G D DP ns Ackermann hristine Aschenberg- Dugnus aniel Bahr (Münster) lorian Bernschneider ebastian Blumenthal laudia Bögel laus Breil ainer Brüderle ngelika Brunkhorst arco Buschmann ylvia Canel elga Daub einer Deutschmann r. Bijan Djir-Sarai atrick Döring echthild Dyckmans ainer Erdel rg van Essen lrike Flach tto Fricke aul K. Friedhoff r. Edmund Peter Geisen ans-Michael Goldmann einz Golombeck iriam Gruß achim Günther (Plauen) r. Christel Happach-Kasan einz-Peter Haustein irgit Homburger r. Werner Hoyer einer Kamp ichael Kauch r. Lutz Knopek ascal Kober r. Heinrich L. Kolb udrun Kopp r. h. c. Jürgen Koppelin ebastian Körber olger Krestel atrick Kurth (Kyffhäuser) einz Lanfermann ibylle Laurischk arald Leibrecht abine Leutheusser- Schnarrenberger ars Lindemann hristian Lindner r. Martin Lindner (Berlin) ichael Link (Heilbronn) r. Erwin Lotter liver Luksic orst Meierhofer atrick Meinhardt abriele Molitor n Mücke etra Müller (Aachen) urkhardt Müller-Sönksen r. Martin Neumann (Lausitz) irk Niebel ans-Joachim Otto (Frankfurt) ornelia Pieper isela Piltz r. Christiane Ratjen- Damerau D D D B Ji M D W Ju D Jo T D S F S Jo D D D D H E S In R H D D K S S D U L G K W E M U M P D M E S In S D P K E G D D S M M Ir G U A K M (C (D r. Birgit Reinemund r. Peter Röhlinger r. Stefan Ruppert jörn Sänger mmy Schulz arina Schuster r. Erik Schweickert erner Simmling dith Skudelny r. Hermann Otto Solms achim Spatz orsten Staffeldt r. Rainer Stinner tephan Thomae lorian Toncar erkan Tören hannes Vogel (Lüdenscheid) r. Daniel Volk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff (Rems-Murr) nthalten PD grid Arndt-Brauer ainer Arnold einz-Joachim Barchmann oris Barnett r. Hans-Peter Bartels laus Barthel ören Bartol abine Bätzing-Lichtenthäler irk Becker we Beckmeyer othar Binding (Heidelberg) erd Bollmann laus Brandner illi Brase delgard Bulmahn arco Bülow lla Burchardt artin Burkert etra Crone r. Peter Danckert artin Dörmann lvira Drobinski-Weiß ebastian Edathy go Egloff iegmund Ehrmann r. h. c. Gernot Erler etra Ernstberger arin Evers-Meyer lke Ferner abriele Fograscher r. Edgar Franke agmar Freitag igmar Gabriel ichael Gerdes artin Gerster is Gleicke ünter Gloser lrike Gottschalck ngelika Graf (Rosenheim) erstin Griese ichael Groschek Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17215 Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms (A) ) )(B) Berichterstattung: Änderungsantrag? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält Carsten Schneider (Erfu Otto Fricke Dr. Gesine Lötzsch Priska Hinz (Herborn) Eine Aussprache ist nicht v daher gleich zur Abstimmung Wer stimmt dafür? – Herr Koll die FDP? – Sie stimmt dafür. Wer enthält sich? – Der Einzel men der Koalitionsfraktionen Oppositionsfraktionen angenom Ich rufe Tagesordnungspunk Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverw – Drucksache 17/7122 – Berichterstattung: Abgeordnete Norbert Ba Norbert Brackmann Carsten Schneider (Erfu rt) orgesehen. Wir kommen über den Einzelplan 32. ege Brüderle, was macht Wer stimmt dagegen? – plan 32 ist mit den Stim- gegen die Stimmen der men. t II.20 auf: altung rthle rt) – d d s – S O K ti fü Ä K tu (Sven-Christian Kindler [ GRÜNEN]: Wir habe Ich habe aber kein Handzeich as also als Zustimmung. Der en Stimmen der Koalitionsfrak timmung von SPD und Grünen (Dr. Gesine Lötzsch [DIE zugestimmt! Wir haben e fehler gehabt!) Es wäre hilfreich, wenn Sie ie es im Protokoll vermerkt h ppositionsfraktionen haben a oalitionsfraktionen haben abg Abstimmung über den Änd on Die Linke auf Drucksache r? – Wer stimmt dagegen? – nderungsantrag ist abgelehn oalitionsfraktionen und der S ng der Grünen und Zustimmu BÜNDNIS 90/DIE n zugestimmt!) en gesehen. Wir nehmen Änderungsantrag ist mit tionen abgelehnt bei Zu- und Enthaltung – – LINKE]: Wir haben inen Abstimmungs- so stimmen würden, wie aben wollen. – Die drei lso zugestimmt, und die elehnt. erungsanträge der Frak- 17/7840. Wer stimmt da- Wer enthält sich? – Der t mit den Stimmen der PD-Fraktion bei Enthal- ng der Linken. Abgeordnete Norbert Barthle sich? – Was machen die Grünen? – Michael Groß Wolfgang Gunkel Hans-Joachim Hacker Bettina Hagedorn Klaus Hagemann Michael Hartmann (Wackernheim) Hubertus Heil (Peine) Rolf Hempelmann Dr. Barbara Hendricks Gustav Herzog Gabriele Hiller-Ohm Petra Hinz (Essen) Christel Humme Josip Juratovic Oliver Kaczmarek Johannes Kahrs Ulrich Kelber Lars Klingbeil Hans-Ulrich Klose Dr. Bärbel Kofler Daniela Kolbe (Leipzig) Fritz Rudolf Körper Angelika Krüger-Leißner Ute Kumpf Christine Lambrecht Christian Lange (Backnang) Dr. Karl Lauterbach Steffen-Claudio Lemme Burkhard Lischka Gabriele Lösekrug-Möller Kirsten Lühmann Caren Marks Katja Mast Hilde Mattheis Petra Merkel (Berlin) Ullrich Meßmer Dr. Matthias Miersch Franz Müntefering Dr. Rolf Mützenich Andrea Nahles Dietmar Nietan Manfred Nink Thomas Oppermann Holger Ortel Aydan Özoğuz Heinz Paula Johannes Pflug D F D M S G D S R D K M M A A B M W U S C O Wir kommen nun zur Abstimmung über den Einzel- plan 12 in der Ausschussfassung. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Einzelplan 12 ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Oppositionsfraktionen angenommen. Ich rufe den Tagesordnungspunkt II.19 einschließlich der am Mittwoch beschlossenen Änderung auf: Einzelplan 32 Bundesschuld – Drucksache 17/7121 – A ru d (C (D r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe echthild Rawert tefan Rebmann erold Reichenbach r. Carola Reimann önke Rix ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth (Esslingen) ichael Roth (Heringen) arlene Rupprecht (Tuchenbach) nton Schaaf xel Schäfer (Bochum) ernd Scheelen arianne Schieder (Schwandorf) erner Schieder (Weiden) lla Schmidt (Aachen) ilvia Schmidt (Eisleben) arsten Schneider (Erfurt) ttmar Schreiner Swen Schulz (Spandau) Ewald Schurer Frank Schwabe Dr. Martin Schwanholz Rolf Schwanitz Stefan Schwartze Rita Schwarzelühr-Sutter Dr. Carsten Sieling Sonja Steffen Peer Steinbrück Dr. Frank-Walter Steinmeier Christoph Strässer Kerstin Tack Dr. h. c. Wolfgang Thierse Franz Thönnes Wolfgang Tiefensee Rüdiger Veit Ute Vogt Dr. Marlies Volkmer Andrea Wicklein Heidemarie Wieczorek-Zeul Uta Zapf Dagmar Ziegler Manfred Zöllmer Brigitte Zypries Otto Fricke Dr. Gesine Lötzsch Priska Hinz (Herborn) Dr. Tobias Lindner Eine Aussprache ist auch hier nicht vorgesehen. Wir kommen also zur Abstimmung über Einzelplan 60, llgemeine Finanzverwaltung. Hierzu liegen drei Ände- ngsanträge vor, über die wir zuerst abstimmen. Wir beginnen mit dem Änderungsantrag der Fraktion er SPD auf Drucksache 17/7839. Wer stimmt für diesen 17216 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms (A) ) )(B) Änderungsantrag der Fraktion Die Linke auf Druck- sache 17/7841. Wer stimmt dafür? – Dagegen? – Enthal- tungen? – Der Änderungsantrag ist bei Zustimmung der Fraktion der Linken mit den Stimmen aller anderen Fraktionen abgelehnt. Schließlich gelangen wir zur Abstimmung über den Einzelplan 60, Allgemeine Finanzverwaltung, in der Ausschussfassung. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt da- gegen? – Enthaltungen? – Der Einzelplan 60 ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Oppositionsfraktionen angenommen. Ich rufe Tagesordnungspunkt II.21 auf: Haushaltsgesetz 2012 – Drucksachen 17/7124, 17/7125 – Berichterstattung: Abgeordnete Norbert Barthle Carsten Schneider (Erfurt) Otto Fricke Dr. Gesine Lötzsch Priska Hinz (Herborn) Eine Aussprache ist in der zweiten Beratung nicht vorgesehen. Wir kommen jetzt in zweiter Lesung zur Abstimmung über das Haushaltsgesetz 2012 in der Ausschussfassung einschließlich der beschlossenen Änderungen. Hierzu liegen wiederum zwei Änderungsanträge vor, über die wir zuerst abstimmen. Wir beginnen mit dem Änderungsantrag der Fraktion der SPD auf Drucksache 17/7858. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Ände- rungsantrag ist abgelehnt mit den Stimmen der Koali- tionsfraktionen und der Fraktion der Grünen bei Zustim- mung der Fraktionen der SPD und der Linken. Wir kommen zum Änderungsantrag der Fraktion Die Linke auf Drucksache 17/7859. Wer stimmt dafür? – Da- gegen? – Enthaltungen? – Dieser Änderungsantrag ist bei Zustimmung der Fraktion Die Linke mit den Stim- men aller anderen Fraktionen abgelehnt. Wir kommen zur Abstimmung über das Haushaltsge- setz 2012 in der Ausschussfassung einschließlich der be- schlossenen Änderungen. Wer stimmt dafür? – Dage- gen? – Enthaltungen? – Das Haushaltsgesetz 2012 ist damit in zweiter Beratung mit den Stimmen der Koali- tionsfraktionen gegen die Stimmen der Oppositionsfrak- tionen angenommen. Wir kommen zum Finanzplan des Bundes 2011 bis 2015 auf den Drucksachen 17/6601 und 17/6602. Der Ausschuss empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 17/7126, den Finanzplan zur Kenntnis zu nehmen. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Dagegen? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist bei Gegenstimmen der Fraktion der Grünen mit den Stimmen aller anderen Fraktionen angenommen. Ich rufe den Tagesordnungspunkt IX auf: Dritte Beratung des von der Bundesregierung ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die e a w ti h is n S Z A ti ru s S H W g ru R d N n n g – li h g (C (D Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz 2012) – Drucksachen 17/6600, 17/6602, 17/7101, 17/7102, 17/7105 bis 17/7114, 17/7116, 17/7119, 17/7121, 17/7122, 17/7123, 17/7124, 17/7125, 17/7873, 17/7875 – Berichterstattung: Abgeordnete Norbert Barthle Carsten Schneider (Erfurt) Otto Fricke Dr. Gesine Lötzsch Priska Hinz (Herborn) Es wurden insgesamt zehn Entschließungsanträge ingebracht, über die wir nach der Schlussabstimmung bstimmen werden. Über das Haushaltsgesetz werden ir später namentlich abstimmen. Nach einer interfrak- onellen Vereinbarung sind für die Aussprache andert- alb Stunden vorgesehen. Gibt es Widerspruch? – Das t nicht der Fall. Dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red- er das Wort dem Kollegen Carsten Schneider von der PD-Fraktion. (Beifall bei der SPD) Carsten Schneider (Erfurt) (SPD): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! um Abschluss der Haushaltsdebatte, die ja die zentrale useinandersetzung zwischen Regierung und Opposi- on ist, kann man nur sagen: So leicht hat es eine Regie- ng einer Opposition noch nie gemacht, die Fehler, die ie begangen hat, offenzulegen. (Beifall bei der SPD – Dr. Michael Meister [CDU/CSU]: Und daran ist die Opposition ge- scheitert!) ehr geehrter Herr Meister, bei der zentralen Frage der aushaltskonsolidierung, die Europa derzeit beschäftigt: ie finanziert sich ein Staat, wie kann er überleben, wie eht er mit seinen Finanzen um?, beansprucht die Regie- ng für sich Führung in Europa. Was leisten Sie in Deutschland 2011, in diesem Jahr? ekordsteuereinnahmen, Rekordwachstum, 22 Milliar- en Euro neue Schulden. (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Da steht auch Leistung dahinter!) ächstes Jahr, 2012 – darüber stimmen wir heute ab! –: och mehr Wachstum, noch mehr Steuereinnahmen, och mehr Schulden! Das ist das Dokument des Versa- ens Ihrer Regierung. (Beifall bei der SPD – Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Falsch! Falsch!) Sie sagen: falsch. Dann müssen Sie mir das erklären. Wir schließen das Haushaltsjahr 2011 ab mit 22 Mil- arden Euro Schulden. Jetzt legen Sie uns einen Haus- altsplan für das nächste Jahr mit einer Kreditermächti- ung von 26 Milliarden Euro Schulden vor. Ich kann es Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17217 Carsten Schneider (Erfurt) (A) ) )(B) gerne als Grafik aufmalen: 22 Milliarden Euro, 26 Mil- liarden Euro; mir scheint es so, als sei das Letzte mehr. Allerdings: Man kann nie sicher sein, angesichts der Rechenkünste im Finanzministerium – ich denke nur an 55 Milliarden Euro, die einfach einmal spurlos ver- schwinden und dann wieder auftauchen –, ob dies bei Ihnen tatsächlich bekannt ist. Sie scheinen von der Rea- lität wirklich nicht überzeugt zu sein. Sie machen im nächsten Jahr trotz dessen, dass wir in Deutschland die besten Wachstumsaussichten und die höchsten Steuer- einnahmen überhaupt hatten, neue Schulden in Höhe von 26 Milliarden Euro. (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Riesen- sauerei ist das!) Das sind 20 Prozent mehr. Das ist ein Skandal! (Beifall bei der SPD) Wir brauchen Vertrauen und Zuverlässigkeit in die öf- fentlichen Finanzen. Von Deutschland geht das gegentei- lige Signal aus. Sie haben noch den kruden Versuch un- ternommen, das Ganze als „wachstumsfreundliche Konsolidierung“ zu erklären. Ich weiß nicht genau, was Sie damit meinen. Wollen Sie damit begründen, dass Sie mehr Schulden machen müssten, damit die Wirtschaft wächst? Das schien teilweise so in Ihrer Argumentation. Es gibt ja rechte Ökonomen und linke Denkschulen. In einem aber stimmen alle überein: Wenn es spitze läuft, wenn die Konjunktur auf dem Höhepunkt ist, dann müssen Sie sparen, damit Sie dann, wenn es schlechter läuft, wieder investieren können. (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Bei Ihnen läuft es immer schlecht! Das ist das Pro- blem!) Sie drehen diesen Grundsatz um. Es läuft spitze, Deutschland steht gut da, die Menschen sind fleißig, die Steuereinnahmen sind gut, und Sie erhöhen die Schul- den. Das ist verantwortungslos. (Beifall bei der SPD) Man kann viel über Märkte sagen. Teilweise handeln sie irrational; das erkennt man in Europa derzeit bei Ita- lien und Spanien. Am Mittwoch jedoch gab es ein Signal von den Märkten: Das erste Mal seit der Euro-Einfüh- rung konnte eine Bundesanleihe, also das, was wir für die Schulden begeben, nur zu 60 Prozent platziert wer- den, wir haben also nur für 60 Prozent Kreditgeber ge- funden. Das war nicht nur ein Donnerschlag, sondern das war das Urteil des Marktes über Ihre verheerende Fi- nanzpolitik. So ist es auch in allen Zeitungen kommen- tiert worden. (Beifall bei der SPD) Es gibt da ja diese Kreditausfallversicherungen. Die sind ein guter Seismograph dafür, dass jemand, der uns Geld gibt, auch Vertrauen hat, dass er das Geld zurück- bekommt. (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Wel- che Interessen vertreten Sie?) D s lu Ic g s 4 m h b e m re d fü g a e d W n B h w W v Ic K d P fü k m tr e re te fr (C (D ann kauft er Kreditausfallversicherungen. Haben Sie ich, Herr Kollege Michelbach, einmal die Kursentwick- ng dazu angesehen? (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Ja, ja!) h habe das gerade noch einmal getan. Frankfurter All- emeine Zeitung vom heutigen Tage: Das Volumen des- en, was bisher ausgegeben wurde, ist seit Juli um 0 Prozent gestiegen. Das heißt, die Leute sichern sich ehr ab, weil sie Sorge um die Finanzen in Deutschland aben. Der Preis, meine Damen und Herren, hat sich innen vier Monaten verdreifacht – verdreifacht! Das ist in ganz klares Zeugnis für Ihre verfehlte Finanzpolitik, it der Sie Deutschland letztlich in die Sackgasse füh- n. (Beifall bei der SPD – Christian Lindner [FDP]: Deswegen sind auch unsere Zinsen so gesunken!) Wissen Sie, Sie erzählen, Sie wollen sparen. Sie tun as Gegenteil. Außer bei einem einzigen Etat. Das ist der r Arbeit und Soziales. Da, wo es um die Schwächsten eht, da sparen Sie – das gestehe ich Ihnen zu –, bei der ktiven Arbeitsmarktpolitik, wo es um Bildung geht, wo s um Existenzgründungen geht, beim Existenzgrün- ungszuschuss. (Zuruf von der FDP: Da spart doch niemand!) ir sind für Selbstständigkeit von Menschen, dafür, ih- en Chancen zu geben. Da sparen Sie. (Beifall bei der SPD – Klaus Barthel [SPD]: 11 Prozent mehr!) ei allen anderen Haushalten gibt es mehr Geld. Ich habe mich gefragt, als ich die Zahlen so gesehen abe: Wie kann das eine Regierung eigentlich verant- orten? (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Ja!) ie kann das eine möchtegernbürgerliche Regierung on Schwarz und Gelb eigentlich verantworten? (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: „Möchte- gern“ ist richtig!) h kann es mir nur so erklären: Ihnen fehlt noch die raft, Entscheidungen zu treffen, die letztlich im Sinne es Landes sind und vielleicht der einen oder anderen arteifarbe wehtun. Alles, was Sie tun, ist nur noch Kitt r Ihre Koalition. Sie verteilen Geschenke – Steuersen- ungen, Heimprämie etc. –, um Ihre Koalition zusam- enzuhalten, aber sind nicht mehr in der Lage, die zen- alen Fragen Deutschlands zu beantworten. Dazu wäre s notwendig, in diesem Jahr die Schulden zu reduzie- n, und nicht, sie steigen zu lassen, meine sehr verehr- n Damen und Herren. (Beifall bei der SPD) Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Herr Kollege Schneider, erlauben Sie eine Zwischen- age des Kollegen Otto Fricke? 17218 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 (A) ) (B) Carsten Schneider (Erfurt) (SPD): Gern. Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Bitte schön, Herr Fricke. Otto Fricke (FDP): Herr Kollege Schneider, erstens, dass der Sozialhaus- halt sinkt, ist doch wunderbar, solange die Quote eini- germaßen in Ordnung ist, wenn es darauf basiert, dass wir weniger Arbeitslose haben. Aber – zweitens – ich verstehe durchaus, dass Sie in Ihrer Aufgabe als Opposi- tion hier Kritik üben und sagen: Nur bei dem einen Haushalt, da sinken die Ausgaben. Deswegen würde ich jetzt gern von Ihnen hören, bei welchen Haushalten die SPD möchte, dass die Ausgaben sinken. Wenn Sie jetzt bitte nicht wieder mit irgendwel- chen Erhöhungen kommen, sondern mir sagen – Sie kri- tisieren die Ausgaben –: In welchen Haushalten möchte die SPD die Ausgaben senken? Das wäre eine nette Ant- wort von einem Haushälter. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) Carsten Schneider (Erfurt) (SPD): Sehr geehrter Herr Kollege Fricke, (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Jetzt sind wir gespannt!) Die Finanzpolitik in Deutschland in den vergangenen Jahren, seit 10, 15 Jahren, ist dadurch geprägt, (Otto Fricke [FDP]: Das war nicht die Frage!) dass sie zum Großteil über Einsparungen konsolidiert hat. Wir haben in Deutschland eine Steuerquote, die bei 22 Prozent liegt. (Otto Fricke [FDP]: Das war nicht Frage!) – Ich komme zu meiner Antwort, zu meinem Punkt. – Ich halte es für entscheidend – das haben wir hier im Bundestag auch als Antrag eingebracht –, dass wir Sub- ventionen abbauen, (Dr. Michael Meister [CDU/CSU]: Schneider verweigert sich dem Sparen!) dass wir die ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland abbauen. (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Ant- worten!) Das ist der Einzelplan 60, meine Damen und Herren. Da wollen wir Subventionen abbauen. (Beifall bei der SPD – Zurufe von der CDU/ CSU und der FDP: Ah!) Herr Kollege Fricke, was haben Sie denn getan? Neh- men Sie doch nur einmal den Punkt Hotelsteuer. Sie haben hier im Deutschen Bundestag wieder die größte Einzelsubvention durchgesetzt, nämlich das Hotelsteuer- privileg mit 1 Milliarde Euro, „Mövenpick-Steuer“. W a W d D u B s m d s K d N n d S e le Ic g p re k z s G e P L a s o li P J M le L (C (D (Beifall bei der SPD) ir wollen diese abbauen, genauso, wie wir das in allen nderen Bereichen machen, exakt durchdekliniert. (Zuruf von der CDU/CSU: Nur hohle Phrasen!) ir kommen auf eine Neuverschuldung von 20 Milliar- en Euro, Sie kommen auf eine von 26 Milliarden Euro. a sparen wir letztlich Geld, meine Damen und Herren, nd da ist es auch richtig angelegt. (Beifall bei der SPD – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Ihre Redezeit sollte man sich hier sparen! – Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Peinlicher geht es gar nicht!) Sehen Sie, Sie reden in Ihrem Koalitionsvertrag von ürokratieabbau, Sparen etc. Wenn ich mir nur an- chaue, dass Sie, liebe FDP, sich das Entwicklungshilfe- inisterium sparen wollten und jetzt 166 neue Stellen ort schaffen – ein Drittel mehr, als es dort bisher Be- chäftigte gibt –, dann ist das das Gegenteil von Sparen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Christian Lindner [FDP]: Sie haben keine Antwort auf die Frage des Kollegen Fricke!) Aber auch – das ist der entscheidende Punkt – Herr ollege Schäuble, der Finanzminister, führt das Wort es Konsolidierens im Mund, tut aber das Gegenteil. ehmen Sie auch da den zentralen Bereich des Perso- als! Sie kürzen bei der Zollverwaltung, bei denjenigen, ie unterwegs sind, um Mindestlohn durchzusetzen, um chwarzarbeit zu bekämpfen. Da wird gekürzt. In Ihrem igenen Haus, im Ministerium, haben Sie 66 neue Stel- n ausgebracht. (Otto Fricke [FDP]: Das sind doch zum großen Teil gar nicht neue Stellen!) h habe noch nie erlebt, dass das Finanzministerium ge- en den Trend so beim Personal im eigenen Ressort rasst. (Beifall bei Abgeordneten der SPD) Ich will jetzt nicht noch einmal die Bundesbank zitie- n, die belegt hat, dass Sie von Ihrem Konsolidierungs- urs vollkommen abgekommen sind, dass das Sparpaket erfleddert wurde, sodass die Süddeutsche Zeitung chreibt: Eines ist klar, Schwarz und Gelb können mit eld nicht umgehen. – Dies haben wir in dieser Woche rleben müssen. Der entscheidende Punkt ist, dass Sie die Lösung der robleme, die durchaus vorhanden sind, in die nächste egislatur schieben. Man weiß ja nie, wie lange Ihre Ko- lition hält; aber Sie sind bis 2013 gewählt. Die Be- chlüsse, die Sie getroffen haben, sei es die Herdprämie der die Steuersenkung, bei der für die Leute letztend- ch ein Kännchen Kaffee übrig bleibt und die Sie auf ump finanzieren wollen, vergrößern das Defizit in den ahren 2013 und 2014. Dadurch gibt es hier ungeklärte ehrausgaben – technisch spricht man von einer globa- n Minderausgabe – von 5 Milliarden Euro, aber auch ücken aufgrund zusätzlicher Beschlüsse im Umfang ) Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17219 Carsten Schneider (Erfurt) (A) ) )(B) von 6 Milliarden Euro, sodass Sie nach derzeitigem Stand im nächsten Jahr etwa 30 Milliarden Euro neue Schulden aufnehmen müssen. Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, sehr ge- ehrter Herr Schäuble, wird dazu führen, dass Sie in Eu- ropa nicht mehr sagen können: Richtet euch an Deutsch- land aus; dann wird es gut sein. Im Gegenteil: Sie diskreditieren die deutsche Position; Sie verspielen die Chance, mit einer soliden Finanzpolitik – man muss das Vertrauen langfristig gewinnen – eine Vorbildwirkung zu erzielen. Sie brechen die Schuldenbremse, Sie erhöhen die Schulden im nächsten Jahr. Sie sind damit dafür ver- antwortlich, dass der Vertrauensverlust und die Verwir- rung in Deutschland anhalten. (Beifall bei Abgeordneten der SPD) Wir Sozialdemokraten setzen dem ein klares Stoppsi- gnal entgegen. Wir wollen die Verschuldung senken. Wir wollen, auch durch die Besteuerung von hohen Vermö- gen und Finanztransaktionen, mehr Steuergerechtigkeit in Deutschland erreichen. Wir wollen, dass solide Finan- zen als Markenkern nicht nur der SPD, sondern auch der Bundesrepublik gelten. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD) Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Das Wort hat jetzt der Kollege Norbert Barthle von der CDU/CSU-Fraktion. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Norbert Barthle (CDU/CSU): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Am Ende dieser Haushaltswoche will ich zunächst einmal danksagen, vor allem an die Vorsit- zende des Haushaltsausschusses, an ihre Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter, an das Sekretariat. Links hinter mir sitzt Wolfgang Hinz. Das war der letzte Haushalt, an dem er mitwirkt. Er hat großartige Arbeit geleistet. (Beifall) Ich bedanke mich bei den Kollegen Fricke, Kalb, Schneider, Priska Hinz und Gesine Lötzsch. Ich bedanke mich aber auch beim BMF, beim Minister, beim Staats- sekretär Steffen Kampeter, beim Haushaltsdirektor, bei vielen Beamten im BMF, die Tag und Nacht gearbeitet haben, damit dieses Werk zustande kommt: Haushalts- plan 2012 in zwei Bänden, 10 Zentimeter Rückenstärke, Tausende von Einzelposten, 22 Einzelpläne. Es war ein hartes Stück Arbeit. Noch einmal herzlichen Dank da- für! (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) Zweitens will ich feststellen: Das Top-down-Verfah- ren hat sich bewährt. Dabei gibt der Finanzminister be- reits bei der Haushaltsaufstellung klare Leitlinien für die einzelnen Ressorts vor. Das führt zu einer Disziplinie- rung. Das begrüßen wir. W e q ti h w m le m K g 2 8 k 2 D g H c s 2 m in H E E H V d a ti d (C (D Drittens will ich feststellen: Die Kernaussage dieser oche ist, dass diese Koalition und die Bundesregierung inen guten Haushalt vorgelegt haben. Wir setzen konse- uent die Konsolidierungspolitik fort; wachstumsorien- erte Konsolidierung ist unsere Strategie. Dieser Haus- alt passt sich nahtlos in diese Strategie ein. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Wenn ich nun die Woche Revue passieren lasse, dann ill ich auch die Kritikpunkte der Opposition aufneh- en. Die Kritik macht sich an zwei Punkten fest – Kol- ge Schneider hat sie gerade wieder vorgetragen –: Wir achen angeblich mehr Schulden; (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Ja, 4 Milliarden Euro mehr!) ollege Gabriel hat sich sogar zu der Aussage verstie- en, wir würden die Schuldenbremse nicht einhalten. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ja, das stimmt!) Lassen Sie mich diese beiden Punkte beleuchten: Erstens. Woher kommen wir? (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Aus dem Dunkeln! Aber es geht kein Licht an!) 010 gab es eine mögliche Nettokreditaufnahme von 0 Milliarden Euro. 2011 gab es eine mögliche Netto- reditaufnahme von 48 Milliarden Euro, 2012 beträgt sie 6 Milliarden Euro, 2013 dann 24 Milliarden Euro usw. ie Beträge sinken also eindeutig ab; die Balken im Dia- ramm werden kleiner. Können Sie mir soweit folgen, err Kollege Schneider? (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Unbedingt! Jetzt geht es wieder nach oben, oder?) Wir kommen dann zum Ist. Was waren die tatsächli- hen Schulden? 2010 waren es nicht 80 Milliarden Euro, ondern 44 Milliarden Euro; das ist nahezu die Hälfte. 011 werden es nicht 48 Milliarden Euro, sondern ver- utlich 22 Milliarden Euro sein. Vielleicht geht es sogar Richtung 20 Milliarden Euro. Das ist weniger als die älfte. 2012 werden es möglicherweise 26 Milliarden uro sein, vielleicht werden es aber auch 24 Milliarden uro, 20 Milliarden Euro oder 19 Milliarden Euro sein. (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Oder mehr!) Ich wage nicht die Vorhersage, dass wir 2012 die älfte des möglichen Ists erreichen. Aber ich wage die orhersage, dass wir auch 2012 das Ist unterschreiten; (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Abwarten!) enn diese Koalition hat nicht nur den Willen, sondern uch die Kraft, diesen Haushalt zu konsolidieren. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Wir müssen ein Zweites festhalten. Wenn die Opposi- on in Bezug auf das mögliche Ist für 2012 eine Zahl in ie Welt setzt und diese mit dem maximal möglichen 17220 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Norbert Barthle (A) ) )(B) Soll für das Jahr 2012 vergleicht, ist das ein unseriöser Vergleich. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Oh! – Manfred Zöllmer [SPD]: Ihre Politik ist unse- riös!) Warum? Sie vergleichen nicht Fakten miteinander. Fak- ten sind Wahrheiten. Sie argumentieren mit Möglichkei- ten. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Nein!) Möglichkeiten sind aber keine Wahrheiten. Ich appel- liere an Sie, die Opposition, aber auch an die Medien, sich an Fakten zu halten und sich nicht an Möglichkeiten zu orientieren. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Medienschelte ist schlecht und funktioniert nicht!) Ich mache das aus einem zweiten Grund. Ich erinnere an den Haushalt 2010. Damals haben wir das Wachs- tumsbeschleunigungsgesetz vorgelegt. Da kam von der Opposition das Argument: Das alles ist hinfällig; es wird nicht zu Wachstum, sondern nur zu mehr Schulden füh- ren. Lesen Sie es nach. Der Kollege Poß hat es hier vor- getragen. Das Gegenteil ist eingetreten, das Wachstum ging in die Höhe, und die Schulden gingen zurück. (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Aber nicht durch dieses Gesetz!) Im Rahmen des Haushaltes 2011 haben wir das Zu- kunftspaket vorgelegt. Dazu hat die Opposition gesagt: Das schafft keine Zukunft; es schafft allenfalls Luftbu- chungen und mehr neue Schulden. Was ist eingetreten? Das Gegenteil: Wir haben die Schulden zurückgeführt, für Wachstum gesorgt und Zukunft gestaltet. Dieses Pa- ket ist keine Luftbuchung, sondern in weiten Teilen um- gesetzt worden. Darauf komme ich gleich zurück. Ich richte auch an dieser Stelle den Appell an die Medien: Fallen Sie nicht auf diese Argumentation und die Kritik der Opposition herein, sondern halten Sie sich an Fakten und bleiben Sie bei der Wahrheit. Ich lasse die Zeit Revue passieren: 2011 betrug die mögliche Nettokreditaufnahme 80 Milliarden Euro, 2012 waren es 26 Millionen Euro. Es gab also in zwei Jahren einen Rückgang von 54 Milliarden Euro. Haben Sie das schon einmal zustande gebracht? Ich glaube, nicht. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) In zwei Jahren haben wir eine Rückführung der Neuver- schuldung von fast 60 Milliarden Euro erreicht. Das war eine großartige Leistung dieser Koalition. Wir stehen für Sparen und Konsolidieren, (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das ist Autosuggestion!) aber auch für Investieren dort, wo es notwendig ist, und wir stehen für Entlasten dort, wo es möglich ist. Das ist unsere Strategie. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) le re S e S a rü ri le J A w w d k n 2 E g W d v w h d S te ic T g w is q d n a h S In re 8 (C (D Ich komme zum Thema Schuldenbremse. Liebe Kol- ginnen und Kollegen, erinnern wir uns: Mitte des Jah- s 2010 hat der Finanzminister den Ausgangspunkt der chuldenbremse nach dem damals für das Jahresende zu rwartenden Ist festgelegt. Danach war vorgesehen, die chulden in gleichmäßigen Schritten bis zum Jahr 2016 uf maximal 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu- ckzuführen. Genau das machen wir. (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Wir wollten es korrigiert haben!) Nun kann man darüber streiten, ob der Ansatzpunkt chtig war. Er hätte auch am Anfang des Jahres festge- gt werden können. Sie wollten, dass er am Ende des ahres festgelegt wird. Ich frage: Selbst wenn wir den usgangspunkt am Ende des Jahres festgelegt hätten, ürden wir dann die Schuldenbremse einhalten? Sie ürden mir antworten müssen: Ja, wir halten sie trotz- em ein. Denn diese Regierung hält die Schuldenbremse onsequent ein. Viel besser: Wir machen sogar noch we- iger Schulden, als wir machen dürfen. Für das Jahr 012 könnten wir gemäß Schuldenbremse 14 Milliarden uro mehr an Nettokreditaufnahme vorsehen, als nun eplant ist. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Nein!) ir könnten eine Nettokreditaufnahme von 40 Milliar- en Euro vorsehen, sehen aber nur 26 Milliarden Euro or. Das heißt, wir unterschreiten die Schuldenbremse, eil wir den Geist dieser Schuldenbremse verinnerlicht aben. (Lachen bei Abgeordneten der SPD – Bettina Hagedorn [SPD]: Das sehen die Bundesbank und der Bundesrechnungshof aber anders!) Ich habe den leisen Verdacht, dass für die Kollegen er Opposition, vor allem für die der SPD, der Geist der chuldenbremse ein Flaschengeist ist, den sie am liebs- n wieder in die Flasche zurückbringen würden. Wenn h mir die Argumente Ihrer Frau Nahles und weiter eile der Gewerkschaften anhöre, stelle ich fest: Es ist enau so. Sie würden diesen Flaschengeist am liebsten ieder zurückstopfen, damit er nicht mehr gegenwärtig t. Wir stehen für den Geist der Schuldenbremse konse- uent ein. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Ich komme zum 80-Milliarden-Euro-Paket, zu dem ie Opposition immer wieder vorträgt, wir würden uns ur in Bezug auf den sozialen Bereich daran orientieren, lles andere seien Luftbuchungen. Frau Hagedorn, Sie aben das eben wieder vorgetragen. (Bettina Hagedorn [SPD]: Ja!) chauen wir uns das einmal an: (Bettina Hagedorn [SPD]: Mal gucken, ob Sie lernfähig sind!) nerhalb eines Zeitraumes von vier Jahren, in den Jah- n 2011 bis 2014, gibt es ein Einsparpotenzial von 0 Milliarden Euro. (Bettina Hagedorn [SPD]: Potenzial!) Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17221 Norbert Barthle (A) ) )(B) Wir haben die Begrenzung der Mitnahmeeffekte bei der Energiebesteuerung durchgesetzt. Wir haben die Luftver- kehrsabgabe umgesetzt. Wir haben die Bahndividende umgesetzt. Wir haben die Bankenabgabe umgesetzt. Wir haben die flexibilisierten und disponiblen Ausgaben ge- kürzt. Wir haben die Stellenkürzungen vorgenommen und schreiben sie fort. Weiterhin: 1,9 Prozent pauschale Stellenkürzungen in allen Bereichen, entgegen Ihrem An- trag. Lassen Sie mich festhalten: Wir haben schon einen großen Teil der Vorgaben dieses Sparpakets eingehalten. Vor allem haben wir die Zielsetzung dieses Zukunftspa- kets im Blick. Es geht nämlich um wachstumsorientierte Konsolidierung, und beides erreichen wir. Noch nicht re- alisiert haben wir – das will ich zugestehen – die Divi- dende aus der Streitkräftereform; aber auch sie wird kommen, nur eben etwas verzögert. (Bettina Hagedorn [SPD]: 8,3 Milliarden Euro bis 2014!) Wir haben die Kernbrennstoffsteuer nicht in vollem Umfang vorgesehen, was die Opposition kritisiert. Aber ich muss Sie dann fragen: Wollen Sie etwa, dass die vom Netz genommenen Kernkraftwerke wieder ans Netz ge- hen? (Bettina Hagedorn [SPD]: Das ist doch Ihr Sparpaket!) Das kann es doch nicht sein. Sie hingegen legen einen Antrag vor, in dem Sie fordern, die Kernbrennstoffsteuer zu erhöhen. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ja, erhöhen!) Auf welcher Grundlage denn? Bei weniger Kernkraft- werken ergibt das keinen Sinn. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Endlich mal den Steuersatz ändern!) Zur Finanztransaktionsteuer. Für das Jahr 2012 haben wir sie nicht bilanziert; ab 2013 ist sie wieder vorgese- hen. Wir hoffen sehr, dass sie kommt. Aber das liegt nicht an uns, sondern das liegt an den international not- wendigen Übereinstimmungen. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Noch eine Finanzlücke!) Worüber haben wir in dieser Woche sonst noch gespro- chen? Ich will die Diskussion über die einzelnen Ressorts nicht wiederholen; aber ich stelle fest – auch der Kollege Schneider hat eben davon gesprochen –, dass sehr häufig von Betreuungsgeld, der Bekämpfung der kalten Progres- sion, von extremistischer Gewalt und Opferentschädi- gung die Rede war. Einiges davon betrifft den Haushalt 2012; aber die erstgenannten Punkte – Betreuungsgeld und kalte Progression – betreffen den Haushalt 2012 überhaupt nicht. (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber die Finanzplanung!) Das betrifft frühestens den Haushalt 2013. H ra z d H p h S S d u D D s F Ic d m S z G m c w e re d d S V e S tr v m g d te d – (C (D Es wurde also auch über Themen gesprochen, die den aushalt 2012 gar nicht betreffen. Was schließe ich da- us? Die Opposition tut sich furchtbar schwer, substan- iell begründete, fundierte Argumente zu finden, um an iesem Haushalt Kritik zu üben; denn er ist ein guter aushalt. Das schließe ich aus der Tatsache, dass Sie ermanent über andere Themen reden als über den Haus- alt selbst. (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: So ist es!) Ich bedanke mich für dieses versteckte Lob und hoffe, ie stimmen diesem Haushalt zu; denn es ist wichtig, das ignal in die Welt und auch an die Finanzmärkte zu sen- en: Deutschland macht Jahr für Jahr weniger Schulden nd nicht mehr. Das sind die Tatsachen. Ich bedanke mich. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Für die Linken hat jetzt das Wort die Kollegin r. Gesine Lötzsch. (Beifall bei der LINKEN) Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE): Vielen Dank. – Herr Präsident! Meine sehr geehrten amen und Herren! Ist dieser Haushalt für die Men- chen in unserem Lande ein wirksamer Schutz vor der inanzkrise, die bereits große Teile Europas erfasst hat? h kann diese Frage nur mit Nein beantworten und will as auch begründen. Die Finanzkrise wird immer dramatischer. Immer ehr Länder der Europäischen Union haben große chwierigkeiten, sich über die Finanzmärkte zu finan- ieren. Die Zinsen steigen in astronomische Höhen. riechenland ist unter der Zinslast schon fast zusam- engebrochen. Doch jetzt geht es nicht mehr nur um das kleine Grie- henland, sondern es geht um große Volkswirtschaften ie Frankreich, Italien und Spanien. Sie sind alle Opfer iner falschen ökonomischen Analyse und einer daraus sultierenden falschen Politik. Aber vorgegeben wurden iese falsche Analyse und diese falsche Politik durch iese Bundesregierung. Frau Merkel und Herr Schäuble, ie tragen die Hauptverantwortung für die dramatische erschärfung der Finanzkrise in Europa. (Beifall bei der LINKEN) Die Bundesregierung meint, dass wir es nicht nur mit iner Finanz- und Bankenkrise, sondern auch mit einer taatsschuldenkrise zu tun haben. Insbesondere die Ver- eter der Banken lieben diese lächerliche These. Das ist erständlich, hoffen sie doch, in der Öffentlichkeit nicht ehr als Täter, sondern als Opfer der Finanzkrise wahr- enommen zu werden. Ein Beispiel, warum diese These so lächerlich ist: In en letzten Tagen haben wir gehört, dass der zweitgröß- n Bank in Deutschland, der Commerzbank, 5 Milliar- en Euro fehlen, um den nächsten Stresstest zu bestehen und wieder sollen die Steuerzahler die Commerzbank 17222 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Dr. Gesine Lötzsch (A) ) )(B) retten. Ich frage Sie, Herr Schäuble: Wie oft wollen wir die Commerzbank denn noch retten? Ist aus der Forde- rung der Kanzlerin, dass keine Bank mehr so groß sein darf, dass die Steuerzahler sie retten müssen, etwas ge- worden? Nein, nichts ist passiert, und dafür tragen Sie die Verantwortung. (Beifall bei der LINKEN) Dass die These von der Staatsschuldenkrise falsch ist, können wir auch an Spanien sehen. Dieses Land befindet sich in einer schweren Finanzkrise, obwohl es den Stabi- litätspakt in den letzten Jahren besser eingehalten hat als Deutschland und sogar Haushaltsüberschüsse vorweisen konnte. Trotzdem ist Spanien in der Krise. Wie erklären Sie das, Herr Schäuble? Aus der falschen Analyse der Bundesregierung leitet sich eine falsche Politik ab. Sie fordert von den Krisen- ländern harte Einschnitte in die öffentlichen Haushalte und die Privatisierung öffentlichen Eigentums. Aber Sie sehen doch, dass dieser Kürzungszwang Griechenland ins Chaos führt. (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Was habt ihr eigentlich in Berlin gemacht?) Kürzungspakete wirken wie Katalysatoren und verschär- fen die Finanzkrise. Das ist wirklich unverantwortlich. Das kann man den Menschen nicht zumuten. (Beifall bei der LINKEN – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Was habt ihr eigentlich in Ber- lin gemacht, in der Regierung?) Die Regierungen in Krisenländern kommen und ge- hen; doch die falsche Politik wird unter dem Druck der Bundesregierung stur fortgesetzt. Die Menschen dort verzweifeln an der Demokratie, weil sie sehen, dass die neuen Regierungen die alte Politik nur noch brutaler weiterführen. Damit wird dem Rechtsextremismus in Europa Tür und Tor geöffnet. Das dürfen wir nicht zulas- sen. (Beifall bei der LINKEN) Die Finanzkrise mit harten Kürzungspaketen be- kämpfen zu wollen, ist ökonomischer Unsinn. Was die Kanzlerin Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Italien verordnet hat, ist das reine Gift für diese Länder. Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Frau Kollegin Lötzsch, erlauben Sie eine Zwischen- frage des Kollegen Lindner? Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE): Da der Kollege Experte für Berlin ist, gestatte ich diese Zwischenfrage natürlich. Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Herr Lindner, bitte. Dr. Martin Lindner (Berlin) (FDP): Frau Lötzsch, Sie haben in Berlin regiert. Sie haben gerade die Privatisierungspolitik der Bundesregierung kritisiert. Wie erklären Sie sich, dass Sie – das geschah d a n d li g h g L S B v h ro h D s K B – h g h g Ih L F v w re s E z w li (C (D amals mit der Stimme der Linken in der rot-roten Ko- lition – über 30 000 Wohnungen im öffentlichen Woh- ungssektor privatisiert haben, (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da hat der Butter Lindner recht!) ie Landesbank privatisiert haben, die Stellen im öffent- chen Dienst um 30 000 gekürzt haben und das Blinden- eld gekürzt haben? Wie können Sie angesichts dessen ier so reden und gleichzeitig der Bundesregierung an- ebliche Privatisierungsarien vorhalten? (Thomas Oppermann [SPD]: Das würde mich jetzt auch mal interessieren!) Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE): Ich bin Ihnen sehr dankbar für diese Frage, Kollege indner. (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Das glaube ich! – Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Das glaube ich nicht!) ie sind nämlich Mitglied der FDP, und die FDP hat in erlin etwas Unverantwortliches getan: Sie ist zweimal or das Landesverfassungsgericht in Berlin gezogen und at dafür gesorgt, dass Berlin – damals hatte es eine rot- te Regierung – verklagt wurde und immer neue Haus- altspläne vorlegen musste. (Lachen bei der CDU/CSU – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Das ist ja unglaub- lich!) as ist der erste Punkt. Der zweite Punkt ist: Berlin ist vor das Bundesverfas- ungsgericht gezogen, um Hilfe zu bekommen. Als die ollegen im Haushaltsausschuss erfahren haben, dass erlin vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert ist ich war Zeugin des Geschehens im Haushaltsausschuss –, aben alle gejubelt. Sie haben gejubelt, weil in Berlin ekürzt und reingeschlagen wurde. Ich sage Ihnen: Sie aben versucht, diese Privatisierungspolitik zu erzwin- en. (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Mit Erfolg!) nen ist es nicht gelungen, dafür zu sorgen, dass die andesbank Berlin, die Bankgesellschaft, die Ihre reunde von der CDU in den Ruin gefahren haben, pri- atisiert wurde. Sie ist von den Sparkassen übernommen orden, und das ist ein großer Erfolg. (Beifall bei der LINKEN – Dr. Michael Meister [CDU/CSU]: Die Freude über die Frage war begrenzt! – Gitta Connemann [CDU/CSU]: Das war aber ganz schwach!) Die Privatisierungspolitik ist – ich bleibe dabei – das ine Gift für diese Länder. Die soziale und ökonomi- che Situation wird immer schlimmer und dramatischer. s ist doch nur noch eine Frage der Zeit – hören Sie gut u, Herr Lindner; ich kläre Sie noch ein bisschen auf, eil Ihnen der ökonomische Sachverstand augenschein- ch fehlt –, bis es auch Deutschland trifft. Zwar profitie- Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17223 Dr. Gesine Lötzsch (A) ) )(B) ren wir jetzt von der Krise in den anderen EU-Ländern, doch wir werden unsere Produkte schon sehr bald nicht mehr in diese Länder exportieren können. Wenn alle Länder um uns herum pleite sind, kann niemand mehr etwas kaufen. Das ist doch eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen. Das müssten auch die Kollegen von der FDP verstehen können. (Beifall bei der LINKEN) Deutschland ist auf den Export in andere EU-Länder dringend angewiesen. (Manfred Zöllmer [SPD]: Sagen Sie das ein- mal Ihren Fraktionskollegen!) Ein drastischer Rückgang der Exporte würde uns heute noch härter treffen als im Jahre 2008. Damals haben uns in Deutschland die Konjunkturprogramme der Chinesen, der USA, aber auch unsere eigenen vor dem Crash be- wahrt. Wenn jetzt die zweite Welle der Finanzkrise über uns hereinbricht, dann wird es vergleichbare Programme in diesem Umfang nicht geben. Da werden uns auch Überbrückungsmaßnahmen wie damals das Kurzarbei- tergeld nicht helfen können. Deswegen muss jetzt ent- schlossen und schnell gehandelt werden. Doch dazu ist diese Bundesregierung augenscheinlich weder willens noch in der Lage, und das ist schlecht für unser Land. (Beifall bei der LINKEN) Meine Damen und Herren, Herr Schäuble wurde von der SPD und den Grünen heftig dafür kritisiert, dass er in diesem Haushalt nicht kräftig genug gekürzt hätte. Diese Kritik ist allerdings nur zum Teil berechtigt. (Zuruf) – Nicht zu früh freuen! – Dass Deutschland von der Krise nicht so hart betroffen ist wie andere EU-Länder, liegt doch auch daran, dass wir die Ratschläge, die wir Griechenland, Spanien und anderen Krisenländern ge- ben, auf uns selbst nicht anwenden. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Die Kürzungen von 4,7 Milliarden Euro im Bereich Arbeit und Soziales sind verhängnisvoll. Sie sind auch mit einer abnehmen- den Arbeitslosigkeit nicht zu begründen; denn so schnell, wie Sie die arbeitsmarktpolitischen Instrumente zusammenstreichen, wie Sie den Kahlschlag organisie- ren, kann sich der Arbeitsmarkt überhaupt nicht erholen. (Beifall bei der LINKEN – Klaus-Peter Flosbach [CDU/CSU]: Hat sich schon erholt!) – Sie haben gerade dazwischengerufen, er habe sich schon erholt. Wir haben in der gestrigen Debatte zum Einzelplan des Ministeriums von Bundesministerin von der Leyen darüber gesprochen, wie neue Arbeit aussieht, wie viel Prozent der neuen Arbeitsplätze Leiharbeits- plätze sind, wie viele Menschen im Niedriglohnsektor arbeiten. Da können Sie doch nicht davon reden, dass sich der Arbeitsmarkt schon erholt habe. Das ist eine Verhohnepipelung der Menschen, die für wenige Euro in der Stunde arbeiten müssen. An dieser Stelle sage ich Ih- nen noch einmal: Damit sich der Arbeitsmarkt erholt, brauchen wir endlich die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes. s w h m v V re n k E R ru H k s H d k tr e li re 7 V G S s ic a E m – h V b a e D a a li E R (C (D (Beifall bei der LINKEN) Um den Haushalt in Ordnung zu bringen und zu kon- olidieren, Herr Schäuble, dürfen Sie sich nicht länger eigern, endlich vernünftige Steuern zu erheben. Wir aben ein Einnahmeproblem. Wir brauchen endlich Ver- ögens- und Gewinnsteuern, die diesen Namen auch erdienen. Das wäre zumindest ein Baustein, um die erschuldung abzubauen und zu mehr Verteilungsge- chtigkeit zu kommen. Aber wir brauchen auch weitaus wirksamere Maß- ahmen. Der Euro-Rettungsschirm ist doch völlig wir- ungslos, weil Sie es nicht schaffen, ihn aufzuspannen. s gibt eben keine Finanzinvestoren, die bereit sind, den ettungsschirm auf 2 Billionen Euro aufzustocken. Wa- m sollten sie das auch tun? Nein, meine Damen und erren, wir brauchen eine Solidarität in Europa. Wir önnen den Euro nur retten, wenn es eine gemeinsame olidarische Anstrengung gibt. In Deutschland besitzen 10 Prozent der privaten aushalte 60 Prozent des Vermögens. In anderen Län- ern der Euro-Zone gibt es eine ähnliche Vermögens- onzentration. Das verwaltete Vermögen in Europa be- ug im Jahr 2010 27,1 Billionen Euro. Wenn wir das inmal auf die für den Rettungsschirm benötigten 2 Bil- onen Euro umrechnen – Sie können ja alle gut kopf- chnen –, dann stellen wir fest, dass dies gerade einmal Prozent dieses Vermögens wären. Man muss also den ermögenden gar nichts wegnehmen. Sie müssen dieses eld nur dem Rettungsschirm zur Verfügung stellen. elbst bei einem unwahrscheinlichen Totalverlust hätten ie nur 7 Prozent ihres Vermögens verloren. Das halte h angesichts der dramatischen Situation in Europa für bsolut vertretbar und zumutbar. (Beifall bei der LINKEN) Über eine Zwangsanleihe könnten die 2 Billionen uro ohne riskante Finanztricks schnell zusammenkom- en. (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: 2 Billionen?) Ja, 2 Billionen. Rechnen Sie gut mit, Herr Lindner. Sie aben ja versucht, sich hier als Ökonom zu profilieren. (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Mit Erfolg!) Solch eine Vollkaskoversicherung hätte für alle nur orteile. Sie würde sofort den Euro stabilisieren, vaga- undierendes Geld, das nach riskanten Anlagen sucht, us dem Markt ziehen, und das Ganze wäre gleichzeitig in Beitrag zu einer gerechteren Verteilung in Europa. as Geld ist da. Wir müssen nicht, wie es der eine oder ndere meint, die Geldpresse anwerfen. Wir brauchen uch keine weiteren Kürzungspakete. Wir brauchen end- ch eine europäische Solidarität. (Beifall bei der LINKEN) Die Bundesregierung setzt aber weiter auf nationalen goismus. Wie der Kapitän der „Titanic“ rufen Sie: ette sich, wer kann! Doch das führt nur dazu – Sie ken- 17224 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Dr. Gesine Lötzsch (A) ) )(B) nen alle die Geschichte –, dass letztendlich niemand ge- rettet wird. Abschließend muss ich feststellen: Dieser Haushalt ist nicht krisenfest. Diesen Haushalt muss man ablehnen, wenn man die Menschen vor der zweiten Welle der Fi- nanzkrise schützen will, und das wollen wir. (Beifall bei der LINKEN) Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Für die FDP-Fraktion hat jetzt das Wort der Kollege Dr. h. c. Jürgen Koppelin. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Dr. h. c. Jürgen Koppelin (FDP): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit dieser Debatte beenden wir die Beratungen zum Bundes- haushalt 2012. Es ist auch für meine Fraktion selbstver- ständlich, dass wir erst einmal den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Haushaltsausschusses für ihre enga- gierte Arbeit recht herzlich danken. Sie haben uns toll begleitet, manchmal bis spät in die Nacht. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD) Auch ich möchte, weil es seine letzten Haushaltsbera- tungen waren, Wolfgang Hinz ausdrücklich unseren Dank aussprechen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD) Ich möchte auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbei- tern der Abgeordneten Dank aussprechen. Ich mache dies, weil ich in letzter Zeit ab und zu Aussagen gelesen habe, zum Beispiel von Professor von Arnim, wir brauchten solche Mitarbeiter gar nicht. Die Belastung im Haushaltsausschuss war immens. Wir haben nicht nur den Haushalt beraten, sondern wir mussten im Haus- haltsausschuss auch intensive Beratungen zur Schulden- krise der Euro-Staaten durchführen. Ich weiß gar nicht, was wir manchmal ohne unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemacht hätten. Ich lade Herrn von Arnim gern ein, uns bei den nächsten Beratungen zu begleiten und auch unsere Büros zu besuchen. Ganz herzlichen Dank an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Ich stelle fest: Der Koalition ist es gelungen, die im Regierungsentwurf des Bundeshaushalts 2012 vorgese- hene Nettokreditaufnahme abzusenken. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Jetzt ist der Konsens vorbei!) Das ist übrigens die Obergrenze; das sage ich in Rich- tung der Sozialdemokraten und vor allem in Richtung Carsten Schneider. Diese Obergrenze muss nicht erreicht werden. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Aha!) W fr R n S A te d g D b M w – d e Ih v D s a d h v – h e h ih w k m D (C (D ir haben an vielen Stellen Sperrvermerke. Das ist doch üher genauso gewesen. Seitdem ihr nicht mehr in der egierung seid, könnt ihr Ansatz und Vollzug anschei- end nicht mehr unterscheiden. Das ist euer Problem. (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unmöglich!) Man muss auch feststellen: Carsten Schneider hat hier chaubilder präsentiert. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das habe ich für euch gemacht!) ber er hat vergessen, die Anträge der Sozialdemokra- n, in denen Erhöhungen gefordert werden, in Schaubil- ern darzustellen. Das hätte zur Deutlichkeit beigetra- en. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) ie Sozialdemokraten haben im Rahmen der Haushalts- eratungen Erhöhungsanträge gestellt, deren Annahme ehrausgaben von über 5 Milliarden Euro bedeuten ürde. Das muss hier gesagt werden. (Zuruf der Abg. Bettina Hagedorn (SPD) Das Geschrei der Kollegin hilft nicht. – Wie wolltet ihr as finanzieren? Ihr wolltet abkassieren und die Steuern rhöhen. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Und die Gegenfinanzierung?) r habt Vorschläge für Steuererhöhungen im Umfang on 10,5 Milliarden Euro gemacht. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Subven- tionsabbau!) as lassen wir euch nicht durchgehen. Das muss hier ge- agt werden. Ihr habt kritisiert – nicht nur Herr Gabriel, sondern uch andere, die ich hier gerade nicht sehe –, (Rainer Brüderle [FDP]: Es sind viele nicht hier!) ass wir in der Koalition beschlossen haben, die Bezie- er kleiner und mittlerer Einkommen zu entlasten. Es erwundert, dass ihr das kritisiert. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Auf Pump über Kredite finanziert!) Ja, ich komme darauf. – Lieber Carsten Schneider, ihr abt vergessen, wie ihr regiert habt. Ich möchte das an inem Beispiel darstellen. Ihr hattet eine wesentlich hö- ere Neuverschuldung als wir jetzt, und trotzdem habt r steuerliche Entlastungen vorgenommen. Wisst ihr für en? Für Spitzenverdiener und nicht für die Bezieher leiner und mittlerer Einkommen, für die wir es jetzt achen. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Der Ein- gangsteuersatz ist gesenkt worden!) as muss man euch vorhalten. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17225 Dr. h. c. Jürgen Koppelin (A) ) )(B) Hört doch einmal in Ruhe zu, wenn ich zitiere, was Gerhard Schröder als Bundeskanzler hier im Bundestag am 10. September 2003 gesagt hat: (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: 2003, das ist nicht besonders aktuell!) Wir werden … den Spitzensteuersatz … auf 42 Pro- zent senken. An dieser Stelle ist im Protokoll „Beifall bei Abgeordne- ten des Bündnisses 90/Die Grünen“ vermerkt. Ich sage es noch einmal, … – so Schröder – 1998, also zu Ihrer Regierungszeit, – er meint CDU/CSU und FDP – ein Spitzensteuersatz von 53 Prozent, 2004 einer von 42 Prozent. Dies ist auf die Politik der rot-grü- nen Bundesregierung zurückzuführen und nicht etwa einem anderen politischen Lager geschuldet. So sagte es Gerhard Schröder. So habt ihr die Steuern gesenkt. Ihr habt sie für die Spitzenverdiener gesenkt. Wir denken jetzt an die Bezie- her mittlerer und kleiner Einkommen. Das unterscheidet uns. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Ihr hattet damals eine Neuverschuldung von über 30 Milliarden Euro. An diesen Betrag kommen wir jetzt gar nicht heran. Wie kann man dann kritisieren, dass wir die Belastungen der Bezieher mittlerer und kleiner Ein- kommen absenken? (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Aber jetzt wollen wir es doch wieder erhöhen!) – Nein. – Da ihr weiter Zurufe macht, weise ich auf noch etwas hin – sonst hätte ich euch das erspart –: Der Be- trag, um den wir die Bezieher mittlerer und kleiner Ein- kommen entlasten, ist niedriger als der Milliardenbetrag, den ihr bei der IKB Deutsche Industriebank versenkt habt. Auch das muss hier gesagt werden. Das ist bedeu- tend weniger. Ihr habt während eurer Regierungszeit lei- der wesentlich mehr Geld bei der IKB versenkt. Ich würde mich daher an eurer Stelle mit Kritik ein bisschen zurückhalten. Ich finde, das, was die Sozialdemokraten, vor allem der Parteivorsitzende Gabriel, hier geboten haben, war nichts anderes als ein Verschaukeln der deutschen Öf- fentlichkeit. Ich stelle fest, dass in der Euro-Krise keine Ratschläge von euch gekommen sind, bei denen man auch nur hätte sagen können: Darüber muss ich einmal nachdenken. (Widerspruch bei der SPD – Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Oh doch! – Manfred Zöllmer [SPD]: Wie bitte? Schuldenschnitt, Finanz- transaktionsteuer usw.!) – Nein. – Das mag daran liegen, dass ihr uns mit in diese Krise geführt habt. B S D W u z b g D fa ic A ic Ih g d e G (C (D Ich zitiere, was der Kollege Poß hier im Deutschen undestag gesagt hat, als es um die Aufweichung der tabilitätskriterien ging: Es kann nicht sein, dass der europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt von den teilnehmenden Staaten ein „Hineinsparen in die Krise“ verlangt. (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Ganz genau! Das war richtig so!) as hat der Kollege Poß damals gesagt. (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Ja! Das war doch auch eine gute Bemerkung!) as habt ihr also gemacht? Der Pakt heißt „Stabilitäts- nd Wachstumspakt“. Auf Stabilität habt ihr aber ver- ichtet. Ihr habt gedacht, mit einem Strohfeuer für ein isschen Wachstum sorgen zu können. Das ist schiefge- angen. (Thomas Oppermann [SPD]: Was macht ihr eigentlich gerade?) as waren eure Rezepte. Eure Rezepte waren damals lsch, und sie sind auch heute falsch. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Thomas Oppermann [SPD]: Was macht ihr eigentlich gerade?) Gegen Ende der Beratung des Haushalts 2012 stelle h heute fest: Eigentlich habt ihr als Opposition keine lternative zu Schwarz-Gelb präsentiert; (Thomas Oppermann [SPD]: Wachstums- fördernde Konsolidierung!) h habe keine Alternativen gesehen. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie es mal mit einer Brille versucht?) r habt nur auf die Vergangenheit zurückgeblickt und esagt: Unser Steinbrück war ja ein toller Mann. (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Thomas Oppermann [SPD]: Ist er immer noch!) Da der Kollege Beck gerade einen Zuruf gemacht hat, en ich nicht verstanden habe, führe ich an dieser Stelle in Zitat an, in dem es um den Fraktionsvorsitzenden der rünen, Herrn Trittin, geht: Kritisch äußerte sich der Grünen-Politiker in „Fo- cus“ zum möglichen SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. „Dass etwa der frühere Bundesfinanz- minister Peer Steinbrück die Finanzkrise frühzeitig erkannt und dann meisterhaft gebannt hat, ist mehr Legende als Wahrheit“, sagte der Grünen-Frak- tionschef. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Das stimmt! Da hat er recht!) „Peer Steinbrück hat … die Krise noch geleugnet, als sie schon unabwendbar war, hat vielfach zu spät 17226 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Dr. h. c. Jürgen Koppelin (A) ) )(B) gehandelt und dann vieles nicht so konsequent ge- macht wie nötig.“ (Beifall bei Abgeordneten der FDP, der CDU/ CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN sowie des Abg. Dr. Diether Dehm [DIE LINKE] – Thomas Oppermann [SPD]: Will Herr Koppelin vielleicht selber mal Finanz- minister werden?) So weit Herr Trittin. Nachdem ich bereits darauf hingewiesen habe, dass Rot-Grün keine Alternative ist, kann ich euch, liebe Kol- leginnen und Kollegen von den Grünen, einen weiteren Hinweis nicht ersparen: Kürzlich fand ja hier in Berlin euer Parteitag statt; auch dazu möchte ich ein Zitat vorle- sen. Die taz berichtete von diesem Parteitag unter der Überschrift „Die Mitschrift einer Tragödie“. In diesem Artikel heißt es: Der Ort: Die mit über 250 Menschen übervolle Aula einer Sprachschule in Prenzlauer Berg. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: 250 Leute! So viele haben Sie gar nicht, Herr Koppelin!) Auf diesem Parteitag ging es um alle möglichen The- men, über die Sie sich einmal aussprechen wollten. Renate Künast wird wörtlich wie folgt zitiert: „Ich hätte viel früher darauf bestehen sollen, dass wir das Ganze strategisch zu Ende denken.“ Dann mit Blick auf langatmige Sitzungen: „Man kann sich bei uns den Hintern platt sitzen – so lange dau- ert nicht mal ein Sitz-Test bei Ikea." (Heiterkeit bei Abgeordneten der FDP – Sven- Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Was hat denn das mit dem Haushalt zu tun? Das hier ist die Haushaltsdebatte!) Ein weiteres Zitat aus diesem Artikel: Sieglinde Müller, basiserprobt: „Ich stand im Wahl- kampf mit einer halben Gasflasche da statt mit neun. Schnüre für die Luftballons hatten wir auch nicht. Dann kam Renate, hatte kein Wasser, hat meins getrunken. Hat geredet, bis die Batterie vom Megaphon leer war.“ (Heiterkeit bei der FDP und der CDU/CSU – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bravo! Das nenne ich Einsatz!) Original so steht es in der taz. Außerdem sagte Renate Künast – damit komme ich zum Schluss –: „Wie soll uns denn einer glauben, dass wir Verant- wortung … übernehmen können, wenn wir es nicht mal bei uns selbst können?“ Ich gestehe ein: Da hat sie recht. Ich finde, wir haben unsere Arbeit gut gemacht. Wir werden dem Haushalt zustimmen. Herzlichen Dank. B re n D w B a n m Z E v d S e N e – e D z v c n (C (D (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – La- chen bei Abgeordneten der SPD – Bettina Hagedorn [SPD]: Das war aber dünn!) Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Das Wort hat der Kollege Dr. Tobias Lindner vom ündnis 90/Die Grünen. (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]: Ich dachte schon, der Koppelin hätte für uns geredet!) Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her- n! Wir beraten den Bundeshaushalt in Zeiten einer so och nie dagewesenen Schuldenkrise in Europa. eutschland wird dabei von dieser Regierung immer ieder als Vorbild für andere Staaten angeführt. Die undeskanzlerin wird nicht müde, (Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Gott sei Dank!) uch in anderen Ländern Europas eine Schuldenbremse ach deutschem Vorbild zu fordern. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Bettina Hagedorn [SPD]: Reden Sie gerade von der aktuellen Bundeskanzlerin? Oder wel- che meinen Sie?) Schaut man sich Ihren Haushaltsentwurf 2012 an, uss man aber feststellen: Das ist alles andere als ein eugnis von Sparsamkeit. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) s ist ein und dieselbe Regierung, die auf der einen Seite on Ländern wie Griechenland und Portugal immer wie- er harte Sparmaßnahmen fordert und auf der anderen eite, quasi als letzten Rettungsschirm für die FDP, Steu- rsenkungen auf Pump betreibt. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) ein, meine Damen und Herren, das ist alles andere als in Vorbild in Europa. (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Provozie- ren Sie keine Kurzinterventionen! Sie verpas- sen sonst Ihren Zug zum Parteitag!) Dann nehme ich einen späteren Zug, Herr Kollege. Herr Barthle, Sie haben heute in dieser Debatte über in verstecktes Lob der Opposition gesprochen. (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Jawohl! – Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Fantasiert!) abei haben Sie in dieser Woche zwei Nebelkerzen ge- ündet und damit versucht, immer wieder zwei Dinge zu erdecken. Die erste Nebelkerze – wir haben es schon angespro- hen –: In diesem Jahr landen wir voraussichtlich bei ei- er Neuverschuldung zwischen 20 und 22 Milliarden Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17227 Dr. Tobias Lindner (A) ) )(B) Euro. Für das nächste Jahr planen Sie eine Nettokredit- aufnahme von 26 Milliarden Euro und verfrühstücken damit konjunkturell bedingte Steuermehreinnahmen. (Bettina Hagedorn [SPD]: Genau!) Dann halten Sie uns vor – zumindest habe ich Sie so ver- standen –, das könne man nicht vergleichen. Das eine sei eine Istgröße, das andere sei eine Sollgröße, ganz so, als hätte das eine mit dem anderen überhaupt nichts zu tun, als seien Sollgrößen irgendwelche Fantasiezahlen im luftleeren Raum. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie des Abg. Roland Claus [DIE LINKE] – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Geht das Soll zurück, oder geht es nicht zu- rück? Das Soll geht doch zurück!) Ich erzähle Ihnen noch etwas. Als ich heute Morgen Fernsehen geschaut habe – ich weiß nicht, was Sie ge- macht haben –, (Otto Fricke [FDP]: Gearbeitet! – Bettina Hagedorn [SPD]: Herr Kalb ist aus dem Bett gefallen!) kam gerade die Tagesschau. Ich kenne die Tagesschau an sich nicht als unseriöse Fernsehsendung. Dort wurde davon gesprochen, dass die Neuverschuldung wieder steigt. Sie werfen also nicht nur uns, sondern auch den Medien in Deutschland vor, dass sie Ihre Politik nicht verstehen würden. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Die kann man nicht verstehen! – Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Weil Sie der Für- sprecher dieser Leute sind!) Ich zeige Ihnen noch etwas: den Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom November. (Otto Fricke [FDP]: Er ist ein bisschen dicker als das, was Sie da zeigen! – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das wird Ihnen am Ende des Jahres im Hals stecken bleiben! – Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie schreiben gegenseitig voneinander ab!) – Sie werfen uns gerade vor, die Bundesbank würde bei uns abschreiben. Das glaube ich nicht. Die Bundesbank erklärt – ich zitiere auf Seite 74 –: Die Unterschreitung – gemeint ist die Defizitobergrenze – hängt allerdings zum guten Teil damit zusammen, dass weiterhin keine Anpassung der bis 2016 gleichmäßig sinkenden Defizitobergrenze an das deutlich günstigere Ergebnis des Jahres 2010 er- folgt ist. (Otto Fricke [FDP]: Aber wir unterschreiten!) Das sind nicht irgendwelche Meinungen der Opposi- tion. (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie sollen vorlesen, was der Herr Weidmann sagt!) N b d m m G d le b w F z E v d b tr h s S re ti e K D z H is d w D B v d d (C (D Nein, das ist unsere Notenbank, und der Präsident der otenbank, die das sagt, ist der ehemalige Wirtschafts- erater der Bundeskanzlerin. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Und was heißt das?) Ich komme jetzt zur zweiten Nebelkerze, die Sie zün- en. Sie werfen der Opposition in diesem Hause und da- it auch uns immer wieder vor, wir würden nur immer ehr fordern und wir würden nicht konsolidieren. Wir rüne konsolidieren, um zu investieren. Ja, es ist richtig, ass wir die Ansätze einiger Einzelpläne erhöhen wol- n. Wir setzen Schwerpunkte bei Bildung, bei Sozialem, ei Klimaschutz und auch bei Entwicklungspolitik. Aber as Sie von der Koalition nicht erwähnen: Wenn Sie alle orderungen in unseren Anträgen zu diesem Haushalt usammenrechnen, dann kämen wir auf 5,1 Milliarden uro weniger Schulden, als es diese Koalition für 2012 orhat. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Reden Sie mal über die Steuererhöhun- gen!) Meine Damen und Herren, vor zwei Jahren, etwa um iese Zeit, hat diese Koalition versucht, niederzuschrei- en, wohin sie mit Deutschland will. Ihr Koalitionsver- ag, das sind 133 Seiten schwarz-gelber Träume. Und eute? Heute sind diese Hoffnungen verflogen. Heute ind aus diesen Träumen eher Albträume geworden. (Bettina Hagedorn [SPD]: Genau!) ie legen uns mit dem Haushalt 2012 ein Dokument Ih- r Hoffnungslosigkeit, vor allem aber auch Ihrer Orien- erungslosigkeit vor. 2 554 in Papier gegossene Seiten iner politischen Irrfahrt! Es wird Zeit für einen neuen urs in Deutschland. Vielen Dank. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Das Wort hat jetzt der Bundesfinanzminister r. Wolfgang Schäuble. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan- en: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Der Sinn der Schlussrunde der Haushaltsdebatte t eigentlich nach meinem Verständnis, dass man nicht ie Kontroversen, die man eine Woche lang geführt hat, ieder und wieder wiederholt, sondern dass man aus der ebatte ein Stück weit gemeinsame Erkenntnisse zieht. ei allem Respekt: Wenn eine Debatte dem Austausch on Argumenten dient, muss man am Ende auch einmal as eine oder andere Argument, wenn es hinreichend wi- erlegt worden ist, ad acta legen können. 17228 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble (A) ) )(B) Aber zunächst will ich mich gegen Ende dieser Haus- haltsberatungen bei den Mitgliedern des Haushaltsaus- schusses für die intensive und sehr kollegiale Zusam- menarbeit bedanken. Bei der Vorsitzenden des Haushaltsausschusses, Frau Merkel, möchte ich mich für ihre immer sehr loyale und kooperative Zusammenarbeit bedanken wie auch bei allen Mitarbeitern des Ausschus- ses, der Abgeordneten und des Ministeriums. Ich glaube, wir haben eine gute und große Arbeit geleistet. (Beifall im ganzen Hause) Herr Kollege Barthle hat gesagt, das Top-down-Ver- fahren habe sich bewährt. Ich glaube auch, dass es sich noch besser bewährt hat, als wir es damals, als wir es uns vorgenommen haben, zu hoffen gewagt haben. Es hat sich wirklich bewährt, und wir werden auch im nächsten Jahr auf dieses Verfahren setzen. Wir gehen jetzt rasch an die Vorbereitung des Haushaltes 2013 und werden bis März die Eckwerte aufstellen. Sie werden sehen, dass wir bei der Rückführung unse- rer Verschuldung bleiben werden: in den Sollzahlen und auch in den Istzahlen. Norbert Barthle hat es dargelegt; ich will das nicht wiederholen. Wir machen eine konse- quente Politik zur Reduzierung zu hoher Defizite. Die Defizite waren so hoch geworden, weil wir 2008 und 2009 die Wirtschafts- und Finanzkrise bekämpfen und deshalb die eigentlich in der mittelfristigen Finanzpla- nung vorgesehene Nullverschuldung aufgeben mussten. Stattdessen mussten wir über 80 Milliarden Euro neue Schulden aufnehmen. Das ist ja die Wahrheit. In diesem Jahr kommen wir bei der Istverschuldung irgendwo bei 22 Milliarden Euro heraus. Damit sind wir schon ganz schön vorangekommen. Das sollte man auch nicht durch die Wiederholung wahrheitswidriger Behauptungen in- frage stellen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Was ist denn wahrheitswidrig?) – Wahrheitswidrig ist, wenn man bewusst täuscht und als erfahrener Haushälter Soll und Ist verwechselt, Herr Kollege Schneider. Norbert Barthle hat Ihnen das schon gesagt. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Oh! 26 Milliar- den sind aber mehr als 22 Milliarden!) Ich will noch einmal auf den Monatsbericht der Bun- desbank zurückkommen. Die eigentliche Forderung der Bundesbank in dem Monatsbericht ist, dass wir die günstigere Entwicklung in der Wirtschaft und bei den Steuereinnahmen dazu nutzen sollten, die Ziele des Sta- bilitäts- und Wachstumspakts schon im nächsten Jahr zu erreichen. Meine Damen und Herren, wir erfüllen die Anforderungen des Stabilitäts- und Wachstumspakts im kommenden Jahr durch einen nahezu ausgeglichenen ge- samtstaatlichen Haushalt, dessen Defizit unter 0,5 Pro- zent des Bruttoinlandsprodukts liegt. Der Bundesbank- präsident, mit dem ich darüber gesprochen habe, hat mir das auch ausdrücklich bestätigt und gesagt, es sei schon ein bisschen länger her, seit der Bericht geschrieben worden ist. D B A tu w p m s s 9 c k v d b d b le w d s u ä s s V e w P D W d d g k a te h d h w d m w M tu tu le (C (D (Zuruf von der SPD: Oh!) ie Zahlen sind so. Ich will es noch einmal sagen: Die undesrepublik Deutschland wird im nächsten Jahr die nforderungen des europäischen Stabilitäts- und Wachs- mspakts erfüllen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Das Top-down-Verfahren entspricht im Übrigen dem, as wir uns mit dem Europäischen Semester beim euro- äischen Verfahren zur Haushaltsaufstellung vorgenom- en haben. Es passt genau zu den Vorschlägen, für die ich die Bundeskanzlerin und die Bundesregierung ein- etzen, nämlich dass wir sehr kurzfristig, möglichst am . Dezember beim Treffen der Staats- und Regierungs- hefs, die Grundzüge einer wirklichen europäischen Fis- alunion für die Euro-Zone verabreden, damit wir dann erbindliche Ziele für die Haushalte der Mitgliedstaaten er Euro-Zone durchsetzen können. Wir halten uns daran. Das habe ich gerade beschrie- en. Wenn sich alle anderen Länder auch daran halten, ann werden die Ursachen der Staatsschuldenkrise bald eseitigt werden. Das ist unsere Hauptsorge. Herr Kol- ge Lindner, ich habe bei Ihrem ersten Satz gedacht, Sie ürden darauf ernsthaft eingehen. Unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, insbesondere ie, die diese Debatte verfolgen, fragen sie sich ja im We- entlichen: Was sind unsere Antworten auf die große Ver- nsicherung an den Märkten, die die Bürger zunehmend ngstigt? Unsere Antworten lauten: Wir müssen die Ur- achen dieser Krise beseitigen. Deswegen sind alle chnellen Lösungen – durch die Notenpresse oder die ergemeinschaftung der Haftung, ohne dass vorher eine inheitliche Finanzpolitik durchgesetzt wird – falsch, eil sie nämlich den Druck verringern, die eigentlichen robleme zu lösen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) eswegen wird die Bundesregierung das nicht machen. ir werden mit aller Entschiedenheit und Konsequenz arauf bestehen. In der Debatte müssen wir aber nicht nur über die Re- uzierung der Defizite in den Mitgliedstaaten, sondern enauso über die Verbesserung der Wettbewerbsfähig- eit reden; denn eine gemeinsame Währungsunion kann uf die Dauer nur funktionieren, wenn die Mitgliedstaa- n auch hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Leistungsfä- igkeit einigermaßen vergleichbar sind. Als einen ersten wichtigen Schritt dafür hat die Bun- eskanzlerin den Euro-Plus-Pakt durchgesetzt. Wir ge- en genau in diese Richtung weiter. Deswegen müssen ir, Kolleginnen und Kollegen, bei unseren Haushalts- ebatten auch die Debatten außerhalb unseres Landes it berücksichtigen, in denen uns ja gelegentlich gesagt ird: Übertreibt es nicht mit der Defizitreduzierung! acht eine mit der Verantwortung für globales Wachs- m vereinbare Haushaltspolitik! Sie kennen doch auch die Debatten über die Leis- ngsbilanzungleichgewichte, die Imbalances, im globa- n wie im europäischen Rahmen, und Sie wissen doch, Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17229 Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble (A) ) )(B) wie zum Teil Kollegen aus Ihren Parteien die Bundesre- gierung dafür kritisiert haben, dass wir bei den Debatten in Europa über die Imbalances darauf bestanden haben, dass es wegen unserer Leistungsbilanzüberschüsse keine Sanktionen geben darf. Man kann doch der Bevölkerung in Deutschland nicht erklären, dass wir dafür noch be- straft werden sollen, weil das ja für uns die Grundlage darstellt, dass wir in Europa Solidarität leisten können. Wir haben natürlich für die Entwicklung des Wachs- tums in Europa eine Verantwortung; denn wir sind die Wachstumslokomotive. Die Wachstumsperspektiven sind lange nicht mehr so günstig, wie sie uns noch vor einem halben Jahr erschienen sind. Das macht uns große Sorgen. (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie geht das mit Steuersenkun- gen zusammen?) Nichtsdestoweniger haben sich bis auf den heutigen Tag all die Prognosen, in denen es noch vor ein paar Wochen hieß, es breche alles zusammen, nicht bestätigt. Der Ifo- Geschäftsklimaindex ist besser als erwartet, und in der EU-Prognose wird gesagt: Deutschland ist das Land in Europa, das, wenn auch auf einem bescheidenen Niveau, für Wachstum in Europa sorgt. Dieser Verantwortung müssen wir auch mit unserem Haushalt gerecht werden. Wenn Sie das berücksichtigen, dann wissen Sie, dass unsere Defizitreduzierung in einer genau richtigen, ökonomisch begründeten Weise erfolgt. Nur so können wir im Übrigen unserer Verantwortung als Stabilitätsanker und gleichzeitig als Wirtschaftsloko- motive in Europa gerecht werden. Deswegen gehen wir diesen Weg und keinen anderen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Liebe Kolleginnen und Kollegen, die realökonomi- schen Daten – auch das muss man ja bei aller Verun- sicherung sagen – sind nicht schlecht: Wir haben die niedrigste Arbeitslosigkeit seit Ende 1991. Wir haben die höchste Beschäftigung in Deutschland seit der Wie- dervereinigung. Wir haben die niedrigste Jugendarbeits- losigkeit in ganz Europa. All das sind Erfolge unserer Politik. (Bettina Hagedorn [SPD]: Der Großen Koali- tion!) Über Einzelheiten kann und muss man immer kritisch diskutieren, aber es macht doch keinen Sinn, den Men- schen in unserem Lande eine völlig andere Wirklichkeit als die tatsächliche vorreden zu wollen. Damit wird man übrigens auch der eigenen Verantwortung nicht gerecht. (Beifall des Abg. Dr. h. c. Jürgen Koppelin [FDP]) Wir haben bei der gegebenen Nervosität aber über- haupt keinen Grund und auch kein Recht, durch verant- wortungsloses Gerede die Verunsicherung noch zu schü- ren. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) W re ß d s s fü w h d d g d fü k S n s ri s h a e u m D d g S h W d li ti B g a (C (D ir haben auch allen Grund, die Lage nicht schöner zu den, als sie ist. Die Lage auf den Finanzmärkten ist au- ergewöhnlich schwierig. Ich habe es auch schon bei an- erer Gelegenheit von diesem Pult aus gesagt: Ange- ichts dieser Beunruhigung an den Finanzmärkten püren wir natürlich immer auch unsere Verantwortung r die globale wirtschaftliche Entwicklung. Gerade des- egen müssen wir einen Kurs der Stetigkeit, der Nach- altigkeit und der Verlässlichkeit fahren. Mit diesem Haushalt 2012, den wir jetzt verabschie- en wollen – ich bitte hier um Ihre Zustimmung –, wird ie Bundesrepublik Deutschland dieser Verantwortung erecht. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Das Wort hat jetzt die Kollegin Bettina Hagedorn von er SPD-Fraktion. (Beifall bei der SPD) Bettina Hagedorn (SPD): Herr Minister Schäuble, Sie haben hier gerade eben r Ihren Etat die Attribute „Stetigkeit“ und „Nachhaltig- eit“ in Anspruch genommen. Ich sage Ihnen für die PD aber: Es ist schlimm; er ist nämlich weder solide, och ist er solidarisch. (Beifall bei der SPD) Da Sie auch gesagt haben – das wollten Sie der Oppo- ition ins Stammbuch schreiben –, dass es wahrheitswid- g ist, wenn man bewusst täuscht, will ich jetzt einmal agen, wie Herr Barthle heute erneut bewusst getäuscht at. Er hat hier nämlich sowohl bezogen auf die Grünen ls auch bezogen auf uns, die SPD, erneut den Eindruck ntstehen lassen, dass wir es wären, die mehr ausgeben nd gleichzeitig sparen wollten. Das passe nicht zusam- en. (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: So ist das! – Otto Fricke [FDP]: Das ist Selbsttäu- schung von Ihnen, Frau Kollegin!) abei hat er, was die Öffentlichkeit ja nicht wissen kann, arüber hinweggetäuscht, dass es die Drucksache 17/7860 ibt – für jeden im Internet nachzulesen –, in der die PD einen Pakt für Bildung und Entschuldung vorgelegt at. (Beifall bei der SPD – Carsten Schneider [Er- furt] [SPD]: Sehr guter Antrag!) enn Sie dem Antrag zustimmen würden, dann würde ie Nettokreditaufnahme nicht nur ungefähr um 6 Mil- arden Euro niedriger sein, als sie es jetzt ist; gleichzei- g könnten Sie Zukunftsinvestitionen im Bereich der ildung und des Arbeitsmarktes tätigen, die dieses Land anz dringend braucht. (Beifall bei der SPD) Sie rühmen sich immer dafür, mit Ihrer Nettokredit- ufnahme ein ehrgeiziges Ziel zu verfolgen, obwohl 17230 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Bettina Hagedorn (A) ) )(B) Bundesbank, Bundesrechnungshof und Sachverständi- genrat das Gegenteil sagen. Das ist aber keine ehrgeizige Nettokreditaufnahme. Das erreichen Sie auch noch im Schlafwagen. Denn die gesunkene Nettokreditaufnahme basiert nur auf konjunkturellen Effekten. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Windfall Profits!) Sie behaupten aber, dass Sie im Rahmen des Finanz- planes – wir beraten heute ja nicht nur über den Bundes- haushalt, sondern auch darüber – auch ein ehrgeiziges Sparpaket vorgelegt hätten. Herr Kollege Barthle hat ge- sagt, Sie würden damit angeblich 80 Milliarden Euro sparen. Kollege Barthle, damit streuen Sie den Men- schen wieder Sand in die Augen; denn wahr ist, dass die Ziele dieses sogenannten Sparpakets, das Sie vor einem Jahr mit dem Haushaltsbegleitgesetz beschlossen haben, vor allem durch Kürzungen im Bereich Arbeit und So- ziales in Höhe von 30 Milliarden Euro – das sind 40 Pro- zent des gesamten Paketes – erreicht werden sollten. Das hätte schon eine dramatische Schieflage bedeutet. Das sagen nicht nur wir, das sagen auch die Kirchen, das sa- gen nicht nur die Gewerkschaften, sondern auch alle Wohlfahrtsverbände. (Zuruf des Abg. Norbert Barthle [CDU/CSU]) Nun hätte man nicht geglaubt, dass es noch schlim- mer kommen kann. Aber es kommt schlimmer. Sie be- treiben nämlich Etikettenschwindel. Angeblich sollten Wirtschaft und Verwaltung über 50 Milliarden Euro zu diesem Sparpaket beitragen. Heute, nach nur zwölf Mo- naten, haben sich davon fast 30 Milliarden Euro schon komplett in Luft aufgelöst, auch wenn Sie hier das Ge- genteil behaupten: (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Pauschal! Alle Einsparungen!) „Sie haben das noch nicht angepasst.“ Aber das ist ja der Etikettenschwindel! 14,2 Milliarden Euro haben Sie bisher im Bereich Wirtschaft und Verwaltung hereingeholt. Ich bin gerne bereit, Ihnen das im Detail zu erläutern. Es ist alles schwarz auf weiß nachlesbar. (Beifall bei der SPD) Das Schlimme ist, Herr Barthle – das kennzeichnet Ihre Klientelpolitik –, dass Sie einerseits der Wirtschaft und Verwaltung nur einen Bruchteil der Sparbemühun- gen abverlangen, die Sie wie eine Monstranz vor sich hertragen und auch in anderen Bereichen anmahnen, an- dererseits die Situation im Bereich Arbeit und Soziales sogar noch viel schlimmer geworden ist. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ja!) Ich will nur ein Beispiel nennen. Die Einsparungen von 30,3 Milliarden Euro werden ja brav von Frau von der Leyen exekutiert, und zwar eins zu eins. Aber was haben Sie inzwischen noch beschlossen? Sie wollen bis 2015 zusätzlich 13 Milliarden Euro bei der Bundesagen- tur für Arbeit sparen. Die resultieren nämlich aus der Streichung des halben Mehrwertsteuerpunktes. Damit fehlen der Bundesagentur bis 2015 sagenhafte 26,5 Mil- li re d tr m u d D K b s D h d F te h a h b S s S is b m A ir p li s h – (C (D arden Euro. Wissen Sie, was das ist? Das ist kein Spa- n, das ist eine Verlagerung von Kosten zum einen in ie nächste Regierungszeit und zum anderen auf die Bei- agszahler; denn zur Finanzierung dieser Einsparungen üssen Sie an die Beitragssätze herangehen, obwohl wir ns einmal einig waren, dass die niedrig gehalten wer- en sollten. Das, was Sie hier machen, ist unsolide. (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Im Gegenteil!) as ist kein Sparpaket. Den Kompass, von dem die anzlerin immer auf Ihrem Parteitag gesprochen hat, ha- en Sie nicht. (Beifall bei der SPD) Vor diesem Hintergrund muss ich Ihnen sagen: Die- em Haushalt können wir auf gar keinen Fall zustimmen. er Kompass zeigt in die falsche Richtung. Der Haus- alt führt zu einer dramatischen sozialen Schieflage. Vor iesem Hintergrund ein Nein von der SPD. (Beifall bei der SPD) Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Das Wort hat jetzt der Kollege Otto Fricke von der DP-Fraktion. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Otto Fricke (FDP): Geschätzter Vizepräsident Solms! Meine sehr geehr- n Damen und Herren! Den Schlussrundendialog, der ier stattfindet, erleben wir jedes Jahr. Das war übrigens uch vor einem Jahr nicht anders, Kollege Schneider. Ich abe mir Ihre Rede, die Sie vor einem Jahr gehalten ha- en, angesehen. Sie reden genau dasselbe. (Thomas Oppermann [SPD]: Sie fangen auch wieder an wie letztes Jahr!) ie reden wieder über den Bundesbankbericht. (Manfred Zöllmer [SPD]: Aber das war doch richtig!) Sie sagten damals: Sie schaffen das nicht! Wenn ich chon sehe, wie viele Milliarden Euro Neuverschuldung ie haben! Das alles ist viel zu schlecht kalkuliert. Das t gar nichts. – Aber dann kommt am Ende dieses Jahres ei der Neuverschuldung eine Zahl heraus, die nicht ein- al mehr der Hälfte der ursprünglichen Zahl entspricht. (Thomas Oppermann [SPD]: Steuermehrein- nahmen! – Weitere Zurufe der Abg. Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN] und des Abg. Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]) nstatt dass Sie sagen: „Ich habe mich im Jahr 2010 ge- rt. Diese Koalition schafft es im laufenden Jahr, die ge- lante Neuverschuldung zu halbieren. Deswegen bin ich eber einmal vorsichtig, dass ich hier nicht wieder den- elben Mist erzähle wie im letzten Jahr“, machen Sie eute genau dasselbe Spielchen wieder. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Abwarten!) Abwarten! Genau das ist der Punkt. Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17231 Otto Fricke (A) ) )(B) (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Vielleicht läuft es ja auch in die andere Richtung?) Kommen wir zum nächsten Punkt. Bei der Schulden- bremse ist es genauso. Da sagen Sie – so ist die SPD –: Es kommt auf die Zahlen an, die nachher da sind. (Bettina Hagedorn [SPD]: Das sagt nicht nur die SPD! Das sagen auch die Bundesbank und der Bundesrechnungshof!) Aber wenn es dann darum geht, ob man die Bestimmun- gen der Schuldenbremse einhält, sagen Sie: Es kommt nicht darauf an, was da ist, sondern es kommt auf das Soll an. – Die SPD ist die Partei, die brutto und netto so- wie Soll und Haben durcheinanderbringt. Da stehen Sie in einer wunderbaren Tradition. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Schon immer! Das hat Tradition!) Im Endeffekt haben Sie durch den Verweis auf den Be- richt der Bundesbank noch bestätigt, dass wir die Schul- denbremse einhalten. Wollen wir einmal schauen, was diese Koalition im laufenden Jahr eigentlich gemacht hat: Wir haben Mehr- einnahmen gehabt. Da ist wieder der Unterschied zu SPD-Finanzministern: Wann immer die SPD in den letz- ten Jahren den Finanzminister gestellt hat und überra- schend Mehreinnahmen zu verzeichnen waren, hat sie die Ausgaben hochgefahren. (Ewald Schurer [SPD]: Kollege! Es geht um den Haushalt 2012!) Was hat diese Koalition gemacht? Wann immer es Mehr- einnahmen gegeben hat – wie in diesem Jahr –, haben wir die Neuverschuldung rekordverdächtig abgesenkt. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: 8 Milliar- den Euro mehr! Konjunkturell!) Auch das ist der Unterschied zwischen Ihrer Politik und unserer Politik. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wohl wahr! – Bettina Hagedorn [SPD]: So ein Quatsch!) Frau Hagedorn – sehr schön im grünen Kleid; die Krokodilstränen passen also wunderbar dazu – hat die Arbeitsmarktpolitik angesprochen. Frau Hagedorn, Sie haben damals kritisiert: Die Situation auf dem Arbeits- markt ist ganz schlimm. Der Kredit für die Bundesagen- tur für Arbeit ist ganz schrecklich. (Bettina Hagedorn [SPD]: Ja! Die Rücklagen sind geringer!) Was stand im Haushalt? Die Bundesagentur für Arbeit braucht einen Kredit in Höhe von 5,4 Milliarden Euro. Was haben wir tatsächlich machen können, weil wir vor- sichtig gewesen sind und keine neuen Ausgabenpro- gramme aufgelegt haben? W W li S W u h ic d 2 u H – fe n m ri b d c d S g w s D re D k S (C (D (Bettina Hagedorn [SPD]: Aber doch nicht durch Sparen!) ir haben diesen Kredit um 5 Milliarden Euro gesenkt. ahrscheinlich braucht die Bundesagentur nur 400 Mil- onen Euro. Das ist ein Rekord. Und was sagen Sie? chlimm! (Bettina Hagedorn [SPD]: Nein! Das ist die konjunkturelle Rendite! Die verfrühstücken Sie!) as sagen wir? Der richtige Weg ist: Ausgaben senken nd nicht hochfahren, Frau Hagedorn. Das hätten Sie ier einmal loben können. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Dann immer der Vergleich mit Europa. Dazu möchte h Ihnen Folgendes sagen: Wenn alle Länder Europas ie Zahlen der Bundeshaushalte der Jahre 2011 und 012 hätten, dann hätten wir die ganze Diskussion nicht nd würden ganz anders dastehen. Insofern kann ich nur eines sagen: Der deutsche aushalt ist ein Vorbild. Der Minister hat ausgeführt dies möchte ich ausdrücklich sagen –, wie man das in austariert. Man darf sich nicht dummsparen und icht immer versuchen, Steuern zu erhöhen. Vielmehr uss man versuchen, mit der richtigen Steuerung an der chtigen Stelle einmal ein bisschen mehr und einmal ein isschen weniger zu sparen. Aber unter dem Strich muss ie Linie nach unten gefahren werden. Genau das ma- hen wir. Das wird dann auch das Ergebnis sein. Ich bin mir sicher: In einem Jahr werden wir hier wie- er eine ähnliche Diskussion führen. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Glaube ich nicht!) ie werden wieder in ähnlicher Weise versuchen, zu ar- umentieren. Aber dies wird Ihnen in ähnlicher Weise ieder nicht gelingen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ich lege mir die Rede auf Wiedervor- lage!) Ich habe dem Kollegen Schneider vorhin ja eine Zwi- chenfrage gestellt. (Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Sehr inte- ressant, noch einmal darauf zurückzukom- men!) arauf hat der Kollege Schneider geantwortet: Sie spa- n nirgendwo, nur im Sozialhaushalt. (Bettina Hagedorn [SPD]: Das stimmt ja auch!) araufhin habe ich ihn gefragt: Herr Kollege Schneider, önnten Sie mir einmal sagen, in welchen Haushalten ie die Ausgaben herunterfahren würden? (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Steuer- subventionen!) 17232 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Otto Fricke (A) ) )(B) Die Antwort war: In keinem Haushalt, nur im Einzel- plan 60, bei der Allgemeinen Finanzverwaltung, würde ich das machen. (Bettina Hagedorn [SPD]: Stimmt ja gar nicht!) Ich frage Sie: Wenn Sie sparen müssten, würden Sie dann im Bereich Familie weniger ausgeben? Im Bereich Verkehr, würden Sie da weniger ausgeben? Im Bereich Umwelt, würden Sie da weniger ausgeben? In irgendei- nem Bereich müssen Sie doch weniger ausgeben. Das muss ja auch jeder Bürger tun, wenn er nicht genug Geld zur Verfügung hat. Bei Ihnen jedoch gibt es keinen einzi- gen Bereich, in dem Sie weniger ausgeben würden. (Bettina Hagedorn [SPD]: Im Entschließungs- antrag steht unser Konzept! Wahrheitswidrig ist, wenn man bewusst täuscht, Otto!) Wer so etwas tut, kann nicht sparen, wird nicht sparen und sollte bei der Frage, wie man vernünftig spart, ein- fach einmal den Mund halten. (Beifall bei der FDP und bei der CDU/CSU – Zurufe des Abg. Alexander Süßmair [DIE LINKE]) Die Bürger werden sich fragen: Warum aber sagt die SPD dann, sie würde sparen? Ich kann Ihnen das erklä- ren: Das Sparen läuft bei der SPD nicht so, dass man we- niger ausgibt, auch wenn man das kritisiert, (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Subven- tionsabbau! – Bettina Hagedorn [SPD]: Min- destlohn!) sondern das Sparen der SPD geht so, dass sie an allen möglichen Stellen die Steuern erhöht. Die Bürger wissen nie, ob es sie trifft. Sie können sich nie sicher sein: Das trifft mich ja nicht. (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Wir haben Sparen beantragt! Was habt ihr gemacht?) Sie sagen vorher zwar immer, es treffe niemanden. Aber bei der Mehrwertsteuer haben wir gesehen – das haben wir als lebenden Beweis noch in Erinnerung –, dass es am Ende alle trifft. (Bettina Hagedorn [SPD]: Die Mehrwertsteuer steht nicht in unserem Entschließungsantrag!) Man guckt ja ab und zu Fernsehen, manchmal auch spät, Herr Kollege Lindner, und nicht nur früh am Mor- gen, wenn man eigentlich schon arbeiten sollte. Da habe ich den Kollegen Schneider gesehen. Er entgegnete auf die Frage, was er davon halte, wenn jeder 50 Prozent Erbschaftsteuer zahle: Eine gute Idee, das könnte man machen. 50 Prozent sind doch wunderbar; das würde die Leute motivieren. – Dass Sie überhaupt nicht einsehen, dass jemand über sein Vermögen, das er erarbeitet hat, verfügen darf, sondern dass Sie der Meinung sind, dass das Vermögen erst einmal dem Staat gehört, zeigt den wesentlichen Unterschied. Für uns gehört erwirtschafte- tes Geld erst einmal dem Bürger, und der Staat muss be- gründen, warum er es gegebenenfalls wegnimmt. Für Sie gehört erwirtschaftetes Geld erst einmal dem Staat, und d m a h g g a P b d – s te d B N H F te w s m D e U W ti S h fe k P d ra (C (D er Bürger muss darum bitten, noch etwas zu bekom- en. Das ist ein komplett anderer Weg. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Klaus Ernst [DIE LINKE]: Steuersenkung für Hoteliers! Das ist eure Politik!) Ich bleibe dabei – die Kritik in der Eröffnungsrunde m Dienstag fand ich insofern bemerkenswert –: Wir alten im Wesentlichen dadurch Kurs, dass wir die Aus- aben nicht erhöhen. Wenn wir dem Weg derjenigen fol- en würden, die sagen: „Erhöht die Einnahmen“, würde m Ende das passieren, was immer passiert: Wenn man olitik mehr Geld gibt, gibt Politik mehr aus. Dabei leibe ich. Wir werden das in allen rot geführten Län- ern sehen. (Widerspruch bei der SPD) Schon wieder getroffen! – Sie werden sehen, dass un- er Haushalt weiterhin gut läuft und Ihre Haushalte wei- rhin schlecht laufen. Insofern: Schönes Wochenende! Freuen Sie sich für iese Koalition! Danke. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Das war eine anspruchslose Rede!) Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Das Wort hat der Kollege Sven-Christian Kindler von ündnis 90/Die Grünen. Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und erren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Kollege Otto ricke und Kollege Barthle, Sie können so viele Pirouet- n drehen, wie Sie wollen, und auch so viel herumreden, ie Sie wollen: Ihre Politik ist einfach nicht seriös. Die- es Jahr werden 22 Milliarden Euro neue Schulden ge- acht. 26 Milliarden Euro planen Sie. (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Woher wissen Sie das eigentlich?) as ist Ihre Politik. Sie verweisen immer auf Soll und Ist. Ich sage Ihnen inmal, wie es in der Wirtschaft läuft. Ich war früher im nternehmenscontrolling eines großen Konzerns tätig. ir haben uns am Ende eines jeden Jahres den prognos- zierten Istzustand angeschaut und wollten dann den ollgewinn im Vergleich dazu nicht senken, sondern er- öhen. So ähnlich sollte es auch bei Ihnen sein: Sie dür- n die Schulden nicht erhöhen, sondern müssen sie sen- en. Aber Sie machen das Gegenteil. Deshalb ist Ihre olitik unseriös. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) Kollege Otto Fricke, Sie sind in der Anfangsrunde ieser Woche auf die Länderhaushalte eingegangen. Da- uf möchte ich antworten. Schauen Sie sich einmal an, Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17233 Sven-Christian Kindler (A) ) )(B) was das grün-rot regierte Baden-Württemberg im nächs- ten Jahr macht. Es macht gar keine Schulden, während Sie 26 Milliarden Euro Schulden machen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Schauen Sie sich mal den Koalitionsvertrag an! Da steht et- was anderes drin!) In meinem Heimatland Niedersachsen, wo leider schon sehr lange eine schwarz-gelbe Koalition regiert, wird gerade die Klage von SPD und Grünen vor dem Staatsgerichtshof verhandelt, weil unter Schwarz-Gelb an der Neuverschuldung beim Nachtragshaushalt 2009 und beim Haushalt 2010 massiv manipuliert wurde. Der Landesrechnungshof hat den Haushaltsentwurf für das nächste Jahr für verfassungswidrig erklärt. Herr McAllister musste ihn zurückziehen, trickst aber weiter, indem er in diesem Jahr Geld für den kommunalen Fi- nanzausgleich ausgibt, das eigentlich für 2012 vorgese- hen war, und alte Kreditermächtigungen aus den Jahren zuvor nimmt. Das alles zeigt: Im Bund wie im Land ma- chen Sie unseriöse Schuldenpolitik. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Es war schon viel von Haushaltskonsolidierung die Rede. Wenn man sich Ihr Sparpaket genau anschaut, dann stellt man fest, dass Sie größtenteils bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik und im Sozialetat einsparen. Das ist nicht nur ungerecht und unsozial, weil Sie damit den Ar- beitslosen Chancen nehmen, sondern das ist auch wirt- schaftspolitisch dumm, weil Sie so die betreffenden Menschen und ihr Potenzial links liegen lassen. Jetzt komme ich auf unsere Vorschläge zur Haushalts- konsolidierung zu sprechen. Sie werfen uns immer vor, wir würden nicht sparen. Ich kann Ihnen konkret aufzei- gen, dass Sie die von uns eingebrachten Anträge, die Einsparungen vorsahen, abgelehnt haben. Wir wollen bei der Bundeswehr einsparen. Da wollen Sie nun gar nichts mehr machen, obwohl das Sparpaket hier ur- sprünglich Einsparungen vorsah. Wir wollen beim Neu- bau von Autobahnen sowie bei der Wasser- und Schiff- fahrtsverwaltung sparen. Aber auch hier machen Sie gar nichts. An den Abbau ökologisch schädlicher Subventionen trauen Sie sich ebenfalls nicht heran. Ihr eigenes Um- weltbundesamt hat errechnet, dass es pro Jahr 48 Mil- liarden Euro umweltschädliche Subventionen gibt. Sie machen auch beim Flugverkehr, bei den Ausnahmen von der Ökosteuer und bei der Lkw-Maut nichts. Wir haben klar dargelegt, dass man hier kurzfristig 10 Milliarden Euro abbauen kann. Was machen Sie stattdessen? Sie schaffen neue Subventionen für den Bau von Kohle- kraftwerken und für die Großindustrie beim Stromver- brauch. Das zeigt, dass Sie nicht nur umweltpolitisch, sondern auch haushaltspolitisch beim Subventionsabbau versagen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) fo B te re A z z d g d e fü K H a E d b b d D 2 n u E d p n D is k u E z s g D s D (C (D Neben Ausgabenkürzungen und Subventionsabbau rdern wir natürlich, dass sich auch Vermögende und esserverdienende an der Haushaltskonsolidierung be- iligen müssen, weil Haushaltskonsolidierung nur ge- cht ist, wenn wir alle beteiligen. Die Schere zwischen rm und Reich geht immer weiter auseinander. 10 Pro- ent der Menschen in Deutschland haben über 60 Pro- ent des Vermögens. Es gibt immer mehr Millionäre in iesem Land. Auch in der Krise ist dieser Anteil gestie- en. Deswegen wollen wir in einem Gesamtmix auch en Spitzensteuersatz und die Steuern auf Kapitalerträge rhöhen. Wir wollen auch eine Vermögensabgabe ein- hren, damit wir Schulden abbauen und die Kosten der rise begleichen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) aushaltskonsolidierung geht nur gerecht, wenn sich uch die obersten 10 Prozent beteiligen. Lassen Sie mich noch eines zur aktuellen Debatte um uro-Bonds sagen. Hören Sie einfach auf, die Leute für umm zu verkaufen! Sie wissen es selber besser. Wir ha- en längst eine gemeinsame Haftung, ob es um Kredite ei der EFSF, ob es um die Staatsanleihenkäufe durch ie EZB geht. (Klaus-Peter Flosbach [CDU/CSU]: Das ist ganz anders!) erweil hat die EZB Papiere in einem Volumen von 00 Milliarden Euro aufgekauft, um den Euro zu retten, ur weil Sie sich gegen notwendige Maßnahmen sperren nd weil Sie Maßnahmen wie eine Banklizenz für die FSF oder Euro-Bonds zum Tabu erklären. Weil Sie sich a nicht bewegen können, muss die EZB handeln. Ihr lumpes Nein zu Euro-Bonds ist einfach nicht seriös und icht ehrlich. (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Ökonomischer Schwachsinn, was er erzählt!) ie Frage ist nicht, ob Euro-Bonds kommen; die Frage t nur, wann und ob mit oder ohne FDP. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN und der SPD) Das Nein der Kanzlerin ist schon längst nicht mehr ategorisch, sondern Faustpfand in den Verhandlungen m die Vertragsveränderungen. Wir wissen: Wir müssen uro-Bonds haben, um mehr Stabilität in der Euro-Zone u haben. Das muss aber mit mehr finanzpolitischer Ab- timmung und mehr finanzpolitischer Disziplin einher- ehen. Ihre Politik bei den Euro-Bonds ist da gescheitert. eswegen wird es höchste Zeit, dass Sie Ihren Wider- tand gegen Euro-Bonds aufgeben, lieber jetzt als später. Vielen Dank. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Für die CDU/CSU hat jetzt das Wort der Kollege r. h. c. Hans Michelbach. 17234 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms (A) ) )(B) (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben die Haushaltsverabschiedung in einer Zeit, in der große Unsicherheit in der Bevölkerung und auch an den Märkten herrscht. Das nehmen wir heute bei der Verab- schiedung des Haushalts sehr ernst; denn wir wollen die Prinzipien der Stabilitätsorientierung erhalten und eine Ansteckung unserer intakten Realwirtschaft durch die Finanzmärkte verhindern. Mit dem Haushalt 2012 ist heute natürlich auch eine Bilanz zu ziehen. Dieser Haushalt 2012 ist wachstums- freundlich, er ist krisenbekämpfend, und er ist stabilitäts- und zukunftsorientiert gestaltet. Das ist die richtige Ant- wort auf die Herausforderung dieser schwierigen Zeit. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) Die Opposition hat keinerlei Einsparvorschläge ge- macht – außer Kürzungen bzw. Vorschläge, die zu Steuer- erhöhungen führen. Ich kann feststellen: Sie wollen die Arbeitnehmersparzulage kürzen. Sie wollen die steuerli- che Förderung von Handwerkerleistungen kürzen. Sie wollen die Ansparabschreibungen kürzen. Das alles sind blanke Steuererhöhungen. Etwas anderes fällt Ihnen nicht ein. Aber das ist absolut kontraproduktiv. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Wir gehen gegen eine nachlassende Wirtschaftsdyna- mik und gegen eine Rezession gezielt vor. Dieser Haushalt wahrt eine zielführende Balance zwischen vernünftiger schrittweiser Konsolidierung und notwendigen Investi- tionsimpulsen; denn eine erfolgreiche Krisenbekämpfung kann nur mit positiver Wachstumsentwicklung, Zukunfts- vertrauen in der Bevölkerung und einem investitions- freundlichen Klima in der Gesellschaft gelingen. Das sind die Punkte, die vorangebracht werden müssen. Nichts an- deres brauchen wir in dieser Zeit, weder Steuererhöhun- gen noch Verunsicherung. (Beifall des Abg. Andreas Mattfeldt [CDU/ CSU]) Die Opposition gefällt sich dagegen insbesondere beim Thema Verunsicherung. Die Opposition hat in die- ser Woche unser Land schlechtgeredet. (Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Was? – Lothar Binding [Hei- delberg] [SPD]: Wir haben den Haushalt beur- teilt!) Sie redet eine Rezession geradezu herbei. Ich kann den Menschen nur sagen: Eine Rezession bleibt den Deut- schen erspart, wenn die derzeitige Vertrauenskrise nicht weiter geschürt wird. Das Hauptproblem ist, dass Sie die Menschen verunsichern und damit die Krise schüren. Das ist eine Tatsache. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) te u ro ru d m u n G u d u m V g s w in ro V b d h in d n Ic b z s ru m b d W ih n m fa m b lo H (C (D Aber keine Angst: Wir werden die richtigen Antwor- n hinsichtlich der weiteren ökonomischen, fiskalischen nd politischen Ausgestaltung in Deutschland und Eu- pa geben. Es geht dabei um die Stabilität unserer Wäh- ng, aber auch um die Stabilität der Ordnungspolitik in er sozialen Marktwirtschaft. Ein stabiler Ordnungsrah- en muss glaubwürdig, tragfähig und zukunftsfähig sein (Manfred Zöllmer [SPD]: Genau! Und das bei dieser Regierung!) nd Vertrauen für die Zukunft schaffen. Wir werden kei- en Verlust an Stabilitätsorientierung in der europäischen eld- und Währungspolitik hinnehmen, meine Damen nd Herren. Der Leistungsüberschuss in Deutschland ist as Ergebnis von Marktprozessen, von Leistungen, die nsere Menschen und unsere Wirtschaft erbringen. Das üssen wir auch für die Zukunft erhalten, und darum ist ergemeinschaftung der falsche Weg. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Die Wachstumsentwicklung, der hohe Beschäfti- ungsgrad und die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland tellen unter Beweis: Wir sind leistungsfähig. Wir sind ettbewerbsfähig. Wir sind die Wachstumslokomotive Europa und damit auch der Fels der Stabilität in Eu- pa. Es ist gut, dass in dieser Zeit diese Bundesregierung erantwortung trägt. Zum Schluss dieser Haushaltsde- atte danke ich insbesondere der Bundeskanzlerin und em Bundesfinanzminister für ihre Willenskraft, ihre ohe Führungsverantwortung und die richtige Strategie Deutschland und in Europa. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Wir lassen uns nicht kleinmachen und lassen uns we- er von politischen Euro-Bonds-Vertretern noch von Fi- anzinvestoren unter Druck setzen. (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Abwarten!) h wundere mich schon, welche Allianz die Opposition efürwortet. Wir wollen nicht, dass Sie eine Verbindung wischen Euro-Bonds-Vertretern und Finanzinvestoren chaffen. (Lachen bei Abgeordneten des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN) Kernaufgabe bleibt, vorhandene Mängel in der Wäh- ngsunion, die übermäßige Staatsverschuldung und die angelnde Wettbewerbsfähigkeit einzelner Länder zu eseitigen. Wir wollen für die Zukunft sicherstellen, ass die gemeinsame europäische Währung eine stabile ährung mit einer unabhängigen Notenbank bleibt, die re Aufgabe, für Geldwertstabilität zu sorgen, wahr- immt und nicht für Fiskalpolitik missbraucht wird. Eine onetäre Staatsfinanzierung durch die EZB wäre der lsche Weg. Dafür hat die EZB kein Mandat, und das uss im Sinne der Stabilitätsorientierung auch so blei- en. Wir werden nicht darin nachlassen, bei allen zweifel- s bestehenden Herausforderungen in der EU für neue andlungsfähigkeit, Verlässlichkeit und konzeptionelle Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17235 Dr. h. c. Hans Michelbach (A) ) )(B) Gestaltung zu kämpfen. Die Tendenz, Risiken mehr und mehr zu vergemeinschaften, und die gleichzeitig beste- hende Möglichkeit, dass auf nationaler Ebene jeder mit seiner Verschuldung so umgeht, wie er will, passen nicht zusammen. Das geht nicht in einem offenen Markt. Der EU-Gipfel am 9. Dezember muss Krisenbewälti- gungsmechanismen voranbringen. (Manfred Zöllmer [SPD]: Es wäre schön, wenn Sie damit mal anfangen würden!) Wir wollen nicht, dass die Interessen der Wall Street an erster Stelle stehen. Wir haben klare Vorstellungen: Die EU-Verträge müssen geändert werden. Eine europaweite Schuldenbremse muss eingeführt werden. Haushaltssün- der müssen stärker zur Rechenschaft gezogen werden. Haushaltssanktionen müssen automatisch greifen. Das Funktionieren der Währungsunion muss und kann ver- bessert werden. Die Finanzmarktaufsicht muss gestärkt werden. Die europäischen Aufsichtsbehörden müssen vorankommen. Der Stabilitätspakt muss verbessert wer- den. Die wirtschaftspolitische Koordinierung und Über- wachung müssen gestärkt werden. (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Dann setzen Sie die Regierung doch mal unter Druck!) Nationale Strukturreformen müssen durchgesetzt wer- den. Der Krisenmechanismus muss weiter ausgebaut werden. Die Finanzmarktregulierung einschließlich Ba- sel III muss fortgesetzt werden. Das sind die Wege, die wir beschreiten müssen und die wir engagiert beschrei- ten. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Wir wollen keinen Länderfinanzausgleich auf euro- päischer Ebene, wie Sie das wollen. (Manfred Zöllmer [SPD]: Was wollen Sie denn?) Wir wollen die bewährte IWF-Praxis, dass ein Kredit nur unter Auflagen vergeben wird, beibehalten. In Europa muss Eigenverantwortung herrschen. Das Subsidiaritäts- prinzip muss gelten. Alles andere wäre ein Irrweg. (Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Da klatscht keiner bei Ihnen! Merken Sie das denn gar nicht?) Eine Konzeption zur Krisenbekämpfung ist bei der Opposition nicht zu erkennen. Sie werben für Schulden- genossenschaften durch Euro-Bonds in Europa. Das geht zulasten Deutschlands. Als Genossen ist Ihnen die Gleichmacherei aller Schulden ja durchaus geläufig. Es ist aber ein Irrglaube, wenn man meint, dass Deutsch- land den Krisenländern etwas Gutes täte, indem es die eigene Position verschlechtern würde. Man muss selbst stark bleiben. Das muss unsere Position sein. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) Deutschland muss leistungsfähig und wettbewerbsfä- hig bleiben, nur dann können wir helfen. Das muss die Ausgangslage sein. Es ist ein völliger Irrglaube, zu den- ken, man würde diesen Ländern und den Menschen in den Schuldnerstaaten mit Euro-Bonds etwas Gutes tun. G s d ih s L s h Z n n g g W S S W m D d W z m d n E p S e 3 n w (C (D enau das Gegenteil ist der Fall: Durch die Vergemein- chaftung von Schulden und Zinsen geht der Anreiz für ie Länder verloren, ihre Hausaufgaben zu machen und re Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) Euro-Bonds würden den Falschen bestrafen. Deut- che Steuerzahler würden dann die Zeche für solche änder zahlen, die schlecht wirtschaften. Das kann nicht ein. Unterschiedliche Leistungs- und Wettbewerbsfä- igkeit muss sich marktgerecht in unterschiedlichen inssätzen niederschlagen. Das ist das Prinzip der Ord- ungspolitik. (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Wer soll nach der Rede jetzt den Haushalt beschlie- ßen?) Stabilitätsorientierung und ordnungspolitische Leitli- ien sind der Weg, auf dem wir in Europa in die Zukunft ehen müssen. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam ehen; es ist der einzige Weg, der zur Stabilität unserer ährung führt. Danke schön. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Jetzt kann die CDU und erst recht die CSU nicht mehr zustimmen!) Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Das Wort hat jetzt die Kollegin Petra Merkel für die PD-Fraktion. (Beifall bei der SPD) Petra Merkel (Berlin) (SPD): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ehr geehrte Damen und Herren! Wir haben die ganze oche über den Haushalt 2012 diskutiert. Die Argu- ente sind ausgetauscht. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Genau!) eshalb werde ich das Rad jetzt nicht neu erfinden, son- ern nur das aufgreifen, was ich am wichtigsten finde. Das ist natürlich zunächst die Frage, wie groß Ihr ille und Ihr Ehrgeiz eigentlich sind, die Verschuldung u senken und so geringe neue Schulden wie möglich zu achen. Nach den Beratungen im Ausschuss und hier in ieser Woche kann ich nur feststellen: Ehrgeizig sind Sie icht. (Beifall der Abg. Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]) Sie werden in diesem Jahr – 2011 – 22 Milliarden uro neue Schulden machen; und für das nächste Jahr lanen Sie den Haushalt auf der Grundlage von neuen chulden in Höhe von 26,1 Milliarden Euro, und das bei inem vergleichbaren Haushaltsvolumen von ungefähr 06 Milliarden Euro für diese beiden Jahre. Ich sage Ih- en: Selbst in der Grundschule erkennt man, dass da et- as nicht stimmt (Beifall bei der SPD) 17236 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Petra Merkel (Berlin) (A) ) )(B) und dass es durchaus die Möglichkeit gibt, weniger neue Schulden aufzunehmen. Die Frage ist doch nur, wann man welche Zahlen – ob im Sommer oder im Herbst – zur Berechnung heranzieht. Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Frau Kollegin Merkel, erlauben Sie eine Zwischen- frage des Kollegen Barthle? Petra Merkel (Berlin) (SPD): Im Augenblick nicht, darüber können wir gerne später sprechen. – Bei Ihrer Art der Berechnung kann man noch nicht einmal von einem Vergleich von Äpfeln mit Birnen sprechen. Vielleicht sollte man an dieser Stelle einmal eine schwäbische Hausfrau fragen. (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Genau deshalb möchte ich eine Frage stellen!) Durch Ihr Vorgehen erhöhen Sie in Deutschland den Spielraum für die Neuverschuldung. Gleichzeitig predi- gen Sie in Europa den drastischen Abbau von Schulden. „Merkel zwingt alle zum Sparen – außer Deutschland“, war eine Überschrift im Handelsblatt in dieser Woche. Ich komme zum Umgang der Regierung mit der Schuldenbremse. Auch hier gilt das gleiche Prinzip der Schaffung von Spielräumen. Sie können sich vielleicht erinnern, dass mit dem Haushalt 2011, den wir im Jahr 2010 beraten haben, die erste Stufe für die Schulden- bremse festgelegt wurde. Damals kritisierte nicht nur der Bundesrechnungshof die Festlegung dieser ersten Stufe und damit die Schritte für den Abbau der Neuverschul- dung, die Sie, Herr Finanzminister Schäuble, festgelegt haben. Auch in diesem Jahr, 2011, bemängelt der Bundes- rechnungshof Ihren Umgang mit der Schuldenbremse, genauer gesagt: Ihre Berechnungsgrundlage: Stellt man zur Berechnung des Abbaupfades aller- dings auf die tatsächliche Nettokreditaufnahme des Jahres 2010 ab, ergeben sich niedrigere Neuver- schuldungsspielräume. Das korrespondiert mit dem, was derzeit bei der Neuver- schuldung passiert. Eindeutig gilt: Sie haben die Stufen für die Treppe des Schuldenabbaus künstlich größer gemacht, und natürlich fragt man sich: Warum? (Bettina Hagedorn [SPD]: Jawohl!) Auf jeden Fall wird die Möglichkeit, neue Schulden zu machen, durch diesen Spielraum oder – so kann man es auch nennen – durch dieses Polster immer größer. Ange- sichts des Mantras von der FDP muss ich sagen, dass da- rin immer die Möglichkeit liegt, Steuersenkungen auf Pump zu machen. Warten wir auf den nächsten Haus- halt! Dieser Haushalt ist natürlich überschattet von der Euro-Krise, und viele Menschen in Deutschland haben die Sorge: Lässt sich die Regierung von den Finanz- märkten in die Tasche stecken, oder hält die Regierung dagegen? Wie ernsthaft meinen Sie es mit der Regulie- rung der Finanzmärkte? S G S s ru d s a J s K d v d ti S L e d E B n ic w S p g n D P s a k D S la D s S S k (C (D Bereits 2008 forderte der damalige Finanzminister teinbrück die Finanztransaktionsteuer auf dem G-8- ipfel in Mecklenburg-Vorpommern. Vielleicht erinnern ie sich noch an die wunderschönen Bilder mit dem rie- engroßen Strandkorb. Damals haben die anderen Regie- ngen das noch vom Tisch gewischt. Lange hat sich iese Bundesregierung gegen die Finanztransaktion- teuer gewehrt, dann hat Finanzminister Schäuble sie ufgegriffen und als Person vertreten. Jetzt, nach zwei ahren, kommt das Wort „Finanztransaktionsteuer“ elbst der Kanzlerin flüssig über die Lippen, obwohl der oalitionspartner bestenfalls bis zum „F“ gelangt und en Rest verschluckt. (Bettina Hagedorn [SPD]: Genau!) Nun will die Kommission für 2014 einen Vorschlag orlegen. Das heißt: wieder zwei Jahre vertan. Frau Bun- eskanzlerin, lassen Sie nicht zu, dass die Finanztransak- onsteuer auf die lange Bank geschoben wird! Suchen ie sich Verbündete! Es gibt auch in den europäischen ändern Regierungen, die die Finanztransaktionsteuer inführen wollen. Stellen Sie sich endlich an die Spitze er Bewegung! Die europäischen Länder brauchen die innahmen aus dieser Steuer dringend. (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]) Nun zu den konditionierten Euro-Bonds. Sie, Frau undeskanzlerin, treten im Moment gegen konditio- ierte Euro-Bonds auf. Man kann voraussagen – nein, h wette nicht gern –, dass sie irgendwann kommen erden. Sie sagen zu Recht: Die EZB ist eigenständig. ie sagen aber auch: Nein, wir dürfen nicht die Noten- resse anschmeißen. Ja, was denn nun? Ist die EZB ei- enständig oder nicht? Kann man sich einmischen oder icht? Kann man Vorgaben machen oder nicht? (Bettina Hagedorn [SPD]: Genau!) ie EZB muss – ich sage, leider – handeln, weil die olitik und auch Sie, Frau Bundeskanzlerin, nicht ent- cheiden. Wenn die EZB weiter Staatsanleihen in Europa ufkauft, sind die Euro-Bonds unkonditioniert durch die alte Küche eingeführt. (Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Stimmt doch nicht!) enn für die EZB haften natürlich alle europäischen taaten und damit auch die Bundesrepublik Deutsch- nd. (Bettina Hagedorn [SPD]: Ja! – Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Aber doch nicht für alle Schulden!) amit ist bereits die Vergemeinschaftung der europäi- chen Schulden umgesetzt, oder anders gesagt: Die chuldenunion gibt es bereits. (Bettina Hagedorn [SPD]: So ist es! – Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Quatsch!) ie schließen konditionierte Euro-Bonds aus und legen eine Alternative vor. (Beifall bei der SPD) Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17237 Petra Merkel (Berlin) (A) ) )(B) Ich möchte gern einmal den Kommentar von Stephan- Andreas Casdorff aus der heutigen Ausgabe des Tages- spiegel zitieren: Anstatt nun aber den Prozess hin zu Euro-Bonds wenigstens mit Regelungen zu gestalten, die diese Bonds an den Märkten wirksam machen, ohne dass sie den Druck von schuldenbelasteten Ländern neh- men, verpasst es die Bundesregierung, den Prozess zu steuern. Genau das ist es. (Beifall bei der SPD – Zuruf von der CDU/ CSU: Reiner Quatsch!) Ich bin der Überzeugung, dass man mit dem Aus- schließen von Instrumenten – das haben wir ja alle erfah- ren – (Bettina Hagedorn [SPD]: Ausschließeritis!) sehr vorsichtig umgehen muss. Was Sie, Frau Bundes- kanzlerin, heute als Tabu aufbauen, wird morgen auf Ih- rem Verhandlungstisch liegen. Ich komme zum Schluss. Das sage ich jetzt in meiner Funktion als Vorsitzende des Haushaltsausschusses: In acht Sitzungstagen haben wir im Haushaltsausschuss insgesamt 47 Stunden das Haushaltsgesetz 2012 beraten. Diesmal waren es übrigens insgesamt 901 Anträge. Am letzten Sitzungstag, am Tag der Bereinigungssitzung, ist es immer so, dass alle Fraktionen die wichtigsten An- träge stellen, über die dann abgestimmt wird. Sie können sich vorstellen: Das kostet Zeit. In diesem Jahr hat die Bereinigungssitzung bis 3 Uhr morgens gedauert. An dieser Stelle möchte ich mich ganz besonders bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sekretariats für ihren großen Einsatz bis in die frühen Morgenstun- den bedanken. Ohne sie würden wir nicht so lange durchhalten. Herzlichen Dank an alle. (Beifall im ganzen Haus) Einen Mitarbeiter des Sekretariats möchte ich an die- ser Stelle besonders erwähnen. Das Urgestein des Haus- haltsausschusses, Wolfgang Hinz, wird im nächsten Jahr nach 28 Jahren Tätigkeit im Ausschuss in den Ruhestand gehen. Dieser Haushalt war also der letzte, den er im Se- kretariat begleitet hat. Im nächsten Jahr wird er die Bun- destagsverwaltung verlassen und sich, wie ich denke, die Nächte anderswo um die Ohren schlagen. (Heiterkeit bei der SPD sowie bei Abgeordne- ten der CDU/CSU) Wolfgang Hinz, vielen Dank für die geleistete Arbeit und alles Gute für Sie! (Beifall im ganzen Hause) Mein Dank geht an die Ministerinnen und Minister, auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ministerien und in den Fraktionen sowie an unsere eige- nen Mitarbeiter in den Abgeordnetenbüros. (Beifall der Abg. Iris Gleicke [SPD]) Wir alle arbeiten daran, dass die Bereinigungssitzung 2012 nicht wieder bis in den frühen Morgen geht. Liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist unser guter Vorsatz fü s ic d le re p A S n B d k F k 3 c E d tr s in s S d W k c p u U g w D d e s li (C (D rs nächste Jahr. Auch Ihnen danke ich für die gute Zu- ammenarbeit und fürs Zuhören. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Als letztem Redner zum Haushaltsgesetz 2012 erteile h das Wort dem Kollegen Klaus-Peter Flosbach von er CDU/CSU-Fraktion. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als tzter Redner blickt man schon auf den einen oder ande- n Höhepunkt der Woche zurück. Ich fand einen Höhe- unkt besonders prägnant – dafür gab es den meisten pplaus –, nämlich die Aussage des SPD-Vorsitzenden igmar Gabriel: Deutschland geht es so gut wie lange icht. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Diese Aussage, mit der er, wie er sich outete, unsere undeskanzlerin zitierte, beschreibt genau, was wir in en letzten Jahren erleben: die geringste Arbeitslosig- eit, die höchste Erwerbsquote und – nach der Banken-, inanz- und Wirtschaftskrise und in der Staatsschulden- rise – ein Wachstum in den Jahren 2010 und 2011 von ,6 bzw. 2,9 Prozent. Dies ist der Erfolg einer verlässli- hen Politik. Deutschland ist wieder die Lokomotive in uropa. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Das ist etwas Außergewöhnliches. Wenn wir nämlich ie Jahre 2002 bis 2005, in denen Rot-Grün regierte, be- achten, dann erkennen wir: Deutschland trug damals tets die rote Laterne; Deutschland war der Defizitsünder Europa. Die Auswirkungen der Fehler von damals püren wir auch heute noch, gerade wenn es um die taatsschuldenkrise geht: Ihre damaligen Verstöße gegen ie Vereinbarungen im Rahmen der Wirtschafts- und ährungsunion sind ein Problem, mit dem wir heute ämpfen müssen. Es ging hier nicht um irgendeine einfa- he Regel, sondern um den Stabilitäts- und Wachstums- akt, um die Wirtschafts- und Währungsunion und damit m die zentrale Rechtsordnung, die sich die Europäische nion auf dem Weg zu einem gemeinsamen Europa ge- eben hatte. Sie haben den Pakt damals gebrochen, und ir haben heute die Probleme damit. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP – Bettina Hagedorn [SPD]: Das ist doch Quatsch! – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Wir haben doch Reformen gemacht!) Sehen Sie sich doch bitte einmal das Protokoll der ebatte vom 21. Oktober 2004 an und lesen Sie die Re- en der Unions- und der FDP-Politiker nach. Sie werden rkennen, was ihre Prognosen waren, und sie sind genau o eingetreten. Frau Kollegin Petra Merkel, ich halte es für bedenk- ch, wie Sie als Haushaltsausschussvorsitzende heute 17238 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Klaus-Peter Flosbach (A) ) ) wieder das Thema der Euro-Bonds diskutiert haben. Sie diskutieren seit anderthalb Jahren darüber: Zuerst haben Sie nicht von Konditionen gesprochen; jetzt sprechen Sie von Konditionen. (Bettina Hagedorn [SPD]: Wir haben immer von Konditionen gesprochen!) Sehen Sie nach, was die Deutsche Bundesbank zu die- sem Thema schreibt. Vor allen Dingen gilt: Sie betrach- ten eine Scheinlösung, die nur so lange funktionieren kann, bis die Bonität Deutschlands aufgebraucht ist. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Das gilt aber auch – das sage ich ausdrücklich – für die Bonität der anderen Triple-A-Länder, also der Nieder- lande, Österreichs, Finnlands, Luxemburgs und Frank- reichs. Liebe Kolleginnen und Kollegen, jedes Land trägt selbst die Verantwortung für den nationalen Haushalt. Wir gehen in Deutschland konsequent den Weg der Schuldenbremse. (Bettina Hagedorn [SPD]: Nein, konsequent tun Sie das nicht!) Mein Kollege Norbert Barthle hat gerade noch einmal deutlich gemacht, was seit dem Jahre 2010 passiert ist: Für das Jahr 2010 waren 80 Milliarden Euro Neuver- schuldung geplant; es wurden 44 Milliarden Euro, also gut die Hälfte. Für das Jahr 2011 war eine Neuverschul- dung von 48 Milliarden Euro geplant; wir erreichen wie- der knapp die Hälfte. Wenn wir im nächsten Jahr vor- sichtig sind – wir sehen jetzt eine Neuverschuldung von 26 Milliarden Euro vor –, werden wir auch dann wieder darunterliegen. Wir geben in diesem Haushalt – bei einer Inflationsrate von 1,8 Prozent – 0,1 Prozent mehr aus. Das ist ein realer Rückgang, das ist Sparen. (Bettina Hagedorn [SPD]: Sparen ist es nicht!) – Weil Sie dazwischengerufen haben: 2002 bis 2005 wa- ren Sie die Defizitsünder. Schauen Sie sich die Haus- halte von damals an. Sie waren immer auf Kante genäht, und Sie haben in jedem Jahr einen Nachtragshaushalt vorgelegt. (Bettina Hagedorn [SPD]: Vertreter dafür sind immer noch Waigel und Schäuble!) Das ist der Unterschied zwischen dieser Koalition und der rot-grünen Koalition von damals. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Sie werden am Wochenende auf Ihrem Parteitag – das wissen wir – selbstverständlich auch Steuererhöhungen und Ausgabenerhöhungen beschließen. (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Subventionsabbau machen wir auch!) Wir in dieser Koalition verzichten auf heimliche Steuer- erhöhungen. Nehmen Sie ein zu versteuerndes Einkom- men von 25 000 Euro. Bereits bei einer Steigerung um 1 Euro müssen 20 Cent für Sozialabgaben und 30 Cent an Steuern abgeführt werden. Das ist die Hälfte des hin- zuverdienten Euros. Zu einem Teil liegt das daran, dass m S S d z u g u n b m a d s u z W d m ro u fü P g d d s k h la m ü re e e b k z n b 1) (C (D an mit jedem hinzuverdienten Euro einen höheren teuersatz hat. Das ist die heimliche Steuerprogression. ie macht jedes Jahr 3 Milliarden Euro aus. Wir geben iese zweimal 3 Milliarden Euro in den nächsten Jahren urück. Das ist die Politik der Koalition von FDP, CDU nd CSU. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Wir selbst sind bereit, davon den größten Teil zu tra- en. Normalerweise gibt es zwischen Bund, Ländern nd Kommunen eine andere Aufteilung. Wir werden im ächsten Jahr Steuermehreinnahmen von 1,3 Prozent ha- en. Bei den Ländern sind es 4,1 Prozent, bei den Kom- unen 4,9 Prozent. Es geht ihnen, prozentual gesehen, lso deutlich besser. Weil es uns aber wichtig ist, dass ie unteren bzw. kleinen Einkommen entlastet werden, ind wir bereit, mehr zu zahlen. Das heißt, versprochen nd gehalten. Das ist die Politik unserer Koalition. (Bettina Hagedorn [SPD]: So ein Quatsch!) Liebe Kolleginnen und Kollegen, dieser Haushalt eigt, dass wir klug sparen, aber auch klug investieren. ir machen eine vorausschauende Haushaltspolitik. Ich anke unserer Bundeskanzlerin und unserem Finanz- inister, dass sie bei jeder Gelegenheit deutsche und eu- päische Interessen vertreten, für einen stabilen Euro nd eine stabile Europäische Union sorgen und auch da- r eintreten, dass wir mehr gemeinsame europäische olitik leisten können. Wir als Deutsche sind in der Lage, anderen Hilfe zu eben. Das können wir, solange wir stark sind. Das ist er Erfolg dieser Bundesregierung, das ist der Erfolg ieser Koalition. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Ich schließe die Aussprache. Es liegt von zwei Kollegen eine Erklärung zur Ab- timmung über die dritte Lesung vor, die wir zu Proto- oll nehmen.1) Wir kommen zur Schlussabstimmung über das Haus- altsgesetz 2012. Es ist namentliche Abstimmung ver- ngt worden. Ich erinnere daran, dass nach dieser na- entlichen Abstimmung noch einfache Abstimmungen ber Entschließungsanträge folgen werden. Ich bitte jetzt die Schriftführerinnen und Schriftfüh- r, ihre Plätze zu besetzen. – Ist das erfolgt? – Ja. Dann röffne ich die Abstimmung. Haben alle Mitglieder des Hauses ihre Stimmkarten ingeworfen? – Dann schließe ich den Wahlgang und itte, auszuzählen. Das Ergebnis wird Ihnen später be- annt gegeben. Wir setzen jetzt die Abstimmungen fort und kommen u den Entschließungsanträgen. Ich bitte die Kollegin- en und Kollegen, Platz zu nehmen, damit ich den Über- lick behalten kann. Anlage 2 (B) Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17239 Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms (A) ) )(B) für? – Dagegen? – Enthaltungen? – Ebenfalls mit glei- (Unterbrechung von 12.40 bis 12.44 Uhr) Entschließungsantrag auf Drucksache 17/7861. Wer stimmt dafür? – Dagegen? – Enthaltungen? – Mit glei- chem Stimmenverhältnis abgelehnt. Schließlich kommen wir zur Abstimmung über vier Entschließungsanträge der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Entschließungsantrag auf Drucksache 17/7854. Wer stimmt dafür? – Dagegen? – Enthaltungen? – Der Ent- schließungsantrag ist bei Zustimmung der Fraktion der S A F h J k m Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 560; davon ja: 307 nein: 253 Ja CDU/CSU Ilse Aigner Peter Altmaier Peter Aumer Thomas Bareiß Norbert Barthle Günter Baumann Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) Manfred Behrens (Börde) Veronika Bellmann Dr. Christoph Bergner Peter Beyer Steffen Bilger Clemens Binninger Peter Bleser Dr. Maria Böhmer Wolfgang Börnsen (Bönstrup) Wolfgang Bosbach Norbert Brackmann Klaus Brähmig Michael Brand Dr. Reinhard Brandl Helmut Brandt Dr. Ralf Brauksiepe Dr. Helge Braun Heike Brehmer Ralph Brinkhaus Cajus Caesar Gitta Connemann Alexander Dobrindt Thomas Dörflinger Marie-Luise Dött Dr. Thomas Feist Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Hartwig Fischer (Göttingen) D A D K H D E D H In D N A E M Jo P D R H M M (D Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms: Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Ich gebe Ihnen das von den Schriftführerinnen und chriftführern ermittelte Ergebnis der namentlichen bstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die eststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- altsjahr 2012 bekannt: abgegebene Stimmen 560. Mit a haben gestimmt 307, mit Nein haben gestimmt 253, eine Enthaltungen. Der Gesetzentwurf ist angenom- en. irk Fischer (Hamburg) xel E. Fischer (Karlsruhe- Land) r. Maria Flachsbarth laus-Peter Flosbach erbert Frankenhauser r. Hans-Peter Friedrich (Hof) rich G. Fritz r. Michael Fuchs ans-Joachim Fuchtel go Gädechens r. Thomas Gebhart orbert Geis lois Gerig berhard Gienger ichael Glos sef Göppel eter Götz r. Wolfgang Götzer einhard Grindel ermann Gröhe ichael Grosse-Brömer arkus Grübel Manfred Grund Monika Grütters Olav Gutting Florian Hahn Dr. Stephan Harbarth Jürgen Hardt Gerda Hasselfeldt Dr. Matthias Heider Helmut Heiderich Mechthild Heil Ursula Heinen-Esser Frank Heinrich Rudolf Henke Michael Hennrich Jürgen Herrmann Ansgar Heveling Ernst Hinsken Peter Hintze Christian Hirte Robert Hochbaum Karl Holmeier Franz-Josef Holzenkamp Joachim Hörster Anette Hübinger chem Stimmenverhältnis abgelehnt. Wir beginnen mit der Abs schließungsantrag der Fraktion 17/7860. Wer stimmt dafür? – Wer enthält sich? – Der Entsch lehnt mit den Stimmen der Koa Fraktion Die Linke bei Zustim und Enthaltung der Grünen. Wir stimmen nun über fün der Fraktion Die Linke ab. Entschließungsantrag auf D stimmt dafür? – Wer stimmt dag Dieser Entschließungsantrag is Fraktionen mit Ausnahme der L ben zugestimmt. Entschließungsantrag auf D stimmt dafür? – Dagegen? – E chem Stimmenverhältnis abgele Entschließungsantrag auf D stimmt dafür? – Dagegen? – E chem Stimmenverhältnis abgele Entschließungsantrag auf D timmung über den Ent- der SPD auf Drucksache Wer stimmt dagegen? – ließungsantrag ist abge- litionsfraktionen und der mung der SPD-Fraktion f Entschließungsanträge rucksache 17/7852. Wer egen? – Enthaltungen? – t mit den Stimmen aller inken abgelehnt; die ha- rucksache 17/7853. Wer nthaltungen? – Mit glei- hnt. rucksache 17/7855. Wer nthaltungen? – Mit glei- hnt. rucksache 17/7857. Da- G le s s fr a W A fr G s tr ti G s G rünen mit den Stimmen aller a hnt. Entschließungsantrag auf D timmt dafür? – Dagegen? – E chließungsantrag ist mit den aktionen gegen die Stimmen d bgelehnt. Entschließungsantrag auf Dr er stimmt dafür? – Dagegen? ntrag ist abgelehnt mit den S aktionen bei Zustimmung der rünen und Enthaltung von SP Entschließungsantrag auf D timmt dafür? – Dagegen? – En ag ist abgelehnt mit den Stim onen und der Fraktion Die Li rünen und Enthaltung der SPD Jetzt müssen wir das Ergebn timmung abwarten. Ich bitte u eduld, bevor wir dann die Sitz Die Sitzung ist unterbrochen (Cnderen Fraktionen abge- rucksache 17/7856. Wer nthaltungen? – Der Ent- Stimmen der Koalitions- er Oppositionsfraktionen ucksache 17/7862 (neu). – Enthaltungen? – Dieser timmen der Koalitions- Fraktion Bündnis 90/Die D und Linken. rucksache 17/7863. Wer thaltungen? – Dieser An- men der Koalitionsfrak- nke bei Zustimmung der -Fraktion. is der namentlichen Ab- m einen kurzen Moment ung schließen können. . 17240 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms (A) ) )(B) Thomas Jarzombek Dieter Jasper Dr. Franz Josef Jung Andreas Jung (Konstanz) Dr. Egon Jüttner Bartholomäus Kalb Hans-Werner Kammer Steffen Kampeter Alois Karl Bernhard Kaster Siegfried Kauder (Villingen- Schwenningen) Volker Kauder Dr. Stefan Kaufmann Roderich Kiesewetter Ewa Klamt Volkmar Klein Jürgen Klimke Axel Knoerig Jens Koeppen Manfred Kolbe Hartmut Koschyk Thomas Kossendey Michael Kretschmer Gunther Krichbaum Dr. Günter Krings Rüdiger Kruse Bettina Kudla Dr. Hermann Kues Günter Lach Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) Andreas G. Lämmel Dr. Norbert Lammert Katharina Landgraf Dr. Max Lehmer Paul Lehrieder Dr. Ursula von der Leyen Ingbert Liebing Matthias Lietz Dr. Carsten Linnemann Patricia Lips Dr. Jan-Marco Luczak Daniela Ludwig Dr. Michael Luther Karin Maag Dr. Thomas de Maizière Hans-Georg von der Marwitz Andreas Mattfeldt Stephan Mayer (Altötting) Dr. Michael Meister Dr. Angela Merkel Maria Michalk Dr. h. c. Hans Michelbach Dr. Mathias Middelberg Philipp Mißfelder Dietrich Monstadt Marlene Mortler Stefan Müller (Erlangen) Dr. Philipp Murmann Bernd Neumann (Bremen) Michaela Noll Dr. Georg Nüßlein Franz Obermeier Eduard Oswald Henning Otte Dr. Michael Paul Rita Pawelski Ulrich Petzold Dr. Joachim Pfeiffer S B R C R E T D E L Jo K D Jo D D E A A D D K N T G C P D N D D B U A D Jo R D B T Jo Je C D E C D G S M K L M A D A V S A M K M P S In K P K E ibylle Pfeiffer eatrix Philipp onald Pofalla hristoph Poland uprecht Polenz ckhard Pols homas Rachel r. Peter Ramsauer ckhardt Rehberg othar Riebsamen sef Rief laus Riegert r. Heinz Riesenhuber hannes Röring r. Norbert Röttgen r. Christian Ruck rwin Rüddel lbert Rupprecht (Weiden) nita Schäfer (Saalstadt) r. Wolfgang Schäuble r. Annette Schavan arl Schiewerling orbert Schindler ankred Schipanski eorg Schirmbeck hristian Schmidt (Fürth) atrick Schnieder r. Andreas Schockenhoff adine Schön (St. Wendel) r. Kristina Schröder r. Ole Schröder ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer rmin Schuster (Weil am Rhein) etlef Seif hannes Selle einhold Sendker r. Patrick Sensburg ernd Siebert homas Silberhorn hannes Singhammer ns Spahn arola Stauche r. Frank Steffel rika Steinbach hristian Freiherr von Stetten ieter Stier ero Storjohann tephan Stracke ax Straubinger arin Strenz ena Strothmann ichael Stübgen ntje Tillmann r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Vogel (Kleinsaara) tefanie Vogelsang ndrea Astrid Voßhoff arco Wanderwitz ai Wegner arcus Weinberg (Hamburg) eter Weiß (Emmendingen) abine Weiss (Wesel I) go Wellenreuther arl-Georg Wellmann eter Wichtel laus-Peter Willsch lisabeth Winkelmeier- Becker D D W W F Je C D F S C N K R A M S H R D P M R Jö U O P D H H M Jo D H B D H M D P D G D S H P H S H S L C D M D O H P G Ja P B D D H agmar G. Wöhrl r. Matthias Zimmer olfgang Zöller illi Zylajew DP ns Ackermann hristine Aschenberg- Dugnus aniel Bahr (Münster) lorian Bernschneider ebastian Blumenthal laudia Bögel icole Bracht-Bendt laus Breil ainer Brüderle ngelika Brunkhorst arco Buschmann ylvia Canel elga Daub einer Deutschmann r. Bijan Djir-Sarai atrick Döring echthild Dyckmans ainer Erdel rg van Essen lrike Flach tto Fricke aul K. Friedhoff r. Edmund Peter Geisen ans-Michael Goldmann einz Golombeck iriam Gruß achim Günther (Plauen) r. Christel Happach-Kasan einz-Peter Haustein irgit Homburger r. Werner Hoyer einer Kamp ichael Kauch r. Lutz Knopek ascal Kober r. Heinrich L. Kolb udrun Kopp r. h. c. Jürgen Koppelin ebastian Körber olger Krestel atrick Kurth (Kyffhäuser) einz Lanfermann ibylle Laurischk arald Leibrecht abine Leutheusser- Schnarrenberger ars Lindemann hristian Lindner r. Martin Lindner (Berlin) ichael Link (Heilbronn) r. Erwin Lotter liver Luksic orst Meierhofer atrick Meinhardt abriele Molitor n Mücke etra Müller (Aachen) urkhardt Müller-Sönksen r. Martin Neumann (Lausitz) irk Niebel ans-Joachim Otto (Frankfurt) C G D D D B Ji M D W Ju D Jo D T D S F S Jo D D D D H N S In R H D D K S S D L G K W B E M M P D M E S In S D P K E G D D S M M Ir G U A K (C (D ornelia Pieper isela Piltz r. Birgit Reinemund r. Peter Röhlinger r. Stefan Ruppert jörn Sänger mmy Schulz arina Schuster r. Erik Schweickert erner Simmling dith Skudelny r. Hermann Otto Solms achim Spatz r. Max Stadler orsten Staffeldt r. Rainer Stinner tephan Thomae lorian Toncar erkan Tören hannes Vogel (Lüdenscheid) r. Daniel Volk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff (Rems-Murr) ein PD grid Arndt-Brauer ainer Arnold einz-Joachim Barchmann oris Barnett r. Hans-Peter Bartels laus Barthel ören Bartol abine Bätzing-Lichtenthäler irk Becker othar Binding (Heidelberg) erd Bollmann laus Brandner illi Brase ernhard Brinkmann (Hildesheim) delgard Bulmahn arco Bülow artin Burkert etra Crone r. Peter Danckert artin Dörmann lvira Drobinski-Weiß ebastian Edathy go Egloff iegmund Ehrmann r. h. c. Gernot Erler etra Ernstberger arin Evers-Meyer lke Ferner abriele Fograscher r. Edgar Franke agmar Freitag igmar Gabriel ichael Gerdes artin Gerster is Gleicke ünter Gloser lrike Gottschalck ngelika Graf (Rosenheim) erstin Griese Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17241 Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms (A) ) )(B) Dr. Barbara Hendricks Gustav Herzog (Schwandorf) Werner Schieder (Weiden) Ulla Jelpke Dr. Lukrezia Jochimsen Ingrid HönlingerThilo Hoppe Dr. Eva Högl Christel Humme Josip Juratovic Oliver Kaczmarek Johannes Kahrs Ulrich Kelber Lars Klingbeil Hans-Ulrich Klose Dr. Bärbel Kofler Daniela Kolbe (Leipzig) Fritz Rudolf Körper Anette Kramme Angelika Krüger-Leißner Ute Kumpf Christine Lambrecht Christian Lange (Backnang) Dr. Karl Lauterbach Steffen-Claudio Lemme Burkhard Lischka Gabriele Lösekrug-Möller Kirsten Lühmann Caren Marks Katja Mast Hilde Mattheis Petra Merkel (Berlin) Ullrich Meßmer Dr. Matthias Miersch Franz Müntefering Dr. Rolf Mützenich Andrea Nahles Dietmar Nietan Manfred Nink Thomas Oppermann Holger Ortel Aydan Özoğuz Heinz Paula Johannes Pflug Dr. Wilhelm Priesmeier Florian Pronold Dr. Sascha Raabe Mechthild Rawert Stefan Rebmann Gerold Reichenbach C O S E F D R S R D S P D C K D F W R U D A H D U D M B D A D H K M H S C E D R D (Beifall bei der CDU/C Wir sind damit am Schluss ordnung. Ich berufe die nächste Sitzu destages auf Mittwoch, den 30. ein. arsten Schneider (Erfurt) ttmar Schreiner wen Schulz (Spandau) wald Schurer rank Schwabe r. Martin Schwanholz olf Schwanitz tefan Schwartze ita Schwarzelühr-Sutter r. Carsten Sieling onja Steffen eer Steinbrück r. Frank-Walter Steinmeier hristoph Strässer erstin Tack r. h. c. Wolfgang Thierse ranz Thönnes olfgang Tiefensee üdiger Veit te Vogt r. Marlies Volkmer ndrea Wicklein eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz ta Zapf agmar Ziegler anfred Zöllmer rigitte Zypries IE LINKE gnes Alpers r. Dietmar Bartsch erbert Behrens arin Binder atthias W. Birkwald eidrun Bluhm teffen Bockhahn hristine Buchholz va Bulling-Schröter r. Martina Bunge oland Claus r. Diether Dehm Ja Ju K S M S U D T U C N W T P Je R Y In P D K R D S A D F A K S H Jö S B D K M V C B V SU und der FDP) unserer heutigen Tages- ng des Deutschen Bun- November 2011, 13 Uhr, n Korte tta Krellmann atrin Kunert abine Leidig ichael Leutert tefan Liebich lla Lötzer r. Gesine Lötzsch homas Lutze lrich Maurer ornelia Möhring iema Movassat olfgang Nešković homas Nord etra Pau ns Petermann ichard Pitterle vonne Ploetz grid Remmers aul Schäfer (Köln) r. Ilja Seifert athrin Senger-Schäfer aju Sharma r. Petra Sitte abine Stüber lexander Süßmair r. Kirsten Tackmann rank Tempel lexander Ulrich athrin Vogler ahra Wagenknecht alina Wawzyniak rn Wunderlich abine Zimmermann ÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN erstin Andreae arieluise Beck (Bremen) olker Beck (Köln) ornelia Behm irgitt Bender iola von Cramon-Taubadel K M S M U T S O A F S R M M D N A Je K B In O F D L B M E C D D D D H D M Jü D D Jo Die Sitzung ist geschlossen. (Schluss: 12.4 (D atja Keul emet Kilic ven-Christian Kindler aria Klein-Schmeink te Koczy om Koenigs ylvia Kotting-Uhl liver Krischer gnes Krumwiede ritz Kuhn tephan Kühn enate Künast arkus Kurth onika Lazar r. Tobias Lindner icole Maisch gnes Malczak rzy Montag erstin Müller (Köln) eate Müller-Gemmeke grid Nestle mid Nouripour riedrich Ostendorff r. Hermann Ott isa Paus rigitte Pothmer anuel Sarrazin lisabeth Scharfenberg hristine Scheel r. Gerhard Schick r. Frithjof Schmidt orothea Steiner r. Wolfgang Strengmann- Kuhn ans-Christian Ströbele r. Harald Terpe arkus Tressel rgen Trittin aniela Wagner r. Valerie Wilms sef Philip Winkler 5 Uhr) Gabriele Hiller-Ohm Petra Hinz (Essen) Ulla Schmidt (Aachen) Silvia Schmidt (Eisleben) Harald Koch Uwe Kekeritz Michael Groschek Michael Groß Wolfgang Gunkel Hans-Joachim Hacker Bettina Hagedorn Klaus Hagemann Michael Hartmann (Wackernheim) Hubertus Heil (Peine) Rolf Hempelmann Dr. Carola Reimann Sönke Rix Dr. Ernst Dieter Rossmann Karin Roth (Esslingen) Michael Roth (Heringen) Marlene Rupprecht (Tuchenbach) Axel Schäfer (Bochum) Bernd Scheelen Marianne Schieder W D K W N D D H D A (Cerner Dreibus r. Dagmar Enkelmann laus Ernst olfgang Gehrcke icole Gohlke iana Golze r. Gregor Gysi eike Hänsel r. Barbara Höll ndrej Hunko Ekin Deligöz Katja Dörner Harald Ebner Hans-Josef Fell Dr. Thomas Gambke Kai Gehring Britta Haßelmann Bettina Herlitzius Priska Hinz (Herborn) Dr. Anton Hofreiter Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 17243 (A) ) )(B) Anlagen ket, der Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität, EFSF, 2012) (Tagesordnungspunkt IX) Der heute zur Verabschiedung anstehende Bundes- haushalt 2012 enthält für die Verpflichtungen der Bundes- republik Deutschland aus dem Griechenland-Rettungspa- Poß, Joachim SPD 25.11.2011 Reiche (Potsdam), Katherina CDU/CSU 25.11.2011 Anlage 1 Liste der entschuldigte * A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ahrendt, Christian FDP 25.11.2011 van Aken, Jan DIE LINKE 25.11.2011 Bär, Dorothee CDU/CSU 25.11.2011 Bas, Bärbel SPD 25.11.2011 Burgbacher, Ernst FDP 25.11.2011 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 25.11.2011 Dittrich, Heidrun DIE LINKE 25.11.2011 Duin, Garrelt SPD 25.11.2011 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 25.11.2011 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2011 Granold, Ute CDU/CSU 25.11.2011 Groth, Annette DIE LINKE 25.11.2011* Hoff, Elke FDP 25.11.2011 Höger, Inge DIE LINKE 25.11.2011 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 25.11.2011 Kurth (Quedlinburg), Undine BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2011 Lay, Caren DIE LINKE 25.11.2011 Lenkert, Ralph DIE LINKE 25.11.2011 Lindemann, Lars FDP 25.11.2011 Menzner, Dorothée DIE LINKE 25.11.2011 Möller, Kornelia DIE LINKE 25.11.2011 Dr. von Notz, Konstantin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2011 Pitterle, Richard DIE LINKE 25.11.2011 R R S S S S D D V D W W W W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates nlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Manfred Kolbe und Veronika Bellmann (beide CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2012 (Haushaltsgesetz ößner, Tabea BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2011 oth (Augsburg), Claudia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2011 ager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2011 chlecht, Michael DIE LINKE 25.11.2011 chnurr, Christoph FDP 25.11.2011 eiler, Till BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2011 r. Stadler, Max FDP 25.11.2011 r. Troost, Axel DIE LINKE 25.11.2011 oß, Johanna DIE LINKE 25.11.2011 r. Wadephul, Johann CDU/CSU 25.11.2011 einberg, Harald DIE LINKE 25.11.2011 erner, Katrin DIE LINKE 25.11.2011* idmann-Mauz, Annette CDU/CSU 25.11.2011 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 25.11.2011 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 17244 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 144. Sitzung. Berlin, Freitag, den 25. November 2011 (A) (C) )(B) usw. keinerlei Ausgabetitel oder Verpflichtungsermächti- gungen. Nach Nr. 5 zu § 39 der Allgemeinen Verwaltungsvor- schriften zur Bundeshaushaltsordnung, VV-BHO, „dürfen Drucksache 17/2071 Nr. A.2 Ratsdokument 8958/10 Drucksache 17/2071 Nr. A.3 Ratsdokument 8962/10 Drucksache 17/4116 Nr. A.2 Ratsdokument 15764/10 Bürgschaften, Garantien oder sonstige Gewährleistungen nicht übernommen werden, wenn mit hoher Wahrschein- lichkeit mit der Inanspruchnahme des Bundes gerechnet werden muss. In diesem Fall sind Ausgaben oder Ver- pflichtungsermächtigungen auszubringen.“ Zumindest im Falle von Griechenland muss jetzt im November 2011 mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der Inanspruchnahme des Bundes gerechnet werden. Die Bundesregierung selbst befürwortet dort einen Schul- denschnitt von 50 Prozent, der auch zu Mehrausgaben im Bundeshaushalt führen dürfte. Unserer Meinung nach wäre deshalb die Ausbringung von entsprechenden Aus- gabetiteln und Verpflichtungsermächtigungen (das heißt: Ermächtigungen zum Eingehen von Verpflichtungen zur Leistung von Ausgaben in künftigen Jahren) im Bundes- haushalt 2012 erforderlich gewesen. So aber ignoriert dieser Haushalt vollkommen die Euro-Krise und enthält keinerlei Vorsorge. Zukünftig sind unseres Erachtens zwingend Ver- pflichtungsermächtigungen für Bürgschaften und Garan- tien im Zusammenhang mit der Euro-Krise auszubrin- gen, um Planungssicherheit für die Ausgaben im Bund zu erhalten und die Einbringung eines Nachtragshaus- haltes mit all seinen Konsequenzen zu vermeiden. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Haushaltsausschuss – Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigun- gen für die Jahre 2009 bis 2012 (23. Subventionsbe- richt) – Drucksachen 17/6795, 17/6961 Nr. 1.12 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 17/2071 Nr. A.1 Ratsdokument 8957/10 (D Drucksache 17/7423 Nr. A.7 EuB-BReg 190/2011 Innenausschuss Drucksache 17/6985 Nr. A.12 Ratsdokument 13290/11 Finanzausschuss Drucksache 17/7423 Nr. A.19 Ratsdokument 13931/11 Haushaltsausschuss Drucksache 17/7091 Nr. A.5 Ratsdokument 13571/11 Drucksache 17/7260 Nr. A.1 Ratsdokument 13853/11 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 17/7091 Nr. A.7 Ratsdokument 13528/11 Drucksache 17/7091 Nr. A.8 Ratsdokument 13585/11 Drucksache 17/7091 Nr. A.9 Ratsdokument 13718/11 Drucksache 17/7260 Nr. A.2 Ratsdokument 13700/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.27 Ratsdokument 13752/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.28 Ratsdokument 14278/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.29 Ratsdokument 14354/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.30 Ratsdokument 14596/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.31 Ratsdokument 14713/11 Drucksache 17/7423 Nr. A.32 Ratsdokument 14751/11 Drucksache 17/7549 Nr. A.8 Ratsdokument 14562/11 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 17/5822 Nr. A.42 Ratsdokument 8333/11 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 17/7260 Nr. A.7 Ratsdokument 13681/11 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 17/6407 Nr. A.28 EP P7_TA-PROV(2011)0266 144. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP II Haushaltsgesetz 2012Finanzplan 2011 - 2015 Epl 12 Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Epl 32 Bundesschuld Epl 60 Finanzen Haushaltsgesetz 2012 TOP IX Haushaltsgesetz 2012 Anlagen