Protokoll:
15035

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 35

  • date_rangeDatum: 20. März 2003

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 21:55 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/35 Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksachen 15/150, 15/402) . . . . . . . . . 18. Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (Drucksachen 15/559, 15/572) . . . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . . . . Volker Kröning SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Auswärtiges Amt (Drucksachen 15/555, 15/572) Joseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . . . . . . Gernot Erler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietmar Nietan SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Matthias Wissmann CDU/CSU . . . . . . . . . . . Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . Herbert Frankenhauser CDU/CSU . . . . . . . . Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE 2859 D 2860 A 2860 A 2862 A 2883 A, B 2886 A 2889 B 2890 D 2892 D 2893 D 2895 A 2896 C 2897 C Deutscher B Stenografisch 35. Sitz Berlin, Donnerstag, d I n h a l Änderung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . Benennung des Abgeordneten Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg als or- dentliches Mitglied und des Abgeordneten Rudolf Kraus als stellvertretendes Mitglied der Parlamentarischen V ersammlung des Europarates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stellungnahmen der Fraktionen angesichts der aktuellen Ereignisse im Irak Franz Müntefering SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Katrin Dagmar Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . K K D K D F K W 1 2857 B 2905 D 2857 B 2858 A 2858 C 2859 A Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 2864 D 2866 D undestag er Bericht ung en 20. März 2003 t : urt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . . . . laus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . . . irk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Brandner SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . ritz Kuhn BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . . . . . . . . arl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . . . . . . olfgang Clement, Bundesminister BMWA 4. Einzelplan 05 2868 B 2870 A 2871 C 0000 A 2873 C 2874 A 2876 A 2877 A 2877 A 2879 B 2880 A 2872 D GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Mark SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2898 C 2899 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 22. Haushaltsgesetz 2003 (Drucksachen 15/573 (neu), 15/574) . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Jür gen Koppelin, Dr. Günter Rexrodt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Haushaltsentwurf 2003 überarbeitet vorlegen (Drucksache 15/458) . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt III: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll betreffend Schwermetalle vom 24. Juni 1998 im Rahmen des Überein- kommens von 1979 über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung (Drucksache 15/509) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Hubertus Heil, Klaus Brandner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abge- ordneten Michaele Hustedt, Ulrike Höfken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Die Bestimmungen der Post-Universal- dienstleistungsverordnung verbraucher- freundlich durchsetzen (Drucksache 15/615) . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für V erkehr, Bau- und Wohnungswesen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Stellung- nahme der Kommission gemäß Art. 251 Absatz 2 Unterabsatz 3 Buchstabe c EG-Vertrag zu den Ab- änderungen des Eur opäischen Par- laments am gemeinsamen Stand- punkt des Rates zum V orschlag für eine Richtlinie des Eur opäischen Parlaments und des Rates zur Ände- rung der Richtlinie 94/25/EG üb er die Angleichung der Rechts- un d Verwaltungsvorschriften der Mit- gliedstaaten über Sportboote KOM (2002) 602 endg.; Ratsdok. 15133/02 (Drucksachen 15/392 Nr. 2.25, 15/497) T M J D A G B H J N E E P Z G K C 2901 C 2902 A 2902 A 2904 B 2904 D 2904 D 2905 A b) – f) Beschlussempfehlungen des Petitions- ausschusses Sammelübersichten 14, 22, 23, 24 und 25 zu Petitionen (Drucksachen 15/366, 15/582 15/583 15/584 15/585) . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt II: Dritte Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) (Drucksachen 15/150, 15/402, 15/551 bis 15/571, 15/572, 15/573 (neu), 15/574) . . . anfred Carstens (Emstek) CDU/CSU . . . . oachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Gerhardt FDP . . . . . . . . . . . . . nja Hajduk BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . artholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . ans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . ochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . . . . amentliche Abstimmungen . . . . . . . . . . . . . rgebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rklärung nach § 31 zur Geschäftsordnung etra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 3: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- wärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffne- ter deutscher Streitkräfte an dem EU-ge- führten Einsatz auf mazedonischem Ter- ritorium zur weiteren Stabilisierung des Friedensprozesses und zum Schutz von Beobachtern internationaler Organisati- onen im Rahmen der weiter en Imple- mentierung des politischen Rahmenab- kommens vom 13. August 2001 auf der Grundlage des Ersuchens des mazedoni- schen Präsidenten T rajkovski vom 17. Januar 2003 und der Resolution 1371 (2001) des Sicherheitsrats der V ereinten Nationen vom 26. September 2001 (Drucksachen 15/696, 15/709, 15/710) . . ert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . . . . . arl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2905 B 2905 D 2906 B 2907 B 2909 C 2911 A 2913 A 2915 A 2917 C 2920 A, 2923 A 2927 A 2920 C, 2922 D 2926 D 2919 D 2925 B 2926 A 2929 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 III Dr. Ludger Volmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Stinner FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2930 C 2931 B 2932 B 2932 D 2935 C 2935 D 2937 A 2937 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2857 (A) ) (B) ) 35. Sitz Berlin, Donnerstag, d Beginn: 9.0
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    Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sitzung ist eröffnet. Meine Damen und Herren, heute Nacht hat der Krieg im Irak begonnen. Die Bemühungen, den Konflikt friedlich zu lösen und den Diktator zu entwaffnen, haben den Krieg nicht verhindern können. Wir sind uns einig in der Sorge über die möglichen, die wahrscheinlichen Op- fer. Wir hoffen gemeinsam, dass es nicht zum Einsatz von Massenvernichtungswaffen kommt und dass das verbrecherische Regime des Diktators Saddam Hussein schnell beendet werden kann. W ir sind uns der V erant- wortung auch Deutschlands für eine geordnete, friedli- che, demokratische Zukunft im Nahen Osten bewusst. Die Fraktionen des Hauses haben sich darauf geei- nigt, angesichts der aktuellen Ereignisse die T agesord- nung zu verändern und jetzt mit einer Runde von Stel- lungnahmen der Fraktionen zu beginnen. Danach wird das Plenum unterbrochen, um Fraktionssitzungen zu er- möglichen. Die Plenardebatte wird dann um 10.15 Uhr fortgesetzt. Ich erteile zunächst dem Kollegen Franz Müntefering, SPD-Fraktion, das Wort. a g d m G v r r W e d S c u m w tu im s K h Redet Franz Müntefering (SPD): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Im Irak be- ginnt der Krieg. W ir denken an die Menschen vor Ort, die unmittelbar betroffen sind. Wir hoffen, dass die Op- fer an Menschenleben und di e Zerstörungen so gering wie möglich bleiben, und wi ssen doch: Es wird diese Opfer geben, viel zu viele. Die Bemühungen um eine friedliche Lösung hatten keinen Erfolg. Trotzdem: Sie waren richtig und sie blei- ben richtig. Wo es eine Chance gibt, Krieg zu verhindern, Not und Elend zu verhindern, ist es nötig, diese Chance zu suchen, sie zu nutzen und zu versuchen, im Interesse der Menschen eine friedliche Lösung durchzusetz Das bleibt auch für die Zukunft so. Die dem, was wir in diesen Tagen und Stunden erl (C (D ung en 20. März 2003 0 Uhr uch sein, dass die Bemühungen im Rahmen der Völker- emeinschaft weitergehen müssen, Wege zu finden, wie ie Menschheit in Zukunft mit der Frage des Gewalt- onopols umgeht, und gemeinsam Wege zu finden, um ewalt vorzubeugen, Gewalt zu verhindern und Kriegen orzubeugen. Die Menschen in Deutschland haben Angst, die Älte- en aus eigener Erfahrung un d Betroffenheit, die Jünge- en, weil sie erleben, dass sich in diesen T agen in der elt der Stärkste durchsetzt und nicht das Recht, weil es ine Erfahrung ist, die für die Menschen gefährlich ist, ass es keine Regeln gibt, nach denen in einer solchen ituation Frieden gesucht und Krieg verhindert wird. Wir müssen in Deutschland in diesen T agen und Wo- hen darauf achten, dass wi r mithelfen, mit den Sor gen nd der Angst, die die Menschen haben, so rational wie öglich umzugehen, und dazu beitragen, dass alle Ent- icklungen in Richtung eine r antiamerikanischen Hal- ng, einer antiislamischen Haltung und von Dingen, die Zusammenhang mit Israel diskutiert werden könnten, owie alle extremen Regungen in unserem Land unter ontrolle gehalten werden. W ir müssen den Menschen elfen, dass sie solchen Tendenzen nicht verfallen. Wir wollen, dass die UNO ihre Funktion behält. W ir ext wollen auch in Zukunft in Freundschaft mit dem ameri- kanischen Volk und mit all denen, bei denen wir zurzeit nicht in Übereinstimmung mit dem Handeln ihrer Regie- rungen sind, leben. W ir wollen in diesen W ochen die Unterschiede, die es in der Beurteilung der jetzigen Situ- ation gibt – das sind Unterschiede, die es auch hier im Parlament gibt –, nach den Regeln der Demokratie aus- tragen. Wir wollen miteinander über das diskutieren, was uns eint, und über das, was uns unterscheidet, weil es auch in einer solch schwie rigen Situation aus unserer Sicht darauf ankommt, dass man die Dinge nicht ver- drängt, sondern sie offen anspricht und deshalb eine De- batte führt, die ehrlich und offen ist. ch nach den In formationen, die wir von erung und den zuständigen Stellen be- – sicher , dass im Lande selbst alles Er- erdenklich Mögliche getan wird, damit en. Lehre aus eben, muss Wir sind – au der Bundesregi kommen haben forderliche und 2858 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Franz Müntefering die Menschen hier in Sicherheit sind. Dieses Bemühen gilt natürlich auch für die Einrichtungen der Amerikaner, der Briten und anderer Natio nen. Wir sind sicher, dass wir, wenn wir in diesen Tagen und Wochen so of fen, aber auch so fair wie mö glich miteinander diese Dinge behandeln, ein gutes Zeichen ins Land geben können für die Menschen, die sicher in besonderer W eise auf uns schauen, um zu sehen, wie man seitens der politischen Parteien und seitens des De utschen Bundestages mit ei- ner solchen Situation umgeht. Wir alle hoffen, dass die Opfer in diesem Krieg so ge- ring wie möglich sein werden. Aber wir wissen eben auch: Es wird viele Opfer ge ben. Ganz besonders an sie denken wir natürlich in dieser Stunde und an diesem Tag. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Präsident Wolfgang Thierse: Ich erteile das W ort Kollegin Angela Merkel, CDU/ CSU-Fraktion. Dr. Angela Merkel (CDU/CSU): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! W ir alle sind zutiefst besorgt und betroffen und wir verstehen die Sorgen und Ängste der Menschen in unserem Lande. Wir alle haben gehofft, dass wir diesen Krieg nicht erleben müssen. CDU und CSU bedauern sehr, dass es nicht ge- lungen ist, die Entwaffnung des Irak mit friedlichen Mit- teln zu erreichen. Denn wir dürfen nie vergessen: Krieg ist immer eine Niederlage von Diplomatie und Politik. In dieser Stunde sind unsere ersten Gedanken bei dem leidgeprüften Volk im Irak. Es ist eine T ragödie für die betroffenen Menschen, die bereits seit vielen Jahren die menschenverachtende Herrschaft und die Kriege Saddam Husseins ertragen müssen, dass sie nun nochmals wegen dieses Diktators einen Krieg zu erleiden haben. Wir hof- fen deshalb, dass der Krieg mit möglichst wenigen – un- schuldigen – Opfern in mö glichst kurzer Zeit zum Ab- schluss gebracht wird. Unsere Gedanken sind auch bei den Soldatinnen und Soldaten, die in einen schwierigen und gefährlichen Einsatz gehen. CDU und CSU stimmen den von der Bundesregierung zugesagten Unterstützungsleistungen für die Vereinigten Staaten von Amerika und zum Schutz der Türkei und Is- raels zu. Mit Blick auf die Zukunft setzen wir alles daran, dass sich die Kraft und die Handlungsfähigkeit der Euro- päischen Union, des transatlantischen Bündnisses und der Vereinten Nationen durch Geschlossenheit und Ei- nigkeit neu entfalten können. Innerhalb dieser Institutio- nen und Gemeinschaften sind wir nicht zuletzt mit den Vereinigten Staaten von Amerika durch gemeinsame Werte verbunden. Deshalb stehen wir an ihrer Seite. So schwer es im Augenblick vorstellbar sein mag, so sehr hoffen wir doch, dass es nach diesem Krieg zu mehr Frieden und Sicherheit in der Region kommen kann. B D A n g b n s a t n n g e H r b r J E l d g h g m m t W i M – V tr d b a U B (C (D Danke schön. (Beifall bei der CDU/CSU) Präsident Wolfgang Thierse: Ich erteile das Wort Kollegin Katrin Göring-Eckardt, ündnis 90/Die Grünen. Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN): Herr Präsident! Liebe Ko lleginnen und Kollegen! lle Bemühungen, einen Kr ieg zu verhindern, waren icht erfolgreich. Das ist di e bittere Erkenntnis der ver- angenen Nacht. Es hat Alternativen zu diesem Krieg gegeben und wir edauern, dass diese Alternativen nicht erfolgreich ge- utzt worden sind. Wir sind in Gedanken bei den Men- chen im Irak, die Opfer dieses Krieges sein werden, ber auch bei den britischen und amerikanischen Solda- innen und Soldaten und ihren Angehörigen. Jetzt, nachdem der Krieg begonnen hat, können wir ur hoffen, dass sich unse re schlimmen Befürchtungen icht bestätigen und dass di e Zahl der Opfer möglichst ering ausfallen wird. W ir müssen alles dafür tun, dass s nicht zu mehr religiösem Fundamentalismus oder zu ass auf die westliche Welt kommt. Die weltweite Friedensbewegung, aber auch die kla- en und entschiedenen W orte des Papstes haben dazu eigetragen und einen großen Anteil daran. Dazu gehö- en auch die Bemühungen von Gerhard Schröder , oschka Fischer und vielen anderen Europäern. Für ihr ngagement will ich ihnen hier noch einmal ausdrück- ich danken. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Viele Menschen in unsere m Land haben sich gegen iesen Krieg engagiert und we rden sich auch weiter da- egen engagieren. Sie sind au f die Straße gegangen. Sie aben demonstriert und sie haben gebetet. In diesen Tagen sind es besonders die Kinder und Ju- endlichen, die sich Sorgen um die Zukunft machen. Wir üssen mit ihnen sprechen und ihnen Halt geben. W ir üssen mit ihnen über unser e Werte Frieden, Demokra- ie und Menschenrechte rede n und darüber , wie diese erte durchsetzbar sind, immer zuerst und so lange wie rgend möglich mit friedlichen Mitteln. In den kommenden W ochen brauchen vor allem die enschen in der Region unsere Hilfe und Unterstützung humanitär, aber auch, was die Flüchtlinge angeht. Unsere erantwortung bleibt es, dafür zu sorgen und unseren Bei- ag dazu zu leisten, dass sich friedliche Perspektiven für en Nahen Osten eröffnen und offen bleiben. Auch dafür edarf es eines starken Europa wie auch der Zusammen- rbeit zwischen einem starken Europa und den starken SA. Ohne diese Zusammenarbeit wird es nicht gehen. Unsere Gedanken sind in diesen T agen auch bei der evölkerung der USA, die in diesen Stunden Angst und Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2859 (A) ) (B) ) Katrin Dagmar Göring-Eckardt Sorge empfinden wie wir. Die Freundschaft unserer Völ- ker steht nicht infrage. Ich danke Ihnen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Präsident Wolfgang Thierse: Ich erteile dem Kollegen W olfgang Gerhardt, FDP- Fraktion, das Wort. Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Vor wenigen Stunden hat ein Kr ieg begonnen. Unsere Ge- danken sind bei dem irakischen Volk, das jahrelang das Terrorregime Saddam Husseins ertragen musste und jetzt trotz eines Krieges hoffentlich vor weiterem schwe- ren Leiden bewahrt werden kann. Unsere Sorge gilt aber auch den Soldatinnen und Sol- daten, die sich nun im Einsatz befinden. W ir denken an sie und ihre Familien. Dem Schutz und der Sicherheit der in dieser Krisenregion stationierten deutschen Bun- deswehrsoldaten muss unsere Aufmerksamkeit gelten. Sie müssen auch im Vordergrund unserer politischen Be- mühungen stehen. Wir müssen alles tun, um ihre Sicher- heit zu erhöhen. W ir werden nichts unterlassen, um die Bundeswehrsoldaten zu schützen. Unsere Aufmerksam- keit gilt aber auch den Menschen, die in Deutschland le- ben, ihren Ängsten, ihren Sorgen und der Sicherheit, die sie brauchen. Der irakische Diktator Sa ddam Hussein ist – darüber will ich keine Unklarheit aufkommen lassen – die Ursa- che für die nun eingetretene Situation. Saddam Hussein ist nach Überzeugung der Fr eien Demokraten Täter und nicht Opfer. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD) Er hat gegen 17 Resolutionen der Vereinten Nationen verstoßen. Er hat das Völkerrecht vielfach gebrochen. Er hat in der V ergangenheit Giftgas gegen die eigenen Landsleute eingesetzt. Er hat sein Land mit großem Ter- ror überzogen. Hätte er rechtzeitig eingelenkt, hätte ein Krieg vermieden werden können. Auch das gehört zu dem, was gesagt werden muss. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Wir alle, auch die FDP, haben die Empfindungen des amerikanischen Volkes nach den Anschlägen am 11. September 2001 geteilt. W ir haben verstanden, was unsere amerikanischen Freunde berührt hat. Ein militäri- scher Konflikt aber o hne Beschlussfassung des Sicher- heitsrates der Vereinten Nationen und ohne Ausschöp- fung weiterer Möglichkeiten der Inspektion, wie ihn die amerikanische Regierung begonnen hat, kann trotz der geschilderten Umstände nicht die Billigung der FDP fin- den. E f z n tu li m is e g d r te d w te te p in s is g c d n (C (D (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) s bleibt jedoch bei der tr ansatlantischen Bindung, die ür die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik unver- ichtbar ist, und bei der Freundschaft mit dem amerika- ischen Volk. Auch dies gehört zu dem, was in dieser Si- ation gesagt werden muss. Dass jetzt eine gefährlich e Situation eingetreten ist, egt auch an den gescheiter ten transatlantischen diplo- atischen Bemühungen und an der mangelnden europä- chen Einigung. Wenn wir Konsequenzen aus der jetzt ingetretenen Lage ziehen wollen, dann müssen unsere emeinsamen Anstrengungen weiteren Fortschritten in er Europäischen Union, dem Aufbau einer eigenen eu- opäischen Sicherheits- und Verteidigungskapazität, gel- n. Nie mehr darf eine solche Situation eintreten, ohne ass zuallererst eine eu ropäische Einigung versucht ird. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Wir wollen deshalb gemeinsame Anstrengungen un- rnehmen und auch alle Anstrengungen, die andere un- rnehmen, unterstützen, die darauf abzielen, die Euro- äische Union zu einer stärkeren Initiative zu machen. Ich sage in diesen Minute n: Die Vereinten Nationen, sbesondere der Sicherheit srat dieser W eltgemein- chaft, sind und bleiben trotz allem, was jetzt eingetreten t, der Ort für gemeinsame internationale Konfliktlösun- en. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der CDU/CSU und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN) Präsident Wolfgang Thierse: Die Sitzung wird nun bis circa 10.15 Uhr unterbro- hen. Der W iederbeginn der Sitzung wird rechtzeitig urch Klingelzeichen angekündigt. (Unterbrechung von 9.18 bis 10.16 Uhr) Präsident Wolfgang Thierse: Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Wir setzen die Haushaltsberatungen – T agesord- ungspunkt I – fort: Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundes haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) – Drucksachen 15/150, 15/402 – (Erste Beratung 14. Sitzung) Ich rufe dazu den Tagesordnungspunkt I. 18 auf: 2860 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Präsident Wolfgang Thierse Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit – Drucksachen 15/559, 15/572 – Berichterstattung Abgeordnete Volker Kröning Kurt J. Rossmanith Hans-Joachim Fuchtel Anja Hajduk Dr. Günter Rexrodt Zum Einzelplan 09 liegen zwei Änderungsanträge der Fraktion der CDU/CSU, vi er Änderungsanträge der Fraktion der FDP und drei Änderungsanträge der Abge- ordneten Gesine Lötzsch und Petra Pau vor. Über einen Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU werden wir später namentlich abstimmen. Nach einer interfraktionellen V ereinbarung sind für die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen Hans-Joachim Fuchtel das Wort. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion will ich zunächst erklären, dass wir die heutige Haushaltsdebatte angesichts des Krieges natürlich möglichst moderat füh- ren möchten. Gleichzeitig mö chte ich feststellen, dass die heutige Haushaltslage nichts mit dem Krieg im Irak zu tun hat. Das gilt auch für die künftige Haushaltslage. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) Das muss man hier festhalten, weil in den letzten W o- chen ständig Stimmen zu hören waren, die bereits im Vorfeld dieses Krieges darum bemüht waren, alles, was hier schief gelaufen ist, mit internationalen Geschehnis- sen zu begründen. Vor dem Hintergrund der Rede des Kanzlers am ver- gangenen Freitag möchte ic h Sie von Rot-Grün fragen: Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass Sie dabei sind, bereits den dritten für W irtschaft oder Finanzen zuständigen Superminister zu verschleißen? Der erste ist bekanntlich auf Kosten der Steuerzahler geflohen, der zweite hat sich im Schuldengebirge verirrt und der dritte wird scheitern, wenn Sie nicht dazu beitragen, dass in diesem Lande endlich Wesentliches geschieht. An der Mitarbeit der Union fehlt es dabei nicht. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Der Minister Clement hat we nigstens seine Brille ge- wechselt, seit er nicht mehr Ministerpräsident in Nord- rhein-Westfalen ist. (Dr. Uwe Küster [SPD]: Wie flach wollen Sie noch werden? – Weiterer Zuruf von der SPD: Reden Sie doch mal zum Thema!) – h s F s v u u li o ti P d te u m N S lu T le d i b Z n k v c M b w g s u W l (C (D Sie können mir Fragen ste llen. Ich habe mir für Sie eute Morgen extra Zeit genommen. (Zuruf von der SPD: Nein, nein, dann würden wir deine Redezeit verlängern!) Ich habe mir das noch einmal ein bisschen ange- chaut. Am 18. Mai 1998 wurde im Deutschlandfunk die rage gestellt: Ist es eigentlich mit dem innovativen An- pruch einer neuen SPD-geführten Bundesregierung zu ereinbaren, dass der erste Schritt die Rücknahme jetzt mgesetzter Reformen ist? – Darauf antwortete Clement m 11.05 Uhr im Deutschlandfunk: Ja, selbstverständ- ch. – Das meine ich, wenn ich sage: konzeptions- und rientierungslos. In der „Welt“ vom gleichen Tag wurde er wie folgt zi- ert: Den W eg des sozialen Kahlschlags werde seine artei nicht mitgehen. Vier Jahre hat dieser Supe rminister als Ministerpräsi- ent den Weg in die wirtschaftliche Abstiegszone beglei- t. Haben Sie deshalb Verständnis dafür, meine Damen nd Herren, dass wir den Ankündigungen dieses Super- inisters etwas kritisch gegenüberstehen. (Beifall bei der CDU/CSU) Konzeptionslosigkeit habe ich gerade nachgewiesen. un zur Erfolglosigkeit. Wir erinnern uns noch an einen chnellschuss kurz vor der Bundestagswahl. „Vermitt- ngsagentur und V ermittlungsgutschein“ hieß das hema. Eine Nachfrage beim Arbeitsamt Nagold von tzter Woche hat ergeben: In einem Dreivierteljahr wur- en ganze acht Vermittlungsgutscheine abgerechnet. – Es st ein Flop erster Klasse, der da stattgefunden hat. (Beifall bei der CDU/CSU) Ich-AG war das nächste Zauberwort. Eine Nachfrage eim Arbeitsamt Nagold von letzter Woche hat ergeben: wei Ich-AGs wurden auf den Weg gebracht. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Super!) Meine Damen und Herren, bitte haben Sie V erständ- is dafür, dass wir mehr Eile anmahnen. Deutschland ann es sich nicht erlauben , in diesem Schneckengang oranzugehen. Wir brauchen mehr Schwung. Wir brau- hen mehr Verwirklichung. Wie unser Kollege Friedrich erz gesagt hat: Wir brauchen nicht 100 Baustellen; wir rauchen endlich Richtfeste auf diesen Baustellen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Als die Partei Konrad Adenauers wissen wir sehr ohl, dass man niemanden hindern soll, jeden T ag klü- er zu werden. V on daher wü nschen wir uns natürlich ehr, dass Sie auf das einschwenken, was von der Union nd von der FDP konzeptionell vorgedacht wurde. Eines ist klar: Die geistige Führerschaft in Fragen der irtschafts- und Arbeitsmarktpolitik in diesem Land iegt bei CDU/CSU und FDP. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP – Dr . Rainer Wend [SPD]: Als Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2861 (A) ) (B) ) Hans-Joachim Fuchtel Geisterfahrer vielleicht! – Weitere Zurufe von der SPD) – Ihre Zwischenrufe sind so wenig qualifiziert wie Ihre inhaltlichen Aussagen. (Zuruf von der SPD: Wie Ihre Rede! – Ludwig Stiegler [SPD]: Im V ergleich zu Ihrer Rede nobelpreiswürdig!) Spätestens seit dieser Ka nzlerrede, seitdem in allen Kommentaren stand, dass alles das, was in diesem Land jetzt so mühsam hervor gebracht wird, eigentlich schon 1998 als richtig erkannt worden war , sollten Sie ruhig sein und uns nicht weiter beschimpfen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dirk Niebel [FDP]) Rot-Grün muss endlich lern en: Die Zeiten, in denen man einen zweiten Arbeitsmarkt fast grenzenlos finan- zieren konnte, sind vorbei . Künftig muss jeder seinen Beitrag leisten und Leistungen müssen sich auf die wirk- lich Schwachen konzentrieren. Das werden wir mittra- gen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dirk Niebel [FDP]) Der größte Posten im Haushalt des Ministers für Wirt- schaft und Arbeit ist die Arbeitslosenhilfe mit immerhin 12,3 Milliarden Euro. Wenn der größte Posten im Haus- halt eines Wirtschaftsministers die Arbeitslosenhilfe ist – das muss man sich einmal überlegen! –, dann zeigt das, wie verfehlt diese Politik in Deutschland in den letzten Jahren gestaltet wurde. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Die CDU/CSU sieht es als zentrale Aufgabe an, die Beschäftigungsschwelle zu senken. In Deutschland ent- stehen Arbeitsplätze erst ab einem W achstum von 2 Prozent. Das kann so nich t bleiben. In anderen Län- dern entstehen sie bereits bei einem Wirtschaftswachs- tum von 0,5 Prozent. Wenn Deutschland wieder ein füh- rendes Wirtschaftsland werden soll, dann muss es gelingen, die Beschäftigungsschwelle auf einen W ert von unter 1 Prozent Wachstum zu drücken. Erst dann können wir wieder positive Entwicklungen erwarten. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Das bedeutet, dass nichts an einer Deregulierung des Arbeitsmarktes vorbeiführt. Sie muss kommen. (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr gut!) Mithilfe des Bundesrates – alleine hätten S ie das nicht geschafft – wurde bei den geringfügig Beschäftigten und in einigen anderen Sektoren ein erster Schritt getan. Jetzt muss es den Betrieben leichter gemacht werden, Leute einzustellen. Die Flucht in die Überstunden ist geradezu Ausdruck einer Überregulierung des Arbeitsmarktes und muss beseitigt werden. Die Union als Partei der Arbeitnehmer (Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD) – d u z t h d f g d s t i g D w s d t v d S H D m n A v t d d g u v w n M m (C (D irgendwo müssen die 50 Prozent der Stimmen in Nie- ersachsen und Hessen ja herkommen, meine Damen nd Herren; das müssen Sie als Demokraten einfach ak- eptieren –, als Partei der jungen Leute, der jungen Leis- ungsträger, die noch ihr ga nzes Arbeitsleben vor sich aben, will die soziale Marktwirtschaft mit der Reform es Arbeitsrechts so modernisieren, dass sie den Heraus- orderungen der Globalisierung gewachsen ist. Die Union hat Konzepte. W ir wollen den Kündi- ungsschutz und andere Rahmenbedingungen verän- ern, und zwar schnell, dami t es Arbeit für mehr Men- chen gibt. Weisen Sie für Ihre Konzep te im Deutschen Bundes- ag Ihre eigenständige Mehrheit nach. Dann werden wir m Bundesrat dafür sorgen, dass solche Konzepte durch- ehen. (Beifall bei der CDU/CSU) as alles hat für den Haushalt zentrale Bedeutung. Des- egen ist es ein großer Schwerpunkt unserer Politik. Ich möchte als weiteren Punkt noch die Gemein- chaftsaufgabe „Aufbau-Ost“ ansprechen. Wir sehen, ass Sie den Osten aus dem Auge verlieren. Wir Haushäl- er haben hinnehmen müssen, dass Sie hier eine Kürzung on 60 Millionen Euro vollziehen, dass Sie seit 1998 auf ie Hälfte heruntergekürzt haben. Herr Clement, glauben ie eigentlich, die Aufgabe im Osten sei schon erledigt? ier geht es darum, Bildung und Forschung zu fördern. eswegen müssen wir die entsprechenden Aufgaben öglichst hoch dotieren, damit Impulse entstehen kön- en. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Ich möchte Sie herzlich bitte n, dazu nachher in Ihren usführungen konkret Stellung zu nehmen. Das wird on dieser Bundesregierung seit Beginn dieser Legisla- urperiode viel zu wenig getan. Wir leben in einem Land er Wiedervereinigung. Deswegen verlangen wir von ieser Bundesregierung, dass das, was unter unserer Re- ierung begonnen wurde, die Verwirklichung der Einheit nd die Schaffung gleicher Lebensverhältnisse, (Zuruf von der SPD: Verdoppelung der Ver- schuldung!) on der jetzigen Regierung entsprechend fortgesetzt ird. Wir verlangen eine richtige Prioritätensetzung. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Präsident Wolfgang Thierse: Kollege Fuchtel, Sie müssen bitte zum Ende kommen. Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU): Mein Kollege Rossmanith wird zur Wirtschaftspolitik och Stellung nehmen. Ich jedenfalls möchte mich, Herr inister Clement, für die persönliche, sachliche Zusam- enarbeit bei der Erstellung des Haushalts bedanken. 2862 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Hans-Joachim Fuchtel (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ludwig Stiegler [SPD]: Die sind so falsch wie die Nattern!) Präsident Wolfgang Thierse: Ich erteile das Wort Kollegen Volker Kröning, SPD- Fraktion. Volker Kröning (SPD): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Haushalt des Bundesministers für W irt- schaft und Arbeit spiegelt di e Schlüsselrolle dieses Res- sorts für Erneuerung und Zusammenhalt unserer Gesell- schaft wider, folgt also de r Leitidee der SPD und auch der Überschrift des Jahreswirtschaftsberichts 2003: „Re- formen gemeinsam voranbringen“, oder, um es im Klar- text zu sagen: Wir müssen unser Land von der Geißel der Dauer- und Massenarbeitslosi gkeit befreien. In Zeiten des Krieges möchte ich es so ausdrücken: W ir müssen den Frieden gewinnen. Der Einzelplan 09 hat ein Ausgabenvolumen von 18,5 Milliarden Euro. Doch zu dem Geschäftsbereich des Ministeriums gehört auch die Bundesanstalt für Arbeit, die tief greifend umgebaut wird. Mit der von der Regierungskoalition und de r Unionsmehrheit im Bun- desrat eingeleiteten Reform des Arbeitsmarktes soll die Bundesanstalt gegenüber dem Ist-Er gebnis des letzten Jahres von 56,5 Milliarden Euro in diesem Jahr mit 3,4 Milliarden Euro weniger auskommen, das heißt auch ohne einen Bundeszuschuss. Ich stelle fest: Keine Frak- tion – nur die Kolleginnen von der PDS – hat den Antrag gestellt, einen Bundeszuschuss wieder einzustellen. Doch die Entwicklung der Konjunktur und des Ar- beitsmarktes stellt die Finanzen der Bundesanstalt für Arbeit unter äußersten Druck. Wegen der Ungleichzeitig- keit von Einnahmen- und Ausgabenentwicklung fehlen zurzeit rund 1,5 Milliarden Euro. Doch da die Liquidi- tätshilfe nach § 364 SGB III von 5 auf 7 Milliarden Euro aufgestockt wird, ist die Liquidität der Anstalt auf ab- sehbare Zeit gesichert. Es wird gar nichts nützen – das er- warte ich von der Debatte –, über Bundeszuschuss und Liquiditätshilfe zu reden, wenn die Effekte der Arbeits- marktreform und die Impulse aus der Regierungserklä- rung vom 14. März 2003 vielleicht nicht ausreichen, um den Haushalt dieses Jahres durch die Fährnisse der weite- ren weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Entwick- lung zu steuern. Wir werden das aber nicht zum Vorwand für Nichtstun nehmen, sondern bei der Realisierung der Entscheidungen, die der Bundeskanzler verkündet hat, vor allen Dingen auch bei der Umsetzung von Gesetzen, die wir beschlossen haben un d – hoffentlich einmütig – noch beschließen werden, Druck machen. Lassen Sie uns festhalten: Arbeitsmarktreform ist praktizierte Hauhalts- und Wirtschaftspolitik. Sie soll nicht nur den Bundeshausha lt entlasten, sondern auch die Lohnnebenkosten begrenzen und reduzieren, die die Arbeitgeber und Arbeitnehmer mehr als alle Steuern be- lasten und deshalb das Wachstums- und Beschäftigungs- hindernis Nummer eins sind. s te h s in w A d lo f s te te s d u li n H n e h s lo 2 n S A g d M a s te a g w u u u d F d v e g a (C (D Mit der Arbeitsmarktreform hat Minister Clement – das age ich auf den Vorwurf, er sei ein Ankündigungsminis- r – ein Beispiel für den fortdauernden Willen zur Haus- altssanierung und zu einer nachhaltigen Reform der ozialen Sicherungssysteme gegeben. (Beifall bei Abgeordneten der SPD) Auch zu der Auflösung der globalen Minderausgabe Höhe von 1,3 Milliarden Euro, die im Regierungsent- urf enthalten war, hat das Ressort einen beachtlichen nteil, nämlich 52,7 Millionen Euro, beigesteuert. Ich anke dem Ministerium dafür , wie kooperativ und laut- s die Beratungen erfolgt sind, ebenso dem Bundes- inanzministerium, das geholfen hat, und auch der Oppo- ition, mit der eine sachliche Beratung möglich war. Trotz der Minderausgabe, die wir durchsetzen muss- n, sind die Prioritäten de s Regierungsentwurfes erhal- n geblieben, nämlich die Aufgaben eines Doppelres- orts für Arbeit und Wirtschaft. Ich bin stolz darauf, dass ie Fusion des bisherigen Ministeriums für W irtschaft nd Technologie und des Ressortteils Arbeit des ehema- gen Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung bei- ahe abgeschlossen ist und dass das neue Ministerium in ochform arbeitet. Es erbrin gt sogar, ebenso wie das eue Ministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, ine beträchtliche Fusionsrendite, die dem Gesamthaus- alt zugute kommt. Was sind nun die Prioritäten des Einzelplans W irt- chaft und Arbeit? Ich nenne zehn Punkte. Erstens. 12,3 Milliarden Euro müssen 2003 für Arbeits- senhilfe ausreichen, 2,5 Milliarden Euro weniger als 002. Wenn wir über diese Za hlen streiten, möchte ich och einmal daran erinne rn, welche menschlichen chicksale dahinter stehen und dass die Menschen für die rbeitsmarktreform und mit der Arbeitsmarktreform ins- esamt mitgenommen werden müssen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Zweitens. 2,68 Milliarden Euro fordert noch immer er Strukturwandel im Steinkohlebergbau, der ein usterbeispiel für „Sicherh eit im Wandel“ ist – gegen lles Gerede von einem Subventionsabbau nach dem Ra- enmäherprinzip. Nimmt man beides zusammen, sind das rund drei Vier- l des Budgets für Wirtschaft und Arbeit, allerdings mit bnehmender Tendenz. Die weiteren Schwerpunkte zei- en dagegen die Zukunftsorientierung des Ressorts – je- eils verglichen mit den Ist-Ergebnissen des Vorjahres – nd zeigen, was trotz Einspa rungen getan werden kann nd auch getan werden soll. Ich nenne als dritten Pu nkt Forschung, Entwicklung nd Innovation im Mittelstand. Von diesem Etat gehen eutliche Verbesserungen für die Indirekte Förderung der orschungszusammenarbeit und von Unternehmensgrün- ungen – 152 gegenüber 142 Millionen Euro –, für Inno- ative Netzwerke – 12,5 gegenüber 7,3 Millionen Euro – inschließlich des Netzwerkmanagements Ost – 6,0 ge- enüber 1,3 Millionen Euro –, für IT-Anwendungen vor llem in kleinen und mittleren Unternehmen – 14,7 ge- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2863 (A) ) (B) ) Volker Kröning genüber 11,6 Millionen Euro – und für die bewährte bun- desweite Industrielle Gemeinschaftsforschung und -ent- wicklung – 97 gegenüber 90 Millionen Euro – aus, während die Forschungsförderung in den neuen Ländern mit rund 100 Millionen Euro auf gleicher Höhe wie im Vorjahr fortgeführt wird. Forschung, Entwicklung und Innovation drücken den Übergang von alter zu neuer W irtschafts- und Arbeits- politik aus und sind Teile der Industrie- und Wissensstra- tegie, die sich auf europäischer Ebene durchzusetzen be- ginnt, sozusagen von der Lissaboner Strategie bis zu dem bevorstehenden Brüsseler Gipfel, zu dem die Staats- und Regierungschefs Frankreichs, Deutschlands und des Ver- einigten Königreichs einen wichtigen Anstoß gegeben haben. Viertens. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen einschließlich der freien Berufe: 319,4 Millionen Euro gegenüber 248,4 Millionen Euro im Jahr 2002. Darunter finden sich Zinszuschüsse und Er- stattungen im Rahmen des Eigenkapitalhilfeprogramms zur Förderung selbstständiger Existenzen: 153 Millionen Euro gegenüber 102 Millionen Euro, ferner die Beratung von Existenzgründern und bestehenden kleinen und mitt- leren Unternehmen sowie die Förderung der Innovations- fähigkeit solcher Unternehmen mit zusammen 41 Millio- nen Euro – das ist mehr als bisher –, die Förderung der beruflichen Aufstiegsfortbildung, das so genannte Meis- ter-BAföG: 45,4 Millionen Euro gegenüber 35,6 Millio- nen Euro, die Förderung der überbetrieblichen Bildung im Handwerk: 42 Millionen Euro gegenüber 41 Millionen Euro sowie überbetrieblicher Fortbildungseinrichtungen – ebenfalls schwerpunktmäßig im Handwerk –: 34 Mil- lionen Euro gegenüber 24 Millionen Euro. Übrigens sind alle Titel mit hohen Verpflichtungsermächtigungen für die nächsten Jahre verbunden. (Beifall bei der SPD) Offenbar verfängt auch – das möchte ich gerade zu diesem Teil der Arbeitspolitik, nämlich der Ausbildungs- politik sagen – die Anstrengung des Staates. Denn der Appell des Bundeskanzlers an die Wirtschaft, ihre Aus- bildungsverpflichtungen zu erfüllen, scheint nach dem Treffen von Minister Clement mit den V erbänden in München Wirkung zu zeitigen. Dafür ist es auch höchste Zeit. Fünftens. Der dritte mitt elstandspolitische Schwer- punkt von großer Bedeutung ist die Außenwirtschaft. Die Ausgaben wachsen von 89 Millionen Euro in 2002 auf 121 Millionen in 2003, darunter die Beteiligung des Bundes an Auslandsmessen, die alle Fraktionen einmü- tig von 33,5 Millionen Euro auf 35 Millionen Euro auf- gestockt haben. Ein neuer Titel für Beratungshilfen in den GUS- und MOE-Staaten ist mit Barmitteln und mit einem Volumen an Verpflichtungsermächtigungen von insgesamt 5,5 Millionen Euro ausgestattet worden. Dem entspricht ein weiterer neuer T itel zur Förderung des Dialogs mit den Sozialpartnern aus den EU-Beitrittsländern mit 1,5 Millionen Euro in bar und 3,5 Millionen Euro an V w a s t T t z B 2 Z H s d t s E u r K d f t u t E v v n a w e r h 3 D te b w S 2 w d 1 d s (C (D erpflichtungsermächtigungen. Dies ist sicherlich ein ichtiger Beitrag nicht nur zum ökonomischen, sondern uch zum sozialen Zusammenwachsen Europas. Sehr interessant ist im Übrigen der Beitrag des Res- orts zur Entsorgung russischer Atom-U-Boote. In Zei- en, in denen wir über Prolif eration reden, kann dieses hema nicht ernst genug genommen werden. Den Bei- rag hat der Bundeskanzler auf dem letzten G-8-Gipfel ugesagt. Für dieses Jahr werden 25 Millionen Euro an armitteln zur Verfügung gestellt und für die Folgejahre 75 Millionen Euro als V erpflichtungsermächtigungen. ur Finanzierung des gesamt en Betrages erwartet der aushaltsausschuss noch ein Konzept der Regierung. Sechstens. Große innovations- und mittelstandspoliti- che Bedeutung haben auch die Energieforschung und ie rationelle, sparsame Energieverwendung in zwei Ti- elgruppen mit insgesamt 164 Millionen Euro. Daneben ind 250 Millionen Euro zur Förderung erneuerbarer nergien aus dem W irtschafts- in das Umweltressort mgeschichtet worden. Energie und Umwelt bleiben ein essortübergreifender Schwerpunkt der Politik dieser oalition. Das zeigt sich auch in diesem Ressort. Denn ie Außenwirtschaft wird mit neuen 28,5 Millionen Euro ür den Export erneuerbarer Energien unterstützt. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Siebtens. Struktur- wie regionalpolitisch von Bedeu- ung bleiben die Förderung der Luftfahrtforschung nd -technologie sowie die Hilfen für die Werftindus- rie. Sie wachsen von 68 Millionen auf 76 Millionen uro bzw. bleiben mit 95 Millionen Euro auf hohem Ni- eau erhalten, darunter di e Wettbewerbshilfen in Höhe on 55,5 Millionen Euro. Im Hinblick auf das Auslaufen der Schiffbauhilfen im ächsten Jahr bleibt die Frage, wie es mittelfristig – auch uf europäischer Ebene – in der maritimen W irtschaft eitergeht. Als Vertreter der Küstenregion begrüße ich s, dass der Bundeskanzler in seiner Regierungserklä- ung diesen Punkt gegenübe r der EU betont hat. Ich offe, dass in dieser Hi nsicht die bevorstehende . Maritime Konferenz in Lübeck ein Erfolg wird. Der eutsche Bundestag muss dieses Thema im Auge behal- n. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Achtens. Ein Wort zur Gemeinschaftsaufgabe „Ver- esserung der r egionalen Wirtschaftsstruktur“: Sie ird mit 945 Millionen Euro fortgeführt, ebenso das tilllegungs- und Rekultivierungsprojekt W ismut mit 36 Millionen Euro. In diesem Zusammenhang erwähne ich gerne, dass ir den Ansatz zur Förderung der Leistungssteigerung es Tourismus, wie der Bandwurmbegrif f heißt, von ,8 Millionen auf 3 Millionen Euro erhöht haben, um en vom Elbehochwasser geschädigten Regionen so chnell wie möglich zu helfen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) 2864 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Volker Kröning Doch von Interesse ist auch das Verhältnis der Mittel, die im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe auf Ost und West entfallen. Dies sind in bar 809 Millionen zu 135 Millionen Euro, also ein V erhältnis von mehr als 5 : 1. Bei den Verpflichtungsermächtigungen sind es im- merhin 700 Millionen zu 133 Millionen Euro. Man kann also nicht davon sprechen, dass der weitere Aufbau Ost vernachlässigt wird. Wir halten daran fest: Er muss mit einer Stärkung strukturschwacher Regionen im W esten verbunden bleiben. Denn Aufbau Ost kann nicht heißen: Abbau West. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Zum Änderungsantrag der CDU/CSU-Fraktion, zu dem sie eine namentliche Ab stimmung begehrt, sei ge- sagt, dass die ostdeutschen Länder im Vorjahr die Mittel der Gemeinschaftsaufgabe leider lediglich zu 95 Prozent genutzt haben. Thüringen und Berlin lagen sogar darun- ter. Ich möchte neuntens schließl ich nicht vergessen, da- rauf hinzuweisen, dass in diesem Budget auch der nach- geordnete Bereich des Ministeriums, das Bundesarbeits- gericht, die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeits- sicherheit, die technischen, außenwirtschaftlichen und wissenschaftlichen Bundesbehörden und die Regulie- rungsbehörde für Telekommunikation und Post, mit ei- ner 3-prozentigen Kürzung seiner Verwaltungsausga- ben zu einem Ausgleich beigetragen hat. Ich danke diesen Behörden für ihr V erständnis. Im Übrigen muss ich sagen: Wir sind auf dieses Verständnis angewiesen. Denn es bleibt in diesem Ressort eine glo- bale Minderausgabe von 55 Millionen Euro zu erwirt- schaften. Sie ist allerdings von 229 Millionen Euro auf diesen Betrag reduziert worden. Dies ist eine stolze Leis- tung, für die ich mich bei den Ministerien, die uns bera- ten, und bei den Kollegen Mitberichterstattern bedanke. Diese Leistung rechtfertigt übrigens die unter uns ein- mütig beschlossene Personalv erstärkung beim Bundes- kartellamt, dessen Arbeit ma ßgeblich zu Mehreinnah- men im Geschäftsbereich de s Ressorts W irtschaft und Arbeit beiträgt. Zum Schluss möchte ich erwähnen – das war streitig –, dass die Koalition 15 Millionen Euro für Kommunika- tion und Evaluation ihrer wirtschafts- und arbeitspoliti- schen Vorhaben beschlossen hat. Mit Blick auf das ebenso ambitionierte wie dringliche Programm der Re- gierung zur Reform des Arbeitsmarktes und des Arbeits- rechts über die Offensive für den Mittelstand bis zu den Anteilen des Ressorts am Masterplan Bürokratieabbau sind diese Mittel für ein ziel- und adressatengenaues Handeln unentbehrlich. W ir als Abgeordnete können diese Arbeit der Vermittlung von oben nach unten jen- seits von Fraktionsdif ferenzen nicht allein leisten. Ich betone: Es geht dabei nicht um die Öffentlichkeitsarbeit des Ministers, sondern um den Versuch, im Rahmen die- ser Reformen alle Akteure in Politik, Wirtschaft und Ge- sellschaft zusammenzuführen. Ich denke zum Beispiel bei der Reform des Handwerksrechts oder auch des Ver- gaberechts an die Notwendi gkeit – ich betone es noch e g M a v f l d n d H V g w z W t f t k R E b i l w a d S e w l T c k H d o d k k (C (D inmal –, das Denken zu verändern und die Menschen zu ewinnen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD) Ich begrüße in diesem Zusammenhang, dass sich der inister in der Aussprache zu der Regierungserklärung m 14. März auch zu dem Vorschlag so genannter Inno- ationszonen geäußert hat. Es geht um Verfahrensverein- achungen, nicht um einen Steinbruch an demokratisch egitimierten Gesetzen. Es geht um Initiativen der Länder, ie auf konkrete, beispielhafte Projekte zielen und für die atürlich in Bundestag und Bundesrat Mehrheiten gefun- en werden müssen. Sie sollen aber nicht – dies ist die altung unserer Fraktion und der Koalition – von einer erfassungsänderung abhängig gemacht werden. Ich fasse zusammen: An Ideen und Initiativen man- elt es nicht, auch ist genüg end Geld bereitgestellt. Was ir nun brauchen, ist eine Konzentration auf die Umset- ung politischer und gesetz geberischer Entscheidungen. as wir erwarten, ist gutes Regierungs- und V erwal- ungshandeln. Dies werden wir vonseiten der Koalitions- raktionen nach Kräften unterstützen. Danke schön. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Wir erwarten auch eine gute Regierung!) Präsident Wolfgang Thierse: Ich erteile dem Kollegen Rainer Brüderle, FDP-Frak- ion, das Wort. Rainer Brüderle (FDP): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sicherlich önnen diese Haushaltsberatungen nicht in der üblichen outine durchgeführt werden. Unsere Gedanken und mpfindungen sind bei den Menschen in der Golfregion, ei den Soldatinnen und Soldaten und bei den Menschen n unserem Land, die Angst und Sor gen haben. Dies zu eugnen oder zu ignorieren wäre falsch. Aber gerade eil Fragen der inneren und äußeren Sicherheit einen nderen Stellenwert bekomme n haben, ist es wichtig, as eigene Haus in Ordnung zu bringen und für innere tabilität sowie Wachstums- und Beschäftigungschancen inzutreten und zu kämpfen. Unser außenpolitisches Ge- icht, in der Diplomatie und in internationalen Verhand- ungen unsere V orstellungen und Empfindungen zum ragen zu bringen, hängt im mer auch von wirtschaftli- hen Erfolgen, von der wirtschaftlichen Leistungsfähig- eit unseres Landes ab. (Beifall bei der FDP) ier gibt es einen inneren Zusammenhang; deshalb sind iese Fragen so drängend. Deutschland befindet sich in der längsten Stagnati- nsphase der letzten 50 Jahre. Wir haben rezessive Ten- enzen; der Irakkrieg wird dies nicht leichter machen. Es ommen neue Risiken hinzu: Wie wird sich das ameri- anische Haushaltsdefizit auswirken? W ie werden die Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2865 (A) ) (B) ) Rainer Brüderle Finanzmärkte reagieren? Wie wird sich der Ölpreis ent- wickeln? Wie schnell wird man in Europa die Gelegen- heit nutzen, die von vielen als lästig empfundenen Stabi- litätskriterien aufzuweichen? Wie schnell wird man die Lage zum Vorwand nehmen, sich von den eigenen Haus- aufgaben zu befreien und den weicheren W eg zu gehen, also lieber die Steuern und Abgaben zu erhöhen, statt die eigenen Dinge in Ordnung zu bringen? (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Ich denke in diesem Zusa mmenhang an die Reaktio- nen dieser Bundesregierung nach dem 1 1. September 2001, nach den schrecklichen Anschlägen in Manhattan, die letztlich Ursache für die weitere Entwicklung gewe- sen sind. Damals haben Sie falsch reagiert: Sie haben die Verunsicherung und die Ängste verstärkt, indem Sie nicht Raum für wirtschaftli che Entwicklung und Dyna- mik gegeben, sondern Steuern – die T abaksteuer, die Versicherungsteuer, die Ökosteuer – erhöht haben. Das waren die völlig falschen Signale. (Beifall bei der FDP) Ich habe mir manche hämischen Kommentare aus Ih- ren Reihen anhören müssen, als ich damals ein Blitzpro- gramm gefordert habe, wie es die Amerikaner mit erheb- lichen steuerlichen Entlastungen – mit Steuerschecks als Abschlagszahlungen auf künftige steuerliche Entlas- tungen – aufgelegt haben, um so V ertrauen zu halten und neues Vertrauen zu gewinnen, die Verunsicherung in der Wirtschaft abzubremsen und ein weiteres Abgleiten zu verhindern. Wir stehen jetzt vor einer Situation des „double dip“, wie die Fachle ute sagen, also vor einem Abgleiten in die Rezession. Wir haben dies knapp ver- hindern können. W ir haben keine Dynamik; ob wir 0,1 Prozent Wachstum haben oder nicht, ist eigentlich nicht entscheidend, wenn man die Genauigkeit der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung kennt. Deshalb ist es jetzt geradezu Pflicht – in der aktuellen Situation sogar doppelte Pflicht –, die W eichen für mehr Wachs- tum zu stellen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Die Erwartungen an die Regierungserklärung von letztem Freitag, die durch lancierte Mitteilungen an die Presse von der Bundesregierung selbst geweckt wurden, wurden nicht erfüllt. Die Erklärung enthielt auch Maß- nahmen, die sinnvoll sind, etwa die Zusammenlegung der Arbeitslosen- und der Sozialhilfe. Machen Sie es, machen Sie es richtig! V ieles hat aber gefehlt. W ie Guido Westerwelle sagte, enthielt die Regierungserklä- rung eine Liste von Maßnahmen, aber kein konsistentes, in sich schlüssiges und von ordnungspolitischen Prinzi- pien getragenes Gesamtkonzept. Sie müssen die Grund- achsen in der W irtschaftspolitik anders ausrichten, Sie müssen Kräfte freisetzen und entfesseln, Sie müssen Barrieren wegräumen, damit das W achstumspotenzial zur Wirkung gebracht wird. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) d V a c w n e d s m s le b S d a d s M n w S b e te b – h a f e – w h k D T u w S H (C (D Sie helfen den Gemeinden nicht durch weitere Kre- ite; denn sie sind schon bis zur Halskrause verschuldet. (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Richtig!) ielmehr brauchen sie Geld. Einnahmen bekommen sie ber nur, indem Sie Wachstum auslösen und Tempo ma- hen, statt die Steuern und Abgaben zu erhöhen. Dies ist, ie gesagt, das falsche Signal. In einer solchen Situation muss man sich darauf besin- en, wie in der sozialen Marktwirtschaft Arbeitsplätze ntstehen. Sie entstehen nicht durch Demonstrationen, urch Fähnchen, durch Winken, durch Selbstbelobigung, ondern dadurch, dass man Nachfrage auslöst, dass je- and etwas kaufen will bzw . eine Dienstleistung nach- ucht. Um diese Produkte herzustellen oder diese Dienst- istung zu erbringen, werden andere Frauen und Männer enötigt. So entstehen Arbeitsplätze. Deshalb ist das, was ie machen, falsch. Dabei nehme ich übrigens auch einige aus den Reihen er Union nicht aus. Ich war heute Mor gen beunruhigt, ls ich im Deutschlandfunk hörte, der Ministerpräsident es Saarlandes Müller und de r Ministerpräsident Sach- en-Anhalts Böhmer reflektierten schon, man könne die ehrwertsteuer doch erhöhen. W iederholen Sie bitte icht die Fehler , die nach dem 1 1. September gemacht urden, indem Sie erneut Steuern erhöhen! (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) ie müssen Freiraum geben, Sie müssen Geld zurückge- en, Nachfragemöglichkeiten schaffen und sie nicht ein- ngen, Sie dürfen sie nicht erneut durch Steuern belas- n. Eine Erhöhung dieser Steuer um zwei Prozentpunkte ringt 15 Milliarden Euro. (Ludwig Stiegler [SPD]: Das sagen Sie in die falsche Richtung!) Herr Müntefering ist noch nicht freigesprochen. Ich abe die beiden genannt, Müller und Böhmer, (Franz Müntefering [SPD]: Böhmer auch nicht!) ber Müntefering gehört eben auch zu denen, die das re- lektieren. Dann sagen Sie doch heute definitiv, dass Sie ine Erhöhung der Mehrwertsteuer ausschließen. (Ludwig Stiegler [SPD]: Das haben wir doch hier beschlossen!) Das glaubt Ihnen keiner . Sie haben auch gesagt, Sie ürden Steuern senken, und haben es nicht gemacht. Sie aben Ihr Versprechen nicht eingehalten. Ihnen glaubt einer mehr. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) ie Tatsache, dass Ihnen keiner mehr glaubt, ist doch ein eil der Verunsicherung der deutschen Volkswirtschaft nd damit des gesamtes Problems. Also Finger weg von eiteren steuerlichen Belastungen! Die notwendigen Maßnahme n sind relativ einfach; ie können es beim Sachverständigenrat, aber auch im ilfeschrei der Bundesbank nachlesen. Herr W elteke, 2866 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Rainer Brüderle Sozialdemokrat und damit unverdächtig, jetzt Helfers- helfer der Opposition zu sein, reklamiert: Wenn Sie nicht nachhaltig verändern, kommen wir auf einen W achs- tumspfad mit einer Ober grenze von 1 Prozent. Die Schwelle zur Rezession ist also deutlich niedriger ange- setzt, verbunden mit hohen Gefahren für die weitere wirtschaftliche Entwicklung und die gesellschaftliche Stabilität. Sie müssen die Kraft haben, steuerlich zu entlasten. Sie müssen im Haushalt umschichten. Sie dürfen die jet- zige Lage nicht zum Vorwand nehmen, wieder massiv in die Verschuldung einzusteigen. Die Worte des Bundes- kanzlers, die Maastricht-Kriterien seien nicht statisch zu verstehen, sind doch schon das Menetekel. Das heißt, Sie wollen doch wieder mehr Schulden machen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Die Ankündigung, die Gewerbesteuer zu erneuern, bedeutet, dass Sie sie auf die freien Berufe erweitern und dass Sie den Mittelstand komplett einbeziehen wollen. Das ist grottenfalsch. Wenn Sie davon sprechen, Bünd- nisse im Betrieb zu ermöglichen, aber nur mit Zustim- mung der Tarifvertragsparteien, dann ist das eine Totge- burt. Geben Sie doch den Betriebsräten, den Mitarbeitern in den Betrieben und den Unternehmensleitungen, den mittelständischen Betrieben die Chance, sich selbst bes- ser aufstellen zu können. W ir sagen: Wenn 75 Prozent der Mitarbeiter andere Rege lungen wollen, müssen sie das Recht dazu haben. Das ist mehr als eine verfassungs- ändernde Mehrheit. Geben Sie ihnen doch das Stück Freiheit, sich selbst helfen zu können. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Sie haben doch alles versch limmert. Sie haben überre- glementiert, den Kündigungsschutz und die Lohnfort- zahlung verschärft. Sie sind genau in die falsche Rich- tung gegangen. Die Aufstellung ist das Problem. V ieles von dem, was jetzt draußen geschieht, können wir nicht beeinflussen, aber wir trag en die Verantwortung dafür, dass es sich bei uns stärke r als anderswo niederschlägt, weil wir falsch aufgestellt sind. Daraus leitet sich unsere nationale Aufgabe ab. In dies er Stunde muss die Kraft bestehen, das Richtige zu tun: die ideologischen Schüt- zengräbern zu verlassen, die Barrieren zu überwinden und die Marktwirtschaft wieder zum T ragen zu bringen. Nehmen Sie Belastungen zurück und schaf fen Sie Frei- räume! Warum erlauben Sie keine Experimentierklau- seln, die es Kommunen oder Ländern ermöglichen, Ge- setze zeitlich befristet außer Kraft zu setzen? Dadurch könnte endlich Bürokratie abgebaut werden. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Herr Clement, es ist schön, dass wir einen Masterplan und einen Small-Business-Act haben. Die Begrif fe sind zwar durchaus eindrucksvoll, aber am Schluss zählen nur die Ergebnisse. Sie müssen eine Kurskorrektur vor- nehmen, sich an die Erfolgskriterien der sozialen Marktwirtschaft erinnern, die soziale Marktwirtschaft erneuern und die Staatsquote auf ein erträgliches Maß s D t t b d k r k s g d g r n O u b s D s m r r t n r w te s (C (D enken. Ein Staatsanteil von 50 Prozent muss fehlleiten. ie Verkrustung der Gesellschaft ist per se eine Fehllei- ung. Das zu große Abnehmen schafft keine Möglichkei- en. Sie müssen für Klarheit sor gen, weil Sie Vertrauen rauchen. Eine Marktwirtschaft, die auf Einzelentschei- ungen beruht und in die ke in Vertrauen gesetzt wird, ann nicht funktionieren. Deshalb müssen Sie umkeh- en. (Beifall bei der FDP) Sie haben jetzt die Möglichkeit, der Öf fentlichkeit lar zu machen, dass die Verflechtungen der gesell- chaftlichen Institutionen geändert werden müssen. Es ibt Situationen – wir befinden uns in einer solchen –, in enen die Regeln von gestern – auch Ihre – nicht mehr ültig sein sollten. Haben Sie die Kraft, über den Teller- and zu blicken! Lassen Sie uns unser Land gemeinsam eu ausrichten, damit wir das Haus wenigstens intern in rdnung bringen! Dadurch gewinnen wir mehr Gewicht nd ein höheres Wachstumstempo. Die Lösung aller Pro- leme ist W achstum, weil dadurch Arbeitsplätze ge- chaffen werden. Ohne W achstum wird es nicht gehen. ie grüne Ideologie, dass Wachstum schlecht sei – die- en Unsinn haben Sie in der V ergangenheit erzählt –, üssen Sie – – Präsident Wolfgang Thierse: Kollege Brüderle, Sie haben Ihre Redezeit und die Ih- er ganzen Fraktion schon deutlich überschritten. (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Schade!) Rainer Brüderle (FDP): Herr Präsident, ich möchte den Satz beenden. Bei Ih- er Fraktion sind Sie manchmal großzügiger. Präsident Wolfgang Thierse: Entschuldigen Sie, Herr Kollege Brüderle, diese Un- erstellung weise ich zurück. Rainer Brüderle (FDP): Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Wo der Brüderle Recht hat, hat er Recht!) Präsident Wolfgang Thierse: Ich erteile das Wort der Kollegin Anja Hajduk, Bünd- is 90/Die Grünen. Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her- en! Angesichts der aktu ellen Entwicklung im Irak erde auch ich meine Rede in dieser Debatte kürzer hal- n. Wir alle wissen, dass di e Arbeit des neuen W irt- chafts- und Arbeitsministeriums eine ganz zentrale Be- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2867 (A) ) (B) ) Anja Hajduk deutung für den Erfolg der Regierung und für die Men- schen in unserer Gesellschaft hat. Anfang dieses Jahres haben wir damit angefangen, den Haushalt intensiv zu beraten. Zu dieser Zeit wurde der Jahreswirtschaftsbe- richt vorgelegt, der ganz wesentliche Änderungen in den Prognosen enthielt, die klar machen – darüber haben wir oft gestritten –, dass die Entwicklung schwierig und kri- senhaft ist. Im Jahreswirtschaftsbericht wird ein W achs- tum von 1 Prozent angenommen; das entspricht einer Absenkung um eine halbes Prozent. Aktuelle Aussagen gehen davon aus, dass diese Quote vielleicht nicht er- reicht werden kann. Prognosen sind zurzeit extrem unsi- cher. Kollege Fuchtel, ob und wi e sich der Irakkrieg aus- wirken wird, kann keiner richtig einschätzen. T rotzdem – da gibt es zwischen uns keine Dif ferenz – haben wir unsere Hausaufgaben zu machen. Wir werden aber nicht unsere Haushaltszahlen ände rn; denn wie die Auswir- kungen auf unsere W irtschaft sein werden, hängt mit dem Verlauf des Krieges, mit den Auswirkungen auf die amerikanische Wirtschaft und dem Ölpreis zusammen, und das ist wirklich unsicher. Wir müssen schauen, wo unsere Hauptprobleme lie- gen. Ein Hauptproblem – darüber gibt es nicht viel Streit – ist die zu hohe Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen hat für uns Prio rität. Angesichts der Ent- wicklung, die unsere Gesellsc haft in den letzten Jahren und Jahrzehnten genommen hat, müssen wir erkennen, dass wir uns nicht einseitig um Wachstum kümmern und uns nur daran orientieren dürfen. Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass wir nur durch mehr W achstum zu mehr Beschäftigung kommen, sondern müssen versuchen, un- mittelbar mehr Beschäftigung zu schaf fen. Das setzt dann vielleicht auch Wachstumsimpulse frei. (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Das eine be- dingt doch das andere!) Wir müssen erkennen, dass bei uns die Schwelle von 2 Prozent Wachstum, ab der Beschäftigung entsteht, zu hoch ist. Wir müssen auch mit weniger Wachstum mehr Beschäftigung erreichen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Ich möchte in diesem Zusammenhang auf eine Diffe- renz eingehen, die bei dies em Thema zwischen Ihnen von der FDP, Herr Brüderle, und uns besteht. Wir wollen qualifiziertes Wachstum; das ist keine Frage. Aber wir müssen uns vorher darüber klar werden, wo wir die Prio- ritäten setzen und worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken. Ich bin davon überze ugt, dass die Belastung des Faktors Arbeit durch die Lohnnebenkosten viel zu hoch ist. Die Entwicklung, die wir in den letzten 30 Jahren bei den Sozialabgaben im Verhältnis zu den Steuern zu ver- zeichnen hatten, ist dramatisch. Deswegen muss die Po- litik im Rahmen ihrer Aufgaben, die sie wahrnehmen muss, insbesondere auf di e Lohnnebenkosten abheben und dort Änderungen vornehmen. (Dirk Niebel [FDP]: Das haben wir nicht be- stritten! – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Tun Sie das! – Gegenruf des Abg. W alter – d w in n w w 1 g b d D s A li A d s k r e S te d k s tu d m S te s Z R s s r te W b is b a (C (D Schöler [SPD]: „In den letzten 30 Jahren“ hat sie gesagt!) Das tun wir auch. Im Bereich der Krankenversicherung haben Sie von er Opposition sich sogar bescheidenere Ziele gesetzt als ir. Wir haben uns vorgenommen, die Lohnnebenkosten diesem Bereich um 1,5 Prozent zu senken. Mir ist och nicht zu Ohren gekommen, dass Sie mehr erreichen ollen. Ich glaube, man sollte realistisch sein. Das sind ir. Wir wollen auf einen Beitragssatz von unter 3 Prozent kommen. Dafür haben wir Maßnahmen vor- eschlagen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) Zum Thema Rentenversicherung. Ich bin froh darü- er, dass der Bundeskanzler gesagt hat, dass wir auch in iesem Bereich noch einmal Reformen angehen müssen. ie demographische Entwicklung muss stärker berück- ichtigt werden. (Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Wer hat das denn abgeschafft? Das wart doch Ihr!) ußerdem müssen wir die ökonomische Situation, näm- ch die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, integrieren. uch das werden wir ange hen. Sonst kommen wir mit er Größenordnung, die wir anstreben, nicht aus. Ich komme nun auf das Kernthema im Bereich W irt- chaft und Arbeit zu sprechen, nämlich auf die Absen- ung des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung. Da- um geht es. Dazu haben wir Vorschläge gemacht. Durch ine Begrenzung des Arbeitslosengeldes haben wir einen pielraum geschaffen, um auch dort die Lohnnebenkos- n zu senken. (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner) Wenn wir erfolgreich sein wollen, dann ist es wichtig, ass hinsichtlich des Ziels, die Lohnnebenkosten zu sen- en, Einigkeit besteht. Um dieses Ziel zu erreichen, müs- en wir auch etwas bei der Bundesanstalt für Arbeit n. Der erste Schritt muss sein, darauf hinzuwirken, ass die Bundesanstalt ohne Zuschuss auskommen uss. Darum möchte ich Sie bitten. W ir müssen das teuer ergreifen, um zu mehr Vermittlung und einer Kos- nbegrenzung zu kommen. W enn wir darin d’accord ind, dann müssen wir bereit sein, uns dieses ehrgeizige iel zu setzen. Wir sind bereit, anzuerkennen, dass es ein isiko bleibt, ob wir bei ei ner noch schlechteren wirt- chaftlichen Entwicklung wirklich mit einem Nullzu- chuss wirklich auskommen. Aber die Zielsetzung ist ichtig. Ich möchte Sie von der Opposition um eine Sache bit- n. Ich glaube, hier haben Sie auch eine V erpflichtung. ir haben deutlich gemacht, dass wir bereit sind, Ar- eitslosenhilfe und Sozialhilfe zusammenzulegen; dies t für einige mit einer Absenkung verbunden. Dazu ha- en wir konkrete Vorschläge gemacht. Diese werden wir uch umsetzen. 2868 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Anja Hajduk Wenn wir bereit sind, beim Arbeitslosengeld etwas zu ändern, dürfen wir den Blick nicht davor verschließen, dass es auch in anderen Bereichen Verkrustungen gibt. Ich bin davon überzeugt, dass Flexibilität und soziale Si- cherung nicht als Gegensätze aufgefasst werden dürfen. Das unterbindet Dynamik. Dadurch bekommen wir ein starres System. Aber dann darf es nicht sein – hier würde ich Sie gerne mit ins Boot nehmen –, dass in bestimmten Bereichen Starrheit und Verkrustung zu finden sind. Es hat mich erschreckt, wie Herr Seehofer und der Kollege von der FDP im Bereich des freien V ersandhandels bei den Apotheken an solchen Strukturen festhalten wollen. Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Frau Kollegin, denken Sie bitte an Ihre Redezeit. Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ich komme sofort zum Schl uss. – Machen Sie mit, auch in den Bereichen der Handwerksordnung und der Medikamentenvergabe Verkrustungen aufzubrechen. Wir werden in beide Richtungen denken; denn das brau- chen wir. Sonst bekommen wir keine Dynamik und keine Entlastung auf dem Ar beitsmarkt. Wir brauchen mehr Arbeitsplätze. Das ist ein gemeinsames Anliegen. Das werden wir vorantreiben. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Nächster Redner ist der Kollege Kurt Rossmanith, CDU/CSU-Fraktion. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU): Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren Kollegen! Wir haben heute bereits den Kollegen Kröning vernommen. (Walter Schöler [SPD]: Gute Rede!) Ich muss sagen: Er hat einige von der Beschlusslage her richtige Ausführungen gemacht. Nur , lieber Kollege Kröning, Sie haben es geha lten wie der Bundeskanzler vor exakt sechs Tagen: Sie haben sich mit Detailfragen befasst, die große Linie haben Sie aber schlicht und ein- fach ausgelassen. (Ludwig Stiegler [SPD]: Die Intelligenten er- kennen die große Linie!) Die Kernfrage, die bei un s in der Bundesrepublik Deutschland beantwortet werden muss, lautet: W ie kön- nen wir es schaffen, dass in diesem Land wieder ein ent- sprechendes Wirtschaftswachstum erreicht wird? (Volker Kröning [SPD]: Deshalb hatten wir die Debatte am letzten Freitag!) Genau das ist der Punkt. Diese Frage hat weder Bundes- kanzler Schröder vor sechs Tagen noch Kollege Kröning heute beantwortet. g d k D H W 2 F I n m n b b r d f m ih A te E v s d – is e d e w s v s im W h 1 J (C (D Unsere Grundforderungen, die heute noch einmal dar- estellt werden müssen, auch wenn sie in weiten T eilen es Landes bekannt sind, sind klar: Notwendig sind eine Steuererhöhungen, sondern Steuersenkungen. (Walter Schöler [SPD]: Machen wir!) ie Lohnzusatzkosten müssen gesenkt werden; Kollegin ajduk hat bereits darauf hingewiesen. (Walter Schöler [SPD]: Machen wir!) eshalb liegt die Beschäft igungsschwelle denn bei Prozent Wachstum? (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja eben!) rau Kollegin Hajduk, Sie müssen sich mit weiten Teilen hres Koalitionspartners auseinander setzen und dürfen icht auf uns blicken. Die Flexibilisierung des Arbeits- arktes ist eine ganz wesentliche Aufgabe, die wir icht irgendwann in ferner Zukunft, sondern sehr rasch ewältigen müssen. (Beifall bei der CDU/CSU) Ein sehr wichtiger Punkt ist auch der Bürokratieab- au. Das gilt für den gesamten mittelständischen Be- eich. Fragen Sie doch einmal nach; Sie haben ja gerade as Handwerk angesprochen. Ein Handwerksmeister ist ast ein Drittel seiner Zeit – wenn nicht noch mehr – da- it beschäftigt, den gesamten bürokratischen W ust, der m Tag für Tag auferlegt wird – zusätzliche und neue ktionen, Befragungen und Bewertungen –, abzuarbei- n. (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Jawohl!) r kann seiner eigentlichen Arbeit und der Requirierung on Aufträgen kaum mehr nachkommen. Es hat keinen Wert, wenn hier gesagt wird: wir müs- en, wir sollen und wir können. Nein, diese Regierung, ie am 22. September 2002 eine Mehrheit erhalten hat wenn auch nur mit 6 000 Stimmen –, (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: So knapp war das? Nur 6 000 Stimmen?) t aufgefordert, Gesetzesvorl agen in dieses Parlament inzubringen, damit hier Entscheidungen getroffen wer- en können. Mit großen W orten und Sonntagsreden ist s schlicht und einfach nicht getan. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP – V olker Kröning [SPD]: Das ist auch eine Rede von vorgestern!) Im vergangenen Jahr hatten wir ein Wirtschafts- achstum von 0,2 Prozent. Darauf sind Sie sogar noch tolz. Wissen Sie, wie hoch das Wirtschaftswachstum im ergangenen Jahr gewesen wäre, wenn wir die Weltwirt- chaft – Bundeskanzler Schr öder hat in seinen Reden mer wieder davon gesprochen, dass die Schuld bei der eltwirtschaft und nicht in Deutschland liegt – nicht ge- abt hätten? Das W irtschaftswachstum hätte minus ,4 Prozent betragen, weil der Export im ver gangenen ahr mit einem Plus von 1,6 Prozent zu Buche geschla- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2869 (A) ) (B) ) Kurt J. Rossmanith gen hat. Das heißt, wir hätten im ver gangenen Jahr ein Wirtschaftsminus und kein Wirtschaftswachstum gehabt. (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Sehr genau! Richtig!) Das ist doch die Realität. Hören Sie bitte auf, die Verant- wortung immer auf die Weltwirtschaft zu schieben! Ge- ben Sie zu, dass Ihre Wirtschafts- und Arbeitsmarktpoli- tik bislang völlig versagt ha t! Geben Sie sich endlich einen Ruck und leiten Sie die notwendige Wende ein! (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Ich sage es nicht gerne, ab er das sind leider die Fak- ten: Jeden Tag gehen 100 deutsche Unternehmen Pleite. (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Das ist für die kein Problem! – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: 130!) – Es sind rund 130. Kolleg e Hinsken, ich bedanke mich für diese Korrektur. Es tut weh, zu hören, dass zusätzlich täglich 6 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer das Los der Arbeitslosigkeit auf sich nehmen müssen. Wer jetzt noch nicht begriffen hat, dass es nicht mehr fünf vor zwölf, sondern schon längst fünf nach zwölf ist, der sollte seine Sachen packen und erklären: Ich kann nicht mehr weiter- machen; ich trete zurück. – Am besten wäre es, wenn die ganze Regierung zurücktreten würde. Dann hätten wir in der Zukunft wieder die Möglichkeit, eine vernünftige Politik zu gestalten. (Beifall bei der CDU/CSU – Ludwig Stiegler [SPD]: Was für eine Geisteshaltung! Armes Deutschland!) Ich weiß, dass es wehtut, wenn man eigene Fehler vorgehalten bekommt. Bis heute haben große Teile – ich nehme nicht alle von der SPD in die V erantwortung – nicht begriffen, dass sie fa lsch gehandelt haben. Aber was machen Sie? Sie handeln konfus und verwickeln sich in Widersprüche. Die Bundesregierung hat zu Be- ginn dieses Jahres die Steuern erhöht und damit die Kon- junktur weiter abgewürgt. Gleichzeitig aber will sie die Schulden erhöhen, um die Konjunktur mit einem Inves- titionsprogramm anzukurbeln. Am ver gangenen Freitag im Bundesrat hat diese Bundesregierung auf der Kür- zung der Eigenheimzulage be standen. Gleichzeitig aber hat sie ein Kreditprogramm für die Bauwirtschaft ange- kündigt. Mit der Erhöhung der Gewe rbesteuerumlage hat die Bundesregierung den Kommunen in vier Jahren Ein- nahmen in Höhe von 10 Milliarden Euro weggenom- men. Jetzt will sie ihnen zinsverbilligte Kredite anbieten. Den Kommunen steht das Wasser inzwischen nicht mehr bis zum Hals, sondern bis zu r Unterlippe. Sie sind nicht mehr in der Lage, einen Kred it aufzunehmen. Sie brau- chen Barmittel, um überhau pt etwas bewegen zu kön- nen. Die Situation der Kommunen spiegelt sich auch im Bundeshaushalt wider. Ich möchte mich bei den Berichterstattern Volker Kröning, Anja Hajduk, Dr . Günter Rexrodt und Hans- J E r u la b h D A s A s a k s b w e d D li z D r 5 g e s n d r H Z n w w I s a r s D T (C (D oachim Fuchtel bedanken, di e sich insbesondere beim inzelplan 09 sehr bemüht ha ben, den einen oder ande- en Schwerpunkt zu setzen . Ich bin allen Kolleginnen nd Kollegen dafür dankbar, dass die Mittel für die Aus- ndsmessen – dies wurde von allen getragen – gegenü- er dem Regierungsentwurf um 1,5 Millionen Euro er- öht werden konnten. (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das ist gut so!) as ist ein ganz wichtiger Aspekt. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) llein mit dieser Maßnah me werden über 200 mittel- tändische Unternehmen in die Lage versetzt, sich im usland auf Messen zu präsentieren und damit W irt- chaftskraft für Deutschland zu mobilisieren. Zu den Wettbewerbshilfen für Schiffswerften. Wir lle bedauern, lieber Kollege Kröning, dass es mit Süd- orea zu keiner Einigung ge kommen ist. Südkorea be- teht trotz vorheriger Zusagen darauf, die eigene Schif f- auindustrie weiterhin zu unterstützen. Deshalb haben ir auch aufgrund der Klammheit der Länderhaushalte inen entsprechenden Antrag eingebracht. Ich möchte in iesem Zusammenhang Schleswig-Holstein erwähnen. ie Ministerpräsidentin Heide Simonis, SPD, hat deut- ch gemacht, dass Schleswig-Holstein seinen Anteil von wei Dritteln an dieser Hilfe nicht mehr erbringen kann. aher fordern wir in unserem Antrag die Bundesregie- ung auf, den Anteil des Bundes an dieser Hilfe auf 0 Prozent zu erhöhen. Zur Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der re- ionalen Wirtschaftsstruktur“ möchte ich gerne noch in paar Worte sagen. Lieber Kollege Kröning, Sie müs- en doch wissen, warum die Mittel im ver gangenen Jahr icht komplett abfließen konnten. W esentliche Gründe afür waren die Kosten für die Fluthilfe und die schwie- ige wirtschaftliche Lage in den neuen Bundesländern. ier wollen wir etwas verändern, damit diese Mittel in ukunft besser abfließen können. (Beifall bei der CDU/CSU) Ich will noch die Deutsche Zentrale für T ourismus ennen, weil sie sich durc h die Umstrukturierung als ichtiges Instrument erwiesen hat. Sie wäre es wert ge- esen, dass ihr mehr Mittel zugewiesen worden wären. ch sage das als jemand, der selbst aus einer wunder- chönen Urlaubsregion, dem Allgäu, kommt. Ich sehe ber auch, dass die Tourismuswirtschaft dort in Schwie- igkeiten geraten ist. (Beifall bei der CDU/CSU) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Herr Kollege Rossmanith, Ihre Redezeit ist über- chritten. Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU): Dies bedauere ich sehr , verehrte Frau Präsidentin. – ie Luft- und Raumfahrt wäre noch ein ganz wichtiges hema gewesen. 2870 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Kurt J. Rossmanith Mein Schlusssatz: Geben Si e sich endlich den Ruck, von dem schon lange gesprochen wird. (Ludwig Stiegler [SPD]: Setzen, sechs!) Gehen Sie mit uns gemeinsam an die Reformen in der Wirtschaft und im Arbeitsmarkt heran. (Ludwig Stiegler [SPD]: Geh mit Gott, aber geh!) Dann werden wir wieder nach vorne kommen. (Ludwig Stiegler [SPD]: Habe die Ehre! Ser- vus!) Wenn Sie dies nicht wollen, dann soll Ihre Regierung ab- treten. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Der nächste Redner ist der Kollege Klaus Brandner , SPD-Fraktion. Klaus Brandner (SPD): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Der Kollege Fuchtel begann seine Rede mit den Worten, dass er angesichts des Kriegsausbruchs im Irak eine moderate Rede halten wolle. (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Die Rede war sehr sachlich! – Zuruf von der FDP: W ar es auch!) Wir haben aber gesehen, dass er Moderatheit vor ge- täuscht und sogleich wieder geholzt hat. Herr Fuchtel, ich sage es ganz of fen: Sie haben in der Tat wieder ein- mal Ihrem Namen alle Ehre gemacht. Sie haben rumge- fuchtelt. (Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Sie können es besser machen!) – Ich werde es besser machen, Frau Kollegin. Sie haben in der Tat von den Problemen, in denen Sie als Partei, in diesem Fall auch als vermeintlich christ- lich-soziale und christlich-demokratische Partei stecken, abgelenkt. (Widerspruch bei der CDU/CSU) Sie haben sich aus meiner Si cht nicht zwischen dem ka- tholischen Papst und dem Präsidenten Bush in der ent- scheidenden Frage, vor der wi r zurzeit stehen, entschei- den können. (Ludwig Stiegler [SPD]: Mit dem Papst für den Frieden und mit Bush für den Krieg!) Auch das ist ein Punkt, me ine Damen und Herren, den Sie zur Kenntnis nehmen sollten. (Beifall bei der SPD – Zuruf von der FDP: Sie müssen sich auch zwischen Zwickel und Schröder entscheiden!) K n m s b G n w g s O g v e b i u a s A p w b s V d H s d B K e d a l A t f s m a M t w s L o 7 (C (D Die Haushaltsdebatte ist die Stunde der Wahrheit und larheit. Deshalb will ich auch kein Blatt vor den Mund ehmen und die ungünstige Wirtschafts- und Arbeits- arktlage nicht bestreiten. Maximal 1 Prozent Wirt- chaftswachstum ist aus unserer Sicht zu wenig. Die Ar- eitslosigkeit steigt mome ntan aus konjunkturellen ründen, wie wir wissen; strukturelle Gründe kommen och hinzu. Wir werden die Probleme nur lösen können, enn wir die Strukturreformen zügig auf den W eg brin- en und zum Erfolg führen. (Beifall des Abg. Hubertus Heil [SPD] – Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Ein einsa- mer Klatscher!) Deutschland ist zwar zum Glück längst nicht so chlecht, wie man es nach dem Miesmacher gerede der pposition glauben könnte, wir sind aber auch nicht so ut, dass wir das Potenzial, das wir tatsächlich haben, oll ausschöpfen. Wir brauchen mehr Innovationen und inen Schub für Strukturrefo rmen, auch wenn die Um- ruchphase für viele Beteiligte schwierig sein wird. Das st die Herausforderung, vor der wir stehen und der wir ns stellen werden. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Dabei stehen wir mit unseren Problemen keineswegs llein. Die Arbeitslosenquote – laut EU-Statistik beträgt ie 8,6 Prozent – liegt im europäischen Mittelfeld. Der nstieg der Arbeitslosigkeit war zuletzt in einigen euro- äischen Ländern noch höher. Das muss deutlich gesagt erden. Auch in den USA liegt die Arbeitslosenquote ei immerhin 5,7 Prozent. Die Nennung dieser Zahlen oll nicht – um es deutlich zu sagen – die Flucht aus der erantwortung vorbereiten, sondern ein Hinweis sein, ass wir – ich meine uns alle – keine Patentlösung an der and haben. Die Opposition, die das verspricht, insbe- ondere die CDU/CSU heute wi eder, ist bisher nicht in er Lage gewesen, ein klares Konzept vorzulegen. (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Sie sind doch in der Regierung!) isher haben wir nur Wolkiges gehört. Zumindest ist das onzept, das Sie vorschlagen, unseriös, aus meiner Sicht infallslos und ratlos. Das gilt auch für das Ersc heinungsbild, das Sie nach er Kanzlerrede am letzten Freitag in der Öf fentlichkeit bgegeben haben. Seehofer greift Stoiber an, um es deut- ich zu sagen. Er sagt, nichts sei in der Rentenpolitik, der rbeitsmarktpolitik und der Krankenversicherungspoli- ik abgestimmt. Da ist eine Riesendifferenz in der Öf- entlichkeit deutlich geworden. Wulff aus Niedersachsen agt: Stoiber vertritt nicht die CDU. Stoiber war der ge- einsame Kanzlerkandidat, aber er muss of fenbar einen nderen Weg gehen. Der saarländische Ministerpräsident üller sagt, was Stoiber sage, sei bundesweit nicht über- ragbar. Da frage ich: Gibt es einen bayerischen Sonder- eg, meine Damen und Herren? Merz will den Gewerk- chaften den Garaus machen und Sie, lieber Kollege aumann, wollen die Rente nach 45 Versicherungsjahren hne Abschlag. Merz dagegen will das Rentenalter auf 0 Jahre anheben. Wenn man das tut, werden Ihre V or- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2871 (A) ) (B) ) Klaus Brandner schläge vielleicht finanzierb ar sein, ansonsten bleiben sie Luftnummern, um es deutlich zu sagen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ludwig Stiegler [SPD]: Laumann schweigt und leidet! – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Sie wollen den Menschen nach 45 Arbeitsjah- ren die Rente kürzen!) Die Opposition präsentiert sich wie ein Hühnerhof: Viele Hennen gackern, die Hähne gackern noch lauter und die Obermutter Merkel ha t viel zu tun, sie zusam- menzuhalten. Eine Alternative sind Sie nicht. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Karl-Josef Laumann [CDU/ CSU]: Wir haben wenigsten eine Mutter!) Wir stellen uns der Verantwortung, wir sitzen nicht al- les aus. Die Wachstums- und Vertrauenskrise wird durch unsere Politik überwunden werden müssen. W ir wissen auch, dass die schlechte W irtschafts- und Arbeitsmarkt- lage voll auf den Haushalt durchschlägt. Deshalb will ich deutlich sagen: Wir haben zu beklagen, dass im Haushalt Wirtschaft und Arbeit die Arbeitslosigkeit mit etwa 80 Milliarden Euro Kosten zu Buche schlägt. Dieser Posten ist viel zu hoch. Es muss uns gelingen, aus Ar- beitslosen wieder Steuer- und Beitragszahler zu machen. Dafür brauchen wir eine nachhaltige Strategie (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Wo ist die?) und dafür brauchen wir auch die Zurückführung der Staatsverschuldung. Der Haushalt Wirtschaft und Arbeit muss wie alle an- deren Haushalte auch seinen Beitrag dazu leisten. Des- halb sagen wir ganz deutlich und reden es nicht schön: Alle, Arbeitslose und die T räger der arbeitsmarktpoliti- schen Leistungen, können von Einsparungen nicht aus- genommen werden. Alle müssen dazu ihren Beitrag leis- ten. (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Konkret! – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Der Beifall war aber mager! – Gegenruf des Abg. Hubertus Heil [SPD]: Sie hätten ja mitmachen können!) Der Bundeskanzler hat im Übrigen am Freitag in sei- ner Rede die Richtung aufgezeigt. Um harte Einschnitte kommen wir nicht herum. Si e sind allerdings kein Selbstzweck, sondern notwendig, um den Arbeitsmarkt beweglicher zu machen, die Arbeitskosten zu senken und Luft in den öffentlichen Haushalten zu gewinnen. Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Herr Kollege Brandner, gestatten Sie eine Zwischen- frage des Kollegen Fuchtel? Klaus Brandner (SPD): Bitte. (Zuruf von der SPD: Der fuchtelt doch nur wieder rum!) s n B t c z b k H g u b K t c – h o s I n D e z m d d s e E z r s r (C (D Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU): Herr Kollege, Sie haben wie in Ihren übelsten Oppo- itionszeiten zu einem Rundum schlag ausgeholt. Ist Ih- en bekannt, dass Sie unsere Mitwirkung spätestens im undesrat brauchen? Können Sie sich vor diesem Hin- ergrund vielleicht zu einer konzeptionellen und sachli- hen Zusammenarbeit bereit finden und sich konstruktiv u dem äußern, was wir in die Debatte eingebracht ha- en? Dazu haben Sie bisher nämlich nichts gesagt. Das önnen wir von Ihnen erwarten. (Beifall bei der CDU/CSU) Klaus Brandner (SPD): Herr Fuchtel, ich habe sehr wohl vermerkt, dass uns err Rossmanith aus Ihrer Fraktion in seiner Rede vor- eworfen hat, wir würden uns nur mit Details befassen nd nicht an die Kernfragen herangehen. Ich meine, wir efassen uns mit beidem. Na türlich nehmen wir die ernfragen auf, aber wir müssen uns auch mit den De- ails befassen. Ich hof fe, dass Sie dabei nicht wegtau- hen. (Beifall bei der SPD) Herr Fuchtel, bleiben Sie bitte stehen. (Ludwig Stiegler [SPD]: So lange kann der nicht stehen! – Kurt J. Rossmanith [CDU/ CSU]: Sie haben gesagt: „wegtauchen“!) Ich hoffe, dass Sie als Fraktion nicht wegtauchen. Ich abe sehr genau beobachtet, dass der Kollege Hinsken ffensiv Beifall gespendet hat, als es um den bürokrati- chen Wust ging. (Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Es war richtig, dass er da geklatscht hat!) ch hoffe, er hilft offensiv, wenn wir die Handwerksord- ung modernisieren. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ann könnten wir dazu kommen, dass die Ich-AGs zu iner Gründungswelle in unserem Land führen und wir umindest auf diesem Gebiet keine Hemmschwelle ehr haben, Wachstum in den Bereichen zu fördern, in enen wir dringend V eränderungen brauchen. Sie sind azu aufgefordert, dieses Problem offensiv mit anzufas- en. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Dazu sind Sie doch gar nicht gewillt!) Wir werden handeln, wir werden bis zur Osterpause inen Gesetzentwurf vorlegen, der die Kernelemente zur ntbürokratisierung, zum Kündigungsschutz, zur Be- ugsdauer des Arbeitslosenge ldes und zur Modernisie- ung des Handwerksrechts be inhaltet. Dann werden wir ehen, inwiefern Sie – Kollege Fuchtel, Sie haben es ge- ade eingefordert – wirklich bereit sind, die notwendigen 2872 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Klaus Brandner Veränderungen konstruktiv aufzugreifen. Wir freuen uns darauf. (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Das wer- den wir sehen!) Wir sind nicht ideologisch verbohrt, sondern wir wol- len mit Ihnen gemeinsam den Weg gehen, aber Sie müs- sen ihn dann auch mitgehen. Sie dürfen dann keine Klientelpolitik betreiben. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Wir zeigen zurzeit, dass wir mit of fenen Augen und Händen an die Arbeit herangehen, um die notwendigen Veränderungen in unserem Land zu organisieren. (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Erst den- ken, dann handeln!) Sie sind gefordert. Wir werden sehen, wie beweglich Sie sind. (Beifall bei Abgeordneten der SPD) Der Kanzler – ich habe es bereits gesagt – hat in sei- ner Rede die Richtung vorgegeben. Die Kommunen wer- den mit einem Infrastrukturprogramm entlastet. Sie wer- den finanzielle Spielräume erhalten, (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Neue Schulden für die Kommunen!) um die notwendigen Investitionen anzugehen. Das ist ein wichtiger Schritt. Durch di e Strukturreformen – ich denke dabei an die Zusammenlegung der Arbeitslosen- hilfe und der Sozialhilfe – wird es zu Effizienzsteigerun- gen kommen. (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Auch das macht ihr noch falsch!) Das ist arbeitsmarktpolitisch sinnvoll und wird zu einer Nettoentlastung der Kommunen führen. Dabei sollten Sie nicht zur V erunsicherung beitragen. Denn all die Maßnahmeträger, die derzeit in den Kommunen tätig sind, um arbeitslose Sozialhilfeempfänger in Arbeit zu vermitteln und sie zu fördern, (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Besser als das Arbeitsamt!) werden wir auch dann brauch en. Es ist deshalb wichtig, ihnen jetzt ein Signal zu geben. Sie können mithelfen, zu verhindern, dass jetzt Strukturen zerbrechen, die an- schließend für eine Arbeitsmarktpolitik, die dem Prinzip des Förderns und Forderns gerecht wird, wiederher ge- stellt werden müssten. (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN]) Den Bundeshaushalt ohne einen Bundeszuschuss an die Bundesanstalt für Arbeit zu verabschieden ist eine ehrgeizige Maßnahme. (Dirk Niebel [FDP]: Sehr gewagt!) – w ti W u in g v s to P s w g w I d te W c im s M f d e d e li n d n S ü w N B (C (D Sie bezeichnen das als sehr gewagt. Ich bin gespannt, ie Sie den Prozess unterstützen wollen, in dem wir mu- g darangehen, die Strukturen effizienter zu gestalten. as ich heute erlebe, ist, dass gerade Sie von der FDP nd der CDU/CSU die Finger eher in die W unde legen, dem Sie in Bezug auf die Umstellungen bei den T rä- ern und den Maßnahmen, die nicht immer reibungslos erlaufen, der Bundesregierung die Schuld in die Schuhe chieben. Damit zeigen Sie aber, dass Sie nicht der Mo- r der Reform sind. V ielmehr picken Sie sich mit der olitik, die Sie betreiben, die Rosinen heraus: W enn Sie ich sonnen können, sind Si e dabei; wenn es schwierig ird, tauchen Sie weg. Das lassen wir Ihnen nicht durch- ehen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPD – Ludwig Stiegler [SPD]: So ist das bei denen: Tarnen, täuschen und ver- pissen! – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das stimmt nicht! Das nehmen Sie sofort zurück!) Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit ist eine ichtige Aufgabe, der wir eine hohe Priorität beimessen. (Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Die war bei uns nicht so hoch wie bei Ihnen!) ch muss in diesem Zusamm enhang aber auch Kritik an en Arbeitsämtern äußern, die die Fördermaßnahmen ilweise nicht bewilligt oder zu stark gekürzt haben. ir wollen nicht zulassen, dass Träger zusammenzubre- hen drohen. Die Meldungen, die wir hören, sind nicht mer befriedigend. Deshalb hat es eine Reihe von Ge- prächen gegeben, die dazu beitragen sollen, dass die aßnahmen auch zukünftig in sinnvoller Weise zur Ver- ügung gestellt werden. Lassen Sie mich zum S chluss anmerken: Vor allem ie Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit hat für uns indeutig Priorität. Sie ist und bleibt ein Markenzeichen ieser Regierung. Fördermaßnahmen dürfen jetzt nicht infach wegbrechen. Gerade auch benachteiligte Jugend- che können sich auf die Sozialdemokraten und die Grü- en in diesem Lande verlassen. Wir als Koalition werden iese jungen Menschen nicht im Abseits stehen lassen. (Beifall bei der SPD) Die Bundesanstalt für Arbeit – das möchte ich beto- en – darf nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. paren heißt nicht, die ar beitsmarktpolitischen Ziele ber den Haufen zu werfen. Helfen Sie mit, dass die not- endigen Reformen zügig umgesetzt werden können! Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Zu einer Kurzintervention erteile ich dem Kollegen iebel das Wort. Dirk Niebel (FDP): Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Kollege randner, Sie haben eben ausgeführt, die FDP-Fraktion Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2873 (A) ) (B) ) Dirk Niebel sei nicht bereit, Strukturveränderungen und Ef fizienz- steigerungen bei der Bundesanstalt mitzutragen. (Hans-Werner Bertl [SPD]: Recht hat er!) Das ist falsch. Die FDP-Bu ndestagsfraktion hat schon lange vor Ihnen – ehe Sie da s durch den Bundeskanzler aufgegriffen haben – in diesem Hause Strukturverände- rungen bei der Bundesanstalt für Arbeit beantragt und eine bessere Ef fizienzkontrolle der arbeitsmarktpoliti- schen Maßnahmen gefordert. Nichtsdestotrotz ist insbesondere aus den Ihnen zuge- neigten Gewerkschaftskreisen das Lamento über die Einsparung außerordentlich groß; denn Herr Gerster spart 600 Millionen Euro in der Arbeitsförderung ein. Das ist übrigens im Verwaltungsrat mit den Stimmen der Gewerkschaftsvertreter so beschlossen worden. Der Haushalt der Bundesanstal t beinhaltet immer noch 21,5 Milliarden Euro für aktive Arbeitsmarktpolitik. Vor diesem Hintergrund und angesichts der knappen Kassen ist es notwendig, dass die Mittel der Beitragszah- lerinnen und Beitragszahler sinnvoll eingesetzt werden. Deswegen ist der Vorschlag von Herrn Gerster, nur noch Maßnahmen mit einer Verbleibsquote von 70 Prozent zu fördern, effektiv, aber nicht wirklich mutig. Das wäre er nur, wenn er sich auf die Eingliederungsquote beziehen würde, die 2001 bundesweit 44,2 Prozent betragen hat. Dabei handelt es sich um di ejenigen, die entgegen der Verbleibsquote nach sechs Monaten nicht nur nicht wie- der arbeitslos gemeldet sind, sondern auch eine sozial- versicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen haben. Zieht man davon die Folgeförderung ab, so wird man finden, dass die Einglie derungsquote 2001 nur bei sage und schreibe 35 Prozent gelegen hat. Das ist keine Erfolgsbilanz, sondern Verschwendung. Deswegen muss die Selbstve rwaltung, die über diese Mittel mit entscheidet, umgebaut werden. Die FDP-Bun- destagsfraktion hat schon im vergangenen Jahr in diesem Hause beantragt, die drittelparitätische Selbstverwaltung aus Gewerkschaftsfunktionären, Arbeitgeberfunktionä- ren und denjenigen, die ih re öffentlichen Hände am liebsten in die Taschen der Bürger stecken, abzuschaffen und Leistungsgewährung un d Arbeitsmarktpolitik wie- der zu trennen. Das würde zu einer Redemokratisierung der Arbeitsmarktpolitik führen, weil wir dann hier über die Verteilung der Mittel und ihre effiziente Verwendung diskutieren könnten. Das hätte allerdings auch zur Folge, dass insbesondere die großen Bildungsträger noch mehr klagen würden. Wir alle wiss en, dass zu diesen neben dem Bildungswerk der W irtschaft unter anderem das BFW des DGB und die DAA zu zählen sind, die heute zu Verdi gehört. Verdi wird von dem Grünen Bsirske ge- führt. Das ist der Funktionär – Sie erinnern sich be- stimmt –, der sich als stellvertretender Aufsichtsratsvor- sitzender der Lufthansa selbst bestreikt hat. Hinterher waren es dann wieder die anderen, die daran schuld sind, dass es so viele Arbeitslose gibt. Vielen Dank. (Volker Kröning [SPD]: Offenbar eine Ner- vensäge! Kein Applaus!) m b d z s v h d a I s d d d s z s d d m D d s ü v te s W d f (C (D Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Herr Kollege Brandner, Sie können antworten. Klaus Brandner (SPD): Kollege Niebel, zu der Ef fizienz Ihres Redeschwalls öchte ich nichts sagen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ich möchte Ihnen zur Kenntnis geben, dass ich es sehr egrüße, wenn Sie Aktivitäten der Bundesregierung und er sie tragenden Fraktionen unterstützen, die darauf ab- ielen, die Effizienz der Vermittlungstätigkeit zu verbes- ern. Ich möchte das Hohe Haus daran erinnern, dass wir or zwei Jahren das Job-AQTIV -Gesetz verabschiedet aben, (Zurufe von der FDP: Ein Flop!) as ein ganz entscheidender Reformschritt im Hinblick uf die Effizienzüberprüfung der arbeitsmarktpolitischen nstrumente ist, und dass Sie meines Wissens gegen die- es Gesetz gestimmt haben. Damals sind die Grundlagen afür gelegt worden, arbeitsmarktpolitische Maßnahmen urch wissenschaftliche Begleitung zu evaluieren und so ie Effizienzsicherung flächendeckend darzustellen. Ihre Aktivitäten gegen die Gewerkschaften in die- em Land – das sagt ja einige s über Sie aus – sind ja in- wischen hinlänglich bekannt. Ich möchte in diesem Zu- ammenhang nur auf Folgendes hinweisen: Ich bekam ieser Tage eine Mitteilung auf den Tisch, in der es unter er Überschrift „Volkswirtschaften funktionieren besser it einem koordinierten Arbeitsmarkt“ heißt: Wer einer Gewerkschaft angehört, verdient mehr , arbeitet kürzer, wird besser ausgebildet und bleibt durchschnittlich länger an einem Arbeitsplatz als nicht organisierte Beschäftigte. as ist nicht einer Pressemitteilung der IG Metall oder es Deutschen Gewerkscha ftsbundes zu entnehmen, ondern das ist das Ergebnis einer neuen Weltbankstudie ber die Bedeutung von Gewerkschaften und Kollektiv- erhandlungen in der Weltwirtschaft. Darin heißt es wei- r: Gesamtwirtschaftlich betrachtet führt ein hoher ge- werkschaftlicher Organisationsgrad zu geringen Einkommensunterschieden und unter Umständen zu einer höheren Leistungskraft (in Form von nied- rigen Arbeitslosen- und Inflationsraten, höherer Produktivität und schnelleren Ausgleichsmaßnah- men nach wirtschaftlichen Erschütterungen). Insofern wird deutlich, welchen Beitrag Gewerk- chaften zur Stabilität und zu r sozialen Sicherheit in der elt und auch in Deutschland leisten. Weiter heißt es in ieser Studie – lassen Sie mich diesen Punkt noch hinzu- ügen –: In Ländern mit einem hohen Maß an Koordinierung durch Kollektivverhandlungen ist die Arbeitslosig- keit häufiger als in anderen niedriger und leichter ab- baubar, Einkommensunterschiede sind geringer , 2874 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Klaus Brandner Streiks seltener und kürzer. Insbesondere die Koor- dinierung zwischen Unternehmern scheint zu einer niedrigen Arbeitslosenrate beizutragen. Im Gegen- satz dazu sind eine geteilte Gewerkschaftsbewegung und eine Vielzahl gewerkschaftlicher Dachverbände häufig gleichzeitig mit einer hohen Inflations- und Arbeitslosenrate zu finden. Insofern sind die Spal tungsaktivitäten und die Schlechtmacherei, die Sie gegenüber den deutschen Ge- werkschaften betreiben, kontraproduktiv , schaden die- sem Land und nützen in der T at nicht der V olkswirt- schaft. Ich bitte, das zur Kenntnis zu nehmen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ludwig Stiegler [SPD]: Stumpfsinnige alte Reaktionäre Weimarer Tradition!) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Nächste Rednerin ist die Kollegin Dagmar Wöhrl, CDU/CSU-Fraktion. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) Dagmar Wöhrl (CDU/CSU): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle- gen! Lieber Kollege Brandner , mich verwundert, dass Sie das Job-AQTIV-Gesetz als Erfolg verkauft haben; denn es ist, glaube ich, der größte Flop der von Ihnen je- mals auf den Weg gebrachten Gesetze. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Vergleichbar mit diesem Flop ist auch der uns vorlie- gende Haushaltsentwurf: Er ist unseriös und enthält Risi- ken in Milliardenhöhe. Sie gehen beispielsweise noch immer von einer Arbeitslos enzahl von 4,14 Millionen aus, obwohl die Arbeitslos enzahl schon bei 4,7 Millio- nen liegt. Hinzu kommen la ut IAB noch 700 000 Men- schen in Fort- und W eiterbildungsmaßnahmen sowie 1,8 Millionen Menschen, die offiziell nicht arbeitslos ge- meldet sind und die auf eige ne Faust einen Job suchen. Das ist eine „Reserve“ von insgesamt 2,5 Millionen. Man kann also sagen: Nullwahrscheinlichkeit, dass es zu einem Nullzuschuss zur Bundesanstalt für Arbeit kommt! Wenn man bedenkt, dass schon Ende Februar die Ausgaben der Bundesanstalt für Arbeit ihre Einnah- men um 1,5 Milliarden Euro – ich betone: 1,5 Milliarden – überstiegen haben und dass am Ende des Jahres mit ei- nem Defizit von 8 Milliarden Euro zu rechnen ist – da- von gehen jedenfalls die Experten aus; das ist noch mehr als letztes Jahr; damals lag das Defizit bei 5,6 Milliarden Euro –, dann können Sie uns doch nicht weismachen, dass Sie noch immer daran glauben, mit einem Nullzu- schuss auszukommen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP – V olker Kröning [SPD]: Sie haben gar kein Interesse, das zu ändern!) R k U r h w a v g N u U le g p s T i f T L n t D s r H g g z a D d m g b v K S a r v (C (D Lieber Herr Minister , ich möchte Ihnen einen guten at geben – ich weiß, dass Sie von mir wahrscheinlich einen Ratschlag annehmen –: (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das weiß ich nicht!) nterlassen Sie bitte diese permanente Ankündigungs- hetorik, von der wir hier da uernd berieselt werden, und andeln Sie endlich! (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Es ist klar, dass die Maßnahmen, die Sie hier immer ieder verkünden, nicht dazu beitragen werden, dass es uf dem Binnenmarkt zu mehr W achstum kommt. Die on Ihnen vor geschlagene Neuregelung des Kündi- ungsschutzes ist eine nebu löse Angelegenheit. Diese euregelung bewirkt, dass Abfindungen teurer werden nd die – schon jetzt vorhandene – Rechtsunsicherheit in nternehmen größer wird. Außerdem hat der Kanzler tzten Freitag einen Appell an die Tarifvertragsparteien erichtet, betriebliche Bündnisse zu schließen. Ein Ap- ell reicht aber nicht mehr aus. Das haben wir doch chon in der Vergangenheit gesehen. Auch wir wissen: Dieses Gelände ist vermint und die arifparteien müssen zusammengebracht werden. W er n der momentanen Krisensi tuation aber den Spielraum ür betriebliche Lösungen und die Flexibilisierung des arifvertragsrechts ablehnt, der hat die dramatische age, in der sich unsere W irtschaft befindet, wirklich och nicht erkannt. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Es geht doch nicht darum, Arbeitnehmer zu entrech- en. Es geht darum, für die Zukunft Jobs abzusichern. eswegen müssen die betrieblichen Bündnisse auch ge- etzlich festgeschrieben werden – ein einfacher Appell eicht nicht aus –, und zwar ohne Tarifvorbehalt. Herr Kollege Brandner, Sie haben vorhin die großen offnungen angesprochen, die mit einem Kreditpro- ramm für die Kommunen verbunden sind. Dieses Pro- ramm ist doch wieder nur ein Feigenblatt. Über 70 Pro- ent aller Kommunen haben mittlerweile keinen usgeglichenen Haushalt mehr. (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Sie sind pleite! – Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Und Sie bieten ihnen Kredite! Kommunale Kredite sind sowieso billig! Das ist doch die Wahrheit!) ie Gewerbesteuereinnahmen sind weggebrochen und ie Gewerbesteuerumlage hat sich erhöht. Dazu kom- en die Ökosteuer und die Grundsicherung, die Sie ein- eführt haben. All das belastet die Kommunen. Das ha- en Sie, die Mitglieder dieser Bundesregierung, zu erantworten. Wir alle hier wissen doch, was wir von Kredit- und onjunkturprogrammen zu halten haben. Es sind trohfeuer, also Feuer, die so schnell erlöschen, wie sie ufgeflammt sind. Die Kommunen können aufgrund ih- er Haushaltslage – die meis ten sind doch schon jetzt erschuldet – überhaupt keine Kredite mehr aufnehmen. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2875 (A) ) (B) ) Dagmar Wöhrl Auch das wissen Sie. Di e Kommunen können Kredite nicht kofinanzieren. Außerdem würden sie für die Auf- nahme von Krediten keine Genehmigung von der kom- munalen Aufsicht bekommen. Führen Sie lieber die Ge werbesteuerumlage zurück und tätigen Sie mehr Investitionen zum Wohle der Kom- munen! Dadurch würde man in diesem Bereich viel mehr bewirken als durch de n Weg, den Sie mittlerweile eingeschlagen haben. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Volker Kröning [SPD]: Sagen Sie doch mal was Originelles!) Liebe Kollegen von der Regi erung, ich gestehe ein: Sie haben hier auch einige richtige Schritte angekündigt. Doch es geht nicht darum, hier einzelne T reffer zu lan- den. Man könnte sagen: Au ch ein blindes Huhn findet einmal ein Korn. Unser eigent liches Drama ist, dass Sie immer wieder isolierte Einzelmaßnahmen und hektische Notoperationen verkünden, aber keine durchdachte The- rapie anbieten, die zu irgendeinem Erfolg führen könnte. (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Flickschuste- rei!) Es gelingt Ihnen nicht, ein Gesamtbild zu schaf fen. Sie haben in den letzten Jahren schon oft bewiesen, dass Sie keine Visionen haben. Ich unterstelle uns allen hi er, dass wir Werte bewah- ren wollen. Somit ist es wichtig, die Strukturreformen in Angriff zu nehmen. Ich gl aube, die Menschen haben noch nie so viel Bereitschaft wie momentan gezeigt, Re- formen zu akzeptieren, auch wenn sie von ihnen selbst betroffen sind. Die Menschen sind aber verunsichert; sie sehen keine Zukunftsperspektiven mehr . Somit sind sie nicht bereit, zu investieren und zu konsumieren. (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Leider wahr!) Eines muss klar sein: Ein Staat kann nur dann dauer- haft sozial sein, wenn sein e Wirtschaft wächst. Wer war denn im letzten Jahr unser W achstumsträger? Das war – es wurde schon vorhin angesprochen – der Export. Wir wissen, dass es in diesem Jahr beim Export bei wei- tem nicht so rosig sein wird und dass wir den T itel „Ex- portvizeweltmeister“ für di e Zukunft nicht in Erbpacht haben. Ein Unternehmer kann nur dann ein sozialer Arbeit- geber sein, wenn er profitabel arbeitet und nicht am Rande des Ruins balanciert. Auch das müssen wir in Zu- kunft noch klar aussprechen dürfen. (Beifall bei der CDU/CSU) Deswegen müssen wir auch wieder der W ertschaf- fung Vorrang geben und von de r Umverteilungspolitik, die Sie auf den Weg gebracht haben, wegkommen. Wir haben in unserem Land immens viele kreative Menschen. An vielen tausend zentralen Stellen – ob das die Dönerbude an der Ecke oder ein großer Hightech- konzern ist – muss es wieder lukrativ sein, mit Engage- ment zu produzieren, Arbeitsplätze zu schaffen und neue Produkte zu entwickeln. d d b g e W g k d d tu s w d s d S d F li m s K E c S w p s k D s b k m D r f f v v tr F H 5 (C (D Es stellt sich schon die Fr age, warum in Deutschland ie Zahl der Unternehmensgründungen seit 1997 auf ie Hälfte zurückgegangen ist. Im Zeitraum von Januar is November 1997 gab es noch 66 000 Unternehmens- ründungen. Im gleichen Zeitraum des letzten Jahres gab s nur noch knapp 33 000 Unternehmensgründungen. enn man davon ausgeht, da ss jede erfolgreiche Neu- ründung drei bis vier Arbeitsplätze schaf ft, dann ommt man zu dem Er gebnis: Es fehlen uns allein da- urch über 100 000 Arbeitsplätze. Man muss sich auch fragen: W arum ist das Grün- ungsklima bei uns nicht gerade sonnig? Weil die Belas- ngen, die auf die jungen Menschen zukommen, wenn ie sich selbstständig gema cht haben, abschrecken und eil das Vertrauen der Menschen in die Gestaltungskraft er Regierung, also darauf, dass sich etwas ändert, sehr , ehr niedrig ist. Auch desw egen ist es notwendig, dass ie Sozialbeiträge gesenkt werden. Sicherlich müssen ozialbeiträge und Steuern sein, aber es ist auch notwen- ig, dass trotz der Abgabenbelastung Freiräume bleiben, reiräume dafür, dass ein Familienvater mit seiner Fami- e noch in Urlaub fahren kann und dass ein Unterneh- er auch zukünftig noch Gewinn machen kann. Wir müssen es auch schaf fen, von unserem Gängel- taat wegzukommen. Denken Sie nur daran, was der anzler am Freitag letzter Woche wieder angedroht hat! r hat wieder von der Ausbildungsplatzabgabe gespro- hen. Das ist eine neue bürokratische Gängelung. (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Nur Büro- kratie! Etwas anderes fällt diesem Kanzler nicht ein!) icherlich ist die Lehrstellens ituation katastrophal – das issen wir alle in diesem Saal –, aber eine Ausbildungs- latzabgabe ist der falsche W eg. Wir wissen doch, dass ich die Unternehmen dann freikaufen würden. Sie ist ein Rezept für mehr Lehrstellen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) as ist eine Idee, die inzwis chen wirklich an Alters- chwäche leidet und auch einen planwirtschaftlichen Ge- urtsfehler hat. Ich hof fe, dass Sie das ir gendwann er- ennen. Sie müssen auch fragen: Warum bilden die Unterneh- en, die kleinen und mittleren Betriebe, weniger aus? (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Weil so viele Pleite gegangen sind!) er Grund dafür ist doch ni cht die mangelnde Begeiste- ung für die Ausbildung. Ein Mittelständler weiß, dass er ür die Zukunft Nachwuchs br aucht. Der Grund ist die inanzielle Schwäche. Jede Ausbildung ist mit Kosten erbunden. Dank Ihrer Politik, meine Damen und Herren on Rot-Grün, leben sehr viele kleine und mittlere Be- iebe inzwischen von der Substanz. (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Hört! Hört!) ast ein Drittel macht keinen Gewinn mehr und über die älfte der Mittelständler mit einem Umsatz von unter Millionen Euro hat kein Ei genkapital. Man muss den 2876 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Dagmar Wöhrl Würgegriff lockern und darf nicht dauernd die Steuer- peitsche schwingen. Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Frau Kollegin Wöhrl, ich muss auch Sie an die Rede- zeit erinnern. (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Schade!) Dagmar Wöhrl (CDU/CSU): Neue Arbeitsplätze entstehen nicht durch Regelungs- wut, sondern nur durch Wirtschaftswachstum. Wir müs- sen die W ahrheit sagen: Ge fordert sind mehr Arbeit, mehr Leistung, mehr Eigenverantwortung. Für den Auf- schwung muss sich jeder aufschwingen, auch Sie von der Regierung. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Nächster Redner ist der Kollege Fritz Kuhn, Bündnis 90/ Die Grünen. Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Sehr geehrte Frau Präsiden tin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn man sich die Zahl der Arbeitslosen im Land anschaut und wenn man die Risiken, die durch den Krieg im Irak dazukommen m ögen, bedenkt, dann ist jetzt eines ganz klar: Es ist die Stunde, in der alle zusam- men versuchen müssen, die Reformen, die in Deutsch- land anstehen, auch umzuse tzen. Es hat überhaupt kei- nen Sinn, wenn die einen ein paar V orschläge machen und die anderen sie niedermachen, wenn man das takti- sche Spiel fortsetzt nach dem Muster: Wenn man gegen die Vorschläge der Regierung redet, wird es der Opposi- tion schon irgendwie nützen. Ich glaube, dass die Situation zu ernst ist, um dieses Ritual, das von einigen begon nen worden ist, fortzuset- zen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Bringen Sie doch Vorschläge in das Parlament ein!) Wenn Sie einmal – das gilt auch für den Kollegen aus dem Allgäu, aus Kaufbeuren – in das „Handelsblatt“ von gestern schauen, dann können Sie sehr genau feststellen, was eigentlich los ist. Lothar Späth wird dort zitiert mit den Worten: „Im Grunde hat der Kanzler etwas ganz Vernünftiges getan“. Lothar Späth war übrigens Ihr Kan- didat für das Ministerium Wirtschaft und Arbeit. (Dirk Niebel [FDP]: Unserer nicht!) Dann haben wir den Konj unkturindikator vom ZEW Mannheim. Dort heißt es: „Kanzler-Rede hellt die Stim- mung auf“. So lauten die positiven Äußerungen aus vie- len Bereichen der Wirtschaft. D k K s p D v d d t n s – b i d w D l b u d N a j p E E z F m (C (D (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN und der SPD) as deutet auf ein Gesamtkonzept hin, das etwas bewir- en kann. Dann kommt mit dem Kollegen Koch aus Hessen, der anzlerkandidat werden will, die Politik ins Spiel. Über- chrift: „Gerhard Schröder hat seine letzte Chance ver- asst“. (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Da hat er Recht!) as heißt, liebe Kolleginnen und Kollegen, der Sach- erstand spricht von einem positiven Gesamtkonzept, (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: „Positives Gesamtkonzept“ hat keiner gesagt!) urch das etwas bewegt werd en kann, während es von ort, wo die Ideologie, wo Machtpolitik und Parteipoli- ik der Union vorherrschen, heißt: Alles Mist, alles ichts gewesen! (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) Deswegen sage ich Ihnen klipp und klar: W enn Sie ich einmal das Gesamtkonzept ansehen (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Verheerend!) hören Sie zu! –, erkennen Sie eine stimmige Gesamt- otschaft in Bezug auf die Frage, wie neue Investitionen n Deutschland entstehen können: Erstens. W ir senken ie Sozialbeiträge durch einschneidende Reformen, die eh tun. (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Ab in die Sozialhilfe! Das ist Ihr Konzept!) adurch werden mehr Investitionen in Arbeit ermög- icht. Das haben Sie doch selber immer gesagt! Sie ha- en jetzt ein taktisches Pr oblem, weil plötzlich Dinge mgesetzt werden, die auch kluge Leute von Ihnen in er Vergangenheit gefordert haben. (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Ihr Bezug zur Arbeitswelt ist, dass Sie gar keine Ahnung mehr haben!) un müssen Sie springen, Herr Laumann, wie Sie es uch beim Hartz-Konzept getan haben; dort ist es Ihnen a gut gelungen. Zweiter Punkt. Wir machen eine verlässliche Steuer- olitik, die die Steuersätze senkt. Wir haben mit einem ingangssteuersatz von 25,9 Prozent begonnen, der das rgebnis Ihrer Politik war. 2005 werden wir bei 15 Pro- ent sein. Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Herr Kollege Kuhn – – Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Lassen Sie mich diesen Gedanken noch beenden, rau Präsidentin. – Beim Spitzensteuersatz haben wir it 53 Prozent begonnen; im Jahr 2005 werden wir bei Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2877 (A) ) (B) ) Fritz Kuhn 42 Prozent sein. Auch dies ist eine Bedingung für Inves- titionen der Unternehmen in Arbeit und die der Leute in den Konsum. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Dagegen können Sie nichts haben. Das müssen Sie mit- tragen. Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Gestatten Sie nun eine Zwischenfrage des Kollegen Rossmanith? Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja, bitte. (Uwe Göllner [SPD]: Koch sagt die Wahrheit!) Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU): Herr Kollege Kuhn, ich möchte Sie nur fragen, wann wir mit den von Ihnen jetzt angekündigten Maßnahmen in Form eines Gesetzentwurfes der Bundesregierung und der sie tragenden Fraktionen in diesem Hause rechnen können. Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das ist doch sowohl vom Wirtschaftsminister als auch vom Kanzler angekündigt worden. W ir werden diese Vorschläge bis zum Sommer umsetzen. Dann wird da- rüber diskutiert. Dabei kommt es auf Sie an. (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Sie sind die Regierung!) Es ist ganz klar gemacht worden, dass Sie den Maßnah- men, die wir für Investition en in Arbeit brauchen, im Bundestag zustimmen müssen. Ich finde, jetzt ist wirk- lich Schluss mit lustig, jetzt muss gehandelt werden. (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Sehr gut!) Eine Opposition, die den Standort weiter mobbt, hat überhaupt keinen Sinn. Packen Sie das Thema an und sorgen Sie mit dafür, dass die Arbeitslosigkeit abgebaut werden kann! (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Der dritte Punkt ist die Haushaltskonsolidierung. Es ist doch völlig klar , dass wir, was den strukturellen T eil der Defizite angeht, an der Haushaltskonsolidierung fest- halten. Von den 3,7 Prozent Neuverschuldung im Jahr 2002 haben 2,9 Prozent strukturelle Ursachen. Deswe- gen brauchen wir Reformen bei den Strukturen. Der Rest hat konjunkturelle Ursachen. Deswegen müssen wir na- türlich auch konjunkturell re agieren, um die Krise nicht zu verschleppen. Das ist di e Konzeption unseres Pakets und daran werden wir festhalten. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) m s w n w g d w M D d E d t m d W s z g s M e e s v g s h d – s m s m U g n G g u S d (C (D Dann kommt die neue Arbeitsmarktpolitik. Im Rah- en des Hartz-Konzeptes ha ben wir schon einiges zu- ammen machen können. Jetzt kommt es darauf an, dass ir das Arbeitslosengeld II und die SGB-III-Reform ver- ünftig umsetzen. Da habe ich eine Bitte an den Bundes- irtschaftsminister. Ich glaube, dass es gegenwärtig eine anze Reihe von sinnvollen Beschäftigungsinitiativen urch Kommunen und freie T räger gibt, die fortgesetzt erden müssen. Es wäre fals ch, sie jetzt zu beerdigen. an muss jetzt dort einsteig en. Nicht alle Menschen in eutschland werden über PS As und über die Jobcenter irekt in Leiharbeit vermittelt werden können. s gibt Menschen, die da große Schwierigkeiten haben, ie aber bisher erfolgreich in solchen Projekten gearbei- et haben. Ich will klar für meine Fraktion sagen: Dies uss fortgesetzt werden. In der ganzen Neukonstruktion es Arbeitslosengelds II kommt es darauf an, dass wir ege und Mittel finden, diese Menschen weiter zu be- chäftigen – nicht weil wir einen extensiven, riesigen weiten Arbeitsmarkt wollen, sondern weil es Menschen ibt, die die Brücke in den ersten Arbeitsmarkt nicht so chnell finden. Deswegen stehen wir dafür , dass diese enschen geschützt werden. Ich bin optimistisch, dass s uns gelingt, Wege dafür zu finden. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Ich möchte zum Schluss ei nen Appell – der mir sehr rnst ist – an alle Seiten des Hauses richten: Bei dem Ge- amtpaket, das wir jetzt umsetzen müssen und das für iele Menschen schmerzhaft ist, muss das Spiel der ge- enseitigen Schuldzuweisungen – ihr seid schuld, weil ich die Gewerkschaften nicht bewegen, und anders- erum – aufhören. Es ist doch klar, dass Maßnahmen wie ie Kürzung der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes da haben Sie ja selber Pr obleme, Merkel und Stoiber ind da unterschiedlicher Au ffassung – für sich genom- en schmerzhaft sind und wehtun. Aber weil es ein Ge- amtkonzept gibt, das die Solidarität der Beschäftigten it den 4,7 Millionen Arbeitslosen möglich macht – – Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Herr Kollege Kuhn, schauen Sie bitte einmal auf die hr. Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Ja, gut. Ich bin gerade bei meinen Schlussbemerkun- en. Sie haben mich jetzt wirklich abgestoppt; das ist Ih- en gut gelungen. Deswegen können wir verlangen, dass alle an diesem esamtkonzept partizipieren. Das heißt für Ihre Seite: Es eht nicht, dass man fröhlich und zünftig mit der Ärzte- nd Pharmalobby gegen die Gewerkschaften arbeitet. (Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]: Jetzt reicht’s aber!) o kann man kein Gesamtkonzept durchsetzen. Ich fordere uns alle auf, di e Arbeitslosen in den Vor- ergrund zu rücken und das vorgeschlagene Gesamtpaket 2878 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Fritz Kuhn umzusetzen. Das hilft und schaf ft neue Arbeitsplätze in Deutschland. Ich danke Ihnen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Nächster Redner in der Debatte ist der Kollege Karl- Josef Laumann, CDU/CSU-Fraktion. (Beifall bei der CDU/CSU) Karl-Josef Laumann (CDU/CSU): Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Man kann die heutige Debatte über den Haushalt Arbeit und Wirtschaft so zusammenfassen: Der Haushalt ist genauso katastrophal wie die Arbeitsmarkt- zahlen in Deutschland. (Beifall bei der CDU/CSU) Ich wette mit Ihnen, Herr Bundesminister , um eine gute Kiste Rolinck-Bier aus dem Münsterland, dass Sie den Haushalt der Bundesanstalt fü r Arbeit dieses Jahr nicht ohne Bundeszuschuss durchhalten, was bedeutet, dass Sie an einer ganz entscheide nden Stelle einen unsoliden Haushalt haben. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Als Sie Minister wurden, ha tten wir in diesem Land 4 Millionen Arbeitslose. Heute, da wir diese Debatte führen, haben wir 4,7 Millionen Arbeitslose. (Ludwig Stiegler [SPD]: Den Rekord halten immer noch Sie!) Das macht deutlich, was passiert ist. W ir hatten im No- vember 2002 470 000 jugendliche Arbeitslose; heute reden wir über 580 000. (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Hört! Hört!) Wir haben eine dramatische Situation bei den Lehrstel- len. Das Vermittlungsjahr ist jetzt schon längst abge- schlossen und die Zahlen liegen uns vor: Im letzten Jahr haben in Deutschland von 71 1 000 Menschen, die sich bei den Arbeitsämtern um eine Lehrstelle beworben ha- ben, nur 342 000 eine Lehrstelle im normalen dualen Ausbildungssystem bekommen – das heißt, nur 48 Pro- zent. Allein 30 000 Menschen sind in überbetrieblichen Maßnahmen beschäftigt. 135 000 Menschen nehmen ir- gendwelche schulischen Angebote wahr – oft auch junge Leute, die den theoretischen Unterricht eigentlich schon längst satt haben. Deswegen, finde ich, sollten wir ganz schnell ein paar Zeichen für mehr Ausbildung in Deutschland beschlie- ßen, die uns im Übrigen alle kein Geld kosten. W as hin- dert uns eigentlich, zu sagen: Wir nehmen die Lehrlinge aus der Berechnung von allen Schwellen, die es im Be- triebsverfassungsgesetz und in anderen Gesetzen gibt, heraus, weil sie in einem Ausbildungsverhältnis und nicht in einem Arbeitsverhältnis beschäftigt sind? (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) D m d S W u c t D a t S z 1 d r g p s t v L l d m l b ü b n m G L a d b D e V f s g e b f s e S (C (D as würde uns keine Mark kosten und würde auch nie- andem wehtun, wäre aber ein Zeichen. Wir müssen die Ausbildungsbetriebe und die Ausbil- ungsberechtigungen erweitern; wir müssen es aber mit inn und Verstand machen. (Beifall bei der CDU/CSU) ir müssen dafür sor gen, dass wir den Berufsschul- nterricht, Herr Bundesminister , auf die wichtigen Fä- her konzentrieren, die man braucht, um den Facharbei- erbrief oder Gesellenbrief zu bestehen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) as heißt, wir sollten den Unterricht an der Berufsschule uf Fachkunde, Fachrechnen und Fachzeichnen konzen- rieren und Fächer wie Sport und Religion herausnehmen. o können wir außerdem die betrieblichen Ausbildungs- eiten steigern. Der Lehrling ist nicht wie zu meiner Zeit 4, sondern heute in der Regel 18 Jahre alt. Keinem Stu- enten an der Uni schreiben wir einen Zwangssportunter- icht vor, wohl aber den Lehrlingen, obwohl sie heute fast leichaltrig sind. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Ich glaube, wir müssen mit den beiden T arifvertrags- arteien vernünftig über Ausbildungsvergütungen prechen; denn das hat auch etwas mit Lehrstellen zu un. Die IG Metall in Nordrhein-Westfalen, die im Tarif- ertrag die Übernahme für mindestens ein Jahr nach der ehre durchgesetzt hatte, hat jetzt gesagt: Macht betrieb- iche Bündnisse für Ausbildung! Dann können wir von er Übernahmegarantie absehen; Hauptsache, es gibt ehr Lehrstellen. – So die IG Metall Nordrhein-Westfa- en. Die Bereitschaft für betriebliche Bündnisse für Aus- ildung ist also vorhanden. W ir sollten sie nutzen und ber weitere Fragen miteinander sprechen. (Beifall bei der CDU/CSU) Herr Bundesminister, es wi rd wohl Ihr Geheimnis leiben, warum Sie in dieser Situation die Geringverdie- ergrenze von 325 Euro unbedingt auf 400 Euro erhöhen ussten. Damit sind wir jetzt in der Situation – bei einer renze von 325 Euro spielte es keine Rolle, weil die ehrlingsvergütungen alle darüber lagen; jetzt haben wir ber gerade in den neuen Ländern den Fall, dass sie in iesem Korridor liegen –, dass die Kosten für einen Aus- ildungsplatz beispielsweise eines Bäckerlehrlings in resden monatlich um 70 Euro höher liegen. Ich möchte inmal wissen, wer aus der politischen Führung diese orschrift aus Ihrem Hause unterschrieben hat. Jeden- alls ist diese Vorschrift zurzeit, um es ganz deutlich zu agen, ziemlich gaga. (Beifall bei der CDU/CSU) Am letzten Freitag hat der Bundeskanzler Vorschläge emacht. Ich möchte Sie wirklich bitten, dass wir über in paar Vorschläge und deren Auswirkungen reden. Ich in auch namens meiner Frak tion sehr gerne bereit, da- ür zu sor gen, dass die Ei nsparvolumen, die durch be- timmte Vorschläge erzielt werden sollen, auch wirklich rreicht werden. Aber wir müssen darüber reden, dass ie es sich bei der Änderung der Struktur des Arbeits- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2879 (A) ) (B) ) Karl-Josef Laumann losengeldes zu einfach machen. Es kann nicht sein, dass derjenige, der mit 14 Jahren angefangen hat, zu arbeiten, und der mit 54 Jahren arbeitslos wird – er hat also 40 Jahre lang eingezahlt –, nur zwölf Monate Anspruch auf Arbeitslosengeld hat, genauso lange wie der 24-Jäh- rige, der 24 Monate eingezahlt hat. Dabei wissen wir doch genau, dass wir für diesen Menschen keinen Arbeitsplatz haben. Wir drücken ihn in die Sozialhilfe. Daneben haben Sie noch vor einem hal- ben Jahr beschlossen, dass er nur 13 000 Euro Vermögen in der Arbeitslosenhilfe beha lten darf. Ich sage Ihnen: Wenn Sie diese Regelung nicht ändern und wir hier nicht zu einer anderen Struktur des Arbeitslosengeldes kom- men, wenn Sie nicht bereit sind, eher am Anfang des Be- rufslebens zu kürzen, wo da s Problem Sozialhilfe nicht auftritt, und wenn Sie dieses Ding gegen die Älteren durchziehen, dann verspreche ich Ihnen: Ich jage Sie durch Ihre Wahlkreise und von Podiumsdiskussion zu Podiumsdiskussion; (Beifall bei der CDU/CSU) denn das, was Sie vorhaben, ist nicht nur unsozial, son- dern schlicht und ergreifend unanständig. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Ich sage noch einmal: Ich bin bereit, darüber zu reden, wie wir das Einsparvolumen erreichen können. Aber man kann es auch durch eine andere Struktur schaf fen. Es so platt zu machen, wie Sie es am Freitag vorgeschla- gen haben, geht nicht. Das hat mit Versicherung und Bei- tragsbezogenheit nichts mehr zu tun. Dieser V orschlag ist unmoralisch. (Beifall bei der CDU/CSU) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Herr Kollege Laumann, gestatten Sie eine Zwischen- frage Ihres Kollegen Schauerte? Karl-Josef Laumann (CDU/CSU): Ja, gerne. (Ludwig Stiegler [SPD]: Sie sollten das dem Stoiber sagen!) – Das regeln wir unter uns. Hartmut Schauerte (CDU/CSU): Herr Kollege Laumann, ange sichts der dramatischen Arbeitslosigkeit möchte ich eine Frage stellen, die mir wichtig ist und die leider viel zu wenig diskutiert wird. Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen den rapide steigenden Energiepreisen, die ein wichtiger Standort- faktor sind, und der Zunahme der Arbeitslosigkeit in die- sem Land? Oder haben diese beiden Dinge nichts mit- einander zu tun? (Volker Kröning [SPD]: Wodurch steigen denn die Energiepreise?) I S i g h i n m d t b o ü g d b v h u a f t k z h v D e t B M d s g l s D d s W u ü h S s (C (D Karl-Josef Laumann (CDU/CSU): ch glaube schon, dass die Debatte über die Höhe der ozialversicherungsbeiträge und der Lohnnebenkosten n Deutschland um eine Debatte über die Höhe der Ener- iepreise ergänzt werden muss. Denn die Ener giepreise aben auch mit der Schaf fung von Arbeit zu tun. W enn n Deutschland aufgrund der Ökosteuern der Betrieb ei- er Aluminiumhütte bzw. einer Chlorfabrik nicht mehr öglich ist, weil dort die Stromkosten 36 bis 40 Prozent er Produktionskosten ausmachen, dann ist es viel wich- iger, auf diesem Gebiet Maßnahmen zu er greifen, als ei den Lohnnebenkosten. Wir müssen uns entscheiden, b wir in Deutschland solche energieintensiven Bereiche berhaupt noch haben wollen oder nicht. Herr Kollege Schauerte, da es so ist, dass Einsparun- en in Höhe von 7,5 Milliarden Euro, die sich seit 1998 urch die Liberalisierung der Strommärkte er geben ha- en, mittlerweile durch staatliche Belastungen in Höhe on rund 10 Milliarden Euro, die im Rahmen der Erhö- ung der Ökosteuer, des Erneuerbare-Energien-Gesetzes nd der Kräfte-Wärme-Koppelung angefallen sind, mehr ls aufgebraucht worden sind , sollte sich die Koalition ragen, wie weit sie es mi t der Bezuschussung bestimm- er Energiearten über den Strompreis treiben will. Ich ann Ihnen nur sagen: Die Mehrbelastungen bei Hei- ung, Auto und Strom machen für einen privaten Haus- alt 400 Euro pro Jahr aus. Dieses Geld steht für den pri- aten Konsum nicht mehr zur Verfügung. (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Hört! Hört!) eswegen besteht nach meiner Meinung in Deutschland in Zusammenhang zwischen dem Umfang der Beschäf- igung und der Höhe der Energiekosten. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Zum Schluss möchte ich noch auf den Kollegen randner eingehen. Der Ko llege Brandner hat heute orgen in dieser Debatte gesagt, wir hätten uns gegen en Papst und für den amerikanischen Präsidenten ent- chieden. Dem Kollegen Brandner möchte ich eines sa- en: Das Verhältnis, das der einzelne Mensch in Deutsch- and zum Papst hat, ist sehr persönlich, sehr religiös. Sie ollten solche Vergleiche unterlassen. (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Richtig!) enn auch wir sagen nicht: Sie haben sich beim Schutz es ungeborenen Lebens bewusst gegen den Papst ent- chieden. Eine solch platte Debatte führen wir nicht. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) ie nicht feststeht, über welchen W eg wir den Schutz ngeborener Kinder erreichen, genauso wenig steht fest, ber welchen Weg man auf dieser Erde für Frieden, Frei- eit und Menschenwürde sorgen kann. Deswegen sollten ie, Herr Kollege Brandner , mit solchen V ergleichen ehr vorsichtig sein. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Gute Rede!) 2880 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Nächster Redner ist der Bundesminister für W irt- schaft und Arbeit, Wolfgang Clement. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Wolfgang Clement, Bundesminister für W irtschaft und Arbeit: Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! An diesem sehr schwierigen Tag und angesichts einer ungewöhnlichen Haushaltsdebatte möchte ich in- nerhalb von neun Minuten ei nige Bemerkungen zu dem machen, was die W irtschafts- und Haushaltspolitik an- geht. Dies kann natürlich nur in Stichworten erfolgen. Erstens. Ihnen geht es wahrscheinlich so wie mir: Ich werde in diesen Tagen oft gefragt, was dieser Krieg für die Weltwirtschaft und damit für die deutsche Wirtschaft bedeutet. Meine Antwort darauf ist, dass zurzeit wahr- scheinlich unser aller Gedanken vor allem bei den Men- schen in der Region, in der diese kriegerische Auseinan- dersetzung stattfindet, sind. Ansonsten kann ich nur auf das hinweisen, was bereits im Jahreswirtschaftsbericht dargestellt worden ist. Da lautet es: Die wirtschaftlichen Folgen eines Krieges sind – wie auch andere Folgen, die wichtiger, schwieriger und belastender sind – unkalku- lierbar. Wichtig ist, dass die Staaten, die Volkswirtschaf- ten auf alle Eventualitäten vorbereitet sind. Deshalb ist es mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Internationale Energie-Agentur sowohl weltweit als auch im Hinblick auf uns sagt – auch ich kann das feststellen –, dass bei- spielsweise die Ölversorgung gesichert ist und keinerlei Anlass zu Unruhe besteht. (Beifall bei Abgeordneten der SPD) Natürlich müssen die Verantwortlichen darauf vorbe- reitet sein, dass eine solc he kriegerische Entwicklung tiefer gehende Wirkungen auf die Weltwirtschaft haben und die Abschwächungstendenzen, die es zurzeit in der Weltwirtschaft gibt, insgesamt verstärken kann. Es ist mir wichtig, darauf hinzuwei sen, dass im europäischen Stabilitätspakt für diesen Fall, für solche außergewöhnli- chen Situationen, Reaktionsmöglichkeiten vor gesehen sind. Es kommt darauf an, diese Reaktionsmöglichkei- ten, insbesondere in Europa und im Rahmen der G-8-Staa- ten, im Rahmen des Stabilitätspaktes so koordiniert wie möglich zu nutzen. W ir sollten uns vor Augen führen, dass solche Reaktionsmöglichkeiten selbstverständlich möglich sind, ohne dass deshalb das V ertrauen in den Stabilitätspakt und damit in die europäische Währungs- politik gefährdet würde. Die zweite Bemerkung: Ich bedanke mich sehr herz- lich bei den Berichterstattern zum Haushalt, bei Kollegin Hajduk sowie den Kollegen Kröning, Rossmanith, Fuchtel und Rexrodt. Die Be ratung, die wir geführt ha- ben, habe ich als gelegentlich hart, aber fair empfunden. Daher frage ich mich, warum wir nicht die Fähigkeit aufbringen, diese Fairness auch in einer solchen Debatte, zumal an einem so schwierigen Tag, zu dokumentieren. u d h w t s 1 k S s d w r t a v k m w i T d B s g D s g g w n 2 k h a w h e b b n g A m t B (C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Wer war denn unfair?) Die dritte Bemerkung: Der Haushalt des Wirtschafts- nd Arbeitsministeriums umfasst 18,5 Milliarden Euro; avon sind 12,3 Milliarden Euro für die Arbeitslosen- ilfe reserviert. Dies zeigt wie auch andere Daten, dass ir uns in einer überaus sc hwierigen Arbeitsmarktsitua- ion befinden und alle Kräfte darauf konzentrieren müs- en, die Arbeitsmarktlage zu verbessern. Die vierte Bemerkung: Der Bundeskanzler hat am 4. März die Leitlinie der Bundesregierung und die kon- reten Vorhaben dargestellt. Wir haben dies unter dem tichwort Agenda 2010 in ganz konkreten Reform- chritten diskutiert; angesich ts der Bedingungen, unter enen wir heute diese Debatte führen, muss dies nicht iederholt werden. Daher weise ich nur darauf hin, wo- um es geht: Wenn wir über eine Verbesserung der Situa- ion am Arbeitsmarkt sprechen, dann sprechen wir vor llen Dingen darüber, dass wir mehr öffentliche und pri- ate Investitionen brauchen, dass die Investitionsfähig- eit der Städte und Gemeinden wiederhergestellt werden uss und dass die private Investitionskraft gesteigert erden muss. In diesem Zusammenhang – darüber muss man sich m Klaren sein – reden wir über Steuern, Abgaben und arifpolitik. Auf allen drei Feldern brauchen wir T en- enzen nach unten und nicht nach oben. Deshalb sind eiträge zu Steuererhöhungs diskussionen, wie sie bei- pielsweise Herr Kollege Müller aus dem Saarland jetzt eliefert hat, in der gegenwärtigen Situation Gift. (Rainer Brüderle [FDP]: Sehr richtig!) ie Lage in unserem Land ist unsicher genug; da sind olche Beiträge alles andere als hilfreich. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Der Bundeskanzler hat de utlich gemacht, worum es eht; ich wiederhole es anhand von drei Stichworten. Erstens. Wir müssen die allgemeinen Rahmenbedin- ungen für Investitionen verbessern. Dies bedeutet eitere Steuersenkungen und ein Festhalten an den ächsten Steuerreformrunden in den Jahren 2004 und 005. Dies betrif ft auch die so genannten Lohnneben- osten, die wir mit den Refo rmen im Renten-, Gesund- eits- und nicht zuletzt im Arbeitsmarktbereich ebenfalls bsenken werden. Hinsichtlich des Arbeitsmarktes ver- eise ich auf die Zusammenlegung von Arbeitslosen- ilfe und Sozialhilfe. Fast alle dazu notwendigen Gesetz- ntwürfe werden Sie vor der Sommerpause vor gelegt ekommen. Wir werden Sie bitten, sie so rechtzeitig zu eraten, dass sie am 1. Januar 2004 in Kraft treten kön- en. Frau Kollegin Wöhrl, das hat nichts mit Ankündi- ungen zu tun, sondern mit parlamentarischem Handeln. ber zu jedem Handeln gehört, dass man darüber zu- indest ein Wort austauschen darf. Das tun wir hiermit. Insbesondere am Arbeitsmarkt stehen wir vor der iefst greifenden Veränderung, die in der Geschichte der undesregierung auf diesem Feld jemals vor genommen Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2881 (A) ) (B) ) Bundesminister Wolfgang Clement worden ist. In der Arbeitsm arktpolitik – das sage ich jetzt schlagwortartig – werd en wir damit ernst machen müssen, dass es nicht unsere Aufgabe ist, Arbeitslosig- keit zu finanzieren, sondern dass es darum geht, die Ver- mittlung in Arbeit zu fördern. Dazu werden wir Arbeit- nehmerinnen und Arbeitnehmer fördern und fordern müssen. Zweitens. Wir müssen Kräfte freisetzen, Spielräume eröffnen und den Zutritt zum Arbeitsmarkt so leicht wie möglich machen. Das betr ifft die Reformen, die der Bundeskanzler angekündigt hat: Reformen des Arbeits- rechtes und beim Kündigungsschutz. Das betrifft die Re- form des Handwerksrechtes, Herr Kollege Hinsken, und das betrifft Reformen im berufsständischen Bereich, wo wir uns fragen müssen, welche Regulierungen in Deutschland abgebaut werden können. Das betrif ft auch den Bürokratieabbau und reicht von der Arbeitsstätten- verordnung bis hin zu den Verpflichtungen, Statistiken zu liefern. Dies alles sind Kosten und Arbeitsbelastun- gen für die Unternehmen, die wir überwinden müssen, soweit es irgend geht. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Drittens. Einen Bereich, de r am wichtigsten ist, aber am wenigsten erwähnt wird, überschreibe ich mit „Stär- ken stärken und dadurch die Zukunft sichern“. Dies be- trifft Bildung und Ausbildung und bedeutet Investitio- nen in Forschung und Entwicklung. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ich setze darauf, Herr Kollege Laumann, dass die Refor- men, die seit PISA unabwe isbar und für jeden unüber- sehbar notwendig sind, in den Ländern, die beispiels- weise für die Berufsschulen V erantwortung tragen, auf den Weg gebracht werden. Ich bitte von hier aus – dies ist heute mein wichtigstes Anliegen – alle Unternehmer, alle Vorstände, alle Mana- ger, alle Gewerkschafter, alle Tarifpartner, alle Betriebs- räte, alle Personalräte, die Wissenschaftler und die in der Verwaltung Tätigen, die dafür V erantwortung tragen: Tun Sie mehr für die Ausbildung in Deutschland! (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) Wir dürfen nicht zulassen, dass der gegenwärtige T rend des Abbaus von Ausbildungsplätzen anhält. Wir müssen unser Ziel erreichen, dass jeder junge Mann und jede junge Frau in Deutschland, die eine berufliche Ausbil- dung wahrnehmen wollen und können, dazu auch einen Ausbildungsplatz erhalten. Lassen Sie uns für dieses Ziel zusammenarbeiten! Ich bin sehr froh darüber, dass das Signal, das der Bun- deskanzler gegeben hat, of fensichtlich verstanden wor- den ist. In München konnte ich Gespräche mit den vier großen Wirtschaftsverbänden Deutschlands führen. Sie werden eine, wie dies heutzu tage heißt, Task Force ein- richten und gemeinsam mit der Bundesregierung sowie a m d b w s a m m A D W a d d s d w b h w d s ih a k A m d d d ti f T E te W e V p p te K d h h e d H (C (D llen anderen, die sich daran beteiligen können – dazu öchte ich auffordern und darum möchte ich Sie bitten –, as Nötige tun, damit wir di e drohende Misere am Aus- ildungsmarkt in diesem Jahr verhindern können. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Trotz der Probleme, die der Haushalt bereitet, müssen ir – auch das geht sowohl an die Adresse der W irt- chaft wie an unsere eigene Adresse und an die Adresse ller Verantwortlichen in den Ländern – alles tun, um ehr Investitionen in Fo rschung und Entwicklung zu obilisieren. Wir brauchen hier eine wesentlich größere nstrengung, wenn wir das Ziel erreichen wollen, eutschland bzw. Europa wieder zur innovativ stärksten achstumsregion der Welt zu machen. Meine Damen und Herren, ich weise noch auf zwei ndere Probleme hin. Erstens geht es mir um Probleme, ie wir zurzeit mit der Finanzierung des Mittelstandes, er kleinen und mittleren Unternehmen haben, und zwar owohl wegen der konjunkturellen Lage als auch wegen er strukturellen Veränderungen der deutschen Kredit- irtschaft. Wenn soeben ei ne Umfrage des „Handels- lattes“ ergeben hat, dass jeder vierte Manager sagt, er abe kein Kreditangebot seiner Bank bekommen, und enn 72 Prozent der Manager in Deutschland sagen, ies behindere einen wirtschaftlichen Aufschwung, dann ind die Signale klar. Meine Bitte an die Banken lautet, re Aufgabe besser wahrzunehmen, den Mittelstand usreichend mit Krediten zu versor gen und ihm Eigen- apital zur Verfügung zu stellen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) uch hinsichtlich einer Koop eration in diesen Sektoren uss alles getan werden, um hier besser zu werden. Mit er neuen öf fentlich-rechtlichen Mittelstandsbank wer- en wir alles tun, um die Ba nken dabei zu unterstützen; ie Verbriefungsaktion – eine ganz ungewöhnliche Ak- on – für die Kredite der Hausbanken ist ein Signal da- ür. Zweitens wollen wir uns um die innovativen jungen echnologieunternehmen kümmern, die im Zuge der ntwicklung um die New Economy in Bedrängnis gera- n sind. Die Beteiligungskap italzufuhr ist fast versiegt. ir werden deshalb versuchen, ein positives Signal für ine Trendumkehr zu setzen. Mit innovativen Produkten, erfahren und Dienstleistungen entstehen neue Arbeits- lätze. Deshalb ist die Arbeit meines Hauses schwer- unktmäßig auf die Unterstützung des innovativen Mit- lstandes, auf die Verbreiterung von Informations- und ommunikationstechnologien sowie auf die Bereiche er Energie- und der Luftfahrtforschung gerichtet. W ir aben dazu im Haushalt rund 1 Milliarde Euro vorgese- en, allein für kleine und mittlere Unternehmen circa ine halbe Milliarde Euro, davon – weil Sie sich auf Ost- eutschland bezogen haben, Herr Kollege – etwa die älfte für die ostdeutschen Unternehmen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) 2882 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Bundesminister Wolfgang Clement Wir haben eine ganze Menge weiterer Punkte ange- packt, zum Beispiel das Ladenschlussgesetz und das Ge- setz gegen den unlauteren W ettbewerb. Hier leiten wir Reformschritte ein; Sonderaktionen des Handels zum Beispiel werden in größerem Rahmen erlaubt sein. Der Bundeskanzler, der französische Präsident und der briti- sche Premierminister werden eine neue industriepoliti- sche Initiative auf europäis cher Ebene einleiten, die nichts anderes zum Ziel hat, als die W ettbewerbsfähig- keit der europäischen Unte rnehmen zu sichern, die Märkte zu öffnen, neue bürokratische Auflagen für die Industrie zu verhindern und eine bessere V ermarktung von Forschungsergebnissen zu erzielen. Frau Präsidentin, ich bitte um V ergebung, dass ich meine Redezeit schon überschritten habe; ich komme zum Schluss meiner Ausführungen. Meine Damen und Herren, wir haben uns viel vor genommen. Jetzt kommt es darauf an, diese Maßnahmen nicht kaputtzureden, sondern sie auch tatsächlich umzusetzen. Das ist meine dringende Bitte an uns. Die Lage am Arbeitsmarkt und die Notwendigkeit der kons equenten Modernisierung unserer sozialen Marktwirts chaft verpflichten uns alle dazu. Es geht um nicht weniger als um die Sicherung der wirtschaftlichen und sozialen Zukunft Deutschlands, um die Sicherung des Wohlstandes für alle, um soziale Ge- rechtigkeit und Chancengleichheit, um unser Modell ei- ner modernen und sozialen Gesellschaft. Seit der Regierungserklärung des Bundeskanzlers habe ich eine Reihe von Gesprächen mit V ertretern der führenden Wirtschaftsverbände, mit Gewerkschaftern in München, Düsseldorf und viel en Regionen der Bundes- republik geführt. Diese Gesp räche haben mich sehr er- mutigt. Alle haben noch Wü nsche und Kritik geäußert, aber ich habe den Eindruck, dass die Bereitschaft zu ei- ner großen Kraftanstrengung in Deutschland, dazu, alles Sonstige zurückzustellen und sich auf das zu konzentrie- ren, was jetzt zu entscheiden ist, besteht. Was diese vor- tragen, unterscheidet sich in Wahrheit nicht sehr von dem, was die Bundesregierung vor gelegt hat. Sie be- schäftigen sich nicht bei jedem Problem mit der Frage, wie ich dem Nächsten ein Be in stelle. V ielmehr wird sich mit der Frage beschäftigt: W ie kommen wir zum Ziel, die Modernisierung der modernen Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland voranzubringen? Ich bin davon überzeugt, dass wir erfolgreich sein werden. Ich bin auch davon überzeugt – das habe ich schon gesagt –, dass sich niemand von Ihnen den jetzt fälligen Entscheidungen en tziehen kann. Wir sollten es anpacken. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Ich schließe die Aussprache. Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel- plan 09, Bundesministerium für W irtschaft und Arbeit, in der Ausschussfassung. Es liegen mehrere Änderungs- a d C d D d m C t D d m C M s g S M a s g S C s s g S M F s g S C s L s D B S L s D d L s D d (C (D nträge vor, über die wir zuerst abstimmen. Ich weise arauf hin, dass das V erlangen der Fraktion der CDU/ SU auf namentliche Abstimmung über einen ihrer Än- erungsanträge zurückgezogen wurde. Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf rucksache 15/648: Wer stimmt dafür? – W er stimmt agegen? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist it den Stimmen der Koalition gegen die Stimmen der DU/CSU und der FDP bei Enthaltung der beiden frak- ionslosen Mitglieder abgelehnt. Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf rucksache 15/649: Wer stimmt dafür? – W er stimmt agegen? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist it den Stimmen der Koalition gegen die Stimmen der DU/CSU bei Zustimmung der beiden fraktionslosen itglieder abgelehnt. Änderungsantrag der Fraktion der FDP auf Druck- ache 15/690: Wer stimmt dafür? – W er stimmt dage- en? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit den timmen der Koalition und der beiden fraktionslosen itglieder gegen die Stimmen der CDU/CSU und FDP bgelehnt. Änderungsantrag der Fraktion der FDP auf Druck- ache 15/691: Wer stimmt dafür? – W er stimmt dage- en? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit den timmen der Koalition gegen die Stimmen der CDU/ SU und der FDP bei Enthaltung der beiden fraktionslo- en Mitglieder abgelehnt. Änderungsantrag der Fraktion der FDP auf Druck- ache 15/692: Wer stimmt dafür? – W er stimmt dage- en? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit den timmen der Koalition und der beiden fraktionslosen itglieder gegen die Stimmen der CDU/CSU und der DP abgelehnt. Änderungsantrag der Fraktion der FDP auf Druck- ache 15/693: Wer stimmt dafür? – W er stimmt dage- en? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit den timmen der Koalition gegen die Stimmen der CDU/ SU und der FDP bei Enthaltung der beiden fraktionslo- en Mitglieder abgelehnt. Änderungsantrag der Abgeordneten Dr . Gesine ötzsch und Petra Pau auf Drucksache 15/663: Wer timmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – er Änderungsantrag ist mit den Stimmen von SPD, ündnis 90/Die Grünen, CDU/CSU und FDP gegen die timmen der beiden fraktionslosen Mitglieder abgelehnt. Änderungsantrag der Abgeordneten Dr . Gesine ötzsch und Petra Pau auf Drucksache 15/664: Wer timmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – er Änderungsantrag ist mit demselben Er gebnis wie er vorhergehende Antrag abgelehnt. Änderungsantrag der Abgeordneten Dr . Gesine ötzsch und Petra Pau auf Drucksache 15/665: Wer timmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – er Änderungsantrag ist mit demselben Er gebnis wie ie beiden vorhergegangenen Anträge abgelehnt. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2883 (A) ) (B) ) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel- plan 09 in der Ausschussfa ssung. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Einzel- plan 09 ist mit den Stimmen der Koalition gegen die Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU und der FDP so- wie der beiden fraktionslosen Mitglieder Dr . Gesine Lötzsch und Petra Pau angenommen. Ich rufe nun Punkt I. 14 auf: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt – Drucksachen 15/555, 15/572 – Berichterstattung: Abgeordnete Antje Hermenau Lothar Mark Herbert Frankenhauser Jürgen Koppelin Es liegen ein Änderungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU und zwei Änderungsanträge der Fraktion der FDP vor. Nach einer interfraktionellen V ereinbarung sind für die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache . Diejenigen Kolleginnen und Kollegen, die an dieser Debatte nicht teilnehmen wollen, bitte ich, umgehend de n Saal zu verlassen. Das Wort hat der Bundesminister des Auswärtigen, Joseph Fischer. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Joseph Fischer, Bundesminister des Auswärtigen: Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich denke, es geht mir so wie den anderen Kollegen: Es fällt mir schwer, am heutigen T ag eine sicherlich wichtige, aber dennoch übliche Haushaltsdebatte zu einem Einzel- plan zu führen. Angesichts des Beginns der ersten Mili- täraktionen gilt das, was Kofi Annan gestern bei der Sit- zung des Sicherheitsrats de r Vereinten Nationen gesagt hat, nämlich dass dies ein trauriger Tag ist. Ich möchte hinzufügen: Für mich und die Bundesregierung ist dies eine bittere Nachricht; denn Krieg ist die schlechteste al- ler Lösungen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie der Abg. Dr . Gesine Lötzsch [fraktionslos] und der Abg. Petra Pau [fraktionslos]) Krieg darf immer nur letz tes Mittel sein. Diese Bun- desregierung hat sowohl im Kosovo wie auch in Afgha- nistan keine Alternative hierzu gesehen und hat, so schwer es ihr gefallen ist, zu diesem letzten Mittel ge- griffen. Bevor man aber zu diesem letzten Mittel greifen kann, bedarf es immer der Kl ärung, welches Risiko be- steht und ob tatsächlich alle friedlichen Mittel ausge- schöpft sind. Das sind vor allen Dingen die Gründe, wa- rum die Bundesregierung diesen Krieg ablehnt und sich nicht daran beteiligen wird. w r E g M d k F v w P s z d s D s d K K v e w b g d „ „ e g s d r B ü s d g b k s a N k t 1 a i t (C (D Wenn man sich die Situation im Irak anschaut, dann ird man feststellen: Saddam Hussein ist ein furchtba- er Diktator. Er hat zweimal seine Nachbarn überfallen. r verfügte über Massenvernichtungswaffen und es ab den begründeten V erdacht, dass er auch weiterhin assenvernichtungswaffen habe. Aus all diesen Grün- en hat man gegenüber dem Irak seit dem ersten Golf- rieg eine Containment-Polit ik aufrechterhalten, hat lugverbotszonen eingerichtet und ein scharfes Embargo erhängt, Letzteres auch mi t fatalen Konsequenzen für eite Teile der Bevölkerung. Man hat in der ganzen Ze it aber keine Appeasement- olitik gegenüber dem Irak gemacht. Dennoch hat man ich im Sicherheitsrat entschieden, eine neue Resolution u formulieren. Die Resolution 1441 hat dazu geführt, ass die Inspektoren wieder ins Land kamen. Die In- pektoren haben bei ihrer Arbeit Fortschritte gemacht. er Irak hat nur zögerlich kooperiert, am Anfang mehr chlecht als recht. Dennoch ist es mit dem Instrument er Inspektionen gelungen, das Risiko zu minimieren. ann man eine zögerliche Kooperation allen Ernstes als riegsgrund anführen, wenn gleichzeitig die Kontrolle erstärkt und das Risiko redu ziert wurde? Wir meinen: indeutig Nein. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Es hat sich gezeigt, dass das Mittel der Inspektionen irkt. Es wird aber immer gesagt, es wirke nur in V er- indung mit einer militärischen Drohkulisse. Am heuti- en Tag müssen wir das allerdings hinterfragen. W er in en letzten T agen amerikanische Zeitungen wie die Washington Post“, die „New York Times“ oder das Wall Street Journal“ gelesen hat, für den ist es klar und indeutig, dass es sich um einen militärischen Aufbau ehandelt hat, der mehr ist als Drohkulisse und eine ent- prechende Wirkung hatte. In diesem Zusammenhang wird auch die Begrenztheit er Vorwürfe deutlich, die gestern die Oppositionsführe- in, Frau Merkel, gegenüber dem Bundeskanzler und die undesregierung erhoben hat. Solche Vorwürfe gegen- ber der Bundesregierung zu erheben halte ich für chlichtweg abwegig. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Es hat eine friedliche Alternative zu dieser Entschei- ung zum Krieg gegeben. Das wurde gerade am gestri- en Tag wieder klar. Hans Blix hatte eine Entscheidung ezogen auf die al-Samud-Raketen getrof fen. Diese Ra- eten waren Teil des entsprechend der Sicherheitsratsre- olution vorgelegten Berichts. Die Inspektoren haben ge- rbeitet und eine Reichweitenüberschreitung festgestellt. ach Feststellung dieser Reichweitenüberschreitung war lar, dass die Raketen abgerüstet, zerstört werden muss- en. Hans Blix hat den Begi nn der Zerstörung auf den . März terminiert und das Prozedere festgelegt. Ich bin mir sicher: Hätte sich Saddam Hussein damals blehnend verhalten, wären wir schon wesentlich früher n eine Militäraktion geraten. Als die Inspektionen posi- iv zu wirken begannen – bis heute sind über 70 dieser 2884 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Bundesminister Joseph Fischer Raketen zerstört worden –, hieß es plötzlich, dass das ir- relevant sei. Gestern hat jedoch Hans Blix auf genau die- ser Grundlage seinen konkre ten Arbeitsbericht vor ge- legt. Warum sage ich Ihnen das alles? Ich tue das, weil ich der festen persönlichen und politischen Überzeugung bin, dass wir die Chance gehabt haben, den Irak friedlich umfassend abzurüsten und die Gefahr , die aufgrund möglicher Massenvernichtungswaffen von dort ausge- gangen ist, zu beseitigen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Man muss hier ebenfalls klar sagen – das habe ich schon mehrfach getan –: Wir hätten damit allerdings nicht die Beseitigung Saddam Husseins von der Macht erreicht. Dies war aber auch niemals Gegenstand der Sicherheits- ratsresolution und der Politik, die der Sicherheitsrat ver- treten hat. Ich komme zu dem entscheidenden Punkt: Warum ist es nicht gelungen, die Kluft im Sicherheitsrat zu über- winden? Ich verstehe die begrenzte innenpolitische Sicht und das innenpolitische Kalkül nicht, mit der hier der Bundesregierung Vorwürfe wegen einer zu frühen Fest- legung und Ähnlichem gemacht werden. Mit den objek- tiven Fakten hat dies nichts zu tun. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Wir haben es im Sicherheitsrat gestern wieder erlebt: An den Mehrheitsverhältnissen im Sicherheitsrat hat sich auch nach monatelanger De batte und sehr schwierigen Situationen für einzelne Mitglieder tatsächlich nichts ge- ändert. Die Mehrheitsverhältnisse sind so geblieben, wie sie zu Anfang waren. Die eindeutige Mehrheit im Si- cherheitsrat ist genauso wie die Bundesregierung, die für die Bundesrepublik Deutschlan d im Sicherheitsrat ver- treten ist, der Meinung, dass es ein Fehler ist, zu militäri- schen Mitteln zu greifen, weil sich die friedlichen Mittel noch nicht erschöpft haben. Auch das hat der gestrige Tag klar gemacht. Man muss doch endlich einmal zur Kenntnis nehmen, dass die eindeutige Mehrheit im Si- cherheitsrat dagegen ist. Das hat nichts damit zu tun, dass sich ir gendjemand zu früh festgelegt hat, er isoliert werden soll oder Ähnli- ches mehr. Es sind teilweise engste Partner – so wie wir – der Vereinigten Staaten von Amerika, etwa Me- xiko und Chile. Es sind ke ine Länder, an deren Bezie- hungen zu den V ereinigten Staaten auch nur ein Jota Zweifel bestehen kann, wie dies bei den Europäern eben- falls nicht der Fall ist. Man muss doch feststellen, dass dies gravierende Argumente sind. Ich trage das hier deshalb nochmals vor , weil ich glaube, dass das über den Tag hinaus von großer Bedeu- tung ist. Ich will Ihnen auch sagen, warum: Selbst wenn ich nicht das negativste Bedrohungsszenario zugrunde lege, wird das nicht die letzte Problemlage dieser Art auf dieser Welt sein. Das wissen Sie so gut wie wir . Heißt das in der Konsequenz, da ss die neue Weltordnung auf Abrüstungskriege gegenüber Diktatoren, die in dem Ver- d w g z h j a s r f e m c d s e h a n a w e k a e A g f e c t D d 2 N h d s d m h d p V V d e E (C (D acht stehen oder bei denen man schon begründete Hin- eise hat, dass sie Massenvernichtungswaf fen haben, egründet wird? Müssen wir nicht vielmehr darauf set- en – das ist die Auf fassung der Mehrheit im Sicher- eitsrat –, dass die Strukturen und Instrumente, die wir etzt entwickelt haben und die an die Vereinten Nationen ngebunden sind, uns mehr Sicherheit geben? Ein wirk- ames Nichtverbreitungsregime soll die neuen Gefah- en und Risiken tatsächlich bekämpfen, Grundlagen da- ür sollen aber nicht die i ndividuellen Entscheidungen iner einzelnen Macht, sondern die zu entwickelnden ge- einsamen Regeln kollektiver Sicherheit und entspre- hende Instrumente sein. Da s ist die Position der Bun- esregierung. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Unsere tiefe Sor ge gilt dem Schicksal der Men- chen. Wir alle hof fen – ich möchte ausdrücklich die ingesetzten Soldaten einb eziehen –, dass die Kampf- andlungen möglichst schnell beendet werden und vor llen Dingen die Zivilbevölkerung, die in den vergange- en Jahrzehnten unter diesem Diktator , aber auch unter nderen Bedingungen genug zu leiden hatte, geschützt ird. Auf keinen Fall – das betone ich nochmals – darf s zu einem Einsatz von Massenvernichtungswaffen ommen und auf keinen Fall darf es zu einem Angrif f uf Israel kommen. Ich hof fe, darin sind wir uns völlig inig. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) nders als in früheren Zeiten war es für die Bundesre- ierung eine Selbstverständ lichkeit, dass wir auf An- rage Patriot-Raketen nach Israel geliefert haben. Es muss alles getan werden – das hat gestern ein be- indruckender Beitrag von Kofi Annan zum Ende der Si- herheitsratssitzung klar gemacht –, um eine humani- äre Katastrophe zu verhindern. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) ie Vereinten Nationen haben auf diesem Gebiet in en vergangenen Jahren Großes geleistet. Über Millionen Menschen waren und sind direkt von den ahrungsmittellieferungen der Vereinten Nationen ab- ängig. Gerade die Schwächsten – Kranke, Alte, Behin- erte und Kinder – sind auf diese Lieferungen angewie- en. Deshalb kommt es ganz entscheidend darauf an, ass wir hier unser Engagement verstärken. Ich möchte ich schon jetzt für die Zusage aus den Fraktionen recht erzlich bedanken, dass diese Verstärkung Realität wird; enn wir müssen alles tun, um eine humanitäre Katastro- he zu verhindern. Entscheidend aber ist, dass der Sicherheitsrat und die N die zentralen Instanzen bleiben. Gleiches gilt für die erhandlungen über eine politische Lösung und die Wie- erherstellung des Friedens in der Region. Das ist von ntscheidender Bedeutung, wenn wir tatsächlich ein nde der Bedrohungen erreichen wollen. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2885 (A) ) (B) ) Bundesminister Joseph Fischer Ein kurzer Rückblick. Ich habe nach den Ereignissen vom 11. September bei meinen Besuchen in W ashing- ton am 18. und 19. September versucht, eine Diskussion über mögliche Defizite zu führen. Der eine oder andere Kollege von Ihnen weiß das; denn wir haben unter vier oder manchmal unter sechs Augen mit V ertretern der Opposition darüber gesprochen. Ich kenne also Ihre Be- denken und Sor gen. Wenn es nach dem 1 1. September ein Defizit gegeben hat, dann ist die entscheidende Frage nicht, ob sich die W elt angesichts der neuen Bedrohun- gen verändern muss, sondern wie sie sich verändern muss. Die strategische Debatte im transatlantischen Raum hat eben nicht stattgefunden. Das ist meines Erachtens das entscheidende Problem. Darüber werden wir uns auch nicht mit historisch en Reminiszenzen – dabei wende ich mich an die größere Oppositionsfraktion – hinwegretten können. W ir müssen begreifen, dass wir mit unserer strategischen Or ientierung nicht alles hin- nehmen müssen. Mir geht es nicht um Polemik. Aber man muss doch sehen, dass es in nahezu allen Demokra- tien außerhalb der USA massive Widerstände der Be- völkerung gegen den Krieg gibt. Das gilt für die engsten lateinamerikanischen Verbündeten ebenso wie die engs- ten europäischen Verbündeten. Diese Widerstände reflektieren genau dieses Diskus- sionsdefizit. Wie soll eine neue Weltordnung gestaltet werden? Soll sie kooperativ sein? Soll sie auf multilate- raler Grundlage aufgebaut werden? Oder ist es eine uni- laterale Weltordnung, die substanzielle Unterschiede entlang der Machtverteilung macht? Über diese Fragen müssen vor allen Dingen die Europäer diskutieren, und zwar nicht in Konfrontatio n mit den USA, sondern es geht darum, unsere eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Ich finde es überhaupt nicht schlimm, dass die Euro- päer erkennen, dass sie in di eser Frage noch nicht einig sind. Die Europäische Union ist an Krisen und neuen Herausforderungen immer gewachsen. Ich füge aus- drücklich hinzu: Ich verstehe nur zu gut die andere Sicht vieler Osteuropäer, vor allen Dingen die unserer polni- schen Freunde. Angesichts der Erfahrung mit vier polni- schen Teilungen, mit Russland und auch mit uns ist es selbstverständlich, dass sie eine andere Sichtweise ha- ben. Gerade wir Deutsche wissen aus unserer eigenen Erfahrung mit dem Zusammen wachsen nach der deut- schen Einheit, welche Schwierigkeiten bestehen, welche Geduld und welche Sensibilität im Aufeinanderzugehen notwendig sind. Diese größere Union wird eine zerklüftetere Union werden. Bis sich die 50-jährige T eilung Europas über- winden lässt, wird sehr vi el Erfahrung notwendig sein. Eine neue Generation wird entstehen müssen. Das setzt aber auch voraus, dass wir gleichzeitig stabile, diese grö- ßere und schwierigere Union integrierende Institutionen schaffen. Das ist die Voraussetzung. Damit stehen wir als Europäer natürlich vor einer größeren, auch globalen Verantwortung. Das ist auch eine der Konsequenzen der Erfahrungen der letzten Mo nate. Dieser Verantwortung müssen wir gerecht werden. h s E d k s s n g u n r d – – h – w f u – B w s d M K S p w k n T s r (C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Denn wenn Europa für einen erweiterten Sicher- eitsbegriff steht, wenn Europa für Multilateralismus teht, für eine kooperative neue Weltordnung, dann muss uropa auch in der ganzen Breite die Möglichkeiten und en politischen Willen, die Institutionen und die Fähig- eiten haben, um dieses zu leisten. Das wird ganz ent- cheidend von unserem Land als dem größten Mitglied- taat der Europäischen Union mitgestaltet werden. Diese strategische Diskussion muss über den T ag hi- aus geführt werden und sie muss dann zu Entscheidun- en führen. Gerade am heutigen T ag werden die Staats- nd Regierungschefs, wenn sie zusammentreten, dieses icht vergessen dürfen. Ich sage nochmals: Für mich ist das eine bittere Nach- icht, weil eine friedliche A lternative praktisch vorhan- en war. (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Unglaub- lich!) Was ist daran unglaublich? (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Eine friedli- che Alternative sei praktisch vorhanden gewe- sen! – Gegenruf von der SPD: Schämen Sie sich doch einmal!) Ich habe gerade ausführlich dargestellt, dass die Mehr- eit im Sicherheitsrat das so gesehen hat. (Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Und was ha- ben die erreicht?) Entschuldigung, diesen Zwischenruf verstehe ich jetzt irklich nicht. Ihr Zwischen ruf behauptet ja, dass eine riedliche Abrüstungsperspektive nicht bestanden hätte nd das, was Blix und al-Baradei uns vor gelegt haben – , ja, was soll es gewesen sein? (Dietmar Nietan [SPD]: Dann muss er es auch so sagen!) lix hat gesagt: Nicht W ochen, nicht Jahre fehlen uns, as wir brauchen, sind Monate. Diese Chance hat be- tanden. Wenn Sie das Gegenteil behaupten wollen, ann sollten Sie es hier tun. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Nein, es ist ein bitterer T ag. Unsere Sor ge gilt den enschen. Wir wünschen uns und hof fen, dass dieser rieg möglichst schnell zu Ende geht. Unsere tiefe orge gilt der Abwendung einer humanitären Katastro- he. Im Rahmen und unter der Leitung der VN wollen ir das Unsere dazu beitra gen, dass es dazu nicht ommt. Darüber hinaus wollen wir eine multilaterale Weltord- ung, wir wollen starke Vereinten Nationen. Ich halte die hese, der Sicherheitsrat sei geschwächt worden, chlicht für falsch. Starke V ereinte Nationen setzen vo- aus, dass die Europäer zusammenfinden und das Ihre 2886 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Bundesminister Joseph Fischer dazu beitragen, dass eine multilaterale Weltordnung auf kooperativer Sicherheitsgrundlage Wirklichkeit wird. (Anhaltender Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner: Der nächste Redner ist der Kollege Dr . Wolfgang Schäuble, CDU/CSU-Fraktion. (Beifall bei der CDU/CSU) Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU): Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist wirklich ein trauriger Tag. Der Beginn ei- nes Krieges ist immer auch ein Scheitern von Politik und Diplomatie. Deswegen haben wir uns heute zwi- schen den Fraktionen vorgenommen, dass wir dies in der Art, wie wir die Debatte führen, auch in der Tonart, zum Ausdruck bringen wollen. Deswegen will ich gleich hin- zufügen: Der Bundeskanzler hat gestern gesagt, wir soll- ten nicht in erster Linie über völkerrechtliche Fragen, bei denen man unterschiedlicher Meinung sein kann, strei- ten, es sei eine politische Frage. Dem stimme ich zu. Deswegen will ich noch nich t einmal über die Auf fas- sung streiten, die der Bundeskanzler gestern zu der Frage einer Bundestagsbefassung bezüglich des Einsat- zes deutscher Soldaten bei den ABC-Abwehreinheiten in Kuwait und den AWACS-Systemen über der Türkei ver- treten hat. Darüber will ich keine verfassungsrechtliche Debatte führen. Ich will aber hinzufügen, dass es dazu unterschiedli- che verfassungsrechtliche Auffassungen gibt. Deswegen habe ich eine Bitte an die Bundesregierung: W ir dürfen die eingesetzten S oldaten im Interesse von Rechtsklar- heit und wegen unserer Fürsor gepflicht für sie nicht in einer rechtlichen Grauzone belassen. Ich bitte Sie daher, eine Bundestagsbefassung zu ermöglichen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Ich sage Ihnen die Zusti mmung der CDU/CSU-Bundes- tagsfraktion zu. Wenn etwas gescheitert ist, kann man vielleicht in ei- ner nicht konfrontativen Debatte versuchen, aus dem Scheitern Lehren zu ziehen. Es ist ganz sicher geschei- tert, im Weltsicherheitsrat zu einer einheitlichen Position zu kommen. Eine einheitliche, gemeinsame Position des Weltsicherheitsrates wäre die Voraussetzung dafür gewe- sen, maximalen Druck auf Saddam Hussein auszuüben. Das ist nicht gelungen. Wenn sich verschiedene Seiten nicht einigen können, ist es meistens so, dass der Streit darüber, wer welche Schuld daran hat, nicht weiterbringt. Im Zweifel ist es so, dass beide Seiten, die sich nicht einigen konnten, ihre Beiträge zu einem solchen St reit geleistet haben. V iel- leicht ist die Stunde gut, darüber nachzudenken, was von beiden Seiten hätte getan werden können. Wir brauchen eine stärkere Kooperation, wenn wir eine multipolare W eltordnung aufbauen wollen. W enn das transatlantische Verhältnis dazu alternativlos w g t J d d n m u r s tr D b p F d V d E b E d d la w K w g s u a te W w E s h c R d d r r d g w le (C (D ichtig ist, dann muss man sich mit der Frage beschäfti- en, wie viel Vertrauen in den vergangenen Monaten im ransatlantischen Verhältnis zerstört worden ist. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Es gibt einen berühmten Br iefwechsel aus den 30er - ahren zwischen Albert Einstein und Sigmund Freud. In iesem Briefwechsel hat Freud darauf hingewiesen, dass as Verhältnis zwischen Staaten wie das zwischen Perso- en ist. Sie können noch so viel miteinander reden, anchmal hilft es nicht. Of t ist es sogar so, dass sie mso mehr Vertrauen zerstören, je mehr sie miteinander eden. Weil dies so ist, auch im Verhältnis zwischen Staaten, age ich: Es wird ganz wi chtig sein, beschädigtes V er- auen im atlantischen V erhältnis wieder herzustellen. as Vertrauen beginnt damit, dass man sich gegenseitig esser versteht. In dieser De batte hat ein Teil der Euro- äer und Amerikaner fast aneinander vorbeigeredet. Die Amerikaner haben eine andere Einstellung zu der rage, was Krieg bedeutet. Sie haben nie die Opfer in er Zivilbevölkerung so erlebt wie die Europäer . Die ereinigten Staaten von Amer ika leben seit ihrer Grün- ung in dem festen Glauben, dass man bei genügend ntschlossenheit und Einsatz – das ist etwas Großartiges ei den Amerikanern – Proble me auch lösen kann. Die uropäer sind durch Erfahrungen skeptischer geworden. Heute steht in einer der gr oßen Tageszeitungen, dass ie deutsche politische Kultur bezüglich des Friedens viel amit zu tun hat, dass uns durch die Amerikaner 50 Jahre ng der Schutz der äußeren Sicherheit abgenommen orden ist. Auch das hat etwas mit unserer politischen ultur zu tun. Wenn wir mehr V ertrauen herstellen wollen, sollten ir einander besser verstehen. Das ist ganz wichtig. Ich laube, wir haben die Amerikaner nicht ausreichend ver- tanden. Es mag wohl sein, dass auch die Amerikaner ns nicht in allem richtig verstanden haben. W enn wir ber wirklich lernen wollen, müssen wir auf beiden Sei- n voneinander lernen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) ir dürfen einen weiteren Aspekt nicht unterdrücken, ir müssen ihn vielmehr au ssprechen, damit nicht der indruck entsteht, der Streit bestünde in erster Linie zwi- chen den verschiedenen Mitgliedern des W eltsicher- eitsrates: Bei der Resolution 1441 war sich der W eltsi- herheitsrat noch einig, da ss von dem verbrecherischen egime Saddam Husseins eine Gefahr für den W eltfrie- en ausgeht. Wir dürfen auch in der Sorge um die Opfer es Krieges in dieser Debatte nicht ver gessen, dass be- eits mehr als 1 Million Me nschen Opfer des verbreche- ischen Regimes Saddam Husseins geworden sind. W er ies nicht sagt, der verschie bt die Achse ein wenig; das ehört dazu. (Beifall bei der CDU/CSU) Der deutsche Außenminister, Herr Fischer, hat immer ieder gesagt: Die Frage von Krieg und Frieden liegt tzten Endes allein in den Händen von Saddam Hussein. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2887 (A) ) (B) ) Dr. Wolfgang Schäuble Sie sollten das auch heute und mor gen wieder sagen. Saddam Hussein trägt die V erantwortung dafür und Saddam Hussein ist die Gefahr für den Weltfrieden. Es ist traurig, dass es nicht gelungen ist – das ist auch unser Ziel gewesen –, ihn mit friedlichen Mitteln zu entwaffnen. Da- mit sind wir gescheitert. Aber die Verantwortung liegt in aller erster Linie bei Saddam Hussein. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP – Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD]: Bush und Cheney haben auch eine Ver- antwortung!) – Ich würde sehr dafür werben, Herr Kollege Büttner – da- mit wir heute nicht streiten müssen –, darüber nachzuden- ken, ob es klug ist, den amerikanischen Präsidenten Bush und den verbrecherischen irakischen Diktator Saddam Hussein auf eine Stufe zu stellen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP – Zuruf von der SPD: Das tut doch niemand!) – Wenn Sie das nicht so meinen, sollten Sie mit solchen Zwischenrufen aufhören. Desw egen sage ich: Ich rate, das nicht zu tun. Wenn wir uns im atlantisch en Verhältnis gegenseitig besser verstehen wollen, mu ss sich jeder darum bemü- hen, Missverständnisse zu vermeiden. Dafür werbe ich. Ich will eine Bemerkung zu der Frage machen: W as können wir in der Zukunft besser machen, damit wir aus der mangelnden Einigkeit ein wenig lernen und sich so etwas nicht wiederholt? Es mag sein, dass amerikanische Regierungen und Präsidenten Entscheidungen tref fen, die man nicht für richtig hält – ich glaube, dass man über die jetzt getroffene Entscheidung sehr wohl unterschied- licher Meinung sein kann –, aber das ändert nichts daran, dass die Vereinigten Staaten von Amerika eine der ver- lässlichsten und größten Demokratien in der Geschichte und der verlässlichste und stärkste Partner sind, dass wir in unserem eigenen Interesse auch in Zukunft alternativ- los auf die enge, unverbrüchliche und von Vertrauen ge- tragene Partnerschaft mit Amerika angewiesen sind und dass wir den Amerikanern unendlich viel verdanken. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Wenn wir im atlantischen V erhältnis mehr Kooperation erreichen wollen, muss das Vertrauen wieder hergestellt werden. Wir müssen uns als Europäer fragen, was schief ge- laufen ist. Auch bei der Beantwortung dieser Frage bin ich sehr zurückhaltend, möchte aber auf eine Erfahrung hinweisen, die in diesen Wochen und Monaten aufs Neue gemacht worden ist – sodass man es hätte wissen können – und die es festzu halten gilt. Herr Bundesau- ßenminister, wer die europäische Einigung als Alterna- tive zur atlantischen Partne rschaft oder als Gegenge- wicht zu den Vereinigten Staaten von Amerika versteht, wird Europa nicht einen, so ndern spalten. Das ist der Grundfehler dieser Politik. U s s b a f d B C b v w s p g a P W g a n E f g R h d N i C u w g Z s v K r s v g n v (C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP – Hubertus Heil [SPD]: Das hat kein Mensch gesagt, Herr Kollege! – Zuruf von der SPD: Das ist eine Unterstellung!) – Letzte Woche war der polnische Außenminister hier. nsere osteuropäischen Nachbarn verstehen die europäi- che Einigung eben nicht nur als W irtschaftsgemein- chaft, sondern zuerst und vor allem als Sicherheitsver- und. Wenn sie vor die Alternative Europa oder tlantische Gemeinschaft gestellt werden, werden sie sich ür die atlantische Gemeinschaft entscheiden. Deshalb arf man diese Alternative nicht aufbauen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Nach dem Ersten W eltkrieg gab es schon einmal emühungen, Europa zu einigen. Das ist nicht neu. oudenhove-Calergi ist in diesem Zusammenhang ein erühmter Name. Stresemann und Briand haben es auch ersucht. Es ist nicht gelu ngen, nicht zuletzt deshalb, eil sich die Amerikaner nach dem Ersten W eltkrieg zu chnell aus Europa zurückgezogen haben. (Dr. Werner Hoyer [FDP]: So ist es!) Nach dem Zweiten Weltkrieg sind sie auf dem euro- äischen Kontinent geblieben und die europäische Eini- ung ist eine große Erfolgsg eschichte geworden. Sie ist ber in der untrennbaren Verbindung mit der atlantischen artnerschaft zu dieser Erfolgsgeschichte geworden. Zur estintegration gehörte sowo hl die europäische Eini- ung als auch die atlantis che Partnerschaft. Das muss uch in Zukunft so bleiben; sonst können wir Europa icht einigen. Wir können nicht einmal die Grenzen des isernen Vorhangs überwinden. Das gilt es aus den Er- ahrungen dieser Tage und Wochen festzuhalten. Europa ist nicht gegen Amerika, sondern Europa ist espalten. Das ist die Rea lität unter den europäischen egierungen. Das kann man an folgendem Beispiel se- en: Die osteuropäischen Länder, die künftig Mitglied er EU sein werden – eine r der größten T riumphe der achkriegspolitik ist ja, dass wir den Eisernen Vorhang n Europa überwinden können; jetzt haben wir die hance, ganz Europa zu einigen –, waren über die Art nd Weise schockiert, wie mit ihnen und über sie geredet urde. Das war ganz gewiss kein guter Beitrag zur Eini- ung Europas; das will ich sagen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Noch eine Bemerkung: Die deutsch-französische usammenarbeit bzw. Freundschaft ist für den europäi- chen Einigungsprozess nun wirklich unverzichtbar. Wir on der CDU/CSU haben Kerneuropa – zusammen mit arl Lamers habe ich für diesen Begrif f eine Art Copy- ight; ich weiß, dass wir alle ab und zu versucht sind, un- ere Eitelkeit zu befriedi gen – niemals als einen Kern erstanden, der spaltet, sondern es als ein Element be- riffen, das den Einigungspro zess voranbringt. So und ur so darf die deutsch-französische Zusammenarbeit erstanden werden. (Unruhe bei der SPD) 2888 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Dr. Wolfgang Schäuble Mit allem Respekt: Mein Wahlkreis endet – ich sage das nur, damit Sie wissen, wer hier redet – an der Stadt- grenze von Straßbur g. Deswegen ist mir die deutsch- französische Zusammenarbeit ein Herzensanliegen. Aber die deutsch-französische Zusammenarbeit muss dem europäischen Einigungsprozess dienen. Frankreich hat in der Nachkriegsgeschichte aufgrund eigener geschichtlicher Erfahrungen und V oraussetzun- gen immer eine gewisse eige nständige Rolle gespielt. Das war für Europa erträglich, weil Deutschland darauf bedacht war, die besondere Rolle und Bedeutung Frank- reichs mit dem atlantischen Engagement zu verbinden. Deswegen haben wir immer darauf geachtet, dass wir nicht vor die Alternative Paris oder London gestellt wur- den oder zwischen Paris und W ashington wählen zu müssen; denn dann würde di e deutsch-französische Zu- sammenarbeit der europäischen Einigung nicht nutzen, sondern schaden. Die deutsch-französische Zusammen- arbeit darf außerdem nicht als Möglichkeit verstanden werden, die kleineren Staaten in Europa zu bevormun- den. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Nun zu dem, was der Bundeskanzler gestern ange- sprochen hat: Nicht die Tatsache, dass sich die französi- sche und die deutsche Regierung auf gemeinsame V or- schläge verständigt haben, sondern die Art und W eise, wie sie präsentiert wurden, hat die Einigung im Europäi- schen Konvent nicht vorangebracht und hat Widerstand hervorgerufen. Denn die anderen Länder haben gesagt: Wir wollen nicht von Frankreich und Deutschland domi- niert werden, sondern mitreden. Deswegen muss man vorsichtig sein. Die deutsch-französische Zusammenar- beit, die für die Einigung Europas notwendig ist – ohne sie kommt in Europa nichts voran –, muss immer so aus- gestaltet werden, dass sich durch sie andere nicht abge- stoßen oder bevormundet fühlen. Sie muss ein Motor für die Einigung Europas sein. Dagegen ist in den letzten Monaten verstoßen worden. Die Balance muss wieder hergestellt werden. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Ein großes Europa – eine richtig verstandene deutsch- französische Zusammenarbeit kann zu seinem Zustande- kommen gute Dienste leisten – muss einen Beitrag zu ei- ner starken transatlantischen Partnerschaft leisten. Deswegen sollten wir uns, bevor wir ein Übermaß an amerikanischem Potenzial kritisieren oder über die Ein- grenzung der amerikanischen Hegemonie fabulieren, mit der Frage beschäftigen, welchen Beitrag wir Europäer zu einem ausbalancierten transatl antischen Verhältnis leis- ten können. Wir müssen also vor der eigenen Tür kehren und müssen Europa politisch, wirtschaftlich und militä- risch stärker, einiger und handlungsfähiger machen. Das dient der atlantischen Partnerschaft. Nur so geht es. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Wenn wir in der von mir beschriebenen Weise vorge- hen, dann werden wir eine bessere Chance haben, die at- lantische Partnerschaft auch dafür einzusetzen, dass die W t l f a t v i 2 w d s e m – O r l s d G S n d D A h p W t u G r h l A A D z s z m r i w d (C (D elt eine stabilere Struktur gewinnt. Es geht um multila- erale Führung und nicht um Unilateralismus. Unilatera- ismus wäre im Übrigen am Ende die größte Bedrohung ür die Führungsmacht. Deswegen wäre Unilateralismus uch nicht im amerikanischen Interesse. Davon bin ich ief überzeugt. (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Sehr richtig!) Frau Kollegin Sager, ich möchte auf das, was gestern ielleicht ein Missverständnis war, zurückkommen. Was st das Problem der neuen Be drohung in der W elt des 1. Jahrhunderts? Ich glaube, den alten Satz von Clause- itz, dass der Krieg die Fortsetzung der Politik mit an- eren Mitteln sei, können wir Europäer und wir Deut- che nach den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts so nicht infach hinnehmen und zum Bestandteil unserer Politik achen. (Dr. Klaus Rose [CDU/CSU]: Dieser Satz war aber auch anders gemeint!) Ja, Moment! Lassen Sie uns einen Moment überlegen! In der Nachkriegszeit, in der bipolaren Ordnung des st-West-Gegensatzes haben wir – mit großen Schwie- igkeiten, mit vielen Risiken, aber am Ende nicht erfolg- os – die Fähigkeit hoch entwickelt, militärische Gewalt o einzusetzen, dass die bloße Drohung ihrer Anwen- ung ausgereicht hat, das Ziel zu erreichen, militärische ewalt nicht anwenden zu müssen. Das hat – trotz vieler orgen und viel Emotionalisierung – am Ende funktio- iert. (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer) Ich habe gesagt: Man muss die Fragen doch angehen; ie Antworten darauf müssen ja noch nicht richtig sein. arüber muss man reden. Aber man darf die Suche nach ntworten nicht verweigern. Von Ländern mit nicht vor- andener oder zerfallender staatlicher Ordnung geht lötzlich eine neue Bedrohung für alle anderen Teile der elt aus. Damit verbunden is t das Problem von interna- ionalem Terrorismus, asymmetrischer Kriegsführung sw. Wie kann in einer solchen W elt mit militärischer ewalt so umgegangen werden, dass die Androhung ih- es Einsatzes ausreicht? Die von der gegenseitigen Dro- ung, sich zu vernichten, ausgehende Abschreckung al- ein funktioniert nicht. Di esbezüglich stimme ich der nalyse der Amerikaner zu. In der internationalen Ordnung ist es wie im Staat: m Ende braucht das Recht immer die Macht zu seiner urchsetzung; Recht ohne die Fähigkeit zur Durchset- ung schafft keine Ordnung, schaf ft keinen Frieden, chafft keine Gerechtigkeit, schafft keine Stabilität. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Auch deswegen sage ich: V on all den vielen Übeln, wischen denen am Schluss zu wählen war, wäre das de- ütigende Scheitern der Vereinigten Staaten von Ame- ika für den Frieden in der Zukunft und für die Stabilität n der Welt möglicherweise ein noch größeres Risiko ge- esen als der Krieg, den wir jetzt erleben – selbst wenn ieser Krieg auch mir ohne einen neuen Beschluss des Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2889 (A) ) (B) ) Dr. Wolfgang Schäuble Sicherheitsrats der Vereinten Nationen ein großes Risiko zu sein scheint. Wenn wir eine auf Vertrauen gegründete multipolare Weltordnung schaffen wollen, Herr Außenminister , dann brauchen wir die ri chtige Kombination aus Füh- rung der Amerikaner – wir verdanken der amerikani- schen Führungsmacht viel; die Welt wäre weniger stabil und weniger friedlich, wenn wir die amerikanische Füh- rungsmacht nicht hätten – und stärkerer Kooperation. Dazu müssen die Europäer ei nen größeren Beitrag leis- ten. Dazu brauchen wir mehr Vertrauen in den atlanti- schen Beziehungen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) An diesem Tag drohen den unschuldigen Menschen im Irak viele Opfer. Sie drohen ihnen, weil ein Diktator nicht anders von seinem verbrecherischen Tun abzubrin- gen ist, obwohl ihn der W eltsicherheitsrat dazu in den vergangenen zwölf Jahren mit einer Resolution nach der anderen aufgefordert hat. Auch dieser Hinweis gehört dazu. Wenn wir unserer V erantwortung an einem solchen Tag gerecht werden wollen, dann sollten wir die richtigen Lehren ziehen, damit wir es beim nächsten Mal wieder schaffen, dafür zu sorgen, dass verbrecherische Diktato- ren durch die Einigkeit der Europäer , der atlantischen Partner, der zivilisierten Welt davon abgebracht werden, ihr verbrecherisches T un fortzusetzen. Das muss die Lehre an diesem Tag sein. Herzlichen Dank. (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Bei- fall bei Abgeordneten der FDP) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Gernot Erler. Gernot Erler (SPD): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ein Krieg hat begonnen und wir sind uns of fenbar einig darüber, dass er schon groß en Schaden angerichtet hat, bevor er überhaupt richtig begonnen hat. Herr Kollege Schäuble, auch wenn Sie heute Ihre Schuldzuweisungen in ruhigerem Ton und in ei ner anderen Weise vorgetra- gen haben als Ihre Parteivor sitzende gestern in diesem Haus, können wir diesen Sc huldzuweisungen nicht zu- stimmen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Die unaufhaltsame Vorbereitung dieses Krieges war es, die wichtige internationale und globale Familien aus- einander gerissen hat: die Familie der Vereinten Natio- nen, die transatlantische Familie, die wachsende Familie der Europäischen Union. Diese Risse gehen tief. Da wer- den auch zwischen Freunde n und Partnern Hassworte gewechselt und das ist die eigentliche T ragödie; denn wir sind doch nach dem 11. September nicht ohne Grund zusammengerückt – in dem Bewusstsein, dass nur dieses Zusammenrücken eine adäquate Antwort auf die un- h T g s s r g k h g d S w r U g o d s n n s E d d z P t o d L d J s j l d m D h s g (C (D eimliche, unberechenbare neue Gefahr des globalen errorismus ist. Jetzt hat die Durchsetzung dieses Krie- es alles das, was da zusammen war , auseinander ge- prengt. Mit anderen Worten: Genau das Gegenteil des- en, was eigentlich notwendig ist, ist jetzt eingetreten. Deswegen muss uns doch klar sein, dass wir eine prio- itäre Aufgabe haben: Wir müssen jetzt eine Umkehr or- anisieren. Das ist das Gebot der Stunde. Dazu passen eine Schuldzuweisungen, sc hon gar nicht diese unge- euerlichen von gestern, mit denen ausgerechnet diejeni- en, die bis zur letzten Minute versucht haben, den Frie- en zu erhalten, und für ihn gekämpft haben, für das cheitern verantwortlich gemacht werden. Das weisen ir von dieser Stelle aus noch einmal in aller Schärfe zu- ück. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Klaus Rose [CDU/CSU]: Und was habt ihr alles gesagt? – Gegenruf des Abg. Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Bitte Zurückhaltung! Infam war das!) mkehr ist in der Tat notwendig. Jetzt werden Legenden gestrickt. Diese Legenden sind efährlich, zum Beispiel die Legende über das Scheitern der über die Unfähigkeit der Vereinten Nationen. Präsi- ent Bush hat in seiner Rede am 17. März wörtlich ge- agt: Der UN-Sicherheitsrat ist seinen V erpflichtungen icht nachgekommen. – Er hat der W eltöffentlichkeit och einmal weismachen wollen, dass es einen Unter- chied gibt: auf der einen Seite Handlungsfähigkeit und ntschlossenheit bei den Vereinigten Staaten, auf der an- eren Seite Untätigkeit, Un fähigkeit zum Handeln bei en Vereinten Nationen. – Das ist eine Legende, die wir urückweisen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Tatsache ist: Die V ereinten Nationen haben ihre flicht wahrgenommen. Es war die Pflicht, bis zur letz- en Minute zu versuchen, eine Entwaf fnung des Irak hne Krieg zu erreichen. W ir danken Kofi Annan und en Chefinspekteuren Blix und al-Baradei und ihren euten für ihren mutigen un d zielstrebigen Einsatz in iesem Zusammenhang. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) oschka Fischer, der Außenminister , hat mit Recht ge- agt: Wer auch nur die Dokumente der letzten T age und etzt den 83 Seiten langen Bericht von Blix noch einmal iest, weiß: Es hat diese Chance wirklich gegeben. Ich will etwas Grundsätzlic hes sagen. Es ist falsch, ass Entschlossenheit zum Handeln erst anfängt, wenn an das Gewehr anlegt. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ie Helden dieser fragilen W elt sind nicht die Kriegs- erren, sondern die, die mit Geduld und auch mit politi- cher Durchsetzungskraft Wege aus der Gefahr aufzei- en und auch gehen. T atsache ist, dass die UN die 2890 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Gernot Erler Chance, diesen Weg zu Ende und bis zum Erfolg zu ge- hen, einfach nicht bekommen haben. Sichtbar wird das zum Beispiel an den Al-Samud-Raketen. W as für ein Wahnsinn! 70 von 120 sind ze rstört. Jetzt wird der Pro- zess abgebrochen – vielleicht mit der Folge, dass die restlichen 50 mit zerstörerischer Kraft in einem Krieg eingesetzt werden. W arum konnte diese Alternative nicht verfolgt werden? (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Es handelt sich um etwas ganz anderes als um die Un- fähigkeit der Vereinten Nationen. Als die amerikanische Diplomatie den Versuch unternahm, den Sicherheitsrat von der Notwendigkeit des Krieges zu überzeugen, stand es 11 : 4 dagegen. Als die amerikanische Diplomatie den Versuch aufgab, den Sicherheitsrat von der Notwendig- keit des Krieges zu überzeugen, stand es immer noch 11 : 4 dagegen. Das ist kein e Krise der Vereinten Natio- nen; das ist eine Krise von Ar gumenten und Überzeu- gungskraft und nichts anderes. Ich muss sagen: Ich habe großen Respekt – und möchte ihn vor diesem Haus zum Ausdruck bringen – vor dem Verhalten der sechs Länder Mexiko, Chile, Pakistan, Angola, Kamerun und Guinea, die größtem Druck widerstanden haben, die ein Beispiel gegeben ha- ben, die sich nicht verbogen haben und die etwas gege- ben haben, wovon wir in der künftigen Politik noch zeh- ren können. Respekt für diese Haltung! (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ich habe auch das Bedürfnis, dem Außenminister meinen Respekt dafür auszudrücken, wie er mit Bot- schafter Pleuger und seinem T eam in den letzten W o- chen im Rahmen der Vereinten Nationen gearbeitet hat. Er hat eine klare Linie vertre ten, diese aber immer in ei- nem Ton vorgetragen, der di e wichtige Arbeit an einer Umkehr möglich macht. Die nächste Gelegenheit fü r die Vereinten Nationen wird kommen, meine Damen und Herren. Der amerika- nische Präsident hat schon angedeutet, dass er die V er- einten Nationen braucht. Er braucht sie, um eine huma- nitäre Katastrophe im Irak abzuwenden. Es gibt keine andere Organisation als die Vereinten Nationen, die über ein Netzwerk zur Verteilung von Lebensmitteln und Me- dizin in dieser Region verfügt. 60 Prozent der irakischen Bevölkerung waren schon in den letzten Jahren von die- sem Netzwerk abhängig. Aber das bedeutet, es besteht die Möglichkeit und die Wahrscheinlichkeit, dass die Weltgemeinschaft wieder in das politische Geschehen einbezogen wird. Wenn das der Fall ist, dann hat diese Weltgemeinschaft auch das Recht, die Frage nach der Umkehr zu stellen, die Frage zu stel- len, ob es der richtige Weg ist, womöglich zu versuchen, eine ganze Region nach den eigenen V orstellungen um- zuorganisieren, und ob dieser Krieg in W irklichkeit die Umsetzung, die Implementierung jener nationalen Si- cherheitsstrategie ist, die am 17. September letzten Jah- res vom amerikanischen Präsidenten genehmigt worden ist und die bedeutet, dass das internationale Recht auf S L e n v n n s t h z W w i e I d f r d d n z D b z d a g k S W M r d c u (C (D elbstverteidigung in ein Er stschlagsrecht gegen andere änder umgedeutet wird und damit nicht nur für den Fall iner unmittelbaren Bedrohung, sondern auch im Fall ei- er potenziellen Bedrohung gilt. Es ist unser Recht und unse re Pflicht, eine Umkehr on der Entwicklung zu eine r Weltordnung, in der wir icht leben wollen, zu versuc hen, wenn die internatio- ale Gemeinschaft hier wieder gefordert wird. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Wir werden Hilfe leisten, um eine humanitäre Kata- trophe abzuwenden, auch indem wir die Entscheidung reffen, die Mittel für humanitär e Hilfe im Bundes- aushalt von 40 Millionen Euro auf 80 Millionen Euro u erhöhen. (Dr. Klaus Rose [CDU/CSU]: Ach?) ir rechnen da mit Ihrer Mithilfe. W ir werden das ent- eder im Einzelplan 60 oder durch eine Entscheidung m April dieses Jahres durchsetzen, auf jeden Fall durch ine Erwirtschaftung aus dem Gesamthaushalt. Ich bin hnen dankbar, dass Sie selber mit einem Antrag, der an- ere Größenordnungen enthält, hier eine Initiative ergrif- en haben. Wir sind zu dieser Hilfe und zu neuer Kooperation be- eit. Aber im gleichen Atem zug sage ich auch: Es gilt, ass wir uns jeder Arbeitsteilung verweigern werden, die ieser von mir eben beschr iebenen Doktrin einer Ord- ung, in der es um Erstschlag geht, in irgendeiner Weise ur Durchsetzung verhilft. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) as darf nicht die Folge unserer Hilfe und Kooperations- ereitschaft sein. Deswegen sage ich heute in dieser Situation: Wir set- en das Ziel der Umkehr, die wir über den Dialog, auch en transatlantischen Dialog , organisieren müssen, mit ller Entschlossenheit auf die Tagesordnung. Wir tun das egen die Gefühle von Beklemmung und von Hilflosig- eit, die wir alle heute empfinden und die sich in den tunden ausbreiten, in denen statt der Menschen die affen sprechen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Werner Hoyer. Dr. Werner Hoyer (FDP): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! eine Damen und Herren! Heute ist weiß Gott ein trau- iger Tag. Es ist Krieg. Eines Tages werden die Historiker ie Geschichte dieses Irakkrieges aufzuarbeiten versu- hen, werden versuchen, he rauszufinden, was Ursachen nd was Konsequenzen waren. Sie werden sich verwun- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2891 (A) ) (B) ) Dr. Werner Hoyer dert die Augen reiben, weil kaum nachzuvollziehen sein wird, warum dieser Krieg tatsächlich oder vermeintlich unausweichlich geworden war , warum so viele Men- schenleben aufs Spiel gesetzt und geopfert worden sind, warum der Fortschritt von Jahrzehnten in den internatio- nalen Beziehungen – insbesondere was die Systeme ko- operativer Sicherheit, mit den Vereinten Nationen an der Spitze, angeht – zurückgeworfen worden ist, warum sich die Völkergemeinschaft – insbesondere die V ereinten Nationen, Abteilung W eltsicherheitsrat und dort vor allem die ständigen fünf Mitglieder – so hat auseinander dividieren lassen, warum da s Gleiche leider auch für NATO und Europäische Union gilt und warum wir auch so unehrlich miteinander umgehen. Ich bin davon überzeugt, dass die Möglichkeiten der nicht militärischen Konflikt lösungen noch nicht voll ausgeschöpft waren. Umgekehrt sage ich: W ir müssen doch zugestehen, dass die Fortschritte, die durch die In- spekteure erzielt worden sind, nie möglich gewesen wä- ren ohne die militärische Drohkulisse, die aufgebaut worden ist. Diese beiden Dinge gehören doch zusam- men. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Meine Damen und Herren, es liegt ein Hauch von 1914 in der Luft. Nachträglich wird jeder sagen: Das hat ja keiner so gewollt, das waren einfach die Umstände. Ich denke aber, so einfach können wir es uns nicht ma- chen. Ich höre nie auf, dara n zu glauben, dass Fehler doch noch vermieden werden können. Ich fürchte aber , jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, das Schlimmste zu verhüten und Schadensbegrenzung zu be- treiben; denn die Schäden werden beträchtlich sein. Man kann nur hoffen, dass sich di e Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung wie unte r den Soldaten in Grenzen hält. Es wird aber auch Schäden weit darüber hinaus ge- ben. Bereits gestern ist klargestellt worden, dass wir Freien Demokraten diesen amerik anischen Alleingang ohne neues Mandat nicht billigen können. Aber jetzt läuft der Krieg. Daher ist es wünschenswert und in unserem Inte- resse, dass das Ziel, diesen widerwärtigen V erbrecher Saddam Hussein zu entwaffnen, schnell und unter In- kaufnahme nicht zu vieler Opfer erreicht werden kann. Ich fürchte, unsere amerikanischen Freunde haben ei- nen Fehler gemacht. Sie sind und sie bleiben aber unsere Freunde. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zu- stimmung des Abgeordneten Johannes Pflug [SPD]) Freunde, bei denen man das Ge fühl hat, sie haben viel- leicht einen Fehler gemacht, bedürfen der freundschaftli- chen Zuwendung ganz besonders. Deswegen ist es wich- tig, dass wir schon jetzt da mit beginnen, das, was im transatlantischen Verhältnis kaputt gegangen ist, schnells- tens und so gut es geht zu reparieren. Drei Verlierer – neben den Toten und Verwundeten – stehen schon fest: UNO, NATO und EU. Die Kollate- r s t g g d r K t c z F d v K t d A S d k n s r d v l r d n d d w k e i u b M a m (C (D alschäden, wie man sie so schön nennt, sind schon jetzt ichtbar. Deutschlands Außenpolitik hat sich in den letz- en Jahrzehnten ausgerechnet auf diese drei Institutionen estützt. Wir sind in der V ergangenheit sehr gut damit efahren. Eben deshalb sollte uns klar sein, dass Schä- en an UNO, NATO und EU Schäden an deutschen Inte- essen sind. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Die Historiker werden sich auch wundern, wie diese ommunikationsunfähigkeit zustande kommen konn- e. Sie liegt nicht nur daran, dass es offensichtlich man- hem in der amerikanischen Administration schwer fällt, uzuhören und gerade auf ein kritisches Ar gument von reunden und Partnern zu reagieren, sich damit auseinan- er zu setzen. Es wird für die Menschen eines Tages auch öllig unbegreiflich sein, wi e es in Zeiten modernster ommunikationstechnologien, ständiger Reisediploma- ie und ständiger persönlicher Begegnungen möglich ist, ass die Führer der wichtigsten Nationen dieser W elt – merika und Deutschland zählen dazu – in kritischster ituation nicht in direktem Kontakt miteinander stehen. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Sicherlich sind auf beiden Seiten Fehler gemacht wor- en. Man kann sich über die amerikanische Seite auch räftig beschweren. Aber was erwarten wir denn von ei- em amerikanischen P räsidenten, der gewissermaßen chon präventiv zu einem verantwortungslosen Abenteu- er abgestempelt wird und dessen Methoden von der eutschen Justizministerin mit den Methoden Hitlers erglichen werden? Ich denke, auf beiden Seiten des At- antiks, insbesondere auch bei uns, ist einiges an Auf- äumarbeit zu leisten. Meine Damen und Herren, ich habe das Gefühl, die eutsche Außenpolitik ist an drei Stellen dejustiert. Ei- ige Punkte dazu hat Herr Schäuble schon aufgegriffen – a kann ich es kurz machen. Ich möchte folgenden Punkt voranstellen. Ich glaube, ass es in den letzten Jahr en ein gewisses Faszinosum ar, zu glauben, klassische Machtpolitik spielen zu önnen. Man hat geradezu da s Leuchten in den Augen iniger Beteiligter gesehen, als es darum ging, die Zehn m Weltsicherheitsrat aufzumischen (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist doch Unsinn, Herr Hoyer! Quatsch!) nd Koalitionen gegen denjenig en zu bilden, der of fen- ar zum Krieg entschlossen ist. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: So ein Blödsinn! – Weiterer Zuruf von der SPD: Un- fug!) an hat es sogar geschaf ft und fand es wahrscheinlich uch noch toll, ausgerechnet Colin Powell vor den Ka- eras der Weltöffentlichkeit geradezu vorzuführen, (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Er hat sich doch selber vorgeführt! Was soll denn der Unsinn? Noch eine Legende!) 2892 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Dr. Werner Hoyer also ausgerechnet denjenigen , der noch am ehesten ein offenes Ohr für die Europäer und für die Deutschen ge- habt hat und der ein guter Freund Deutschlands ist. Ich halte die Rückkehr zum integrativen Kurs der deutschen Außenpolitik für unverzichtbar . Das gilt mit Blick auf alle drei Organe: EU, NATO und UNO. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Alles andere ist Selbstüberschätzung. (Dr. Elke Leonhard [SPD]: Ihre Rede auch!) Ich glaube, diese Überheblichkeit werden wir noch teuer bezahlen müssen. Die zweite fundamentale Fehleinschätzung besteht darin – Herr Schäuble hat au sführlich darauf hingewie- sen –, dass man geglaubt ha t, man könne die Entschei- dung zwischen transatlantischer Einbindung und europäi- scher Integration, also zwis chen Washington und Paris, auf den Punkt bringen. Dabei war es gerade der Impera- tiv deutscher Außenpolitik, sich nie in eine Situation zu manövrieren, in der man diese Wahlentscheidung treffen musste. (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Sehr richtig!) Nachdem diese alte Regel über Bord geworfen ist, sind wir in der Situation, dass der Bundeskanzler mit seiner gesamten Außenpolitik auf eine Karte gesetzt hat, näm- lich auf den französischen Staatspräsidenten. (Gernot Erler [SPD]: Mehrheit der Welt!) Frankreich hat aber eine ganz andere Agenda. Es hat sich als führende Kontinentalmacht in Europa zurückge- meldet. Frankreich wird diese Position zu wahren wis- sen, wenn sich die Dinge verändert haben. Nicht überra- schend hat UN-Botschafter Lévitte gestern schon einmal Rückfallpositionen aufgebaut: Wenn Saddam Hussein im Krieg auf Massenvernichtungswaffen gegen die Ame- rikaner zurückgreifen sollte, würde Frankreich seine Po- sition überdenken und möglic herweise die USA in die- sem Krieg sogar doch noch militärisch unterstützen. Machen wir das in diesem Fall eigentlich auch? Drittens begeht die Bundesregierung einen Fehler , wenn sie meint, mit der weiß Gott überfälligen Annähe- rung Berlins an Paris käme automatisch wieder Schwung in die Europapolitik. Um es in die Sprache der Mathe- matik zu übersetzen: Der französisch-deutsche Akkord ist in der Europapolitik notwendige Bedingung für jeden Fortschritt, aber keine hinreichende Bedingung. (Beifall bei der FDP) Zur hinreichenden Bedingung gehört immer der Dialog mit den anderen, insbesondere auch der Dialog mit den kleineren Ländern. Die Tatsache, dass der Brief der acht europäischen Länder geschrieben worden ist – und nicht sein Inhalt, den ich unterschre iben kann – ist eine Kata- strophe. Dass es so weit gekommen ist, ist auch eine Re- aktion auf das, was Deutschland und Frankreich gemein- sam angezettelt haben. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) R B s f s d l F A d d A s A D le F w e t A W c L r n B d g r a d W n e s C ü u (C (D Ich muss mich aufgrund meiner zu Ende gehenden edezeit auf den letzten Pu nkt beschränken. Die FDP- undestagsfraktion wird in Sachen AWACS einen Ent- chließungsantrag einbringen. 1994 hat das Bundesver- assungsgericht unmissverständlich festgelegt, dass elbst ein Einsatz deutscher Streitkräfte im Bündnisfall er vorhergehenden konstitutiven Zustimmung des Par- aments zu dem konkreten Einsatz bedarf. Die Bundesregierung verstößt nach Auf fassung der DP-Fraktion im Falle der Beteiligung an dem NA TO- WACS-Einsatz mit Bundeswehrsoldaten hier gegen. In iesem Zusammenhang ist noch darauf hinzuweisen, ass die Türkei bei der NA TO am 10. Februar gemäß rt. 4 des NATO-Vertrages um Unterstützung nachge- ucht hat, unter anderem au ch durch den Einsatz von WACS-Flugzeugen über türkischem Hoheitsgebiet. ie NATO hat dieser Forderung am 19. Februar Folge ge- istet. Die Besatzungen der vier eingesetzten A WACS- lugzeuge bestehen zu etwa einem Drittel aus Bundes- ehrsoldaten. Nach Auffassung der FDP-Fraktion kann s sich bei einem Antrag gemäß Art. 4 des NATO-Ver- rages niemals um einen Routinevorgang handeln. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Darüber hinaus ist festzust ellen, dass sich gerade WACS-Soldaten nicht künstlich blind machen können. enn sie über türkischem Hoheitsgebiet fliegen, entde- ken sie notgedrungen einfli egende oder sich nähernde uftfahrzeuge. Deswegen fordern wir die Bundesregie- ung auf, ihrer V erpflichtung durch das Grundgesetz achzukommen und die Zust immung des Deutschen undestages für die Beteiligung deutscher Soldaten bei em Einsatz über der Türkei unverzüglich zu beantra- en. Ich sage ausdrücklich dazu: W ir stellen diese Forde- ung nicht, um die Soldaten aus diesen Flugzeugen her- uszuholen, sondern um sie in diesen Flugzeugen mit er notwendigen Rechtssicherheit auszustatten. Herzlichen Dank. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Das Wort hat der Abgeordnete Dietmar Nietan. Dietmar Nietan (SPD): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ir erleben heute den Beginn eines Krieges, den nicht ur die Mehrheit der Staaten im Sicherheitsrat der V er- inten Nationen ablehnt. W ir erleben einen Krieg – das ollten auch die Kolleginnen und Kollegen von der DU/CSU-Fraktion zur Kenntnis nehmen –, den die berwiegende Mehrheit der Menschen in unserem Land nd in allen anderen Ländern in Europa ablehnt. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2893 (A) ) (B) ) Dietmar Nietan Natürlich wünschen wir un s ein möglichst schnelles Ende dieses Krieges. Natürlich ist es richtig, dass es fatal wäre, sich in die Ecke zu st ellen und zu sagen: Nun sol- len diejenigen, die diesen Krieg begonnen haben, die Suppe auslöffeln. Wir alle werden uns der V erantwor- tung stellen müssen; denn das Weltgeschehen geht wei- ter. Es wäre nicht richtig, mit verschränkten Armen auf diejenigen zu schauen, die den Krieg begonnen haben. Wenn wir aber den transatlantischen Dialog verstär- ken wollen und mehr voneinander lernen wollen – so wie es Kollege Schäuble angesprochen hat – dann kann das nur funktionieren, wenn sich Europäer und Amerika- ner auf gleicher Augenhöhe treffen und nicht der Satz gilt: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Ich glaube, da ist etwas aus der Balance geraten. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Wir brauchen ein starkes und einiges Europa. Herr Kollege Schäuble, es ist für mich sehr interessant, zu se- hen, dass Sie – aber nicht nur Sie – zu denen gehört ha- ben, die immer wieder darauf hingewiesen haben – Sie haben das quasi vor sich hergetragen –, wie schlecht der deutsch-französische Motor laufe, und festgestellt ha- ben, dass der Gipfel in Nizza kein Erfolg gewesen sei, weil Deutschland und Fran kreich nicht zusammenge- kommen seien, (Erich G. Fritz [CDU/CSU]: Sie haben von dem, was Schäuble gesagt hat, nichts verstanden!) und nun auf einmal der Meinung sind, dass das Funktio- nieren des deutsch-französischen Motors andere bevor- munde – so hat man hören müssen – und die Balance auseinander bringe. Sie haben davon gesprochen – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen –, dass die deutsch-französische Zusammenarbeit dem europäi- schen Interesse dienen muss. Ich schließe daraus, dass Sie davon ausgehen, dass da s im Moment nicht der Fall ist. Das ist starker Tobak; das muss ich Ihnen ehrlich sa- gen. Wie Sie mit dem deutsch-französischen V erhältnis umgehen, stellt eine Beliebigkeit dar , die diesem V er- hältnis nicht gerecht wird und ihm eher schadet. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Ich weiß nicht, ob Sie das gesagt haben, um verblümt Kritik an Ihrem konservativen Kollegen Chirac zu üben. Dass die Art und W eise, wie er die Beitrittskandidaten behandelt hat, nicht die rich tige ist, dürfen Sie gerne sa- gen. Ich weiß auch nicht, ob diese Äußerung dazu dient, das zu erreichen, was wir wirklich brauchen: eine V er- stärkung des transatlantischen Dialogs auf gleicher Au- genhöhe. Ich glaube, dass dieser Dialog sehr wichtig ist. Denn wir Europäerinnen und Europäer haben etwas an- zubieten: das europäische Modell, das der Logik des Krieges entgegensteht. Die Erfolgsstory der Europäi- schen Union beruht nicht au f Drohung und Aggression. Sie beruht auf Integration, da rauf, andere Staaten in die Europäische Union einzulad en, was wir in einem gro- ßen, beispiellosen Akt erleben werden, wenn wir am 1 i s P P g e W g b S m k i v v k W k d G D W n h a l i h d n d n l B K s b d N a (C (D . Mai des nächsten Jahres zehn weitere Mitgliedsländer n die Europäische Union aufnehmen. Für uns alle als Demokraten ist es faszinierend, festzu- tellen, dass ein Konvent eingerichtet wurde, in dem arlamentarierinnen und Parlamentarier der nationalen arlamente und Regierungsvertreter konstruktiv an einer emeinsamen europäischen Verfassung arbeiten. Das ist in Modell, das wir als Europäer stärker als bisher in die elt tragen sollten. Das ist eine Alternative zur Kriegslo- ik. Wenn wir das wollen, da nn sollten wir als gleich- erechtigte Partner agieren. Ihre Äußerungen, Herr chäuble, waren in diesem Zusammenhang nicht hilfreich. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Wir sollten als Lehre aus dem, was passiert ist, mitneh- en, dass wir alle dafür kämpfen müssen, Europa zu stär- en – dies nicht im Gegens atz zu den USA; das möchte ch ausdrücklich betonen –, um Europa in die Lage zu ersetzen, die amerikanischen Freundinnen und Freunde on unseren Ideen zu überzeugen und mit ihnen dafür zu ämpfen, dass wir eine friedliche, multipolare Welt, eine elt der Kooperation und der Zusammenarbeit hinbe- ommen. In diesem Sinne sollten wir keine Legenden bil- en, sondern das, was jetzt zu tun ist, gemeinsam und in eschlossenheit angehen. D azu fordere ich Sie, meine amen und Herren von der Opposition, auf. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Matthias issmann. Matthias Wissmann (CDU/CSU): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! An ei- em Tag wie dem heutigen, an dem ein Krieg begonnen at, gibt es Punkte, über di e wir streiten, aber sicherlich uch Punkte, in Bezug auf die wir übereinstimmend füh- en und denken. Wir fühlen mit Menschen, die Sorge um hr Leben haben, wir fühlen mit Soldaten, die ihren Kopf inhalten, wir fühlen mit Menschen in den Nachbarlän- ern des Irak, die unter den wirtschaftlichen Folgen ei- es Krieges leiden. An einem Punkt müssen wi r auch gemeinsam han- eln; ich greife einen vom Kollegen Erler angesproche- en Aspekt ausdrücklich auf. Ich freue mich, Herr Kol- ege Erler, dass Sie die In itiative zur Stärkung des udgets für humanitäre Hilfe aufnehmen wollen, die ollegen unserer Fraktion bereits im Auswärtigen Aus- chuss eingebracht haben. Ich bin sicher, dass wir Sie da- ei unterstützen werden, da wir viel humanitäre Hilfe für ie Region – nicht nur für den Irak, sondern auch für die achbarländer – brauchen werden. Hier müssen wir bei llem, was uns trennt, gemeinsam handeln. (Beifall bei der CDU/CSU und dem BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) 2894 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Matthias Wissmann Meine Damen und Herren, klar ist auch – dies ist heute von mehreren Rednern zum Ausdruck gebracht worden –, dass der Begi nn eines Krieges ein Versagen der Politik offenbart: ein Versagen von internationaler Politik und internationalen Institutionen, von europäi- scher Politik, aber auch vo n deutscher Politik, auch von deutscher Außenpolitik. Eine Zeitung, die nicht im V er- dacht steht, der Außenpolitik der Regierung besonders kritisch gegenüberzustehen, der „Tagesspiegel“ in Ber- lin, schrieb gestern: Die selbst ernannte Achse des Guten, die deutsch- französische Achse, hat aber keinen ernsthaften Versuch unternommen, eine für die USA einigungs- fähige Position zu benennen, also sich zum Beispiel auf ein realistisches Ultimatum festzulegen, bis zu dem der Irak abzurüsten hätte. Diese eine Stimme zeigt wie viele andere Stimmen, dass wir uns die Frage stellen mü ssen, ob der deutsche Bun- deskanzler und der deutsche Außenminister wirklich alle Kraft eingesetzt haben, um Europa zu einigen und mit dem gemeinsamen Gewicht Europas einen gemeinsamen Weg auch mit den Amerikanern zu finden. (Dr. Elke Leonhard [SPD]: Das ist doch ein Prozess!) In den ver gangenen Jahrzehnten war es für jeden deutschen Bundeskanzler, für sozialdemokratische wie für christlich-demokratische, und für jeden Außenminis- ter selbstverständlich, immer wieder die Mitte zwischen der großen Amerikaskepsis, die häufig in Frankreich zu beobachten war, und der manchmal überbetonten Ameri- kanähe mancher britischer Premierminister zu finden. Weil wir die Mitte zwischen europäischer Einigung und transatlantischer Partnerschaft gefunden haben, haben sozialdemokratische und christlich-demokratische Kanz- ler Europa dazu gebracht, sich auf eine Position zu ver- ständigen, um dann eine ge meinsame Position auch mit den Amerikanern zu finden. Dies geschah diesmal nicht. Das Wort vom deutschen Sonderweg stand am Anfang. Es stammt nicht von Ih- nen, Herr Fischer; Sie haben selbst darunter gelitten, wie Sie es im „Guardian“ zum Ausdruck gebracht haben. Aber es ist leider zu eine m Signum dieser Bundesregie- rung geworden. Dies ist keine gute Perspektive. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Jetzt stehen wir vor einem Scherbenhaufen der euro- päischen Außen- und Sicherheitspolitik. (Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD]: V or einem Scherbenhaufen der am erikanischen Außen- politik!) Ich will fair sein und sage daher , dass dies keineswegs nur dieser deutschen Bundesregierung anzulasten ist. Kein europäischer Regierungschef oder Außenminister hat sich Lorbeeren verdient, als es um eine gemeinsame europäische Position zum Irak ging. Die Außenpolitik der Europäischen Union befindet sich in einer tiefen Krise. Jetzt kommt es darauf an, dass alle politischen Kräfte in Deutschland und Europa diese t z s g o j g g U M e m n s f d h s z d L u c H e u s P A v d E p P k 2 K s W s w r G m U n G i Z m r (C (D iefe Krise als Chance nutzen. Wir stehen mitten im Pro- ess der Erweiterung und der Vertiefung der Europäi- chen Union. Mir gefällt es zum Beispiel gar nicht, dass egenwärtig schon wieder über die Frage diskutiert wird, b der Konvent verschoben werden solle. Wenn Europa emals dringend eine V erfassung brauchte, die zu einer emeinsamen Institution für Außenpolitik führt, dann erade jetzt. Wir sollten die Vertiefung der Europäischen nion nicht verschieben, sondern sie voranbringen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) ehrheitsentscheidungen im europäischen Ministerrat, inen europäischen Außenminister und einen vom Parla- ent gewählten Kommissionspräsidenten – wann, wenn icht heute, brauchen wir eine V ertiefung der Europäi- chen Union? Meine Damen und Herren, in Bezug auf die V ertie- ung der Europäischen Union in einem Moment, in dem ie Erweiterung um zehn Mitgliedstaaten im Gange ist, at Kollege Schäuble vorhin zu Recht darauf hingewie- en, dass wir dieses größere Europa der 25 Staaten nur usammenhalten werden, wenn wir gleichzeitig alles für ie transatlantische Partnerschaft tun und verstehen, dass itauen, Estland, Lettland, Polen, Ungarn, die Slowakei nd viele andere von denen, die zu uns kommen, die Si- herheitskomponente als ein wesentliches Motiv für ihre inwendung zum Westen betrachten und sich nie auf ine Politik einlassen werden, die europäische Einigung nd transatlantische Partnerschaft gegeneinander aus- pielt. (Zuruf von der SPD: Das will auch keiner!) Deswegen haben uns die Worte des französischen räsidenten an die Beitritt sstaaten nach dem Brief der cht nicht gefallen und desw egen empfinde ich es als ollkommen unverständlich, dass gestern der Sprecher er Sozialdemokraten im Auswärtigen Ausschuss des uropäischen Parlaments den Beitritt Polens zur Euro- äischen Union mit der Begründung ablehnte, vonseiten olens sei der Brief der Acht unterzeichnet worden. Es ann keine Europäische Union, keine Union von 5 Staaten nach dem Motto geben, dass die einen am atzentisch sitzen und die anderen die Herren im Hause ind. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) enn wir die kleinen Länder nicht respektieren, dann chaffen wir die Einigung Europas nicht; dann bringen ir den Prozess der Vertiefung nicht an ein gutes Ziel. Gestern hat der Direktor der V ereinigung zu Förde- ung und Studium der Internationalen Sicherheit, Curt asteyger, in einem Beitrag für die „Frankfurter Allge- eine Zeitung“ gefordert, die Zusammensetzung des N-Sicherheitsrates neu zu ordnen, da auch die Ord- ung der W elt heute eine andere sei als zur Zeit der ründung der UNO im Jahre 1945. Ich weiß, dass man n einer solchen Krise lange brauchen wird, bis man das iel eines europäischen Sitzes im Sicherheitsrat oder zu- indest eines weiteren Sitzes im Sicherheitsrat mit Veto- echt für Europa erreicht. Ab er ich glaube, dass wir uns Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2895 (A) ) (B) ) Matthias Wissmann in der gegenwärtigen tiefen Krise jener Institutionen, auf die unsere Sicherheit aufbaut, Gedanken machen müs- sen, wie die Strukturen von morgen aussehen sollen. Wenn die letzten Monate eines erwiesen haben, dann dies, dass die Zersplitterung Europas keinen Sinn macht, dass wir eine kraftvolle eu ropäische Außenpolitik brau- chen, dass wir einen Sitz im Sicherheitsrat für Europa, nicht aber für einzelne weite re Länder, anstreben sollten und dass wir aus den Fehlern lernen müssen, (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) die diese Regierung gemacht hat – das gebe ich gerne zu –, aber die auch Sie gemacht haben. Herr Fischer, Sie haben das professioneller und mit moderateren Tönen als andere gemacht, (Dr. Klaus Rose [CDU/CSU]: Stimmt!) aber Sie sind leider diesen sehr einseitigen W eg mitge- gangen. Ich hoffe, auch Sie lernen aus Ihren Fehlern. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Ludger Volmer. Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Schäuble hat seine Rede in dieser Debatte mit leisen Tönen und dem scheinbar nachdenklichen Satz begonnen, wir müssten nun zu Kriegsbeginn über Gemeinsamkeiten und über Fehler nachdenken. Wäh- rend er scheinbar von Versöhnung und konstruktiver Zu- sammenarbeit redet, lässt er gleichzeitig über dpa die Meldung verteilen, die Regierung habe die Grundlage gemeinsamer Außenpolitik aufgegeben. (Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Guck an! – Zurufe von der SPD: Hört! Hört!) Was ist das nun, die Suche nach konstruktiven gemein- samen Lösungen oder eine Kampfansage? (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was haben Sie denn im Frühstücksfernsehen erzählt?) Herr Schäuble, Sie können hier noch so leise und zu- rückhaltend reden, aber Sie haben heute im Prinzip nicht viel anderes gesagt als Ihre Fraktionschefin gestern, die Sie heute offensichtlich aus dem Verkehr gezogen haben. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – W olfgang Zöller [CDU/ CSU]: So etwas Dummes! – V olker Kauder [CDU/CSU]: Jetzt wissen wir , warum Sie nicht mehr in der Regierung sind!) Herr Schäuble, Sie haben gesagt, der Krieg sei einge- treten, weil es im Weltsicherheitsrat an Einigkeit ge- mangelt habe. Danach haben Sie den Maßstab für Einig- keit festgelegt. Sie haben gesagt, es fehlte an maximalem Druck. Das heißt, Sie wollen, dass Einigkeit auf der Ba- sis maximalen Drucks, also auf der Basis der US-Politik hergestellt wird. Aber das ist doch keine Definition kon- s h S h n h U f d h i s w T g i F w z I s z u o d b h M a G A n c M R t t l M b w d i e n l f d (C (D truktiver und partnerschaftlicher Haltung im Sicher- eitsrat! Das ist der V ersuch, die deutsche Politik im inne der CDU-Politik – die das Ultimatum befürwortet at –, also auf der Seite der Kriegsbefürworter zu defi- ieren. Das machen wir nicht mit, auch wenn Sie das ier noch so nachdenklich formulieren. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Um es deutlich zu sagen: Ich halte niemanden von der nion für einen Kriegshetzer . Ich halte solche Begrif fe ür völlig unangebracht. Sie aber haben einen ganz fun- amentalen Irrtum begangen: Die UN-Resolution 1441 at zwei eigentlich unvereinbare Positionen miteinander n Einklang gebracht, nämlich die Position der USA, die chon vor einem Jahr planten, einen Krieg zu führen, eil sie Saddam Hussein für schuldig am internationalen errorismus hielten – der Nachweis dafür wurde übri- ens nie angetreten –, und die Position der Mehrheit der nternationalen Staatengemeinschaft – unter anderem rankreich und Deutschland –, die gegen einen Krieg ar. Beide Positionen wurden in der Resolution 1441 usammengefasst. Es wurde eine Agenda entwickelt, wie über die UNO- nspektoren im Irak ein Abrüstungsprozess in Gang ge- etzt werden kann. Die Agenda zur Resolution 1441 be- og sich also auf die Abrüstung durch UNO-Inspektoren nd sie war mit einer Drohung als Ultima Ratio bewehrt. Aber warum genau ist dies e Agenda nun gescheitert, bwohl – wie der Außenminister zuvor eindrucksvoll argestellt hat – Blix und al -Baradei hervorragende Ar- eit geleistet haben, obwohl diese Mission erfolgs- und offnungsträchtig war? – Si e ist gescheitert, weil die acht, die zurzeit die stärkste auf dem Globus ist, eine ndere Agenda verfolgt ha t. Das ist der eigentliche rund für ihr Scheitern. Di e USA haben sich auf die genda Abrüstung durch In spektoren von Anfang an icht ernsthaft eingelassen, weil sie die Agenda „regime hange“ im Sinn hatten. Das führte zum Scheitern der ission. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Diese Agenda „regime change“, die nicht durch die esolution 1441 gedeckt ist, haben Sie faktisch mit un- erstützt, indem Ihre Sprecher zum Beispiel im Auswär- igen Ausschuss, aber auch bei allen möglichen öf fent- ichen Stellungnahmen immer wieder gesagt haben, die ission der UNO-Inspektoren sei letztlich negativ zu ewerten. Sie haben die Erfolge, die dort zu verzeichnen aren, klein- und weggeredet. Sie haben sich immer auf ie militärische Option konzen triert, die darin enthalten st. So haben Sie dazu beig etragen, die Perspektive auf ine militärische Lösung zu verengen, die eigentlich ei- er ganz anderen Agenda diente, und sich von der Mög- ichkeit einer friedlichen Lösung dieses Konflikts zu ent- ernen. Sie waren Helfershelfer einer Agenda, die nicht urch die Resolution 1441 abgedeckt ist. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) 2896 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Dr. Ludger Volmer Ich finde es im Prinzip ri chtig, vorwärts gerichtet im Sinne der Schadensbegrenzung zu diskutieren. Die Bun- desregierung macht das jetzt auf dem Wege der humani- tären Hilfe. Es muss auch über eine Stärkung Europas nachgedacht werden. Herr Sc häuble, auch da haben Sie wieder Dinge insinuiert, die so nicht stehen gelassen werden können. Sicherlich arbeitet die Bundesregierung an der Stärkung Europas, ab er nicht, um einen Kern zu bekommen, der andere spaltet. Sie arbeitet auch nicht an einem gegen Amerika gerichteten Europa, wie Sie uns mit Ihrer sanften Stimme einzureiben versuchen. Die GASP, die Gemeinsame Außen- und Sicherheits- politik, ist nicht gegen Amerika gerichtet. Sie steht Ame- rika vielmehr in einer W eise gegenüber, wie sich zwei Widerlager gegenüberstehen. Bei der transatlantischen Brücke, die wir bauen wollen, gibt es auf der einen Seite das Widerlager USA – das ist schon heute gut konstruiert – und auf der anderen Seite das W iderlager Europa, das noch eine etwas bessere Konstruktion und ein etwas bes- seres Fundament braucht. Daran arbeiten wir. Wir arbei- ten am Widerlager Europa, um die transatlantische Brü- cke fertig zu stellen. (Günther Friedrich Nolting [FDP]: O Mann! – Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: An dieser Stelle war Beifall vorgesehen!) Ich komme nun auf das Verhältnis der Vereinigten Staaten zur UNO zu sprechen. Wir wollen – das hat der Außenminister gerade deutlich gemacht – in einer multi- polaren Welt leben, in einer Welt der regionalen Integra- tion, in der die verschiedenen Regionen und Staaten in einem multilateralen System zusammenarbeiten. Basis hierfür ist die Anerkennung der UNO, die W ahrung des Völkerrechts und die gegenseitige Achtung. Eine solche Vision der Weltinnenpolitik kann aller- dings nur dann Wirklichkeit werden, wenn die Vereinig- ten Staaten mitmachen. Wenn wir für eine Stärkung der UNO eintreten, dann ist das nicht gegen die V ereinigten Staaten gerichtet; denn wir wissen, dass es eine multila- terale Politik und eine Integration auf Basis der UNO nur geben kann, wenn die V ereinigten Staaten konstruktiv mitarbeiten. Eine starke UNO, die sich daran beteiligt, die Pro- bleme in dieser Welt zu lösen, ist meiner Meinung nach aber auch im Sinn der USA. Denn nach dem Ende des Kalten Krieges steht die Neuordnung der W elt auf der Tagesordnung. Wir müssen uns entscheiden: Wollen wir Multilateralismus oder wollen wir diese Aufgabe einer Supermacht und ihren Getreuen überlassen? W enn man sich in Gedanken einmal auf den zweiten Standpunkt stellt, erkennt man unweigerlich die Grenzen dieses An- satzes: Keine noch so starke Supermacht wird es schaf- fen, in der Zukunft alle Pr obleme auf diesem Globus zu lösen. Dafür brauchen wir die multilaterale Gemein- schaft. Und weil wir diese brauchen, müssen wir sie und ihre Mitgliedstaaten ernst nehmen, dürfen deren Loyali- tät nicht überstrapazieren und müssen den Dialog zwi- schen den Kulturen und die Völkerverständigung pfle- gen. Das ist die Vision grüner Politik. L i z u s d m s b D s u w k s M d U d K l a B i S e s n g u E n d B r A a E t m (C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Dr . Gesine ötzsch. Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir sind n der zivilisatorischen Entwicklung um ein Jahrhundert urückgeworfen worden. Es gilt wieder das Faustrecht nd nicht das Völkerrecht. Dieser Krieg ist ein terroristi- cher Akt, der durch nichts zu rechtfertigen ist. Er ist urch nichts legitimiert. W er diesen Krieg unterstützt, acht sich strafbar und schuldig. (Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos]) Heute Morgen haben die Fraktionsvorsitzenden nichts agende Erklärungen zum Beginn des Krieges abgege- en. Eine Wortmeldung der PDS wurde nicht akzeptiert. as sehen wir als einen schweren Verstoß gegen die Ge- chäftsordnung an. Offensichtlich hatte man Angst, mit nangenehmen Wahrheiten konfrontiert zu werden. Wir führen die Debatte zur deutschen Außenpolitik enige Stunden nachdem der angekündigte Angrif fs- rieg der US-Regierung auf den Irak begonnen hat. Ich preche ausdrücklich von der US -Regierung, weil es illionen Menschen in den USA gibt, die diese Politik er Bush-Administration nicht mittragen. Auch in den SA gibt es eine starke Friedensbewegung. Amerikaner emonstrieren sogar in Be rlin jeden T ag gegen den rieg. Die Mehrheit der Bevölk erung der Bundesrepublik ehnt diesen Krieg entschieden ab. Erst am letzten Sonn- bend haben wieder Hunderttausende Berlinerinnen und erliner ihren Friedenswillen zum Ausdruck gebracht, ndem sie sich an einer Lichterkette, die quer durch die tadt ging, beteiligt haben. Ic h finde, es sollte auch die instimmige Meinung der M itglieder des Bundestages ein – sie müssen diese auch öf fentlich kundtun und icht nur hinter vorgehaltener Hand auf den Gängen sa- en –, dass dieser Krieg ge gen das Völkerrecht verstößt nd verbrecherisch ist. (Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos]) r wird Tausenden Menschen das Leben kosten, Millio- en Menschen die Gesundheit ruinieren und die Ärmsten er Armen um ihr Hab und Gut bringen. Wenn die CDU/CSU hier im Hause immer wieder die ehauptung aufstellt, die Bu ndesregierung habe mit ih- er frühen Festlegung auf ein Nein zum Irakkrieg zum usbruch dieses Krieges beigetragen, dann ist das mehr ls absurd. (Gernot Erler [SPD]: Richtig!) s ist nicht meine Aufgabe, die Bundesregierung zu ver- eidigen, aber mit dieser Behauptung beleidigen Sie, eine Damen und Herren von der CDU/CSU, alle dieje- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2897 (A) ) (B) ) Dr. Gesine Lötzsch nigen, die sich mit vielfältigen Aktionen dem drohenden Krieg entgegengestellt haben. (Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos]) Ihre Logik, die darin besteht, dass diejenigen, die sich ei- nem Krieg entgegenstellen, für ihn verantwortlich ge- macht werden, ist einfach absurd. Meine Damen und Herren von der rot-grünen Bun- desregierung, warum betonen Sie bei jeder Gelegenheit, dass Sie Ihre Bündnisverpflichtung gegenüber den USA einhalten wollen? Ich denke, es gibt keine Bündnisver- pflichtung, einen Angriffskrieg zu unterstützen. Ganz im Gegenteil: Unser Grundgesetz stellt die Vorbereitung und Unterstützung eines Angrif fskrieges unter Strafe. Die Gewährung von Überflugrechten für US-Bomber , die Beteiligung von deutschen Soldaten an AWACS-Ein- sätzen und der Einsatz der Fu chs-Panzer in Kuwait ver- stoßen damit gegen die Verfassung unseres Landes. (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich glaube, Sie haben nicht zugehört!) Die Bundesregierung kann sich auch nicht auf NATO- Verpflichtungen berufen. Die NA TO ist ein V erteidi- gungsbündnis und kein Angriffsbündnis. Durch das Sta- tut der NATO – genauer gesagt: durch das Zusatzabkom- men zum NATO-Truppenstatut von 1994 – lässt sich das Handeln der Bundesregierung nicht legitimieren. W enn Sie diesen Angriffskrieg unterstützen, begehen Sie einen Verfassungsbruch. Wir als PDS fordern Sie auf: Erstens. Untersagen Sie den Überflug von US-Mili- tärmaschinen über das T erritorium der Bundesrepublik Deutschland! (Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos]) Zweitens. Ziehen Sie die Bundeswehrsoldaten ab, die an Bord von AWACS-Flugzeugen an der Zielplanung für Angriffe auf den Irak beteiligt sind! Drittens. Holen Sie die ABC-Spürpanzer aus Kuwait zurück! Wir fordern die sofortige Einberufung des UN-Si- cherheitsrats; denn nur er kann laut UN-Charta feststel- len, ob eine Bedrohung oder ein Bruch des Friedens oder eine Angriffshandlung vorliegt. Meine Damen und Herren, in der Debatte ist mir auf- gefallen, dass über die Zeit vor dem Krieg und über die Zeit nach dem Krieg geredet wurde. Niemand hat sich aber dazu geäußert, was jetzt getan werden muss, um den Krieg zu beenden. W ir erwarten von der Bundesre- gierung, dass sie jetzt alles tut, um einen aktiven Beitrag zur sofortigen Beendigung dieses Krieges zu leisten. (Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos] – Gernot Erler [SPD]: Machen wir!) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herbert Frankenhauser. u T r H n h v H w d r d f A d ß d t b n s m z n i n F g A n B U 6 n D e e h k l S n d (C (D Herbert Frankenhauser (CDU/CSU): Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen nd Kollegen! Nach der bish erigen Debatte an diesem ag ist es zu diesem Zeitpunkt außerordentlich schwie- ig, deutlich zu machen, dass wir uns eigentlich in einer aushaltsdebatte befinden. Da eine gute Politik ohne die ötige Finanzausstattung nur se hr schwer möglich ist – das at selbst der Herr Bundesaußenminister schon festgestellt –, (Michael Glos [CDU/CSU]: Planstellen!) ersuche ich aber doch, hier einige Anmerkungen zum aushalt zu machen, der so, wie er wohl beschlossen ird, bereits obsolet geworden ist, weil die Rahmenbe- ingungen nicht mehr stimmen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Werner Hoyer [FDP] – Dr . Klaus Rose [CDU/CSU]: Wegen Wahrheit und Klarheit!) Hinzu kommt – darauf habe ich leider schon des Öfte- en vergeblich hingewiesen –, dass der Haushaltsplan es Auswärtigen Amtes einen grundsätzlichen Struktur- ehler enthält. (Michael Glos [CDU/CSU]: Ja, so ist es!) ußerdem wird zwar eine Menge von Vorhaben verkün- et und beschlossen; man macht sich aber erst anschlie- end Gedanken darüber, wo das eigentlich etatisiert wer- en soll. Der Außenminister hat jetzt eine militärische Aufrüs- ung innerhalb der Europäischen Union gefordert. Ich efürchte, dass, wenn es denn dazu käme, auch dies och zulasten dieses Haushaltes ginge. Als weiteres Bei- piel, das ich inhaltlich-po litisch gar nicht kritisieren öchte, ist das G-8-Programm, der deutsche Beitrag ur Beseitigung ehemaliger sowjetischer Massenver- ichtungswaffen, (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ja!) m Umfang von immerhin 150 Millionen Euro zu nen- en. Man versucht stückwei se, in diesem Haushalt eine inanzierungsmöglichkeit zu finden. Ich möchte noch einmal auf das Strukturproblem ein- ehen. Die Ausgaben im Einzelplan 05 – Auswärtiges mt – betragen etwa 2,2 Milliarden Euro. Die so ge- annten Pflichtbeiträge – beispielhaft nenne ich die eiträge für die V ereinten Nationen, die Europäische nion und den Europarat – in einer Größenordnung von 00 Millionen Euro sind festgeschrieben und kurzfristig icht veränderbar. as sind knapp 27 Prozent der Ausgaben. Kurzfristig benfalls nicht veränderbar sind die Personalkosten in iner Größenordnung von etwa 660 Millionen Euro. Das eißt, dass etwa 57 Prozent des Haushaltes zumindest urzfristig gar nicht veränderbar sind. Der Gesamtanteil des Einzelplanes 05 am Haushalt iegt knapp unter 1 Prozent. Bei den zurückliegenden parrunden in 2002 und 2003 ist es dem Außenminister icht gelungen, den Finanzmi nister davon abzubringen, ie Mittel im Einzelplan 05 mit einer Quote von über 2898 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Herbert Frankenhauser 3 Prozent zu kürzen. Das ist nicht auf Kante, sondern un- ter Kante genäht. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Wenn wir diese so genannten unveränderlichen Beträge herausrechnen würden, hätten wir bei über 12,6 Millio- nen Euro mehr zur Verfügung. (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Man muss für sei- nen Etat kämpfen!) Immerhin ist es den Berichterstattern der Koalition – das will ich anerkennen – gelungen, dass auf weitere globale Minderausgaben verzichtet wurde. Wie sehr uns dieses strukturelle Problem berührt, zeigt sich darin, dass gemeinsame, interfraktionelle Be- schlüsse aus dem Auswärti gen Ausschuss oder dem Ausschuss für humanitäre Hilfe und Menschenrechte im Haushaltsausschuss nicht berü cksichtigt und umgesetzt werden konnten. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was?) Ich denke beispielsweise an unseren Antrag, in dem wir in Erwartung der fürchterlichen Entwicklung, wie wir sie heute nun leider verzeichnen müssen, eine Erhöhung der Mittel für humanitäre Hilfsmaßnahmen um 13 Millionen Euro forderten. Für diese Erhöhung liegen einstimmige Beschlüsse de r Fachausschüsse vor; aber im Haushaltsausschuss konnte dafür leider keine Mehr- heit gefunden werden. Wir haben uns nun in Anbetracht des ausgebrochenen Konfliktes bereit erklärt, diesen An- satz von 53 auf 80 Millionen Euro zu erhöhen. Das wäre dringend notwendig. Leider ist hierüber keine Einigung zustande gekommen, sodass wir auf der Abstimmung über unseren Antrag bestehen. Ich komme zur Etatisierung des Minenbeseitigungs- programms und seine Entwicklung in den letzten Jah- ren. Die Grünen hatten einst Mittel in der Größenord- nung von 100 Millionen Euro gefordert. Gelandet sind wir bei 13 Millionen Euro. Zur V ollfinanzierung der Ausstattungshilfe sind eben falls keine ausreichenden Mittel vorhanden. Wir von der Opposition haben die positive Entwick- lung dieses Haushaltes durchaus konstruktiv und aufge- schlossen begleitet und waren zu entsprechenden Ände- rungen immer bereit. Hier gilt mein Dank den Mitberichterstattern für eine sehr kollegiale Zusammen- arbeit, aber auch dem Auswärtigen Amt. W ir unterstüt- zen zum Beispiel die Vereinigung der Stellenpläne sowie die Reforminitiative für den Auswärtigen Dienst und halten eine ausreichende Personaldecke für dringend ge- boten. Wir sind froh, dass für Frau Roth, die die mensch- liche Kälte ihrer eigenen Part ei erfahren musste, nun im Auswärtigen Amt eine wärmere, menschlichere Umge- bung gefunden werden konnte. (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) Wir freuen uns sehr auf ihren ersten Bericht zur Lage der Menschenrechte, insbesondere zu Tschetschenien. a a a d – u r b d a w d w A t w k K h d l g g t h n d s s d i E l l E b s t g t g d (C (D Ich möchte einen weiteren Punkt herausgreifen. Die uswärtige Bildungs- und Kulturpolitik ist nicht nur us bildungs- und kulturpolitischer Sicht, sondern auch us friedens- und außenpolitischer Sicht von großer Be- eutung. Ich nenne beispielhaft unsere Auslandsschulen der Kollege Hoyer hat sie einmal als Juwel bezeichnet – nd unsere Stipendienprogramme für ausländische S tudie- ende, weil nur durch solche Maßnahmen die Friedens- emühungen auf einem hohen Niveau fortgesetzt wer- en. Wir unterstützen gern alles, was zur V erstetigung, ber vor allem zur weiteren Intensivierung unserer aus- ärtigen Kultur- und Bildungspolitik beiträgt. Wir begrüßen auch die guten Fortschritte der Fusion es Goethe-Institutes mit Inter Nationes. Wir hoffen und ünschen, dass die vielen, mannigfaltigen Tätigkeiten, ufgaben und Leistungen auch der Mitarbeiter dazu bei- ragen werden, dass wir so lche Auseinandersetzungen, ie sie heute begonnen habe n, in Zukunft vermeiden önnen. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Das Wort zu einer Kurzintervention erhält jetzt die ollegin Antje Hermenau. Antje Hermenau (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Der von mir sehr geschätzte Kollege Frankenhauser at vorgetragen, dass es noc h eine laufende Diskussion arüber gibt, ob man für die humanitäre Hilfe vorsor g- ich mehr Geld einstellen könnte. Dem Vernehmen nach ibt es in der Sache keine unterschiedlichen Auffassun- en. Wir wollen das alle machen. Im Moment kann man keine genauen Abschätzungen reffen. Erste Beratungen heute im Sicherheitskabinett aben gezeigt, dass man von einem zweistelligen Millio- enbetrag ausgeht. Ich nehm e an, dass das zwei- bis reimal so viel ist, wie die Union ursprünglich vor ge- chlagen hat. Ich rege an, dass die Union nicht darauf be- teht, über ihren Antrag abstimmen zu lassen. W enn och, dann werden wir ihn ablehnen müssen. Zurzeit stehen mehr als 130 Millionen Euro sowohl m Einzelplan 05 – Auswärtiges Amt – als auch im inzelplan 23 – dem Bundesmi nisterium für wirtschaft- iche Zusammenarbeit – zur Verfügung, die als Flücht- ings-, Not- und Soforthilfe eingesetzt werden können. s besteht also kein akuter Geldmangel, sondern wir ha- en Vorräte angelegt. Die Fragen, die noch auftauchen werden, zum Bei- piel eine im Zusammenhang mit konkreten Krisensitua- ion und einem Flüchtlingsproblem im Irak, sollten in eordnetem Verfahren geregelt werden. Das ist kurzfris- ig, innerhalb weniger Stunden, nicht zu leisten. Deswe- en wird sich in 14 Tagen der Haushaltsausschuss mit ieser Problematik beschäftigen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2899 (A) ) (B) ) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Eine Antwort wird nicht gewünscht. Dann hat jetzt der Kollege Lothar Mark das Wort. (Michael Glos [CDU/CSU]: Was soll man darauf antworten?) – Ich habe nur auf ein Recht hingewiesen, nicht auf eine Pflicht. Lothar Mark (SPD): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle- gen! Herr Kollege Frankenhauser hat mit Recht darauf hingewiesen, dass wir Haushaltsberatungen haben, dass es aber unabdingbar war, sich mit der Außenpolitik und der aktuellen S ituation zu beschäftigen. Wenn man die Debatte hier verfolgt hat, dann fällt es einem sehr schwer, nun direkt zu den Zahlen und den Entwicklun- gen überzugehen. Aber es sind viele Punkte angespro- chen worden, die einfach nicht unwidersprochen stehen bleiben können. Herr Dr. Hoyer hat unter anderem den Hinweis gege- ben, der immer wieder kommt, es seien zwar Fortschritte durch die Inspektoren erzielt worden, diese seien aber nur durch den militärischen Druck möglich gewesen. Das ist richtig. Aber müssen es 300 000 Mann sein, die den Druck ausüben, sodass im Grunde genommen keine Umkehrmöglichkeit mehr besteht? Diese Frage ist nicht beantwortet worden; sie ist aber sehr wichtig. Zum anderen muss darauf hingewiesen werden – das haben einige getan –, dass der amerikanische Präsident seinen Forderungskatalog gegenüber Saddam Hussein permanent verändert hat. Je nachdem wie die Situation und das Empfinden in der Weltöffentlichkeit oder im Si- cherheitsrat waren, wurden die Ziele umformuliert, um dann die Möglichkeit zu haben, den Kriegswunsch umzu- setzen. Wenn Sie, Herr Dr . Hoyer, sagen, dass die deutsche Außenpolitik nicht integrativ genug sei, dann muss dem widersprochen werden, weil dazu genügend Willige vor- handen sein müssen, die dies wirklich wollen. Einer al- lein kann das nicht bewälti gen. Ich denke, dass unser Außenminister und unser Bund eskanzler in diesem Be- reich unendlich viel Ehrenw ertes und Aufopferungsvol- les geleistet haben. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ich kann also nicht feststel len, dass die deutsche Au- ßenpolitik in ir gendeiner Weise versagt habe, weder nach innen, von der Bundesregierung her gesehen, noch nach außen in Richtung internationale Einrichtungen. (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Jetzt haben Sie aber Ihr koalitionspolitisches Fleißkärtchen abgehakt!) Ich möchte Michael Bothe, den Vorsitzenden der Deut- schen Gesellschaft für Völke rrecht, erwähnen. Er sagte, dass die Bush-Administration derzeit of fensichtlich eine hegemoniale Weltordnung anstrebe. Wer die Diskussio- nen und die Äußerungen des US-Präsidenten verfolgt h E d g r v o d g C S d u u g a H g a w M w r w A v z A b t d v t a s p u k v m I s g l (C (D at, wird dies bestätigen kö nnen. So sagte er in seiner rklärung, in der er das 48 -stündige Ultimatum stellte, ass der UN-Sicherheitsrat seiner V erantwortung nicht erecht geworden sei und die USA deswegen ihrem Ge- echtigkeitssinn folgen müssten. Ich hatte ursprünglich vor gesehen, mit zwei Zitaten on Cicero über den Haushalt zu beginnen. Ich lasse das, bwohl sie genau gepasst hätten. Die Zeit läuft mir aller- ings davon. Ich möchte unter anderem darauf hinweisen, dass auf- rund des kollektiven V ergessenssyndroms der CDU/ SU immer wieder geleugnet wird, dass wir uns in einer chulden- und Zinssituation befinden, die entscheidend afür verantwortlich ist, dass wir in vielen Bereichen in nserem Haushalt nicht alles umsetzen können, was wir msetzen möchten. Hinzu ko mmt, dass bis 1998 nicht espart wurde und heute die V erantwortung dafür nicht nerkannt wird. CDU/CSU und FDP haben während der aushaltsberatungen über den Einzelplan des Auswärti- en Amtes im Haushaltsausschuss massive Erhöhungs- nträge gestellt, die zeigen, dass die Problematik nach ie vor nicht verinnerlicht wurde. Es ist schon auf unseren Umgang mit den globalen inderausgaben im Auswärtigen Amt eingegangen orden. Ich möchte das nicht wiederholen, sondern da- auf hinweisen, dass wir in den nächsten Debatten sehr ohl darüber sprechen müssen, welchen Stellenwert das uswärtige Amt für uns hat; denn es wird zum Beispiel onseiten der FDP immer wieder versucht, Zwietracht wischen Entwicklungsministerium und Auswärtigem mt zu säen. Wir bekennen uns ganz klar zu ihrer Aufga- enteilung und sind mit den Leistungen der beiden Minis- erien, der Ministerin und des Ministers sehr zufrieden. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Wir müssen aber auch darauf aufmerksam machen, ass wir in einigen Bereic hen des Auswärtigen Amtes erstärkte Anstrengungen unternehmen müssen, da exis- enzielle Fragestellungen für die Zukunft Deutschlands nliegen. Wir müssen uns verstärkt um das Auslands- chulwesen, den Stipendienfonds, die auswärtige Kultur- olitik, Messen und Außenhandelskammern, aber auch m die ganz normale diplomatische Vertretung vor Ort ümmern. Ich denke aber auch an hu manitäre Hilfe, Krisenprä- ention und Demokratie- und Ausstattungshilfe. Nach einem Dafürhalten sind da s rentierliche Investitionen. ch möchte hierzu die UN-Hochkommissarin für Men- chenrechte, Mary Robinson, zitieren: Die Menschenrechtsverletzungen von heute sind die Kriege von morgen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Es wäre angebracht, auch ei nige strategische Überle- ungen zum Haushalt des Auswärtigen Amtes anzustel- en. Das kann ich hier jetzt nicht mehr tun. (Michael Glos [CDU/CSU]: Ein Glück!) 2900 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Lothar Mark Ich werde aber versuchen, die Diskussion darüber im Haushaltsausschuss anzustoßen. Ich stimme den Ausführungen bezüglich des Auswär- tigen Amtes und der Vertretung des Bundes im Ausland von Herrn Frankenhauser zu. Gleichzeitig möchte ich darauf hinweisen, dass wir im Bezug auf die Struktur verstärkt darüber nachdenken müssen, dass ein Zu- schussempfänger nur einem Ministerium zugeordnet werden sollte, sodass und wir nicht gezwungen sind, in mehreren Haushalten nachzuschauen. Ich denke, dass die Flexibilisierung und die Budgetierung die Effizienz im Haushalt des Auswärtigen Amtes weiter steigern werden. Angesichts der neuen Herausforderungen, denen sich Deutschland nach dem Ende des Kalten Krieges und vor dem Hintergrund des zunehm enden Staatenzerfalls in- nerhalb und außerhalb Euro pas gegenübersah, hat die Bundesregierung im Jahr 2000 ein Gesamtkonzept zur zivilen Krisenprävention, Konfliktlösung und Frie- denskonsolidierung erstellt und dieses den Vereinten Na- tionen zur Kenntnis gegeben. Wir sind fest in den Vereinten Nationen verankert, re- spektieren und erkennen aus voller Überzeugung die Vorgaben und Ergebnisse an, die dort erzielt werden. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Aus diesem Grund trägt Deutschland einen wesentlichen Teil – fast ein Zehntel – zum Gesamthaushalt der V er- einten Nationen bei. Wir sind nicht nur in dies em Sektor engagiert, son- dern auch im Europarat, bei der OSZE und – das betone ich ausdrücklich – beim Internationalen Strafgerichts- hof mit seiner generalpräventiven Wirkung. Deutschland trägt auch von dessen Hausha lt fast 20 Prozent. Im Na- men meiner Fraktion gratuliere ich sehr herzlich Hans- Peter Kaul, der vor wenigen Tagen als deutscher Richter vereidigt wurde. Der Internationale Strafgerichtshof beruht auf dem Römischen Statut von 1998, das inzwischen von 87 Vertragsparteien voll anerkannt und ratifiziert wurde. Wir wünschen uns, dass auch die Vereinigten Staaten ih- ren Boykott und W iderstand gegen den Internationalen Strafgerichtshof aufgeben und ihn voll anerkennen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Denn dies könnte für die internationale Wertegemein- schaft einen riesigen Sprung nach vorne bedeuten. Für den Stabilitätspakt für Südosteuropa und Af- ghanistan haben wir in unserer Regierungszeit sehr viel getan. Wir haben die entsprechenden Mittel zur V erfü- gung gestellt und damit einen deutlichen Beitrag zur Fi- nanzierung des Antiterrorpak ets geleistet. Diese Mittel sind in die humanitäre Hilfe, das Minenräumen und in die Krisenprävention geflossen. Es ist mehrfach darauf hi ngewiesen worden, dass die für humanitäre Hilfe in den Haushalt eingestellten Mit- tel in Höhe von 40 Millionen Euro nach der derzeitigen E e 4 d n w n m k a d b 2 F V s b i e a W f c W W I s t r C d n N t P a z w N I (C (D ntwicklung nicht ausreichen werden und dass wir rwägen, sie in der nächsten Sitzungswoche um 0 Millionen Euro zu erhöhen, um die humanitäre Hilfe, ie jetzt sehr wahrscheinlich in einem größeren Ausmaß otwendig wird, zu gewährleisten. Für die humanitäre Minenräumung sind eigentlich esentlich mehr Mittel notwendig, weil in vielen Regio- en der Welt ein sehr großer Bedarf besteht. Aber wir üssen uns auch in diesen Bereichen nach den Möglich- eiten unseres Haushalts richten. Ich denke, dass wir uns ls drittgrößter Geldgeber in diesem Sektor international urchaus sehen lassen können. (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]) Die Demokratisierungs- und Ausstattungshilfe ist ereits angesprochen worden. W ir haben sie um ,5 Millionen Euro erhöht, damit auch dem Kofi-Annan- riedenszentrum in Ghana die notwendigen Mittel zur erfügung gestellt werden können. Auch die sowjetischen Massenvernichtungswaf fen ind schon genannt worden. Ich meine, dass wir im Hin- lick auf ihre Beseitigung ebenfalls einen sehr wichtigen nternationalen Beitrag leisten. Die Deutsche Welle hat beim Aufbau in Afghanistan ine besondere Aufgabe üb ernommen und leistet eine usgezeichnete Arbeit. (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Dr. Werner Hoyer [FDP]) ir werden die Programmarbeit der Deutschen W elle ür Afghanistan mit weiteren 1,2 Millionen Euro si- hern. (Beifall bei Abgeordneten der SPD) ir sind auch sehr erfreut darüber, dass die Deutsche elle in Zukunft verstärkt mit dem Goethe-Institut nter Nationes kooperieren wird. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Werner Hoyer [FDP]) In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinwei- en, dass wir mit dem deutsch-französischen Kulturinsti- ut in Moskau neue Wege einschlagen, die in der Koope- ation zwischen GIIN und dem spanischen Instituto ervantes sowie dem Britis h Council fortgeführt wer- en. Damit wird die europä ische Kulturarbeit auf inter- ationaler Ebene verstärkt. (Beifall bei der SPD) Die Fusionsrendite beim Goethe-Institut Inter ationes wurde schon angesprochen. Ich will nicht wei- er darauf eingehen; aber es ist sicherlich notwendig, lanungssicherheit für die Zukunft zu erreichen, um uch die Bereitschaft zu ei nem kulturpolitischen Dialog u intensivieren und verstärkt vor Ort agieren zu können, o es erforderlich ist. otwendig ist auch das Programm „Dialog mit dem slam“. Dieses Programm wird insbesondere vom Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2901 (A) ) (B) ) Lothar Mark Goethe-Institut Inter Nationes, vom DAAD und von ver- schiedenen nicht staatlichen Organisationen vermittelt. (Beifall bei Abgeordneten der SPD) Im Kampf gegen den T error gelte es, Misstrauen, V or- urteile und Feindseligkeiten abzubauen, Schwarz-W eiß- Malerei zu vermeiden und deutlich zu machen, dass es nicht um einen Kampf der Kulturen gehe, so Gunter Mulack, Islambeauftragter des Auswärtigen Amtes, kürz- lich gegenüber dem Ausschuss für Kultur und Medien. Ich möchte ferner darauf hinweisen, dass die Bedeu- tung der Auslandsschulen von uns anerkannt und zuneh- men wird. Deswegen haben wir den entsprechenden An- satz um 5 Millionen Euro erhöht. (Beifall bei Abgeordneten der SPD) Bei den Stipendien und be im Wissenschaftleraus- tausch müssen wir in nächster Zeit aber noch einiges tun. Wir haben auch noch in anderen Bereichen geringfügige Veränderungen erreicht, die ich aber im Einzelnen nicht mehr aufzählen möchte. Ich bin jedenfalls davon über- zeugt – das haben die Diskussi onen gezeigt –, dass das Auswärtige Amt sehr aufgesch lossen ist und erkennt, in welchen Bereichen noch Hilfe notwendig ist. Abschließend ein herzliches Dankeschön an die Be- richterstatter. Während der Beratungen im Haushaltsaus- schuss und bei den Berichterstattergesprächen herrschten ein sehr gutes Klima und große Offenheit. Dem Auswär- tigen Amt möchte ich eine vorzügliche kooperative und konstruktive Zusammenarbeit bescheinigen. Dem Bun- deskanzler und dem Außenmin ister sage ich Danke für ihren unermüdlichen und uner schütterlichen Einsatz für den Frieden und für Deutschlands Ansehen in der Welt. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Ich schließe damit die Aussprache. Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel- plan 05 – Auswärtiges Amt – in der Ausschussfassung. Hierzu liegen drei Änderung santräge vor, über die wir zuerst abstimmen. Ich möchte außerdem bekannt geben – damit keine Verwirrung entsteht –, dass erst in der drit- ten Lesung über den Entschließungsantrag der FDP auf Drucksache 15/711 namentlich abgestimmt werden wird. Wir stimmen über den Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf Drucksache 15/667 ab. W er stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit de n Stimmen der Koalitions- fraktionen gegen die Stimmen von CDU/CSU und FDP bei Enthaltung zweier Abgeordneter abgelehnt worden. Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion der FDP auf Drucksache 15/694? – W er stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit den Stim- men der Koalitionsfrakti onen gegen die Stimmen von CDU/CSU und FDP abgelehnt worden. F E m C f E n n d d d C d n b S s n D k le ic S 1 Ä ti C g S d te 1 Ä s L A (C (D Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion der DP auf Drucksache 15/695? – Wer stimmt dagegen? – nthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit den Stim- en der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen von DU/CSU und FDP abgelehnt worden. Wer stimmt für den Einzelplan 05 in der Ausschuss- assung? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der inzelplan 05 ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktio- en gegen die Stimmen der ge samten Opposition ange- ommen worden. Ich rufe den Tagesordnungspunkt I. 22 auf: Haushaltsgesetz 2003 – Drucksachen 15/573 (neu), 15/574 – Berichterstattung: Abgeordnete Dietrich Austermann Steffen Kampeter Walter Schöler Antje Hermenau Dr. Günter Rexrodt Eine Aussprache ist nich t vorgesehen. Wir kommen eshalb gleich zur Abstimmung. Zunächst lasse ich über ie Änderungsanträge abstimmen. Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion er CDU/CSU auf Drucksache 15/619. Die Fraktion der DU/CSU verlangt namentliche Abstimmung. Ich bitte ie Schriftführerinnen und Sc hriftführer, die vorgesehe- en Plätze einzunehmen. – Sind die Plätze an den Urnen esetzt? – Das ist der Fall. Ich eröffne die Abstimmung. Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine timme nicht abgegeben hat? – Das ist nicht der Fall. Ich chließe die Abstimmung und bitte die Schriftführerin- en und Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. as Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen später be- annt gegeben. Wir setzen die Abstimmungen fort. Ich bitte die Kol- ginnen und Kollegen, ihre Plätze einzunehmen, damit h Übersicht habe. Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion der PD und des Bündnisses 90/Die Grünen auf Drucksache 5/616? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der nderungsantrag ist mit den Stimmen der Koalitionsfrak- onen gegen die Stimmen der Opposition angenommen. Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion der DU/CSU auf Drucksache 15/620? – Wer stimmt dage- en? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit den timmen der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen er Opposition abgelehnt worden. Wer stimmt für den Änderungsantrag der Abgeordne- n Dr. Gesine Lötzsch und Petra Pau auf Drucksache 5/666? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der nderungsantrag ist mit de n Stimmen des ganzen Hau- es gegen die Stimmen de r beiden Abgeordneten ötzsch und Pau abgelehnt worden. Bis zum Vorliegen des Ergebnisses der namentlichen bstimmung muss ich die Sitzung unterbrechen. (Unterbrechung von 14.22 bis 14.25 Uhr) 2902 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Thomas Dörflinger Hubert Hüppe Dr. Gerd Müller Thomas Silberhorn Maria Eichhorn Rainer Eppelmann Anke Eymer (Lübeck) Georg Fahrenschon Ilse Falk Dr. Egon Jüttner Bartholomäus Kalb Steffen Kampeter Irmgard Karwatzki Bernhard Kaster H M C G D enry Nitzsche ichaela Noll laudia Nolte ünter Nooke r. Georg Nüßlein Erika Steinbach Christian von Stetten Gero Storjohann Andreas Storm Max Straubinger Marie-Luise Dött Vera Dominke Susanne Jaffke Dr. Peter Jahr Hildegard Müller Bernd Neumann (Bremen) Johannes Singhammer Jens Spahn Vizepräsidentin Dr. Antje Die Sitzung ist wieder eröffn Ich gebe Ihnen das von den Schriftführern ermittelte Erge Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 578; davon ja: 279 nein: 299 Ja CDU/CSU Ulrich Adam Ilse Aigner Peter Altmaier Dietrich Austermann Norbert Barthle Dr. Wolf Bauer Günter Baumann Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) Veronika Bellmann Dr. Christoph Bergner Otto Bernhardt Dr. Rolf Bietmann Clemens Binninger Renate Blank Peter Bleser Antje Blumenthal Dr. Maria Böhmer Wolfgang Börnsen (Bönstrup) Dr. Wolfgang Bötsch Jochen Borchert Wolfgang Bosbach Klaus Brähmig Dr. Ralf Brauksiepe Helge Braun Monika Brüning Georg Brunnhuber Hartmut Büttner (Schönebeck) Verena Butalikakis Cajus Caesar Manfred Carstens (Emstek) Peter H. Carstensen (Nordstrand) Gitta Connemann Leo Dautzenberg Hubert Deittert Albert Deß Alexander Dobrindt D E In H D A D K H D E J H D N R E G M R D T J D U K R H M M M K O H G K H U S U M J B E R J K M Vollmer: et. Schriftführerinnen und bnis der namentlichen A J D r. Hans Georg Faust nak Ferlemann grid Fischbach artwig Fischer (Göttingen) irk Fischer (Hamburg) xel E. Fischer (Karlsruhe- Land) r. Maria Flachsbarth laus-Peter Flosbach erbert Frankenhauser r. Hans-Peter Friedrich (Hof) rich G. Fritz ochen-Konrad Fromme ans-Joachim Fuchtel r. Jürgen Gehb orbert Geis oland Gewalt berhard Gienger eorg Girisch ichael Glos alf Göbel r. Reinhard Göhner anja Gönner osef Göppel r. Wolfgang Götzer te Granold urt-Dieter Grill einhard Grindel ermann Gröhe ichael Grosse-Brömer arkus Grübel anfred Grund arl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg lav Gutting olger-Heinrich Haibach erda Hasselfeldt laus-Jürgen Hedrich elmut Heiderich rsula Heinen iegfried Helias da Carmen Freia Heller ichael Hennrich ürgen Herrmann ernd Heynemann rnst Hinsken obert Hochbaum oachim Hörster laus Hofbauer artin Hohmann S V G E J J K N M H R M G G D D W D D B K V W P U W E D P D D E S C D W D F L D M H K M S B bstimmung bekannt. Abgege a haben gestimmt 279, mit Ne er Änderungsantrag ist damit iegfried Kauder (Bad Dürrheim) olker Kauder erlinde Kaupa ckart von Klaeden ürgen Klimke ulia Klöckner ristina Köhler orbert Königshofen anfred Kolbe artmut Koschyk udolf Kraus ichael Kretschmer ünther Krichbaum ünter Krings r. Martina Krogmann r. Hermann Kues erner Kuhn (Zingst) r. Karl A. Lamers (Heidelberg) r. Norbert Lammert arbara Lanzinger arl-Josef Laumann era Lengsfeld erner Lensing eter Letzgus rsula Lietz alter Link (Diepholz) duard Lintner r. Klaus W. Lippold (Offenbach) atricia Lips r. Michael Luther orothee Mantel rwin Marschewski (Recklinghausen) tephan Mayer (Altötting) onny Mayer (Baiersbronn) r. Martin Mayer (Siegertsbrunn) olfgang Meckelburg r. Michael Meister riedrich Merz aurenz Meyer (Hamm) oris Meyer (Tapfheim) aria Michalk ans Michelbach laus Minkel arlene Mortler tefan Müller (Erlangen) ernward Müller (Gera) F M E R U D S D B R R D T H D P C K H K D H D F H D K D V A P A D H A N G B C A D D B U W H K M M H B (C (D bene Stimmen 578. Mit in haben gestimmt 299. abgelehnt worden. ranz Obermeier elanie Oßwald duard Oswald ita Pawelski lrich Petzold r. Joachim Pfeiffer ibylle Pfeiffer r. Friedbert Pflüger eatrix Philipp onald Pofalla uprecht Polenz aniela Raab homas Rachel ans Raidel r. Peter Ramsauer eter Rauen hrista Reichard (Dresden) atherina Reiche ans-Peter Repnik laus Riegert r. Heinz Riesenhuber annelore Roedel r. Norbert Röttgen ranz-Xaver Romer einrich-Wilhelm Ronsöhr r. Klaus Rose urt J. Rossmanith r. Christian Ruck olker Rühe lbert Rupprecht (Weiden) eter Rzepka nita Schäfer (Saalstadt) r. Wolfgang Schäuble artmut Schauerte ndreas Scheuer orbert Schindler eorg Schirmbeck ernd Schmidbauer hristian Schmidt (Fürth) ndreas Schmidt (Mülheim) r. Andreas Schockenhoff r. Ole Schröder ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer ilhelm Josef Sebastian orst Seehofer urt Segner atthias Sehling arion Seib einz Seiffert ernd Siebert Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2903 (A) ) (B) ) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer Matthäus Strebl Thomas Strobl (Heilbronn) Michael Stübgen Antje Tillmann Edeltraut Töpfer Dr. Hans-Peter Uhl Arnold Vaatz Volkmar Uwe Vogel Angelika Volquartz Andrea Astrid Voßhoff Gerhard Wächter Marko Wanderwitz Peter Weiß (Emmendingen) Gerald Weiß (Groß-Gerau) Ingo Wellenreuther Annette Widmann-Mauz Klaus-Peter Willsch Willy Wimmer (Neuss) Matthias Wissmann Werner Wittlich Dagmar Wöhrl Elke Wülfing Wolfgang Zeitlmann Wolfgang Zöller FDP Daniel Bahr (Münster) Rainer Brüderle Ernst Burgbacher Helga Daub Jörg van Essen Otto Fricke Horst Friedrich (Bayreuth) Rainer Funke Dr. Wolfgang Gerhardt Hans-Michael Goldmann Joachim Günther (Plauen) Dr. Karlheinz Guttmacher Dr. Christel Happach-Kasan Christoph Hartmann (Homburg) Klaus Haupt Ulrich Heinrich Birgit Homburger Dr. Werner Hoyer Dr. Heinrich L. Kolb Gudrun Kopp Jürgen Koppelin Sibylle Laurischk Harald Leibrecht Ina Lenke Sabine Leutheusser- Schnarrenberger Markus Löning Dirk Niebel Günther Friedrich Nolting Hans-Joachim Otto (Frankfurt) Detlef Parr Cornelia Pieper Gisela Piltz Dr. Andreas Pinkwart Dr. Günter Rexrodt Marita Sehn Dr. Hermann Otto Solms Dr. Rainer Stinner Carl-Ludwig Thiele Dr. Dieter Thomae Jürgen Türk D D N S D G In R H S E D D E K S U K D U H P R L K G K W B H M D H E U H M D D K M P S S H M G P K A E G R G D L Ir G U R A D M K G r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein ein PD r. Lale Akgün erd Andres grid Arndt-Brauer ainer Arnold ermann Bachmaier abine Bätzing rnst Bahr (Neuruppin) oris Barnett r. Hans-Peter Bartels ckhardt Barthel (Berlin) laus Barthel (Starnberg) ören Bartol we Karl Beckmeyer laus Uwe Benneter r. Axel Berg te Berg ans-Werner Bertl etra Bierwirth udolf Bindig othar Binding (Heidelberg) urt Bodewig erd Friedrich Bollmann laus Brandner illi Brase ernhard Brinkmann (Hildesheim) ans-Günter Bruckmann arco Bülow r. Michael Bürsch ans Büttner (Ingolstadt) delgard Bulmahn lla Burchardt ans Martin Bury arion Caspers-Merk r. Herta Däubler-Gmelin r. Peter Danckert arl Diller artin Dörmann eter Dreßen ebastian Edathy iegmund Ehrmann ans Eichel arga Elser ernot Erler etra Ernstberger arin Evers-Meyer nnette Faße lke Ferner abriele Fograscher ainer Fornahl abriele Frechen agmar Freitag ilo Friedrich (Mettmann) is Gleicke ünter Gloser we Göllner enate Gradistanac ngelika Graf (Rosenheim) ieter Grasedieck onika Griefahn erstin Griese abriele Groneberg A W K H B K A M H R R D G P M G S G J W I F E K C L B R J K J U D U H K H A D F W K R A E N V A D H E H D U C C C W D E G G E D D T chim Großmann olfgang Grotthaus arl-Hermann Haack (Extertal) ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann (Wackernheim) ubertus Heil einhold Hemker olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog etra Heß onika Heubaum abriele Hiller-Ohm tephan Hilsberg erd Höfer elena Hoffmann (Chemnitz) alter Hoffmann (Darmstadt) ris Hoffmann (Wismar) rank Hofmann (Volkach) ike Hovermann laas Hübner hristel Humme othar Ibrügger runhilde Irber enate Jäger ann-Peter Janssen laus-Werner Jonas ohannes Kahrs lrich Kasparick r. h.c. Susanne Kastner lrich Kelber ans-Peter Kemper laus Kirschner ans-Ulrich Klose strid Klug r. Heinz Köhler ritz Rudolf Körper alter Kolbow arin Kortmann olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl olker Kröning ngelika Krüger-Leißner r. Hans-Ulrich Krüger orst Kubatschka rnst Küchler elga Kühn-Mengel r. Uwe Küster te Kumpf hristine Lambrecht hristian Lange (Backnang) hristine Lehder altraud Lehn r. Elke Leonhard ckhart Lewering abriele Lösekrug-Möller ötz-Peter Lohmann rika Lotz r. Christine Lucyga irk Manzewski obias Marhold L C C H M U P U A U M C F D G V D D H H J J D F D K G D C W R R D K M G O M T A G R B S H O H U D W H C W K F O W O G G B R S D D (C (D othar Mark aren Marks hristoph Matschie ilde Mattheis arkus Meckel lrike Mehl etra-Evelyne Merkel lrike Merten ngelika Mertens rsula Mogg ichael Müller (Düsseldorf) hristian Müller (Zittau) ranz Müntefering r. Rolf Mützenich esine Multhaupt olker Neumann (Bramsche) ietmar Nietan r. Erika Ober olger Ortel einrich Paula ohannes Pflug oachim Poß r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe arin Rehbock-Zureich erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel Riemann- Hanewinckel alter Riester einhold Robbe ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth (Esslingen) ichael Roth (Heringen) erhard Rübenkönig rtwin Runde arlene Rupprecht (Tuchenbach) homas Sauer nton Schaaf udrun Schaich-Walch udolf Scharping ernd Scheelen iegfried Scheffler orst Schild tto Schily orst Schmidbauer (Nürnberg) lla Schmidt (Aachen) agmar Schmidt (Meschede) ilhelm Schmidt (Salzgitter) einz Schmitt (Landau) arsten Schneider alter Schöler arsten Schönfeld ritz Schösser laf Scholz ilfried Schreck ttmar Schreiner erhard Schröder isela Schröter rigitte Schulte (Hameln) einhard Schultz (Everswinkel) wen Schulz (Spandau) r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz 2904 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer Hedi Wegener Andreas Weigel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Markus Kurth Dr. Reinhard Loske Fraktionslose Abgeordnete Ich bitte nun diejenigen, die der Ausschussfassung mit der a zustimmen wollen, um das Han dagegen? – Enthaltungen? – De in zweiter Beratung mit den St fraktionen gegen die Stimmen men worden. Interfraktionell ist vereinbar nung um den Antrag der Frakti „Haushaltsentwurf 2003 übera weitern und jetzt als Zusatzpun aufzurufen. – Ich sehe, Sie sind Dann ist so beschlossen. Ich rufe Zusatzpunkt 4 auf: Beratung des Antrags d Koppelin, Dr. Günter R terer Abgeordneter und Haushaltsentwurf 2003 – Drucksache 15/458 – dem Gesetzentwurf in ngenommenen Änderung dzeichen. – W er stimmt r Gesetzentwurf ist damit immen der Koalitions- der Opposition angenom- t, die heutige Tagesord- on der FDP mit dem Titel rbeitet vorlegen“ zu er- kt 4 ohne Aussprache damit einverstanden. er Abgeordneten Jür gen exrodt, Otto Fricke, wei- der Fraktion der FDP überarbeitet vorlegen g d t a I Z CDU/CS Wer stimmt für diesen Antra en? – Enthaltungen? – Der An er Koalitionsfraktionen gegen en Opposition abgelehnt worde Ich rufe Tagesordnungspunk uf: II Erste Beratung des von gebrachten Entwurfs ein tokoll betreffend Schw 1998 im Rahmen des Ü 1979 über weiträumig Luftverunreinigung – Drucksache 15/509 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Umwelt, Naturs P 2 Beratung der Abgeordne Brandner, Doris Barnett und der Fraktion der SP ten Michaele Hustedt, U U g? – W er stimmt dage- trag ist mit den Stimmen die Stimmen der gesam- n. t III sowie Zusatzpunkt 2 der Bundesregierung ein- es Gesetzes zu dem Pro- ermetalle vom 24. Juni ber einkommens von e gr enzüberschreitende chutz und Reaktorsicherheit ten Hubertus Heil, Klaus , weiterer Abgeordneter D sowie der Abgeordne- l rike Höfken, Friedrich Reinhard Weis (Stendal) Petra Weis Kerstin Andreae Marieluise Beck (Bremen) Anna Lührmann Jerzy Montag Dr. Gesine Lötzsch Petra Pau Rolf Schwanitz Erika Simm Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Dr. Cornelie Sonntag- Wolgast Wolfgang Spanier Dr. Margrit Spielmann Jörg-Otto Spiller Dr. Ditmar Staffelt Ludwig Stiegler Rolf Stöckel Christoph Strässer Rita Streb-Hesse Dr. Peter Struck Joachim Stünker Jörg Tauss Jella Teuchner Dr. Gerald Thalheim Wolfgang Thierse Franz Thönnes Hans-Jürgen Uhl Rüdiger Veit Jörg Vogelsänger Ute Vogt (Pforzheim) Dr. Marlies Volkmer Hans Georg Wagner Matthias Weisheit Gunter Weißgerber Gert Weisskirchen (Wiesloch) Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker Jochen Welt Dr. Rainer Wend Lydia Westrich Dr. Margrit Wetzel Andrea Wicklein Jürgen Wieczorek (Böhlen) Heidemarie Wieczorek-Zeul Dr. Dieter Wiefelspütz Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Engelbert Wistuba Barbara Wittig Dr. Wolfgang Wodarg Verena Wohlleben Waltraud Wolff (Wolmirstedt) Heidi Wright Uta Zapf Manfred Helmut Zöllmer Dr. Christoph Zöpel V C B M G A E D J F D H J K A W A P U T M R F U (Colker Beck (Köln) ornelia Behm irgitt Bender atthias Berninger rietje Bettin lexander Bonde kin Deligöz r. Thea Dückert utta Dümpe-Krüger ranziska Eichstädt-Bohlig r. Uschi Eid ans-Josef Fell oseph Fischer (Frankfurt) atrin Dagmar Göring- Eckardt nja Hajduk infried Hermann ntje Hermenau eter Hettlich lrike Höfken hilo Hoppe ichaele Hustedt enate Künast ritz Kuhn ndine Kurth (Quedlinburg) Kerstin Müller (Köln) Winfried Nachtwei Christa Nickels Friedrich Ostendorff Simone Probst Claudia Roth (Augsburg) Krista Sager Christine Scheel Irmingard Schewe-Gerigk Rezzo Schlauch Albert Schmidt (Ingolstadt) Petra Selg Ursula Sowa Rainder Steenblock Silke Stokar von Neuforn Hans-Christian Ströbele Jürgen Trittin Marianne Tritz Hubert Ulrich Dr. Antje Vogel-Sperl Dr. Antje Vollmer Dr. Ludger Volmer Josef Philip Winkler Margareta Wolf (Frankfurt) (DEntschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahmen ihrer Mitglied schaft in der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates und der WEU, der Parlamentarischen Versammlung der NATO, der OSZE oder der IPU Rauber, Helmut Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2905 (A) ) (B) ) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer Ostendorff, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Die Bestimmungen der Post-Universald ienst- leistungsverordnung verbraucherfreundlich durchsetzen – Drucksache 15/615 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f) Innenausschuss Rechtsausschuss Finanzausschuss Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Es handelt sich um Überweisungen im vereinfach- ten Verfahren ohne Debatte. Interfraktionell wird vorgeschlagen, die Vorlagen an die in der T agesordnung aufgeführten Ausschüsse zu überweisen. Sind Sie einverstanden? – Das ist der Fall. Dann sind die Überweisungen so beschlossen. Ich rufe nun T agesordnungspunkt IV a bis f auf. Es handelt sich um die Beschlussfassung zu Vorlagen, zu denen keine Aussprache vorgesehen ist. Tagesordnungspunkt IV a: Beratung der Beschlussempfehlung und des Be- richts des Ausschusses für V erkehr, Bau- und Wohnungswesen (14. Ausschuss) zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung Stellungnahme der Kommission gemäß Art. 251 Abs. 2 Unterabs. 3 Buchstabe c EG- Vertrag zu den Abänderungen des Eur opäi- schen Parlaments am gemeinsamen Stand- punkt des Rates zum Vorschlag für eine Richt- linie des Eur opäischen Parlaments und des Rates zur Änderung de r Richtlinie 94/25/EG über die Angleichung der Rechts- und Verwal- tungsvorschriften der Mitgliedstaaten über Sportboote KOM (2002) 602 endg.; Ratsdok. 15133/02 – Drucksachen 15/392 Nr. 2.25, 15/497 – Berichterstattung: Abgeordneter Siegried Scheffler Der Ausschuss empfiehlt, eine Entschließung anzu- nehmen. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Gegenprobe! – Enthaltungen? – Die Beschlussempfeh- lung ist einstimmig angenommen worden. Tagesordnungspunkt IV b: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions- ausschusses (2. Ausschuss) Sammelübersicht 14 zu Petitionen – Drucksache 15/366 – Hierzu liegt ein Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf Drucksache 15/647 vor, über den wir zu- erst abstimmen. Wer stimmt für diesen Änderungsantrag der CDU/CSU? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit den Stimmen der Koaliti- o le d d m h n h m S m h a d s b n z w R m e s H (C (D nsfraktionen gegen die S timmen der Opposition abge- hnt worden. Wer stimmt für Sammelübersicht 14? – W er stimmt agegen? – Enthaltungen? – Sammelübersicht 14 ist mit en Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen die Stim- en der Opposition angenommen worden. Tagesordnungspunkt IV c: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions- ausschusses (2. Ausschuss) Sammelübersicht 22 zu Petitionen – Drucksache 15/582 – Wer stimmt dafür? – Gibt es Gegenstimmen? – Ent- altungen? – Sammelübersicht 22 ist einstimmig ange- ommen worden. Tagesordnungspunkt IV d: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions- ausschusses (2. Ausschuss) Sammelübersicht 23 zu Petitionen – Drucksache 15/583 – Wer stimmt dafür? – Gibt es Gegenstimmen? – Ent- altungen? – Sammelübersicht 23 ist ebenfalls einstim- ig angenommen worden. Tagesordnungspunkt IV e: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions- ausschusses (2. Ausschuss) Sammelübersicht 24 zu Petitionen – Drucksache 15/584 – Wer ist dafür? – Gegensti mmen? – Enthaltungen? – ammelübersicht 24 ist eben falls einstimmig angenom- en worden. Tagessordnungspunkt IV f: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions- ausschusses (2. Ausschuss) Sammelübersicht 25 zu Petitionen – Drucksache 15/585 – Wer stimmt dafür? – Gibt es Gegenstimmen? – Ent- altungen? – Auch Sammelübersicht 25 ist einstimmig ngenommen worden. Da vom 31. März bis zum 4. April die nächste Tagung er Parlamentarischen Versammlung des Europarats tattfindet, soll auf Wunsch der Fraktion der CDU/CSU ei zwei ihrer Mitglieder noch heute ein T ausch vorge- ommen werden. Der Kollege Karl-Theodor von und u Guttenberg, der bisher stellvertretendes Mitglied ar, soll ordentliches Mitglied werden. Der Kollege udolf Kraus, bisher ordentliches Mitglied, soll nun- ehr stellvertretendes Mitglied werden. Sind Sie damit inverstanden? – Ich höre keinen Widerspruch. Damit ind die Kollegen wie vo rgeschlagen auch gewählt. erzlichen Glückwunsch! Ich rufe Punkt II der Tagesordnung auf: 2906 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2003 (Haushaltsgesetz 2003) – Drucksachen 15/150, 15/402, 15/551 bis 15/571, 15/572, 15/573 (neu), 15/574 – Berichterstattung: Abgeordnete Dietrich Austermann Steffen Kampeter Walter Schöler Antje Hermenau Dr. Günter Rexrodt Interfraktionell ist vereinbart, heute in die dritte Bera- tung einzutreten, obwohl am Dienstag und heute Ände- rungen in zweiter Beratung angenommen worden sind. Sind Sie mit diesem Vorgehen einverstanden? – Das ist der Fall. Dann ist mit der erforderlichen Mehrheit des Hauses auch so beschlossen. Über den Gesetzentwurf so wie über einen Entschlie- ßungsantrag der Fraktion der CDU/CSU und einen Ent- schließungsantrag der Fraktion der FDP werden wir nach der Aussprache namentlich abstimmen; dabei geht es auch um den berühmten „grünen Antrag“. Zu einer Reihe weiterer Entschließungsanträge erfolgt einfache Abstimmung. Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die Aussprache eine Stunde vorgesehen, wobei die FDP acht Minuten erhalten soll. – Ich höre dazu keinen W ider- spruch. Dann ist auch so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache und erteile das W ort dem Abgeordneten Manfred Carstens, CDU/CSU-Fraktion. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Manfred Carstens (Emstek) (CDU/CSU): Verehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Es geht jetzt in der Abschlussrunde noch ein- mal um den Bundeshaushalt 2003. Dieser Haushalt wird in einer wirtschaftlich schw ierigen Lage – wir befinden uns wohl in einer Stagnati on – und in einer immer schwieriger werdenden internationalen Lage beraten. Es ist schade, dass wohl niemand hier im Saal den Mut hat zu sagen, dass es sich be i dem Bundeshaushalt 2003 um einen Haushalt handelt, der als gelungen in die Ge- schichte eingehen wird. (Zuruf von der SPD: Ah! – Jörg Tauss [SPD]: Da haben wir auf Sie gewartet!) Der Haushalt 2002 kann als misslungen beschrieben werden. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Carl-Ludwig Thiele [FDP]) Art. 115 des Grundgesetzes konnte nicht eingehalten werden, die Maastricht-Kriterien ebenfalls nicht. W ie der Haushalt 2003 letztlich abschließend zu bewerten ist, k s a M z n d s n g h w l e s i n d s b d d d d V t S A H s D s D b H k g s w I e G c M h a (C (D ann man heute nicht sagen. Es gibt den Spruch: Man oll den Tag nicht vor dem Ab end loben. So möchte ich ls Vorsitzender des Ausschusses auch nicht schon im ärz den Haushalt 2003 in Stücke zerreißen. Es ist aber umindest davon auszugehen, dass gewisse Annahmen icht so einzuhalten sein werden, wie sie unterstellt wer- en. Dazu kann ich vielleicht gleich noch ein paar Sätze agen. Ich möchte aber auf keinen Fall etwas vergessen, was ach meiner Meinung zu den Beratungen des Haushalts ehört; denn wenn dem Bundestag solch ein Haushalt eute und in der ganzen W oche zur Beratung vor gelegt ird, dann steckt dahinter ei n ganzes Stück Arbeit. Die eistete in diesem Fall der Haushaltsausschuss, aber nicht r allein. So habe ich als Vorsitzender des Haushaltsaus- chusses Veranlassung, mich im Namen aller – so denke ch – ganz herzlich bei den Mitstreitern des Bundesfi- anzministeriums und des Bundesrechnungshofes zu be- anken: Herzlichen Dank dafür! (Beifall im ganzen Hause) Wenn Sie jetzt auf die Bundesratsbank schauen, dann tellen Sie fest, dass dort die Mitarbeiterinnen und Mitar- eiter des Sekretariats des Haushaltsausschusses sitzen, ie uns um die Uhr, oft bis spät in die Nacht, beigestan- en und zugearbeitet haben. Sie haben großes Lob ver- ient. Herzlichen Dank! (Beifall im ganzen Hause) Ich möchte mich auch bei den Fachausschüssen be- anken, die mitberatend tätig waren. Sie haben uns viele orschläge gemacht und Antr äge gestellt. Einige konn- en übernommen werden. Aber es liegt in der Natur der ache, dass dies nicht bei allen Anträgen möglich war . uch dafür herzlichen Dank! Insbesondere möchte ich mich bei allen Damen und erren Abgeordneten bedanken, die dem Haushaltsaus- chuss angehören. Es herrsch te eine tolle Atmosphäre. ie Koalition hat sich bemü ht, angemessen kollegial zu ein. (Heiterkeit) ie Opposition war imstande, zur Klimaverbesserung eizutragen. Mein V orschlag an alle Mitglieder des aushaltsausschusses ist, dass wir unsere Arbeit in Zu- unft in diesem Geiste fortsetzen. (Beifall im ganzen Hause) Letztendlich ist aber das Ergebnis zu bewerten und zu ewichten, das uns in dem Entwurf, der heute verab- chiedet wird, vorgelegt worden ist. Herr Minister Eichel ird gleich noch das Wort nehmen. (Jürgen Koppelin [FDP]: Muss aber nicht!) m letzten Jahr wurden zwei wichtige Bedingungen nicht ingehalten. Ob wir die V orschrift in Art. 115 des rundgesetzes diesmal erfüllen, kann niemand mit Si- herheit sagen. Aber ausgeschlossen ist es nicht. Die aastricht-Kriterien sind ähnlich zu bewerten. Man at einiges unternommen, um diese Ziele zu erreichen, ber ich meine, nicht genug, auch nicht mit den Maßnah- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2907 (A) ) (B) ) Manfred Carstens (Emstek) men, über die, ausgehend von der Regierungserklärung des Bundeskanzlers, in der vorigen und in dieser Woche diskutiert wurde. Mir steht ein Bild vor Auge n, das unsere Situation durchaus passend beschreibt: Einem Hausbesitzer läuft der Keller mit W asser voll. Was jetzt auf den W eg ge- bracht wurde, ist sozusagen bestenfalls das Leerschöpfen des Kellers mit einigen Eimern. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!) Aber wichtiger ist es, das Loch zu stopfen, damit nicht noch mehr Wasser in den Keller läuft. Dazu gehört ein größeres Maßnahmenpaket. Es muss mehr gemacht wer- den, als wir bislang auf den Weg gebracht haben. Seitens der Regierung und auch seitens der Opposition muss si- cherlich noch zugelegt werden. Wir haben eine Chance auf Einigung im Vermitt- lungsausschuss, der heute Abend noch tagt. Ich will für unser Land hof fen, dass dort gute Lösungen erarbeitet werden. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Denn es besteht jetzt die Gefahr , dass die Zahl der Ar- beitslosen auf 5 Millionen steigen könnte, wenn es noch ein Jahr so weiter laufen würde. Das wäre angesichts der Herausforderungen, die man sich ver gegenwärtigen muss, und angesichts der internationalen Schwierigkei- ten, die sicherlich noch zunehmen werden, eine Katastro- phe. Daher ist mein Wunsch und meine Hoffnung, dass wir es gemeinsam anpacken und dass wir die Maßnahmen benennen, die notwendig sind. Die Regierung muss all das vorlegen, was zum W ohle unseres Landes und zum Wohle unseres ganzen Volkes notwendig ist. Herzlichen Dank. (Beifall im ganzen Hause) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Das Wort hat jetzt der Kollege Joachim Poß. Joachim Poß (SPD): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Zu- nächst möchte auch ich dem Ausschussvorsitzenden, Manfred Carstens, für seine souveräne Art, den Aus- schuss zu leiten, herzlich danken. (Beifall im ganzen Hause) Ihm gebührt sicherlich ein hohes Verdienst an dem ver- besserten Klima in diesem Ausschuss. Das kann ich hier deutlich sagen. Auch dafür herzlichen Dank. (Beifall im ganzen Hause) Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Bundeshaushalt, den wir heute hier beschließen werden, ist in besonderer Weise zu bewerten, weil er in einer ganz besonderen Si- tuation und unter besonderen Umständen aufgestellt wird. Die Vereinigten Staaten von Amerika und leider a te r W n m n d d u z h P g h J v H H ti v d g h g E s G S w S d s e J n u r K 2 g s A A m b m W d h r (C (D uch Großbritannien sind heute in einen Krieg eingetre- n, einen Krieg mit unkalkulierbaren und unübersehba- en Folgen, auch ökonomisch en und sozialen Folgen. ir sehen das mit äußerstem Bedauern; unsere Rednerin- en und Redner haben das gestern und heute deutlich ge- acht. Es ist nicht unwahrscheinli ch, dass der heute begon- ene Krieg Reaktionen auslös en oder verstärken wird, ie weit über den Irak hinausgehen. Es ist dabei auch für ie heutige Debatte von großer Bedeutung, dass der Irak nd die angrenzenden Länder wegen ihres Ölreichtums u den ökonomisch relevantesten Regionen der Erde ge- ören. All dies bedeutet, dass ein bundesrepublikanisches arlament selten unter größerer Unsicherheit und Un- ewissheit über die weitere Entw icklung einen Bundes- aushalt aufstellen musste. Allenfalls Anfang der 90er - ahre, zu Beginn des Eini gungsprozesses, hat es eine ergleichbare Unsicherheit und Ungewissheit gegeben; ans Eichel hat am Dienstag darauf hingewiesen. Weder ans Eichel noch ich noch andere Redner aus der Koali- on leugnen, dass es in den letzten Wochen eine Reihe on Analysten und W irtschaftsforschern gegeben hat, ie für dieses Jahr im Gegensatz zu uns von einem gerin- eren realen Wirtschaftswachstum als 1 Prozent ausge- en. Aber auch für all diese Experten gilt, dass ihre Pro- nosen extrem ungewiss si nd. Dies bringen diese xperten auch deutlich zum Ausdruck. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, es bei die- em 1 Prozent zu belassen, um klarzustellen, dass wir im egensatz zum Beispiel zur Opposition nicht mit chwarzmalerei, sondern mit Zuversicht an die weitere irtschaftliche Entwicklung herangehen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Manfred Grund [CDU/CSU]: Zweckoptimismus!) elbstverständlich ist aber dieses 1 Prozent angesichts er bestehenden großen weltwi rtschaftlichen Risiken in tarkem Maße eine politische Zielmarke. Gleichzeitig ist s ein Anspruch an unsere Politik, den wir im Laufe des ahres durch richtige Ents cheidungen und entschlosse- es Handeln erfüllen werden . Eben deshalb werden wir nsere Reformanstrengungen vertiefen und intensivie- en, und zwar nicht nur punktuell, sondern, wie es der anzler in seiner Regierungserklärung am 14. März 003 ausgeführt hat, in einer Reihe von Bereichen. Ähnlich ist der Zusammenha ng bei unserer Festle- ung, in diesem Jahr in den Bundeshaushalt keinen Zu- chuss an die Bundesanstalt für Arbeit einzustellen. uch hiermit haben wir uns ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. ngesichts der bedrückend en Lage auf dem Arbeits- arkt ist es unsere Verantwortung, die Struktur und Ar- eitsweise der Bundesanstalt für Arbeit sowie das Instru- entarium der Arbeitsmarktpolitik schnell und in einer eise umzugestalten, dass für die Arbeitslosen und für ie von Arbeitslosigkeit Bedrohten eine reale und tragfä- ige Perspektive aufgebaut wird. Dabei ist ein besonde- es Augenmerk auf die verschärften Problemlagen in 2908 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Joachim Poß strukturschwachen Regionen nicht nur in Ostdeutsch- land, sondern auch im Westen zu legen. Die bereits begonnene Reform der Arbeitsmarktpo- litik ist so umfassend und innovativ , dass es erst im Laufe der nächsten Monate möglich sein wird, sicher zu erkennen, ob die der Bundesanstalt zugestandene Fi- nanzdecke alles Notwendige abdecken kann. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Also sind Sie auch nicht davon überzeugt, dass das reicht!) – Das ist eine realistische Beschreibung der Situation, lieber Kollege. Wir sollten die Situation realistisch be- schreiben, so, wie sie ist, und sollten keine Schönfärbe- rei und keine Schwarzmalerei – das ist die Aufforderung an Ihre Adresse – betreiben. Diese Woche zeigt in alle r Deutlichkeit: Die CDU/ CSU als größte Oppositionspartei hier im Bundestag und als Mehrheitspartei im Bu ndesrat steht endgültig am Scheideweg. (Beifall bei Abgeordneten der SPD) Kollege Carstens hat es zum Ausdruck gebracht: Es be- ginnt am heutigen Abend. Mit dem heutigen Kriegsbe- ginn und nach dem gestrigen Auftritt von Frau Merkel hier im Deutschen Bundestag werden in der Union end- gültig die bisher verdeckten Strategie- und Richtungs- auseinandersetzungen ausbrechen. (Manfred Grund [CDU/CSU]: Kümmern Sie sich um Ihren Kram!) Das, was wir seit einer W oche zwischen Frau Merkel, Herrn Seehofer und Herrn St oiber beobachten, wird nur der Anfang sein. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was hat denn der Krieg mit dem Kündigungsschutz zu tun?) Im Gegensatz zur sozialen Kahlschlagpolitik der Neoli- beralen in den Reihen der Opposition (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Endlich ist der alte Poß wieder da!) werden wir Sozialdemokraten bei den notwendigen Ver- änderungen für Arbeitslose Regelungen finden, die es eben nicht selbstverständli ch machen, dass Menschen, die ihre Arbeit verlieren, innerhalb kurzer Zeit in eine Unterstützung auf Sozialhilfeniveau durchgereicht wer- den. (Beifall bei Abgeordneten der SPD) Die Eingrenzung von Transferleistungen für Ar- beitslose setzt nach unserem Verständnis zudem voraus, dass gleichlaufend für genau diese Arbeitslosen verbes- serte Beschäftigungsperspektiven erarbeitet werden. Eine der drängendsten Aufgaben in der Finanzpolitik ist die Verbesserung der Kommunalfinanzen; dies hat gestern schon insbesondere in der Rede von Herrn Müntefering eine große Rolle gespielt. Hier werden Re- gierung und Regierungsfraktionen bis zum Sommer ei- nen Gesetzentwurf erarbeiten , der die Finanzsituation der Gemeinden und ihre Investitionskraft nachhaltig ver- bessern wird. Dabei sollte nicht ver gessen werden, dass d d I d w V g u – a w m M K d v M T H b n e D s n z C s k f b t d k w – d 3 (C (D ie erste Verantwortung für die Kommunen bei den Län- ern liegt. (Beifall der Abg. Elke Ferner [SPD]) n den letzten Monaten hat man gelegentlich den Ein- ruck gewinnen können, dass nur auf Berlin gezeigt ird. Die erste V erantwortung dafür, unterschiedliche erhältnisse insbesondere in den Flächenländern auszu- leichen, liegt bei den Bu ndesländern, meine Damen nd Herren. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Manfred Grund [CDU/CSU]: Noch regiert ihr Nordrhein-W estfalen! Nicht vergessen!) Dies gilt für Nordrhein-Westfalen, für Bayern und für ndere Flächenländer. Die Basis bei der Erarbeit ung dieses Gesetzentwurfs erden die Entlastung der Kommunen durch die Zusam- enführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe sowie die odernisierung der Gewerbesteuer sein, wie es der anzler letzten Freitag in seiner Regierungserklärung argelegt hat und wie es von den kommunalen Spitzen- erbänden einhellig begrüßt worden ist. Damit ist das odell der W irtschaftsverbände BDI und VCI vom isch, das die Lasten der Finanzierung der kommunalen aushalte einseitig auf die Arbeitnehmerinnen und Ar- eitnehmer verlagert hätte. Da eine Lösung bis zum Beginn des nächsten Jahres ötig ist, ist es jetzt end lich Zeit für eine konkrete und indeutige Positionierung seitens der CDU/CSU. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ie Union ist nämlich auch in dieser Frage nicht aufge- tellt; sie hat es nur geschickt verstanden, dass das bisher icht so transparent wurde. Sie hat kein konkretes Kon- ept. Die Interessenlinien gehen quer durch CDU und SU. Die SPD-Bundestagsfraktion steht dagegen in die- er Frage an der Seite der kommunalen Familie und der ommunalen Spitzenverbände. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Manfred Grund [CDU/CSU]: Bis zur Beerdigung steht ihr an deren Seite!) Für die Zeit bis zur umfassenden Reform haben wir ür die Städte und Gemeinden ein ganzes Maßnahmen- ündel vorgesehen, das ihre Finanzkraft bereits kurzfris- ig verbessern wird, sofern die Union mitmacht. Dies ist ie Voraussetzung; das muss man im Lande wissen. W ir önnen bereits in diesem Jahr unmittelbare Hilfe leisten, enn die Union im Bundesrat mitspielt. (Beifall bei der SPD – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Erst Schaden anrichten und dann andere um Hilfe bitten!) Wären wir Ihren Vorschlägen gefolgt, (Zuruf von der SPD: Um Gottes willen!) en Spitzensteuersatz bei der Einkommensteuer auf 5 Prozent zu senken und die Staatsquote herunterzufah- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2909 (A) ) (B) ) Joachim Poß ren, dann wären alle Kommunen in der Bundesrepublik Deutschland pleite. Das wäre die Konsequenz Ihrer Vor- schläge gewesen, meine Damen und Herren von der CDU/CSU. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Neben dem Verzicht auf eine finanzielle Beteiligung der Kommunen am Flutopfersolidaritätsfonds und dem kommunalen Investitionsprogramm gehören dazu die Einnahmen der Kommunen aus der vor gesehenen Ab- gabe auf rückkehrendes Steuerfluchtkapital und aus dem Steuervergünstigungsabbaugesetz. Den Unionsvertretern im Vermittlungsausschuss und im Bundesrat muss klar sein: Wenn sie auch im Vermitt- lungsverfahren das Steuer vergünstigungsabbaugesetz scheitern lassen – man könnte dieses Gesetz auch Gesetz für mehr Steuer gerechtigkeit in diesem Lande nennen; diesen Aspekt werden wir noch deutlicher beleuchten –, wird dies nicht nur zur Konsequenz haben, dass im Bun- deshaushalt Geld fehlen wi rd, sondern auch bedeuten, dass die Kommunen allein bis 2006 auf fast 7 Milliarden Euro und die Länder im selben Zeitraum gar auf fast 17 Milliarden Euro verzichten müssen. Das ist Ihre Ver- antwortung, meine Damen und Herren von der CDU/ CSU! (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ohne dieses Geld werden weder die Kommunen noch die Länder ihre Arbeit für die Bür gerinnen und Bürger tun können. Wenn Sie sich nicht bewegen, ist dieses Geld weg. Auf andere Art und W eise werden diese Mittel nämlich nicht bereitgestellt werden. Ei nen Plan B gibt es nicht und wird es auch nicht geben. Schon gar nicht wird es als Ersatz eine Mehrwertsteuererhöhung geben, auch wenn dies von den CDU-Ministerpräsidenten Müller und Böhmer in dieser W oche erneut gefordert worden ist. Bewegung und Kooperation oder leer bleibende Kassen – das ist präzise die Alternative für die Union beim Gesetz für mehr Steuergerechtigkeit. Meine Damen und Herren von der Opposition, die in der Finanzpolitik zu tref fenden Entscheidungen rücken unaufhörlich immer näher. Damit rückt für Sie auch der Zeitpunkt näher, endlich Farbe zu bekennen. Ich bin ge- spannt, ob die andere große Volkspartei, die Union, sich tatsächlich ihrer gesamtstaatlichen V erantwortung stel- len wird, die sie so gern für sich reklamiert und die sie leider in den Fragen, über die wir gestern und heute ge- redet haben, oft genug nicht wahr genommen hat, wenn es darauf ankam. Meine Damen und Herren, Sie sind im Interesse des gesamten Gemeinwesens am Zuge! (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Sozialismus ist das, sonst nichts!) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Das Wort hat jetzt Herr Kollege Wolfgang Gerhardt. A K m d D d d v s u S n z t E r i d w d t s D w r l w T e u g P c l D G H a s w t s (C (D Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ls vorhin der V orsitzende des Haushaltsausschusses, ollege Carstens, so schön gesprochen hat, habe ich einen Kollegen Koppelin gefragt, ob ich nicht auch in iesem Ausschuss mitarbeiten dürfe. (Heiterkeit bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU) ort muss wohl eine freudige Stimmungslage herrschen, ie der Verbesserung der atmosphärischen Beziehungen ient. Als ich jetzt Herrn Kollegen Poß zuhörte, habe ich on meinem Wunsch sofort wieder Abstand genommen. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Der ist nicht im Haushaltsausschuss! Gott sei Dank!) Wir diskutieren heute den Ha ushalt in einer ganz be- timmten politischen Situation, die all unsere Gedanken nd Beiträge bestimmt. Es fällt schwer, in einer solchen ituation konzentrierte, auf den Punkt gebrachte, rein fi- anztechnisch ausgerichtete Haushaltsberatungen durch- uführen. Wichtig ist, bei diesem Haushalt und den ihn beglei- enden politischen Diskussionen Folgendes anzumerken: in Stück der außenpolitisch en Bedeutung der Bundes- epublik Deutschland, ein gutes Stück ihres Gewichts in nternationalen Beziehungen lag nicht nur darin begrün- et, dass die Bundesrepublik Deutschland erklärt hat, sie olle in internationalen Or ganisationen mitarbeiten, ass wir streitfrei erklärt haben, für uns seien die Verein- en Nationen der Ort der Entscheidungen, dass wir ge- agt haben, das transatlantische Bündnis könne nie zur isposition gestellt werden oder dass wir erklärt haben, ir wollten die europäische Einigung. Das ist zwar alles ichtig, aber der entscheidende Grund des internationa- en Gewichts unseres Landes bestand in seiner volks- irtschaftlichen Stärke, in der Bewunderung in weiten eilen der Welt, welche Leistungsfähigkeit dieses Land ntwickelt, welche Prosperität seine Volkswirtschaft hat nd welche Dynamik das Land entfalten kann. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Dies gehört in die heutige Debatte, weil wir in der roßen Gefahr stehen, erneut um unsere internationale osition ringen zu müssen; denn aufgrund handwerkli- her Fehler in außenpolitischen Fragen und falscher po- itischer Entscheidungen hat die Bundesrepublik eutschland unverkennbar immens an wirtschaftlichem ewicht verloren. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Wenn wir diese Fehler beheben wollen – ich bin kein aushälter, der wie viele de r Kolleginnen und Kollegen us allen Fraktionen bereits jahrelang im Haushaltsaus- chuss gearbeitet hat –, muss aber ein Haushalt vorgelegt erden, dessen Daten zumindest den Anschein der Rich- igkeit erwecken. Das ist erste und grundlegende Voraus- etzung für einen Haushalt. (Beifall bei Abgeordneten der FDP) 2910 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Dr. Wolfgang Gerhardt Nun steht hier keine böse Opposition, die die Daten bestreitet. Der Finanzminister müsste die Haushaltsrisi- ken ja selbst referieren. Ich setze Ihnen einen Preis aus, Herr Kollege Tauss: Wenn Sie mir einen Sachverständi- gen nennen, der die Wachstumsprognose der Bundesre- gierung noch teilt, schicke ich Ihnen einen Kasten tro- ckenen Rheingauer Riesling in Ihr Haus. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Es gibt keinen solchen Sachverständigen mehr. Die Haushaltsrisiken haben Größ enordnungen erreicht, die man sich praktisch gar nicht vorstellen kann. W enn der Haushalt schon in einem solc hen Zustand ist, muss man sich fragen: Gibt es denn auf anderen Feldern Anstren- gungen, um Wachstumsdynamik zu stärken? (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Richtig!) Sie unternehmen keine An strengungen auf dem Feld der Steuerpolitik. Nennen Sie das Steuervergünsti- gungsabbaugesetz, wie Sie wollen. Der T itel verheißt anderes, aber in den Portemonnaies der Menschen wirkt es wie eine Steuererhöhung . Das ist das Kontraproduk- tivste, was man in dieser Situation unternehmen kann. Damit ist auch kein Trost für die kommunalen Finanzen verbunden. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Blenden Sie die Regierungserklärung des Bundes- kanzlers in diese Schlussdebatte noch einmal ein: Er hat eine Kette von Maßnahmen benannt, denen wir zustim- men können, soweit sie Arbeitslosenhilfe, Sozialhilfe und Arbeitslosengeld betreffen. Er hat aber ebenso eine Kette von Maßnahmen genannt, die Sie schon einkalku- liert haben, die aber nach dem, was man in den Parla- mentsdebatten wahrnehmen konnte, noch nicht einmal mit Sicherheit in den Reih en der Koalitionsfraktionen ungeteilte Zustimmung finden. Die Gesetzentwürfe lie- gen uns überhaupt noch nicht vor. Wir könnten in Kernpunkten eine Beschäftigungsdy- namik entfalten. Einer der zentralen Punkte ist dabei die Öffnung von T arifverträgen; dort gibt es überhaupt keine Bewegung. Die Erklärung des Kommissionsvorsitzenden Rürup, dass eine zweite Rentenreform notwendig sei, erinnert mich daran, dass meine Frak tion dies schon im Zusam- menhang mit der ersten Rentenreform von Herrn Riester vorgetragen hat. Rürup bestätigt uns in allen Punkten: Die Lebenserwartung ist zu gering angesetzt, alle Anga- ben über Arbeitslosigkeit sind eher geschönt als realis- tisch betrachtet. Nun stehen wir wieder vor dieser Auf- gabe. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Der Bundeskanzler hat das nicht in ausreichendem Maße angesprochen. Zum zweiten großen Sicherungssystem, der Gesund- heitspolitik, ist bis heute keine einzige konkrete Aus- sage der Bundesregierung vernehmbar. Sie sind zu einer Diskussion darüber eigentlich gar nicht in der Lage. Sie können lediglich außerhalb dieses Saales runde T ische einrichten. Aber Sie können hier keine Antwort auf die F o n d k – z S S W s d z w g t u r d d p c m D t a t h z p l K k s w M W d w m m E w s e (C (D rage geben, wie Sie diesen Wachstumsmarkt so neu rdnen wollen, dass er wettbewerbsfähig wird und Dy- amik auslöst. Damit haben Sie in einem Kernbereich er Solidarität kein modernes, zeitgemäßes sozialdemo- ratisches Konzept. (Jörg Tauss [SPD]: Das ist nicht Ihr Thema! – Gegenruf des Abg. Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Oh doch!) Herr T auss, viele schreibe n, Sie stünden vor einem weiten Godesberg. Das wollen wir einmal abwarten. ie werden nicht darum herumkommen, weil die Realität ie dazu zwingt. (Franz Müntefering [SPD]: Die FDP ist ein Haus der Geschichte!) Sie geben in den Kernbereichen keine klare Antwort. ir alle sind vor die Frage gestellt, ob Schwerpunkt un- erer Politik bezüglich der sozialen Sicherungssysteme er alte Kampf über die Verteilung der Kosten für die so- iale Begleitung von Arbeitsl osigkeit sein soll oder ob ir die Courage und den Mut haben, Maßnahmen zu er- reifen, um die größte soziale Sicherheit wieder zu erhal- en, und zwar durch die St ärkung der Wachstumskräfte nd somit durch die Schaf fung von Arbeitsplätzen. Da- auf kommt es an. Die polit ischen Begleitmaßnahmen, ie bisher in den Haushaltsberatungen vor getragen wor- en sind, reichen nicht aus. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Ich sage das deshalb, weil es auch einem Oppositions- olitiker nicht gleichgültig ist, welche Zukunftschan- en ein Land hat, in dem andere regieren. Wir haben ein assives Interesse daran, dass die Bundesrepublik eutschland, eine der chance nreichsten Volkswirtschaf- en dieser Welt, wieder auf die Füße kommt. W ir haben ber, insbesondere angesichts der weltpolitischen Situa- ion, allergrößte Zweifel, ob Deutschland mit den Haus- altsdaten, die selbst vom Finanzminister in Zweifel ge- ogen werden müssen, und mit der Mentalität bei den olitischen Entscheidungsprozessen – es dauert quälend ange, bis man in der Koa lition die W irklichkeit zur enntnis nimmt – wirklich wieder reaktiviert werden ann. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die kriti- chen Auseinandersetzungen hier so stattfinden, als olle man Deutschland schlec htreden, wie es in den ehrheitsfraktionen heißt. Uns geht es um eine bessere Politik für Deutschland. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) er dies will, kann dem Haushalt nicht zustimmen. Wer ies will, muss sich schon jetzt darauf einstellen, dass ir sobald wie möglich über Nachtragshaushalte reden üssen. Wer dies will, muss wissen: Es darf kein T ag ehr vergehen, ohne dass auch unangenehme politische ntscheidungen getroffen werden. Wenn Sie das bei Ihren V orlagen berücksichtigen, erden wir sie gern im Haushaltsausschuss beraten. Wir ind auch bereit, Konzepte n zuzustimmen, die wir seit inem Jahrzehnt vorschlagen. Sparen Sie sich den Aus- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2911 (A) ) (B) ) Dr. Wolfgang Gerhardt druck Neoliberalismus! W enn die Bundesrepublik Deutschland wieder auf die Beine kommen soll, werden Sie das beschließen müssen, was wir seit einem Jahr- zehnt vorschlagen. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer: Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Anja Hajduk. Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Gerhardt, leider büxen Sie bei einer entscheidenden Frage aus. (Jürgen Koppelin [FDP]: Im Haushaltsaus- schuss!) – Bezüglich des Haushaltsausschusses muss man zur Richtigstellung sagen: Sie können getrost kommen, Herr Gerhardt; denn Herr Poß ist kein Mitglied dieses Aus- schusses. Aber wenn Herr Poß Mitglied wäre, wäre das auch interessant. (Heiterkeit bei der FDP) Es ist unstreitig, dass dieser Haushalt nicht nur in einer ganz schwierigen Zeit, sondern auch an einem ganz trau- rigen Tag abschließend beraten wird. In den letzten T a- gen habe ich vonseiten der Opposition den Vorwurf ge- hört, er sei auf Sand geba ut und er sei gar nicht verlässlich. Ich möchte Sie fragen: Was ist eigentlich der Kern Ihres Vorwurfs? Zugegebenermaßen besteht auf- grund der äußeren Rahmenbe dingungen eine besondere Prognoseunsicherheit. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Die Pro- gnose ist sicher!) Es gibt hinsichtlich der Voraussagen, welches Wachstum wir erwarten können, eine gewisse Marge. Manche ge- hen von einem W achstum von 0,4 Prozent aus, andere von einem Wachstum in Höhe von 0,9 Prozent. Wir ha- ben 1 Prozent angesetzt. Diese Zahl kann man natürlich kritisieren, aber dass Prognosen zugrunde gelegt werden, dürfte unstreitig sein. (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Norbert Lammert) Ich muss Sie fragen, wie Ihr Vorwurf genau lautet. Wir können es uns doch nicht aussuchen, in welcher Zeit wir leben. Da wir in einer so unsicheren Zeit leben, müs- sen wir überlegen, welche Konsequenzen sich für uns er- geben. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Risiken werden nicht einkalku- liert! Das ist der Vorwurf!) – Ich will auf Ihren Zuruf eingehen. Ich frage mich, was Sie damit meinen, Risiken wü rden nicht einkalkuliert. Wenn ich mir überlege, welche Konsequenzen wir in ei- ner so unsicheren Zeit hinsichtlich des Haushaltes ziehen müssen, fällt mir nur eine Antwort ein: Wir müssen end- l d d H a b m m V b s R m s A z d d e s s n a g z d a e E i f u b e w g b r n w V s e o W g g (C (D ich Reformen umsetzen und dürfen keine neuen Schul- en machen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) Sie dagegen kritisieren selbst vor dem Hinter grund er schwierigen Rahmenbedingungen, dass wir dem aushalt der Bundesanstalt für Arbeit einen Deckel uflegen. Das kann ich nicht nachvollziehen; denn das edeutet, dass Sie Reformdruck wegnehmen. So kom- en wir bei den Aufgaben, die im Bereich des Arbeits- arktes anstehen, nicht weiter. Deshalb können wir Ihre orschläge nicht annehmen. Gleichwohl muss ich zuge- en, dass wir mit dem ehr geizigen Ziel, der Bundesan- talt keine Zuschüsse mehr zu gewähren, ein gewisses isiko eingehen. Wenn Sie die Zeitungen lesen – das tun Sie; da bin ich ir sicher –, dann können Si e in den Kommentaren le- en, es sei wichtig, bei der seit langer Zeit unveränderten nstalt von politischer Seite her Reformdruck zu er- eugen. Das unterstützt uns da rin, dass es richtig war , ass wir uns dieses ehr geizige Ziel gesetzt haben und ass wir es auch beibehalten. Sie dagegen empfehlen uns ine Erhöhung der konsumtiven Ausgaben, was Sie onst immer geißeln. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Ich finde es nicht richtig – auch das muss ich hier an- prechen –, dass Sie sich in ein Loch fallen lassen und ur auf pessimistische Prognos en hören. Das kann man uch so auffassen, dass Sie hierin Schutz suchen. Wichti- er ist, auch in einer Kris e die Chance zur Veränderung u nutzen. Dazu gehört Mut. Ich hätte es besser gefun- en, Sie hätten uns mit mutig en Vorschlägen überrollt, nstatt uns nur davor zu warnen, die Verwirklichung von hrgeizigen Zielen anzugehen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) s ist sicherlich unstreitig, dass Deutschland kein Land st, dem man nachsagen kann, wir seien bei unseren Re- ormen flott vorangekommen. Im Gegenteil: Man sagt ns, wir müssten bei unseren Reformen schneller und esser werden. Herr Austermann, ich habe mich gewundert und mit inem gewissen Befremden zur Kenntnis genommen, elche ausführliche Wunschliste Sie am Dienstag zu Be- inn unserer abschließenden Beratungen vorgetragen ha- en. Sie sind doch sonst jemand, der für eine Konsolidie- ung des Haushalts eintritt und dafür argumentiert, doch un haben auch Sie einen ganzen Strauß an Investitions- ünschen vorgetragen, die Sie gerne in den Bereichen erkehr, Städtebau sowie Bildung und Forschung erfüllt ähen. Gegen solche Investitionen haben wir im Kern nichts inzuwenden. Aber wenn ich die Vielzahl Ihrer Investiti- nswünsche sehe – darübe r hinaus nenne ich den unsch, die Gelder für das Nationale Raumfahrtpro- ramm, die Werften und die diversen Gemeinschaftsauf- aben zu erhöhen –, dann muss ich feststellen, dass Sie 2912 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Anja Hajduk keine soliden Finanzierungsvorschläge haben. Das passt also nicht zusammen. Es muss eine Beschränkung her . Wenn Sie seriöse Finanzierungsvorschläge gemacht hät- ten, würde ich das anerkennen . Da Sie solche nicht vor- legen konnten, kann ich nicht verstehen, dass Sie für eine solche Ausweitung plädieren. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) Ich möchte auf ein andere s Thema eingehen, das mir sehr wichtig ist, nämlich auf den europäischen Stabili- tätspakt. Ich muss zugeben, dass mir die öf fentliche Debatte hierzu nicht gefällt und dass ich die Kommen- tare hierzu kritisch sehe. Ich bin froh darüber , dass Herr Clement heute Morgen deutlich gemacht hat, dass dieser Pakt nicht infrage gestellt wird und dass die Regeln auch weiterhin gelten werden. Innerhalb des Paktes gibt es durchaus Spielräume – da s ist unstreitig –, um auf spezifische Situationen wi e zum Beispiel den Krieg, dessen ökonomische Folgen nicht absehbar sind, reagie- ren zu können. Ich möchte der Regierung ganz deutlich sagen: Ich halte die Regeln des europäischen Stabilitäts- paktes für sinnvoll. (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Sehr gut!) Ich hoffe, dass in dem Rahmen der Gespräche auf euro- päischer Ebene die deutsche Regierung ihren Beitrag dazu leisten wird, dass diese Regeln auch weiterhin ernst genommen werden. Ich glaube, nicht ohne Grund hat die deutsche Regierung damals unter Herrn W aigel diesen Pakt mitformuliert. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD) Das habe ich auch deswegen ausgeführt, weil gerne der Vorwurf gemacht wird, man müsse die wirtschafts- politischen Notwendigkeiten sehen. Dessen bin ich mir bewusst. Ich bin überzeugt, dass Finanzpolitik und Wirt- schaftspolitik sinnvoll inei nander greifen müssen. Ich möchte darauf verweisen – die griechische Präsident- schaft legt das in ihrem Papier zum W ochenende dar –, dass eine prozyklische Finanzpolitik vermieden werden muss. Das ist in der wirtscha ftsschwachen Situation, in der wir uns befinden, sicher lich richtig. Deshalb wollen wir die automatischen Stabilisatoren wirken lassen. (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Erklären Sie die bitte!) Ich denke, wenn das W achstum bei uns auf unter 1 Prozent fällt, wird die EU von uns nicht verlangen, die automatischen Stabilisatoren nicht wirken zu lassen. Aufgrund dieser EU-Regelung besteht also nicht die Ge- fahr, in eine prozyklische Finanzpolitik zu verfallen. Deswegen stelle ich mich ausdrücklich hinter diesen Pakt. Es könnte passieren – das muss ganz klar sein –, dass wir mit unserem Haushalt am Ende nicht so dastehen, wie wir es heute geplant haben; das hat Herr Eichel schon gesagt. Ich finde es eh rlich und richtig, zuzuge- ben, dass in unsicheren Zeit en Unsicherheiten bestehen. Das bedeutet nicht fehlende politische Qualität. Man s h J e w a h w I S m p d W u d D a O g l R d u w g R u O h s – – N E d M w h R (C (D ollte keine falschen Prognosen abgeben und trotzdem andlungsfähig bleiben. Trotz der Gefahr, dass wir in der zweiten Hälfte des ahres vielleicht kein W achstum und keinen Aufbruch rreichen können – das möch te ich deutlich sagen –, erden wir jetzt Ausgaben- und Aufgabenr eformen ngehen; eine mangelnde Reformbereitschaft wird nicht ingenommen. Schwierige wirtschaftliche Umstände erden nicht als Ausrede zugelassen. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sollen wir das glauben?) ch sage das auch vor dem Hintergrund des europäischen tabilitätspakts, weil ich davon überzeugt bin, dass wir it Blick auf unsere konsumtiven Ausgaben mehr Diszi- lin in Deutschland brauchen, um mehr Freiräume für ie wirklichen Zukunftsaufgaben zu erhalten. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Da hat sie Recht!) ir müssen für den Bereich Bildung und Forschung nd – ich glaube, das ist un s heute sehr deutlich gewor- en – für internationale Aufgaben Freiräume erstreiten. afür müssen wir alle diese Disziplin einhalten. Das gilt uch für die Regierungskoali tion und nicht nur für die pposition. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU) Ich komme zum Schluss: Auf unserer Agenda stehen roße Veränderungen. Wir haben ein ganz konkretes po- itisches Zeitfenster, innerhalb dessen wir mit unseren eformen gemeinsam vorankommen wollen. Es ist klar, ass wir in vielen Bereic hen gemeinsam voranschreiten nd auch Sie überzeugen mü ssen. Ich sage das nicht, eil ich denke, dass Reformen zum W ohle unserer rot- rünen Regierung sind. Ich glaube, wir brauchen diese eformen zum Wohle der Menschen in unserem Land, nd zwar besonders derer, die Arbeit suchen. Ich möchte noch einmal deutlich sagen, dass auch die pposition hier Verantwortung zu tragen hat. Deswegen abe ich vorhin darauf verw iesen, dass Sie nicht e iner- eits sagen können, dass wir manches richtig machen die Richtung ist also nicht falsch –, und andererseits das sage ich als Grüne – ma nche Bereiche quasi unter aturschutz stellen können. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Seit wann sind Sie gegen Naturschutz?) s macht keinen Sinn, sich im Gesundheitsbereich – ich enke an bestimmte Lobbyisten der Apotheker – und im ittelstand – ich denke an V eränderungen in der Hand- erksordnung – stur zu stel len. Sie müssen mithelfen, ier Verkrustungen aufzubrechen. Daran werden wir Ihre eformbereitschaft messen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie sind gegen Naturschutz!) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2913 (A) ) (B) ) Anja Hajduk Ich sagte schon, dass zu einer wachstumsfördernden Wirtschaftspolitik eine gute Finanzpolitik gehört. Nur wenn wir Ausgabendisziplin walten lassen, werden wir in der Lage sein, die Zukunftsaufgaben zu meistern. In einer Zeit, in der eine starke ökonomische V erunsiche- rung herrscht, muss die Po litik Führung beweisen. Dies werden wir tun. W ir wären froh, wenn die Opposition unseren Weg mitgehen würde. Hierdurch könnte sie Ver- antwortung zeigen. Das wäre zum W ohle der gesamten Entwicklung in unserem Land und das ist notwendig. Vielen Dank. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert: Ich erteile das W ort dem Kollegen Bartholomäus Kalb, CDU/CSU-Fraktion. (Beifall bei der CDU/CSU) Bartholomäus Kalb (CDU/CSU): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir sind heute nicht so zum Streiten aufgelegt, wie es vielleicht üblich und notwendig wäre. Aber ich muss Ihnen widersprechen, Herr Müntefering. Sie haben gestern in einer Kurzintervention ausgeführt, dass Sozial- demokraten nie einem Krieg zugestimmt haben. Das ist objektiv falsch. Ich erinne re an den Kosovo-Krieg, an dem Deutschland beteiligt war. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) Wir alle haben ihn gemeinsam mitzuverantworten. Außerdem haben Sie gestern wieder versucht, der Union den Stempel der Krie gswilligen aufzudrücken. Auch das ist nicht hinnehmbar. Uns ging es im Interesse eines Erfolges der diplomatischen Bemühungen immer darum, ein höchstmögliches Maß an Geschlossenheit in- nerhalb der UNO, der NA TO und der Europäischen Union herzustellen. (Beifall bei der CDU/CSU) Nach diesem bitteren Krieg müssen sich alle gemeinsam darum bemühen, die entstandenen tiefen Gräben in der NATO, der UNO und der Europäischen Union wieder zuzuschütten, sodass wieder gemeinsam gearbeitet wer- den kann. Der Bundeskanzler hat immer gesagt, es werde keine irgendwie geartete Beteiligung Deutschlands am Irak- konflikt geben. In W irklichkeit leistet Deutschland um- fangreiche Unterstützung. Wir kritisieren das nicht. Aber Tatsache ist: Wir haben mehr Aufgaben und Verantwor- tung in Afghanistan übernommen. W ir haben die Über- wachung der amerikanischen Einrichtungen und Kaser- nen in Deutschland überno mmen und verstärkt. W ir haben ABC-Spürpanzer in Kuwait stehen. AWACS-Ma- schinen werden von Deutschen geflogen. Zudem gewäh- ren wir den USA Überflugrechte. – So viel zur Wahrheit. Mehr könnte Deutschland, selbst wenn es wollte und s l g w Z A c V w n r h D z V v g g 2 s r i d s d m d le d l w S f b b D e k E V b J n w a (C (D ich die Regierung anders ge äußert hätte, objektiv nicht eisten. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) An die Kanzlerrede letzte Woche sind viele Erwartun- en geknüpft worden; diese si nd aber wohl nicht erfüllt orden. Es war wohl mehr eine Ruckel-Zuckel-Rede. war sind einzelne Maßnahmen angekündigt worden. ber warum sollten die Menschen und die gesellschaftli- hen Gruppen bis hin zu den Gewerkschaften bereit sein, eränderungen mitzutragen, wenn ihnen nicht erklärt ird, warum diese Veränderungen notwendig sind? (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das können wir ja machen!) Sie hätten erstens sagen kö nnen, dass wir uns in ei- em internationalen Wettbewerb – Stichwort Globalisie- ung – befinden, der so stark is t wie nie zuvor . Es gibt eute praktisch keine Grenzen mehr für Kapital, W aren, ienstleistungen und damit auch für Arbeit. Sie hätten weitens erwähnen können, da ss sich eine dramatische eränderung im Altersaufbau unserer Bevölkerung ollzieht. In 20 Jahren wird mehr als ein Drittel unserer esamten Bevölkerung älter als 60 Jahre sein. In w eni- en Jahren wird der Anteil der unter 20-Jährigen von 1 auf 17 Prozent zurückgehen. Viele sprechen in die- em Zusammenhang von einer besonderen Herausforde- ung für unsere Sozialsysteme. Das ist richtig. Aber das st nicht nur eine Aufgabe für unsere Sozialsysteme, son- ern eine riesige Herausforderung für unsere V olkswirt- chaft und deren Leistungsf ähigkeit und damit auch für ie Sicherung des Wohlstands in der Zukunft. (Beifall bei der CDU/CSU) Diese Entwicklungen lassen sich an auch an den Aktien- ärkten ablesen. Es kommt doch nicht von ungefähr , ass der deutsche Aktienmarkt sehr viel stärker gefal- n ist als alle anderen Akti enmärkte in Europa und auf er Welt. Die genannten Schw ierigkeiten gibt es natür- ich auch anderswo. Aber nirgendwo ist eine solche Ent- icklung eingetreten. Wir müssen den Menschen deutlich machen, dass der taat und die öffentlichen Hände nur über das Geld ver- ügen, das sie vorher dem Bü rger über Steuern, Abga- en, Beiträge und Gebühren aus der Tasche gezogen ha- en. (Hans Eichel, Bundesminister: Eben!) abei geht es vor allen Dingen um Vertrauen. Nie gab es inen so großen Verlust an Vertrauen und Glaubwürdig- eit wie zuzeiten von Gerhard Schröder und Hans ichel. (Beifall bei der CDU/CSU – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Leider wahr!) Wie sollen denn die W irtschaft und die Menschen ertrauen haben können, wenn ein Finanzminister wider esseres Wissen bis zum September des ver gangenen ahres behauptet, der Haushalt sei zwar auf Kante ge- äht, aber man werde die Ec kwerte einhalten? Ebenso urde mit dem Hartz-Konzept ein ganzes Feuerwerk n Maßnahmen versprochen: Die Zahl der Arbeitslosen 2914 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Bartholomäus Kalb sollte auf 3,5 Millionen gesenkt oder sogar halbiert wer- den. Der Zug fährt heute aber mit 4,7 Millionen Arbeits- losen genau in die entgegengesetzte Richtung. Ein paar Monate später präsentiert derselbe Finanzmi- nister einen Nachtragshaushalt, für den er die Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts feststellen lassen muss. Anstelle von 21,1 Milliarden Euro muss er am Jahresende 32,7 Milliarden Euro – also 50 Prozent mehr – Nettokreditaufnahme verbuchen. Die Einhaltung der Maastricht-Kriterien ist besonders wichtig, aber leider Gottes seit der Kanzlerrede in weite Ferne gerückt. Die konjunkturelle Erholung ist nicht in Sicht. Das IfW geht mittlerweile stat t des erwarteten W achstums von 1 Prozent nur noch von einer Zunahme um 0,4 Prozent aus. Die Hälfte des W irtschaftswachstums wird dabei durch den Außenbe itrag geleistet. Bundes- kanzler Schröder hat sich, um auf den Maastricht-V er- trag zurückzukommen, in seiner Rede am ver gangenen Freitag vom Stabilitätspak t praktisch verabschiedet, wenn er sagte, dass dieser Pakt nicht statisch interpretiert werden dürfe. Er sagte weiter, dass er Raum für Reaktio- nen auf unvorhergesehene Ereignisse und Phasen wirt- schaftlicher Schwäche lassen müsse. In Deutschland und Europa seien wir in einer solchen Phase und diese Pha- sen dürften nicht durch eine prozyklische Politik ausge- glichen werden. Abweichend von seinem Manuskript fügte er dann hinzu: Wir werden diese Möglichkeiten zusammen mit un- seren Partnern offensiv nutzen. Die schlechte wirtschaftliche Lage wird dabei durch Ihre ständigen Diskussionen über Steuer- und Abgabenerhö- hungen verschärft. Gabriel hat Recht, wenn er in der „Passauer Neuen Presse“ vom 10. März 2003 zitiert wird: Man kann nicht in Zeiten der Krise die Ener gien teurer machen, die Eige nheimzulage streichen und 48 einzelne Steuererhöhungen bereithalten, die die wirtschaftliche Verunsicherung wachsen lassen. Schröder hat selbst am 26. Juli gesagt: Steuererhöhun- gen sind in der jetzigen konjunkturellen Situation öko- nomisch unsinnig und desweg en ziehen wir sie nicht in Betracht. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Hört! Hört!) Dann kam das größte Steuererhöhungsprogramm in der Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD) Es ist bei Steuern und Ab gaben ein Ausmaß erreicht worden, bei dem viele Arbe itgeber und Arbeitnehmer nicht mehr mitmachen könn en und nicht mehr mitma- chen wollen. Das haben die Wähler in Hessen, in Nie- dersachsen und Schleswig-Holstein zum Ausdruck ge- bracht. Theo Waigel hat Recht, wenn er schreibt: Heute rächt sich, dass Rot-Grün de n Ernst der Lage nicht ver- s n W S s F u G l i e m u M n D d b d s z d K a F a s g s s S k H d C f g m a a s t k (C (D tanden hat und Deutschlands Wirtschaft zu einem Sa- ierungsfall werden ließ. Hätte Hans Eichel, so Theo aigel, 1997 im Bundesrat an der Seite von Gerhard chröder das Petersberger Steuermodell nicht blockiert, tünde Deutschland heute im W ettbewerb besser da. alsch sei auch die Rücknahme der neuen Rentenformel nd der Abbau der Selbstbeteiligungselemente in der esundheitsreform. Dem ist nichts hinzuzufügen. (Beifall bei der CDU/CSU) Sie kündigen jetzt ein milliardenschweres kommuna- es Kreditprogramm an. Die Kommunen brauchen aber n der jetzigen Situation ke in Kreditprogramm, sondern ine Verbesserung ihrer Einnahmen. Deshalb fordern wir it Nachdruck die Absenkung der Gewerbesteuer- mlage. (Walter Schöler [SPD] Fehler!) an kann den Gemeinden ni cht vorher das Geld weg- ehmen und ihnen anschließend Kredite anbieten. (Beifall bei der CDU/CSU) er Bundeskanzler hat in Aussicht gestellt, den Gemein- en die Einzahlungen in den Fluthilfefonds zurückzuge- en. Ich habe das seit W ochen gefordert. Wir begrüßen iese Absicht und fordern Si e daher auf, unserem Ent- chließungsantrag auf Drucksache 15/640 anschließend uzustimmen. Zum Abschluss darf ich namens der Haushaltsgruppe er CDU/CSU-Fraktion, insbesondere im Namen des ollegen Austermann, dem Vorsitzenden des Haushalts- usschusses Manfred Carstens für seine ausgezeichnete ührung und Sitzungsleitung danken, aber auch den Mit- rbeiterinnen und Mitarbeite rn des Haushaltsausschus- es, mit denen wir teilweise schon seit vielen Jahren sehr ut zusammenarbeiten und die uns immer bestens unter- tützen. Ich danke auch den Kolleginnen und Kollegen insge- amt für die gute Zusammenarbeit, vor allen Dingen den prechern, allen voran dem Sprecher der Regierungs- oalition, Kollegen W alter Schöler, Kollegin Antje ermenau und dem Kollegen Jürgen Koppelin. Sie wer- en verstehen, dass ich al s CSU-Mann auch unserem DU/CSU-Sprecher Dietrich Austermann ganz herzlich ür seine Führung danke. (Beifall bei der CDU/CSU) Ich möchte auch nicht die für den Haushalt zuständi- en Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bundesfinanz- inisterium und in den Fachressorts ver gessen. Die Zu- rbeit und das Klima waren gute Voraussetzungen dafür, uch strittige Fragen kultiviert zu beraten und einer Ent- cheidung zuzuführen, auch wenn wir im Er gebnis na- ürlich zu höchst unterschiedlichen Auf fassungen ge- ommen sind. Ich danke Ihnen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2915 (A) ) (B) ) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert: Das Wort hat der Bundesfinanzminister Hans Eichel. Hans Eichel, Bundesminister der Finanzen: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Da es of fensichtlich der Nachmittag der Dank- sagungen ist, will auch ich meinen Beitrag leisten. Ich sage ausdrücklich herzlichen Dank an den V orsitzenden und alle Mitglieder des Haushaltsausschusses für die un- beschadet allen Streits sehr konstruktive und im Umgang freundliche Art der Zusamme narbeit. Man ist dort ja nicht in der Öffentlichkeit; es macht keinen Sinn, sich im Ausschuss so zu traktieren, wie wir es leider gelegentlich in der Öffentlichkeit tun. Da kann jeder vor seiner eige- nen Tür kehren. Ich möchte auch den Mita rbeiterinnen und Mitarbei- tern des Sekretariats Dank sagen und bitte den Vorsitzen- den, meinen Dank weiterzugeben. Ich freue mich, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundesfinanz- ministeriums, die übrigens länger als jeder Minister im Hause sind – das ist bekannt –, ebenfalls von allen Seiten des Hauses Anerkennung für ihre Arbeit finden. Das freut mich als derzeitiger Ch ef dieses Hauses und ich werde den Dank und die Anerkennung selbstverständ- lich weitergeben. (Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der CDU/CSU) Wir befinden uns in der Tat in einer besonderen Situa- tion. Diese wischt die unterschiedlichen Konzepte der Parteien nicht beiseite, aber ich denke, sie bringt uns dazu, ein wenig anders mit ihnen umzugehen. Ich will als Finanzminister ein paar Betrachtungen über unsere internationale Situation anstellen; denn – das will ich festhalten, das hat tiefe hist orische Ursachen – Deutsch- land ist in Bezug auf die V erwendung seiner Finanzmit- tel international außerorden tlich stark engagiert, und zwar in allen zivilen Bereichen, weniger in den militäri- schen. Das hat Gründe, die jeder nachvollziehen kann. Bei den Japanern ist das übrigens nicht sehr viel anders. Die Gründe für dieses Verhalten reichen bis zum Zwei- ten Weltkrieg und zu seinen Folgen zurück. Deutschland steht bezüglich seiner Beiträge zu allen internationalen Organisationen mustergültig da. W enn sich alle so verhielten, hätten die internationalen Organi- sationen ein anderes Gewicht; denn an der Zahlungsmo- ral der Mitglieder lässt sich einiges darüber ablesen, wel- che Bedeutung man den internationalen Or ganisationen zumisst. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Deutschland steht weltweit bei der Entwicklungshilfe an dritter Stelle. Man kann natürlich sagen: Das reicht nicht; wir sind vom 0,7-Prozent-Ziel noch sehr weit ent- fernt. – Aber andere Länder , die ökonomisch stärker sind, sind noch weiter davon entfernt. Unter den Großen dieser Erde haben wir jedenfalls unseren angemessenen Platz. g u L n w A h d la W – Z d w s W w f K A W te z h r c je s r ly W je s n z d a s g s e V d b lü d f f K (C (D Wenn Sie fragen, wie es mit der europäischen Eini- ung und mit der Entwickl ung Mittel- und Osteuropas nd mit Russland aussieht, mu ss ich sagen: Es gibt kein and, das in solch intensivem Maße die europäische Ei- igung, und zwar im W esten wie im Osten, finanziert ie Deutschland. Ich denke, das ist eine angemessene ntwort auf die Rolle, die wi r früher in Europa gespielt aben. Das können wir mit Selbstbewusstsein sagen und as sollten wir auch tun. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ich stimme denjenigen nich t zu, die sagen, Deutsch- nd habe an wirtschaftspolitischem Gewicht in der elt verloren; denn das Gegent eil ist richtig. Wir haben im Januar ist es wieder deutlich geworden – einen uwachs beim Export von 6,7 Prozent. Wir sind die rittgrößte Wirtschaftsnation der Erde und im Export Vize- eltmeister. Wenn Sie den Export der großen W irt- chaftsnationen pro Kopf umrechnen, werden Sie sehen: ir Deutschen sind Weltmeister im Export – und das mit achsendem Anteil. Man kann wirklich nicht sagen – das wäre eine völlig alsche Diagnose und man wü rde dann völlig falsche onsequenzen ziehen –, dass die deutsche Wirtschaft am bgrund steht. Das Gegenteil ist der Fall. Die deutsche irtschaft ist hoch wettbewerbsfähig und hat in den letz- n zehn Jahren – ich sage au sdrücklich: in den letzten ehn Jahren – an W ettbewerbsfähigkeit außerordentlich inzugewonnen. Das ist die Wahrheit zu Beginn des Jah- es 2003. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Das Problem, vor dem wir stehen, ist eine ausgespro- hene Schwäche bei der Binnenkonjunktur . Wir müssen doch genauer hinschauen. Ich habe am Montag ein Ge- präch mit dem Chef eines großen, weltweit tätigen ame- ikanischen Unternehmens geführt, der das sehr klar ana- siert hat. Deutschland hat im Zusammenhang mit der iedervereinigung enorme Verpflichtungen – ich sage tzt nicht: Lasten – auf sich genommen. Auch das müs- en wir in die Analyse mit einbeziehen. Es geht mir icht, weil das immer wieder aufkommt, um einen Blick urück im Zorn – das hilft uns auch nicht weiter –, son- ern darum, dass wir geme insam die richtige Zustands- nalyse erstellen. Wir haben in den 90er -Jahren den Anteil der Staats- chuld am Bruttoinlandsprodukt um 20 Prozent gestei- ert. Wir haben enorme Lasten den sozialen Sicherungs- ystemen aufgebürdet. Dies es Problem zu lösen stellt ine Generationenaufgabe da r. Darin liegen die großen orbelastungen. In diesem Hause wurde das übrigens eutlich, als wir über den So lidarpakt II entschieden ha- en, der bis 2020 gilt und bis dahin die Infrastruktur- cke schließen soll, die zwischen den ostdeutschen und en westdeutschen Ländern besteht. W ir schultern inso- ern eine Aufgabe, die kein anderes Land in diesem Um- ang hat. Da ich heute Abend wieder mit den europäischen ollegen zusammenkomme, lassen Sie mich in diesem 2916 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Bundesminister Hans Eichel Zusammenhang noch eines anmerken: Bei allen Sor gen, die uns die Arbeitslosigkeit be reitet: Sie ist in Deutsch- land niedriger als in Frankreich und Italien, in Ländern also, die eine solche Aufgabe nicht zu schultern haben. Das ändert zwar nichts an unsere Lage, aber wir müssen uns einordnen, um festste llen zu können, was wir tat- sächlich geleistet haben und wo wir stehen. Zwar liegen in der T at große Herausforderungen vor uns, aber wir dürfen sie nicht im Geist der Mutlosigkeit angehen. Das haben wir auch nicht nötig, weil wir schon so viel geleistet haben und über eine Ausgangsbasis ver- fügen, von der aus wir unsere Aufgaben wahrnehmen können. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Der Haushalt 2003 ist außerordentlich anspruchsvoll. Es trifft zwar zu, dass man nicht garantieren kann, ob er am Ende so abgeschlossen werden kann. Das kann man übrigens nie, aber die Unsi cherheiten sind dieses Jahr größer als sonst während der letzten zehn Jahre. Das ist aber nicht nur negativ zu beurteilen, wie die Wirt- schaftsdaten – wenn man die derzeit bestehenden gro- ßen geopolitischen Probleme außer Acht lässt – gerade im Frühjahr dieses Jahres zeigen: Der Ifo-Geschäfts- klimaindex ist zum zweiten Mal in Folge stark angestie- gen. Das gilt auch für den Index des ZEW, der im dritten Jahr in Folge angestiegen ist. Faktoren wie Auftragsein- gang und Produktion weisen nach oben. Das heißt, wir haben guten Grund, etwas optim istischer in die Zukunft zu sehen. Aber es bestehen in der Tat große Unsicherhei- ten, die ich am Dienstag auch benannt habe. Im wöchentlichen W echsel ändern sich die Stim- mungslage und die Daten. Auf der Basis dieser wöchent- lichen Veränderungen kann man keine Planung auf- bauen. Deshalb bleibt es da bei, dass wir unsere Daten mit dem Jahreswirtschaftsbericht sowie der Mai- und der November-Steuerschätzung aufstellen. Dabei erkennen wir ebenfalls, ob wir Korre kturen vornehmen müssen, die dann auch erfolgen. Gerade angesichts der best ehenden großen Unsicher- heiten empfehle ich, kein e voreiligen V eränderungen herbeizuführen. Denn niemand weiß wirklich, was der Krieg im Irak bedeutet. Wir haben den IWF und die Eu- ropäische Kommission gebeten, das zu untersuchen. Auch sie können, ausgehend von Annahmen über die Dauer des Krieges, die Höhe des Ölpreises und mögliche Versorgungsengpässe, nur ein entsprechendes Szenario entwerfen. Was aber wirklich geschehen wird, weiß nie- mand. Deshalb rate ich dringend zur Ruhe. Ich betone ausdrücklich: Die Tatsache, dass ein Krieg ausgebrochen ist, ist kein V orwand dafür, unabhängig davon bestehende Probleme auf dieses Ereignis zu be- ziehen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Auch vor dem 1 1. September 2001 gab es eine Reihe von wirtschaftlichen Problemen. V iele haben dann den E b g t h d d t W c g s m m d b W o F d b A – e n s s m D b S g C L d g w w B r h d A b s (C (D reignissen des 1 1. September die Schuld daran gege- en. Auch ohne den Irakkrieg st ehen wir vor einer Reihe roßer Aufgaben, die wir bewältigen müssen. Die Struk- urreformen, die der Bundes kanzler am Freitag benannt at, müssen durchgeführt werden. Sie werden eher noch ringlicher, weil die Hera usforderungen größer gewor- en sind. Deswegen muss auch die Haushalts- und Finanzpoli- ik in konsequenten Bahnen verlaufen. Ob dann auch die irtschaft läuft, ist eine an dere Frage. Deswegen versi- here ich der Kollegin Hajduk, dass es zwischen uns – das ilt auch für die Regierung – darin keine Meinungsunter- chiede gibt. Aber eines haben manche ni cht erkannt. Lassen Sie ich in diesem Zusammenhang die einzige kritische Be- erkung heute machen. Ich fi nde es in Ordnung, wenn ie Opposition erklärt, dass man in jedem Fall zum Sta- ilitäts- und Wachstumspakt stehe. Wenn Sie auch Ihre ahlprogramme im Hinblick darauf aufgestellt hätten, b sie zum Stabilitäts- und Wachstumspakt und zur inanzplanung passen, dann wären Sie heute glaubwür- iger. Das musste ich sagen, weil ich es ein bisschen leid in. (Beifall bei der SPD) Der Stabilitätspakt – mein Eindruck ist, dass wir im ugenblick in Europa weiter sind als in diesem Hause ist kein mechanistisches Gebilde – als solches würde r scheitern –, sondern ein ökonomisches. Dabei spielt atürlich genau das, was Sie, Herr Kalb, zu Recht ange- prochen haben, eine Rolle, nämlich dass unsere Gesell- chaft immer älter wird. Nur , verehrter Herr Kalb, ich uss eine kritische Bemerkung machen: Daran, dass eutschland eine alternde Gesellschaft geworden ist – das etrifft jetzt vor allen Dinge n Westdeutschland –, waren ie nicht ganz unbeteiligt; denn in Ihrer 16-jährigen Re- ierungszeit ist zu wenig für die Familien und für die hancengleichheit der Frau en getan worden. Andere änder waren in diesem Punkt besser. So sind die Skan- inavier und die Franzosen von diesem Problem nicht in leichem Maße betroffen wie wir. Hier müssen wir et- as nachholen. Strukturreformen sind also dringend not- endig. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Wir brauchen alles, was hilft, um mehr Wachstum und eschäftigung zu erzielen. Nur in einem Punkt bleibt die ot-grüne Koalition, insbesondere die Sozialdemokraten, art: Es wird zwar viele Zumutungen geben. Aber es arf nicht alles einseitig bei den Arbeitslosen und den rbeitnehmern abgeladen werden. Zukunftssicherheit rauchen nicht nur Betrie be, sondern auch die Men- chen. Das sollten wir bitte nie vergessen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Kurt J. Rossmanith [CDU/ CSU]: Dann legen Sie doch den Gesetzent- wurf vor! Sie machen doch das Gesetz!) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2917 (A) ) (B) ) Bundesminister Hans Eichel – Zu diesem Punkt sage ic h Ihnen Folgendes: Die Fi- nanzpolitik, insbesondere die Haushaltspolitik, muss den Weg nicht nur für weitere Einsparungen und für den Schuldenabbau – diesen sind wir gegangen –, sondern auch für weitere Steuersenkungen in den Jahren 2004 und 2005 freimachen. Wir müssen deshalb auch die Sub- ventionen abbauen. Verehrter Herr Kollege, es ist zwar offenkundig leicht – das ze igen mir die Reaktionen in diesem Land –, den Arbeitslosenhilfeempfängern Geld wegzunehmen. Wenn es aber – ich sage das ganz zuge- spitzt – an die Dienstwagenbesitzer geht, geht gar nichts mehr. Das ist unter verteilungspolitischen Gesichtspunk- ten nicht in Ordnung. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Übrigens, wissen Sie, dass es der Kollege Waigel war, der die Dienstwagensteuer eingeführt hat? Als er das da- mals getan hat, ist nichts weiter passiert, außer dass es in den Amtsstuben höherer Beamter – das habe ich als Mi- nisterpräsident selber erlebt – eine ziemliche Aufregung gegeben hat. W enn man das Ganze aber ökonomisch sauber betrachtet, dann stellt man fest: W enn man Ar- beitslosenhilfeempfängern Geld wegnimmt – das tun wir, weil es nicht zu vermeiden ist –, dann ist das ökono- misch betrachtet kein anderer Vorgang, als wenn man ei- nem Steuerpflichtigen mit einem höheren Einkommen eine etwas höhere Steuerlast auferlegt. Es sind nur unter- schiedliche Personengruppen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Wir müssen aber aufpassen, dass die Zumutungen – das gilt vor allem für die rechte Seite dieses Hauses – ge- recht verteilt werden. Es darf nicht sein, dass diejenigen, die große Besitzstände haben und unanständig hohe Ab- findungen kassieren, andere n, die weit weniger haben, predigen, den Gürtel enger zu schnallen. So können wir die Zukunft nicht gewinnen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Ich glaube nicht, dass Sie das anders sehen. Lassen Sie mich zum Schluss sagen: Es stimmt zwar, dass es unterschiedliche Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat gibt und dass di e Opposition keine Konzepte – das ist Sache der Regierun g – im Bundestag vorlegen muss. Aber im Bundesrat, in dem die Vertreter der Lan- desregierungen sitzen, haben Sie die gleiche Verantwor- tung. Die Länder sind finanzpolitisch autonom und müs- sen ebenfalls ihren Beitrag le isten. Die Länder und die Kommunen – das haben sich die Länder ausbedungen – sind schließlich zu 55 Prozent beteiligt, wenn es darum geht, das für 2004 zulässige Defizit nicht zu überschrei- ten. Damit haben sie auch 55 Prozent der Verantwortung dafür, dass wir unsere V erpflichtungen im Rahmen des Europäischen Stabilitäts- u nd Wachstumpaktes einhal- ten. Das wird heute Abend das erste Mal sichtbar wer- den. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) s n u n m w d m J H d d v d m s s i K n g l w D s h J t k s s S w d l z D (C (D Ich hoffe, dass es unbeschadet des Streits über unter- chiedliche parteipolitische Konzepte – sie sollen ja icht hintangestellt werden – und der Tatsache, dass wir ns angesichts der untersch iedlichen Mehrheitsverhält- isse in Bundestag und Bundesrat zusammenraufen üssen, eine gemeinsame Verantwortung gibt und dass ir gerade unter dem Eindru ck der jetzigen Situation en Willen aufbringen werden, vernünftige Kompro- isse im Interesse des Landes zu erzielen. Ich danke. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert: Letzter Redner in dieser Debatte ist der Kollege ochen-Konrad Fromme, CDU/CSU-Fraktion. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU): Herr Präsident! Meine se hr verehrten Damen und erren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Aus Zeitgrün- en und wegen der besondere n Situation will ich mich em Dank anschließen. Herr Eichel und Frau Hajduk, ich finde es unredlich on Ihnen, über unsere Ford erungen zu sprechen, ohne abei unsere Einsparvorschläge zu berücksichtigen. Da- it erwecken Sie den Eindruck von Unseriosität; dabei ind Sie selbst unseriös. Wir haben entsprechende Ein- parvorschläge gemacht; deswegen war unser V orgehen n Ordnung. (Beifall bei der CDU/CSU – W alter Schöler [SPD]: Das waren doch keine seriösen Ein- sparvorschläge!) Der Finanzminister hat eine Grundregel, die für jeden assenwart und für jeden Kä mmerer gilt, verletzt: Ein- ahmen sind vorsichtig zu schätzen und Ausgaben sind roßzügig anzusetzen, damit man keinen Schiffbruch er- eidet. Sie gehen genau umgekehrt vor: Die Einnahmen erden zu hoch und die Ausgaben zu niedrig angesetzt. ie Risiken berücksichtigen Sie gar nicht. Wundern Sie ich nicht, wenn Ihre Rechnung am Ende nicht aufgeht! (Beifall bei der CDU/CSU) Die Risiken gibt es nicht erst se it gestern. Das zu be- aupten ist doch eine neue Ausrede. Seit Ende letzten ahres wissen wir von den Experten, dass die W achs- umsraten anders als erwartet ausfallen und dass es Risi- en gibt. Sie sagen: Man muss sich für ir gendetwas ent- cheiden, wenn man die Risiken bewertet. – Um eine olche Entscheidung zu tref fen, gibt es doch Gremien, achverständigengutachten und Ähnliches. Es ist falsch, ie Sie den Finger in den W ind zu halten, um dann zu em Ergebnis zu kommen, das Sie gerade brauchen. Wir assen es nicht zu, dass Sie den Krieg als Ausrede benut- en. Mit dem Krieg sind zusätzliche Risiken verbunden. ie anderen Risiken haben Sie auch nicht berücksichtigt. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) 2918 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Jochen-Konrad Fromme Herr Eichel, Sie sind ein schlechter Kassenwart. Mit der Umstellung auf das Ha lbeinkünfteverfahren haben Sie die Auszahlung der Körperschaftsteuerguthaben mutwillig losgetreten. Wir haben Sie davor gewarnt. Die Unternehmen haben Ihnen aus guten Gründen sozusagen einen zinslosen Kredit von 36 Milliarden Euro gegeben. Das heißt, Sie haben jedes Jahr 2 bis 3 Milliarden Euro für die Bezahlung von Zinsen gespart. Jetzt müssen Sie die entsprechenden Guthaben auszahlen, weil Sie eine falsche Politik gemacht habe n, und Sie wundern sich, dass das möglich ist. Den Ka ssenwart eines Vereins, der so etwas machen würde, würde man zum Teufel jagen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) Sie haben von den Kommunen gesprochen. Die Kommunen liegen auch uns am Herzen. Aber was haben Sie denn gemacht? Sie haben alle Risiken, alle Aufgaben – Herr Schröder hat es in Niedersachsen vorexerziert – den Kommunen zugeschoben und möglichst viel Geld aus dem Finanzausgleich herausgeholt. Sie haben wie niemand sonst einen Raubzug durch die kommunalen Kassen gemacht und wundern sich jetzt über das Er geb- nis. Das ist doch der Punkt. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Zuletzt haben Sie behauptet, die Kommunen ver- schuldeten sich zu hoch, deswegen kämen wir mit Brüs- sel in Schwierigkeiten und daher sollten doch die Kom- munen die Strafe zahlen. Das ist doch wohl der Gipfel der Unseriosität! (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) Herr Poß hat die Gemeindefinanzreform hier als Wundertüte dargestellt und so getan, als wenn durch diese Reform alle Probleme gelöst würden. Wenn das so ist, dann frage ich mich, warum Sie mit dieser Reform vier Jahre gewartet haben; schließlich haben Sie Ihre Versprechungen schon vor vier Jahren gemacht. Außer- dem haben Sie den Eindruck erweckt, dass durch diese Reform Finanzprobleme gelöst werden, obwohl Sie gleichzeitig gesagt haben: Zusätzliches Geld von Bund und Ländern gibt es nicht. Da Sie den Kommunen keine Aufgaben nehmen, bedeutet das, dass Sie die Steuern und damit die Staatsquote erhöhen wollen. Das ist genau der falsche Weg. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) Diesen Weg gehen wir nicht mit. Sie fordern uns auf, unsere Konzepte auf den Tisch zu legen. Gestern haben Sie, auch Herr Müntefering, ge- sagt: Wir sorgen für die Modernisierung der Gewerbe- steuer. Das heißt, Sie folgen dem Vorschlag des Städte- tages oder dem des Landes No rdrhein-Westfalen. In der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ habe ich ebenfalls gestern gelesen, dass Herr Clement der Wirtschaft genau das Gegenteil versprochen hat, nämlich das BDI-Modell. Ich kann Ihnen nur sagen: Ma chen Sie erst einmal mit der Kakophonie in Ihrem eigenen Laden Schluss und machen Sie Vorschläge! Wenn das geschehen ist, dann werden wir, die Opposition, Stellung nehmen. g o d ü w m W m i E s A t S f A z d d f 1 u k w B d r n d W b e D h s s s 8 I d z (C (D Eines sage ich Ihnen schon jetzt: Bei gewinnunabhän- igen Elementen werden wir nicht mitmachen, weil das rdnungspolitisch der falsche W eg ist. Wir können bei en Betrieben, denen keine Gewinne ins Haus stehen, ber Steuern doch nicht noch Liquidität abziehen. Damit ürden sie in ihren wirtschaftlichen Aktivitäten noch ehr behindert. Das ist schlic ht und einfach der falsche eg. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Auch hier handeln Sie wied er nach dem alten Strick- uster: Kommission einsetzen, wenn es populär ist, und rgendwann, bevor überhaupt die Kommission zu einem nde gekommen ist, sagt de r Kanzler: Wir machen das o! (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Der Stiegler!) ndere wollen es dann ande rs machen. Daraufhin strei- en Sie sich und es kommt nichts dabei heraus. Erst einmal müssen die Zahlen auf dem T isch liegen. ie machen die Gemeindefinanzreform in einem Blind- lug. Das kann es doch wohl nicht sein! Man muss die uswirkungen sehen. Erst dann kann man entscheiden. Die besondere Situation Deutschlands hängt damit usammen, dass wir etwas anders gemacht haben als an- ere Länder. Warum sind die Franzosen, die Engländer , ie Griechen und die Italiener mit den Ereignissen besser ertig geworden? Auch sie haben die Auswirkungen des 1. September, der amerikanischen Wirtschaftsschwäche nd der Umstellung auf den Euro zu tragen. Herr Eichel hat eben gesagt: Der Export boomt. – Das ann durch Ihre Außenpolitik übrigens sehr gefährdet erden. – Es liegt also an der Binnenschwäche. Die innenschwäche haben Sie selb st verursacht. Wenn Sie en Menschen über Ökosteuer , Tabaksteuer, Versiche- ungsteuer, Benzinsteuer und Stromsteuer das Geld weg- ehmen, dann dürfen Sie sich doch nicht wundern, dass ie Menschen kein Geld mehr zum Ausgeben haben. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) enn die Menschen kein Ge ld mehr zum Ausgeben ha- en, dann kaufen sie nichts. Wenn sie nichts kaufen, gibt s keine Arbeit, weil nichts produziert werden muss. ann gibt es weniger Steuereinnahmen und mehr Sozial- ilfeausgaben. Das ist die Spirale, die Sie in Gang ge- etzt haben und die Sie stän dig weiter beschleunigen, tatt endlich für eine Richtungsumkehr in der W irt- chaftspolitik zu sorgen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) Sie sagen den Kommune n: Ihr kriegt die 50 Millionen Euro aus dem Fluthilfefonds erlassen. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Gerade haben sie es abgelehnt!) m Haushaltsausschuss ist gesagt worden: W ir wollen as nicht im Haushalt etatisieren. – Das kann doch nur wei Gründe haben: Entweder wollen Sie bei den Inves- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2919 (A) ) (B) ) Jochen-Konrad Fromme titionen türken – das zählt ja als Investition – oder Sie wollen es den Kommunen in W ahrheit nicht geben. Haushaltsrechtlich können Sie es gar nicht; denn es kann keine außerplanmäßige Ausgabe mehr sein. W ir haben es erörtert. Sie haben es ab gelehnt. Das ist Ihre Art von Politik! (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) Sie suggerieren den Menschen und der EU, dass Sie einen Sparhaushalt beschließen, machen aber genau das Gegenteil. Sie verlagern in andere Kassen. Sie formulie- ren oben eine große Überschrift „Wir sparen“ oder „Wir erfüllen die Maastricht-Kriterien“ und im Kleingedruck- ten schreiben Sie: Das geht aber nur, wenn, wenn, wenn. – Dabei wissen Sie ganz genau, dass dieser Fall gar nicht eintritt. Sie vertrauen dara uf, dass die Menschen das Kleingedruckte nicht lesen, und so ist es ja wahrschein- lich auch. Ich nenne das: tarnen, täuschen, verschleiern. Man kann dafür auch andere Worte finden, die im Strafgesetz- buch stehen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) Das ist Ihre Art, Politik zu machen! Die Menschen haben es begrif fen; denn sonst hätten Sie die Ergebnisse von Schleswig-Holstein, Niedersach- sen und Hessen nicht kassieren müssen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU) Sie haben davon gesprochen, wir hätten die Spenden. Aber Sie haben die Quittung! (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU) Wenn es in Deutschland wieder aufwärts gehen soll, dann müssen wir zu einer redlichen Haushaltspolitik zu- rückkommen und wir müssen das Klima verbessern. Wenn Sie nach V orschlägen fragen, dann antworte ich Ihnen: Ein Vorschlag kostet überhaupt nichts, nämlich: Rücktritt der Regierung. Das wäre das beste Konjunktur- programm. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord- neten der FDP) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert: Ich schließe die Aussprache. Wir kommen zur Schlussabstimmung über das Haus- haltsgesetz 2003; das sind die Drucksachen 15/150, 15/402, 15/551 bis 15/571, 15/572, 15/573 (neu), 15/574 und 15/704. Die Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/ Die Grünen verlangen name ntliche Abstimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die vorge- sehenen Plätze einzunehmen. – Sind die Plätze an den Abstimmungsurnen besetzt? – Das scheint so zu sein. Dann eröffne ich die Abstimmung. Ich weise darauf hin, dass nach dieser namentlichen Abstimmung zwei weitere namentliche Abstimmungen anstehen. d is s r A z r C d I ih d A z G m g A S h k D m n n s Z r g b p A d o z te K d te d u 1) 2) (C (D Gibt es noch anwesende Mitglieder des Bundestages, ie ihre Stimmkarte nicht haben abgeben können? – Das t offensichtlich nicht der Fall. Dann schließe ich die Ab- timmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftfüh- er, mit der Auszählung zu beginnen. Das Er gebnis der bstimmung werden wir später bekannt geben.1) Wir setzen die Abstimmung en fort und kommen nun ur Abstimmung über die Entschließungsanträge. Ich ufe zunächst den Entschließungsantrag der Fraktion der DU/CSU auf Drucksache 15/640 auf. Hierzu verlangt ie Fraktion der CDU/CSU namentliche Abstimmung. ch darf die Schriftführerinnen und Schriftführer bitten, re Plätze einzunehmen. Ich habe den Eindruck, dass wir an allen Plätzen wie- er die Voraussetzungen für einen zügigen Beginn der bstimmung geschaffen haben. Ich eröf fne damit die weite namentliche Abstimmung. Haben alle anwesenden Mitglieder des Bundestages elegenheit gehabt, ihre Stimmkarten abzugeben? – Es eldet sich niemand, der ei ne solche Gelegenheit nicht ehabt hätte. Daher schließe ich die zweite namentliche bstimmung und bitte die Schriftführerinnen und chriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Auch ier werden wir das Ergebnis der Abstimmung später be- annt geben.2) Wir kommen nun zum Antrag der FDP auf rucksache 15/711. Auch zu diesem Antrag ist eine na- entliche Abstimmung beantragt. Zu einer Erklärung nach § 31 unserer Geschäftsord- ung zu ihrem Abstimmungsverhalten hat die Abgeord- ete Pau um das W ort gebeten. Es wäre vielleicht ganz chön, wenn die zwar nicht ungemütliche, aber der weckbestimmung nicht ganz entsprechende Belage- ung des Pultes aufgegeben würde, damit die Frau Kolle- in Pau Gelegenheit hat, ihre Erklärung vorzutragen. Ich itte darum, auch das unmittelbare Umfeld des Redner- ultes ein bisschen freizuhalten. Bitte schön, Frau Pau, Sie haben das Wort. Petra Pau (fraktionslos): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die bgeordnete Gesine Lötzsch und ich werden den Antrag er FDP ablehnen, (Zurufe: Oh!) bwohl wir der Auffassung sind: Solange AWACS-Flug- euge mit deutscher Besatzung in der Krisenregion un- rwegs sind und solange Bu ndeswehrsoldaten in der riegsregion präsent sind, wird die Bundesrepublik in- irekt an einem völkerrechtswidrigen Angrif fskrieg be- iligt. Wir hätten mit Ja gestimmt, wenn Sie die Befassung es Bundestages entsprechend dem Verfassungsgerichts- rteil und der Gesetzeslage beantragt hätten. Wir müssen Ergebnis Seite 2920 C Ergebnis Seite 2922 D 2920 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert (Hildesheim) Dr. Barbara Hendricks Götz-Peter Lohmann Dr. Hermann Scheer Dr. Michael Bürsch Hans Büttner (Ingolstadt) Edelgard Bulmahn Ulla Burchardt Hans Martin Bury Marion Caspers-Merk Dr. Herta Däubler-Gmelin Dr. Peter Wilhelm Danckert Karl Diller Martin Dörmann Peter Dreßen Detlef Dzembritzki Petra Heß Monika Heubaum Gabriele Hiller-Ohm Stephan Hilsberg Gerd Höfer Jelena Hoffmann (Chemnitz) Walter Hoffmann (Darmstadt) Iris Hoffmann (Wismar) Frank Hofmann (Volkach) Eike Hovermann Klaas Hübner Christel Humme D D T L C C H M U P U A U r. Christine Lucyga irk Manzewski obias Marhold othar Mark aren Marks hristoph Matschie ilde Mattheis arkus Meckel lrike Mehl etra-Evelyne Merkel lrike Merten ngelika Mertens rsula Mogg Otto Schily Horst Schmidbauer (Nürnberg) Ulla Schmidt (Aachen) Dagmar Schmidt (Meschede) Wilhelm Schmidt (Salzgitter) Heinz Schmitt (Landau) Carsten Schneider Walter Schöler Karsten Schönfeld Fritz Schösser Olaf Scholz Marco Bülow Horst Schild Hans-Günter Bruckmann Gustav Herzog Erika Lotz Siegfried Scheffler aber mit Nein stimmen, da wir Antrages mit Ihnen übereinstim Wir meinen auch, dass sich d Thema befassen muss. Sie woll ich Ihrem Antrag entnehme – z mitsprechen und dieses ab lehn Ihren Antrag ebenfalls ablehnen Danke schön. (Beifall der Abg. Dr. [fraktionsl Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 583; davon ja: 301 nein: 282 Ja SPD Dr. Lale Akgün Gerd Andres Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Hermann Bachmaier Sabine Bätzing Ernst Bahr (Neuruppin) Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Eckhardt Barthel (Berlin) Klaus Barthel (Starnberg) Sören Bartol Uwe Beckmeyer Klaus Uwe Benneter Dr. Axel Berg Ute Berg Hans-Werner Bertl Petra Bierwirth Rudolf Bindig Lothar Binding (Heidelberg) Kurt Bodewig Gerd Friedrich Bollmann Klaus Brandner Willi Brase Bernhard Brinkmann S S H M G P K A E G R G D L Ir G U R A D M K G A W K H B K A M H R R nur in einer These Ihres men. er Bundestag mit diesem en mitsprechen und – wie ustimmen. W ir wollen en. Deshalb müssen wir . Gesine Lötzsch os]) g S S g 2 g d d ebastian Edathy iegmund Ehrmann ans Eichel arga Elser ernot Erler etra Ernstberger arin Evers-Meyer nnette Faße lke Ferner abriele Fograscher ainer Fornahl abriele Frechen agmar Freitag ilo Friedrich (Mettmann) is Gleicke ünter Gloser we Göllner enate Gradistanac ngelika Graf (Rosenheim) ieter Grasedieck onika Griefahn erstin Griese abriele Groneberg chim Großmann olfgang Grotthaus arl-Hermann Haack (Extertal) ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann (Wackernheim) ubertus Heil einhold Hemker olf Hempelmann L B R J K J U D U H K H A D F W K R A E N V A D H E H D U C C C W D E G Vizepräsident Dr. Norbert Bevor ich die dritte namentli ebe ich Ihnen das von de n chriftführern ermittelte Erge chlussabstimmung zum Ges ierung über den Bundeshaush 003 bekannt. Abgegebene Sti estimmt 301, mit Nein haben es Bundestages. Enthaltungen er Gesetzentwurf angenomme othar Ibrügger runhilde Irber enate Jäger ann-Peter Janssen laus-Werner Jonas ohannes Kahrs lrich Kasparick r. h.c. Susanne Kastner lrich Kelber ans-Peter Kemper laus Kirschner ans-Ulrich Klose strid Klug r. Heinz Köhler ritz Rudolf Körper alter Kolbow arin Kortmann olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl olker Kröning ngelika Krüger-Leißner r. Hans-Ulrich Krüger orst Kubatschka rnst Küchler elga Kühn-Mengel r. Uwe Küster te Kumpf hristine Lambrecht hristian Lange (Backnang) hristine Lehder altraud Lehn r. Elke Leonhard ckhart Lewering abriele Lösekrug-Möller M C F D G V D D H H J J D F D K G D C W R R D K M G O M T A A G R B (C (D Lammert: che Abstimmung eröffne, Schriftführerinnen und bnis der namentlichen etzentwurf der Bundesre- alt für das Haushaltsjahr mmen 583. Mit Ja haben gestimmt 282 Mitglieder gab es keine. Damit ist n. ichael Müller (Düsseldorf) hristian Müller (Zittau) ranz Müntefering r. Rolf Mützenich esine Multhaupt olker Neumann (Bramsche) ietmar Nietan r. Erika Ober olger Ortel einrich Paula ohannes Pflug oachim Poß r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe arin Rehbock-Zureich erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel Riemann- Hanewinckel alter Riester einhold Robbe ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth (Esslingen) ichael Roth (Heringen) erhard Rübenkönig rtwin Runde arlene Rupprecht (Tuchenbach) homas Sauer nton Schaaf xel Schäfer (Bochum) udrun Schaich-Walch udolf Scharping ernd Scheelen Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2921 (A) ) (B) ) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Wilfried Schreck Ottmar Schreiner Gerhard Schröder Gisela Schröter Brigitte Schulte (Hameln) Reinhard Schultz (Everswinkel) Swen Schulz (Spandau) Dr. Angelica Schwall-Düren Dr. Martin Schwanholz Rolf Schwanitz Erika Simm Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Dr. Cornelie Sonntag- Wolgast Dr. Margrit Spielmann Jörg-Otto Spiller Dr. Ditmar Staffelt Ludwig Stiegler Rolf Stöckel Christoph Strässer Rita Streb-Hesse Dr. Peter Struck Joachim Stünker Jörg Tauss Jella Teuchner Dr. Gerald Thalheim Wolfgang Thierse Franz Thönnes Hans-Jürgen Uhl Rüdiger Veit Jörg Vogelsänger Ute Vogt (Pforzheim) Dr. Marlies Volkmer Hans Georg Wagner Hedi Wegener Andreas Weigel Reinhard Weis (Stendal) Petra Weis Matthias Weisheit Gunter Weißgerber Gert Weisskirchen (Wiesloch) Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker Jochen Welt Dr. Rainer Wend Lydia Westrich Inge Wettig-Danielmeier Dr. Margrit Wetzel Andrea Wicklein Jürgen Wieczorek (Böhlen) Heidemarie Wieczorek-Zeul Dr. Dieter Wiefelspütz Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Engelbert Wistuba Barbara Wittig Dr. Wolfgang Wodarg Verena Wohlleben Waltraud Wolff (Wolmirstedt) Heidi Wright Uta Zapf Manfred Helmut Zöllmer Dr. Christoph Zöpel B G K M V C B M G A E D J F D H J K A W A P U T M R F U M D A J K W C F S C K C Ir R A W P U R S H J M H D D D J M N C U Il P D N ÜNDNIS 90/DIE RÜNEN erstin Andreae arieluise Beck (Bremen) olker Beck (Köln) ornelia Behm irgitt Bender atthias Berninger rietje Bettin lexander Bonde kin Deligöz r. Thea Dückert utta Dümpe-Krüger ranziska Eichstädt-Bohlig r. Uschi Eid ans-Josef Fell oseph Fischer (Frankfurt) atrin-Dagmar Göring- Eckardt nja Hajduk infried Hermann ntje Hermenau eter Hettlich lrike Höfken hilo Hoppe ichaele Hustedt enate Künast ritz Kuhn ndine Kurth (Quedlinburg) arkus Kurth r. Reinhard Loske nna Lührmann erzy Montag erstin Müller (Köln) infried Nachtwei hrista Nickels riedrich Ostendorff imone Probst laudia Roth (Augsburg) rista Sager hristine Scheel mingard Schewe-Gerigk ezzo Schlauch lbert Schmidt (Ingolstadt) erner Schulz (Leipzig) etra Selg rsula Sowa ainder Steenblock ilke Stokar von Neuforn ans-Christian Ströbele ürgen Trittin arianne Tritz ubert Ulrich r. Antje Vogel-Sperl r. Antje Vollmer r. Ludger Volmer osef Philip Winkler argareta Wolf (Frankfurt) ein DU/CSU lrich Adam se Aigner eter Altmaier ietrich Austermann orbert Barthle D G E V D O D C R P A D W D J W K D H M G H V C M P G L H A A T M V M R A G I D E I H D A D K H D E J D H D N R E G M R D T r. Wolf Bauer ünter Baumann rnst-Reinhard Beck (Reutlingen) eronika Bellmann r. Christoph Bergner tto Bernhardt r. Rolf Bietmann lemens Binninger enate Blank eter Bleser ntje Blumenthal r. Maria Böhmer olfgang Börnsen (Bönstrup) r. Wolfgang Bötsch ochen Borchert olfgang Bosbach laus Brähmig r. Ralf Brauksiepe elge Braun onika Brüning eorg Brunnhuber artmut Büttner (Schönebeck) erena Butalikakis ajus Caesar anfred Carstens (Emstek) eter H. Carstensen (Nordstrand) itta Connemann eo Dautzenberg ubert Deittert lbert Deß lexander Dobrindt homas Dörflinger arie-Luise Dött era Dominke aria Eichhorn ainer Eppelmann nke Eymer (Lübeck) eorg Fahrenschon lse Falk r. Hans Georg Faust nak Ferlemann ngrid Fischbach artwig Fischer (Göttingen) irk Fischer (Hamburg) xel E. Fischer (Karlsruhe- Land) r. Maria Flachsbarth laus-Peter Flosbach erbert Frankenhauser r. Hans-Peter Friedrich (Hof) rich G. Fritz ochen-Konrad Fromme r. Michael Fuchs ans-Joachim Fuchtel r. Jürgen Gehb orbert Geis oland Gewalt berhard Gienger eorg Girisch ichael Glos alf Göbel r. Reinhard Göhner anja Gönner J D U K R H M M M K O H G K H U S U M J B E R J K M H S D D B S Ir B S V G E J J K N M H R M G G D D W D D B K V W P U W E D P D (C (D osef Göppel r. Wolfgang Götzer te Granold urt-Dieter Grill einhard Grindel ermann Gröhe ichael Grosse-Brömer arkus Grübel anfred Grund arl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg lav Gutting olger-Heinrich Haibach erda Hasselfeldt laus-Jürgen Hedrich elmut Heiderich rsula Heinen iegfried Helias da Carmen Freia Heller ichael Hennrich ürgen Herrmann ernd Heynemann rnst Hinsken obert Hochbaum oachim Hörster laus Hofbauer artin Hohmann ubert Hüppe usanne Jaffke r. Peter Jahr r. Egon Jüttner artholomäus Kalb teffen Kampeter mgard Karwatzki ernhard Kaster iegfried Kauder (Bad Dürrheim) olker Kauder erlinde Kaupa ckart von Klaeden ürgen Klimke ulia Klöckner ristina Köhler orbert Königshofen anfred Kolbe artmut Koschyk udolf Kraus ichael Kretschmer ünther Krichbaum ünter Krings r. Martina Krogmann r. Hermann Kues erner Kuhn (Zingst) r. Karl A. Lamers (Heidelberg) r. Norbert Lammert arbara Lanzinger arl-Josef Laumann era Lengsfeld erner Lensing eter Letzgus rsula Lietz alter Link (Diepholz) duard Lintner r. Klaus W. Lippold (Offenbach) atricia Lips r. Michael Luther 2922 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) (C) (B) ) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Dorothee Mantel Erwin Marschewski (Recklinghausen) Dr. Peter Ramsauer Peter Rauen Christa Reichard (Dresden) Erika Steinbach Christian von Stetten Gero Storjohann Hans-Michael Goldmann Joachim Günther (Plauen) Dr. Karlheinz Guttmacher Eduard Oswald Rita Pawelski Ulrich Petzold Dr. Joachim Pfeiffer Sibylle Pfeiffer Dr. Friedbert Pflüger Beatrix Philipp Ronald Pofalla Ruprecht Polenz Daniela Raab Thomas Rachel Hans Raidel B U W H K M M H B T J J Wir kommen zur dritten nam Sind alle Urnen besetzt? – Das sc eröffne ich hiermit die dritte nam Gibt es ein anwesendes Mit das seine Stimmkarte noch nich scheint nicht der Fall zu sein. D stimmung. Ich bitte die Schriftführerinn der Auszählung zu beginnen . mentlichen Abstimmung gebe i 1) Ergebnis Seite 2926 D Entschuldigt wegen Übernahm sammlungen des Europarates u ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer ilhelm Josef Sebastian orst Seehofer urt Segner atthias Sehling arion Seib einz Seiffert ernd Siebert homas Silberhorn ohannes Singhammer ens Spahn W F D R E H J O H R D entlichen Abstimmung. heint der Fall zu sein. Dann entliche Abstimmung. glied des Bundestages, t abgegeben hat? – Das ann schließe ich die Ab- en und Schriftführer, mit Das Er gebnis dieser na- ch später bekannt.1) u c A r d 2 h E e einer Verpflichtung im Rahm nd der WEU, der Parlamentari Rauber, He CDU/CS olfgang Zöller DP aniel Bahr (Münster) ainer Brüderle rnst Burgbacher elga Daub örg van Essen tto Fricke orst Friedrich (Bayreuth) ainer Funke r. Wolfgang Gerhardt M D D C D J D D F D P Ich kann inzwischen das von nd Schriftführern ermittelte hen Abstimmung über den E bgeordneten Kalb, Dr . Rams er Abgeordneter und der Frak ritten Beratung des Entwurfs 003 bekannt geben. Abgege be aben gestimmt 279, mit Nein ntschließungsantrag ist damit en ihrer Mitgliedschaft in den schen Versammlung der NATO lmut U (D arita Sehn r. Hermann Otto Solms r. Rainer Stinner arl-Ludwig Thiele r. Dieter Thomae ürgen Türk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein raktionslose Abgeordnete r. Gesine Lötzsch etra Pau den Schriftführerinnen Ergebnis der namentli- ntschließungsantrag der auer, Dr. Meister, weite- tion der CDU/CSU zur des Haushaltsgesetzes ne Stimmen 578. Mit Ja haben gestimmt 299. Der abgelehnt. Parlamentarischen V er- , der OSZE oder der IPU Hildegard Müller Bernd Neumann (Bremen) Henry Nitzsche Hartmut Schauerte Andreas Scheuer Norbert Schindler Ingo Wellenreuther Annette Widmann-Mauz Klaus-Peter Willsch Dirk Niebel Günther Friedrich Nolting Hans-Joachim Otto Stephan Mayer (Altötting) Conny Mayer (Baiersbronn) Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) Wolfgang Meckelburg Dr. Michael Meister Friedrich Merz Laurenz Meyer (Hamm) Doris Meyer (Tapfheim) Maria Michalk Hans Michelbach Klaus Minkel Marlene Mortler Stefan Müller (Erlangen) Bernward Müller (Gera) Dr. Gerd Müller Katherina Reiche Hans-Peter Repnik Klaus Riegert Dr. Heinz Riesenhuber Hannelore Roedel Dr. Norbert Röttgen Franz-Xaver Romer Heinrich-Wilhelm Ronsöhr Dr. Klaus Rose Kurt J. Rossmanith Dr. Christian Ruck Volker Rühe Albert Rupprecht (Weiden) Peter Rzepka Anita Schäfer (Saalstadt) Dr. Wolfgang Schäuble A M M T M A E D A V A A G M P G ndreas Storm ax Straubinger atthäus Strebl homas Strobl (Heilbronn) ichael Stübgen ntje Tillmann deltraut Töpfer r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Uwe Vogel ngelika Volquartz ndrea Astrid Voßhoff erhard Wächter arko Wanderwitz eter Weiß (Emmendingen) erald Weiß (Groß-Gerau) Dr. Christel Happach-Kasan Christoph Hartmann (Homburg) Klaus Haupt Ulrich Heinrich Birgit Homburger Dr. Werner Hoyer Dr. Heinrich L. Kolb Gudrun Kopp Jürgen Koppelin Sibylle Laurischk Harald Leibrecht Ina Lenke Sabine Leutheusser- Schnarrenberger Markus Löning Michaela Noll Claudia Nolte Günter Nooke Dr. Georg Nüßlein Franz Obermeier Melanie Oßwald Georg Schirmbeck Bernd Schmidbauer Christian Schmidt (Fürth) Andreas Schmidt (Mülheim) Dr. Andreas Schockenhoff Dr. Ole Schröder Willy Wimmer (Neuss) Matthias Wissmann Werner Wittlich Dagmar Wöhrl Elke Wülfing Wolfgang Zeitlmann (Frankfurt) Detlef Parr Cornelia Pieper Gisela Piltz Dr. Andreas Pinkwart Dr. Günter Rexrodt Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2923 (A) ) (B) ) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 578; davon ja: 279 nein: 299 Ja CDU/CSU Ulrich Adam Ilse Aigner Peter Altmaier Dietrich Austermann Norbert Barthle Dr. Wolf Bauer Günter Baumann Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) Veronika Bellmann Dr. Christoph Bergner Otto Bernhardt Dr. Rolf Bietmann Clemens Binninger Renate Blank Peter Bleser Antje Blumenthal Dr. Maria Böhmer Jochen Borchert Wolfgang Börnsen (Bönstrup) Dr. Wolfgang Bötsch Wolfgang Bosbach Klaus Brähmig Dr. Ralf Brauksiepe Helge Braun Monika Brüning Georg Brunnhuber Hartmut Büttner (Schönebeck) Verena Butalikakis Cajus Caesar Manfred Carstens (Emstek) Peter H. Carstensen (Nordstrand) Gitta Connemann Leo Dautzenberg Hubert Deittert Albert Deß Alexander Dobrindt Thomas Dörflinger Marie-Luise Dött Vera Dominke Maria Eichhorn Rainer Eppelmann Anke Eymer (Lübeck) Georg Fahrenschon Ilse Falk Dr. Hans Georg Faust Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Hartwig Fischer (Göttingen) Dirk Fischer (Hamburg) Axel E. Fischer (Karlsruhe- Land) Dr. Maria Flachsbarth Klaus-Peter Flosbach Herbert Frankenhauser D E J D H D N R G M R D T J D U K R H M M M K O H G K H U S U M J B E R J K M H S D D B S Ir B S V G E J J K N M H R M G G D D W r. Hans-Peter Friedrich (Hof) rich G. Fritz ochen-Konrad Fromme r. Michael Fuchs ans-Joachim Fuchtel r. Jürgen Gehb orbert Geis oland Gewalt eorg Girisch ichael Glos alf Göbel r. Reinhard Göhner anja Gönner osef Göppel r. Wolfgang Götzer te Granold urt-Dieter Grill einhard Grindel ermann Gröhe ichael Grosse-Brömer arkus Grübel anfred Grund arl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg lav Gutting olger Haibach erda Hasselfeldt laus-Jürgen Hedrich elmut Heiderich rsula Heinen iegfried Helias da Carmen Freia Heller ichael Hennrich ürgen Herrmann ernd Heynemann rnst Hinsken obert Hochbaum oachim Hörster laus Hofbauer artin Hohmann ubert Hüppe usanne Jaffke r. Peter Jahr r. Egon Jüttner artholomäus Kalb teffen Kampeter mgard Karwatzki ernhard Kaster iegfried Kauder (Bad Dürrheim) olker Kauder erlinde Kaupa ckart von Klaeden ürgen Klimke ulia Klöckner ristina Köhler orbert Königshofen anfred Kolbe artmut Koschyk udolf Kraus ichael Kretschmer ünther Krichbaum ünter Krings r. Martina Krogmann r. Hermann Kues erner Kuhn (Zingst) D D B K V W P U W E D P D D E S C D W D F L D M H K M S B D H B H M C G D F M E R U D S D B R R D T H D P C K H K D H D F H D K r. Karl A. Lamers (Heidelberg) r. Norbert Lammert arbara Lanzinger arl-Josef Laumann era Lengsfeld erner Lensing eter Letzgus rsula Lietz alter Link (Diepholz) duard Lintner r. Klaus W. Lippold (Offenbach) atricia Lips r. Michael Luther orothee Mantel rwin Marschewski (Recklinghausen) tephan Mayer (Altötting) onny Mayer (Baiersbronn) r. Martin Mayer (Siegertsbrunn) olfgang Meckelburg r. Michael Meister riedrich Merz aurenz Meyer (Hamm) oris Meyer (Tapfheim) aria Michalk ans Michelbach laus Minkel arlene Mortler tefan Müller (Erlangen) ernward Müller (Gera) r. Gerd Müller ildegard Müller ernd Neumann (Bremen) enry Nitzsche ichaela Noll laudia Nolte ünter Nooke r. Georg Nüßlein ranz Obermeier elanie Oßwald duard Oswald ita Pawelski lrich Petzold r. Joachim Pfeiffer ibylle Pfeiffer r. Friedbert Pflüger eatrix Philipp onald Pofalla uprecht Polenz aniela Raab homas Rachel ans Raidel r. Peter Ramsauer eter Rauen hrista Reichard (Dresden) atherina Reiche ans-Peter Repnik laus Riegert r. Heinz Riesenhuber annelore Roedel r. Norbert Röttgen ranz-Xaver Romer einrich-Wilhelm Ronsöhr r. Klaus Rose urt J. Rossmanith D V A P A D H A N G B C A D D B U W H K M M H B T J J E C G A M M T M A E D A V A A G M P G In A K W M W D E W W F D R E H J O H R D H (C (D r. Christian Ruck olker Rühe lbert Rupprecht (Weiden) eter Rzepka nita Schäfer (Saalstadt) r. Wolfgang Schäuble artmut Schauerte ndreas Scheuer orbert Schindler eorg Schirmbeck ernd Schmidbauer hristian Schmidt (Fürth) ndreas Schmidt (Mülheim) r. Andreas Schockenhoff r. Ole Schröder ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer ilhelm Josef Sebastian orst Seehofer urt Segner atthias Sehling arion Seib einz Seiffert ernd Siebert homas Silberhorn ohannes Singhammer ens Spahn rika Steinbach hristian von Stetten ero Storjohann ndreas Storm ax Straubinger atthäus Strebl homas Strobl (Heilbronn) ichael Stübgen ntje Tillmann deltraut Töpfer r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Uwe Vogel ngelika Volquartz ndrea Astrid Voßhoff erhard Wächter arko Wanderwitz eter Weiß (Emmendingen) erald Weiß (Groß-Gerau) go Wellenreuther nnette Widmann-Mauz laus-Peter Willsch illy Wimmer (Neuss) atthias Wissmann erner Wittlich agmar Wöhrl lke Wülfing olfgang Zeitlmann olfgang Zöller DP aniel Bahr (Münster) ainer Brüderle rnst Burgbacher elga Daub örg van Essen tto Fricke orst Friedrich (Bayreuth) ainer Funke r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann 2924 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Joachim Günther (Plauen) Dr. Karlheinz Guttmacher Dr. Christel Happach-Kasan Christoph Hartmann (Homburg) Klaus Haupt Ulrich Heinrich Birgit Homburger Dr. Werner Hoyer Dr. Heinrich L. Kolb Gudrun Kopp Jürgen Koppelin Sibylle Laurischk Harald Leibrecht Ina Lenke Sabine Leutheusser- Schnarrenberger Markus Löning Dirk Niebel Günther Friedrich Nolting Hans-Joachim Otto (Frankfurt) Detlef Parr Cornelia Pieper Gisela Piltz Dr. Andreas Pinkwart Dr. Günter Rexrodt Marita Sehn Dr. Hermann Otto Solms Dr. Rainer Stinner Carl-Ludwig Thiele Dr. Dieter Thomae Jürgen Türk Dr. Guido Westerwelle Dr. Claudia Winterstein Dr. Gersine Lötzsch Petra Pau Nein SPD Dr. Lale Akgün Gerd Andres Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Hermann Bachmaier Sabine Bätzing Ernst Bahr (Neuruppin) Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Eckhardt Barthel (Berlin) Klaus Barthel (Starnberg) Sören Bartol Uwe Beckmeyer Klaus Uwe Benneter Dr. Axel Berg Ute Berg Hans-Werner Bertl Petra Bierwirth Rudolf Bindig Lothar Binding (Heidelberg) Kurt Bodewig Gerd Friedrich Bollmann Klaus Brandner Willi Brase Bernhard Brinkmann (Hildesheim) Hans-Günter Bruckmann M D E U H M D D K M P S S H M G P K A E G R G D L Ir G U R A D M K G A W K H B K A M H R R D G P M G S G J W Ir F E K C L B R J K J arco Bülow r. Michael Bürsch delgard Bulmahn lla Burchardt ans Martin Bury arion Caspers-Merk r. Herta Däubler-Gmelin r. Peter Danckert arl Diller artin Dörmann eter Dreßen ebastian Edathy iegmund Ehrmann ans Eichel arga Elser ernot Erler etra Ernstberger arin Evers-Meyer nnette Faße lke Ferner abriele Fograscher ainer Fornahl abriele Frechen agmar Freitag ilo Friedrich (Mettmann) is Gleicke ünter Gloser we Göllner enate Gradistanac ngelika Graf (Rosenheim) ieter Grasedieck onika Griefahn erstin Griese abriele Groneberg chim Großmann olfgang Grotthaus arl-Hermann Haack (Extertal) ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann (Wackernheim) ubertus Heil einhold Hemker olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog etra Heß onika Heubaum abriele Hiller-Ohm tephan Hilsberg erd Höfer elena Hoffmann (Chemnitz) alter Hoffmann (Darmstadt) is Hoffmann (Wismar) rank Hofmann (Volkach) ike Hovermann laas Hübner hristel Humme othar Ibrügger runhilde Irber enate Jäger ann-Peter Janssen laus-Werner Jonas ohannes Kahrs U D U H K H A D F W K R A E N V A D H E H D U C C C W D E G G E D D T L C C H M U P U A U M C F D G V D D H H J J D F D K G D C W R R lrich Kasparick r. h.c. Susanne Kastner lrich Kelber ans-Peter Kemper laus Kirschner ans-Ulrich Klose strid Klug r. Heinz Köhler ritz Rudolf Körper alter Kolbow arin Kortmann olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl olker Kröning ngelika Krüger-Leißner r. Hans-Ulrich Krüger orst Kubatschka rnst Küchler elga Kühn-Mengel r. Uwe Küster te Kumpf hristine Lambrecht hristian Lange (Backnang) hristine Lehder altraud Lehn r. Elke Leonhard ckhart Lewering abriele Lösekrug-Möller ötz-Peter Lohmann rika Lotz r. Christine Lucyga irk Manzewski obias Marhold othar Mark aren Marks hristoph Matschie ilde Mattheis arkus Meckel lrike Mehl etra-Evelyne Merkel lrike Merten ngelika Mertens rsula Mogg ichael Müller (Düsseldorf) hristian Müller (Zittau) ranz Müntefering r. Rolf Mützenich esine Multhaupt olker Neumann (Bramsche) ietmar Nietan r. Erika Ober olger Ortel einrich Paula ohannes Pflug oachim Poß r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe arin Rehbock-Zureich erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel Riemann- Hanewinckel alter Riester einhold Robbe ené Röspel D K M G O M T A A G R B D S H O H U D W H C W K F O W O G G B R S D D R E D D D J D L R C R D J J J D W F H R J U D H H A R P M G (C (D r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth (Esslingen) ichael Roth (Heringen) erhard Rübenkönig rtwin Runde arlene Rupprecht (Tuchenbach) homas Sauer nton Schaaf xel Schäfer (Bochum) udrun Schaich-Walch udolf Scharping ernd Scheelen r. Hermann Scheer iegfried Scheffler orst Schild tto Schily orst Schmidbauer (Nürnberg) lla Schmidt (Aachen) agmar Schmidt (Meschede) ilhelm Schmidt (Salzgitter) einz Schmitt (Landau) arsten Schneider alter Schöler arsten Schönfeld ritz Schösser laf Scholz ilfried Schreck ttmar Schreiner erhard Schröder isela Schröter rigitte Schulte (Hameln) einhard Schultz (Everswinkel) wen Schulz (Spandau) r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz rika Simm r. Sigrid Skarpelis-Sperk r. Cornelie Sonntag- Wolgast r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer ita Streb-Hesse r. Peter Struck oachim Stünker örg Tauss ella Teuchner r. Gerald Thalheim olfgang Thierse ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit örg Vogelsänger te Vogt (Pforzheim) r. Marlies Volkmer ans Georg Wagner edi Wegener ndreas Weigel einhard Weis (Stendal) etra Weis atthias Weisheit unter Weißgerber Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2925 (A) ) (B) (D) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Enthaltungen? – Auch dieser A Entschließungsantrag der Fr Drucksache 15/671. Wer stimm ßungsantrag? – Gegenprobe! – schließungsantrag ist mit gleich Ich rufe den Entschließungs FDP auf Drucksache 15/676 au Entschließungsantrag? – W er enthält sich? – Der Entschließu abgelehnt. Das noch nicht vorliegende mentlichen Abstimmung werde Ich schlage vor, dass wir in d ren, und rufe deshalb den Zusa ordnung auf: – Beratung der Beschlus richts des Auswärtigen schuss) zu dem Antrag d ntrag ist abgelehnt. aktion der CDU/CSU auf t für diesen Entschlie- Enthaltungen? – Der Ent- er Mehrheit abgelehnt. antrag der Fraktion der f. Wer stimmt für diesen stimmt dagegen? – W er ngsantrag ist ebenfalls Er gebnis der letzten na- ich später bekannt geben. er Tagesordnung fortfah- tzpunkt 3 unserer Tages- sempfehlung und des Be- Ausschusses (3. Aus- er Bundesregierung: vom 17. Januar 2003 u (2001) des Sicherheitsr nen vom 26. Septembe – Drucksachen 15/696, 1 Berichterstattung: Abgeordnete Volker Rüh Gert Weisskirchen (Wie Dr. Friedbert Pflüger Dr. Ludger Volmer Dr. Werner Hoyer – Bericht des Haushalts schuss) gemäß § 96 der – Drucksache 15/710 – Berichterstattung: Abgeordnete Antje Herm Lothar Mark Herbert Frankenhauser Jürgen Koppelin nd der Resolution 1371 ats der Vereinten Natio- r 2001 5/709 – e sloch) ausschusses (8. Aus- Geschäftsordnung enau Wir setzen die Abstimmungen fort. Ich rufe nun den Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem EU-geführten Einsatz auf mazedoni- Gert Weisskirchen (Wiesloch) Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker Jochen Welt Dr. Rainer Wend Lydia Westrich Inge Wettig-Danielmeier Dr. Margrit Wetzel Andrea Wicklein Jürgen Wieczorek (Böhlen) Heidemarie Wieczorek-Zeul Dr. Dieter Wiefelspütz Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Engelbert Wistuba Barbara Wittig Dr. Wolfgang Wodarg Verena Wohlleben Waltraud Wolff (Wolmirstedt) Heidi Wright Uta Zapf Manfred Helmut Zöllmer Dr. Christoph Zöpel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kerstin Andreae Marieluise Beck (Bremen) Volker Beck (Köln) Cornelia Behm Birgitt Bender Matthias Berninger Grietje Bettin Alexander Bonde Ekin Deligöz Dr. Thea Dückert Jutta Dümpe-Krüger Franziska Eichstädt-Bohlig Dr. Uschi Eid Hans-Josef Fell Joseph Fischer (Frankfurt) Katrin Dagmar Göring- Eckardt A W A P U T M R F U M D A J K W C F S C K C Entschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahm sammlung des Europarates und der WEU, der Parlamentarisc Rauber, He CDU/CS (Cnja Hajduk infried Hermann ntje Hermenau eter Hettlich lrike Höfken hilo Hoppe ichaele Hustedt enate Künast ritz Kuhn ndine Kurth (Quedlinburg) arkus Kurth r. Reinhard Loske nna Lührmann erzy Montag erstin Müller (Köln) infried Nachtwei hrista Nickels riedrich Ostendorff imone Probst laudia Roth (Augsburg) rista Sager hristine Scheel Irmingard Schewe-Gerigk Rezzo Schlauch Albert Schmidt (Ingolstadt) Werner Schulz (Berlin) Petra Selg Ursula Sowa Rainder Steenblock Silke Stokar von Neuforn Hans-Christian Ströbele Jürgen Trittin Marianne Tritz Hubert Ulrich Dr. Antje Vogel-Sperl Dr. Antje Vollmer Dr. Ludger Volmer Josef Philip Winkler Margareta Wolf (Frankfurt) Fraktionslose Abgeordnete Dr. Gesine Lötzsch Petra Pau en ihrer Mitglied schaft in der Parlamentarischen Ver- hen Versammlung der NATO, der OSZE oder der IPU lmut U Drucksache 15/635 auf. W er stimmt für diesen Ent- schließungsantrag? – Wer stimmt dagegen? – W er ent- hält sich? – Der Entschließungsantrag ist abgelehnt. Ich rufe den Entschließungs antrag der Fraktion der CDU/CSU auf Drucksache 15/639 auf. Wer stimmt für diesen Entschließungsantrag? – Wer stimmt dagegen? – schem Territorium zur weiteren Stabilisierung des Friedensprozesses und zum Schutz von Be- obachtern internationaler Organisationen im Rahmen der weiter en Implementierung des politischen Rahmenabkommens vom 13. Au- gust 2001 auf der Grundlage des Ersuchens des mazedonischen Präsidenten T rajkovski 2926 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) (C) (B) ) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Interfraktionell ist vereinbart worden, dass von der Frist für den Beginn der Beratung abgewichen werden soll. Sind Sie damit einverstanden? – Ich stelle keinen Widerspruch fest. Dann haben wir das so beschlossen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Die Außenministerin von Mazedonien, Ilinka Mi treva, hat mir zu dieser Debatte gerade ein T elegramm ge- Ich weise darauf hin, dass wir über die Beschlussemp- fehlung des Auswärtigen Ausschusses zu diesem Tages- ordnungspunkt später namentlich abstimmen werden. Interfraktionell ist für die Aussprache eine Fünfminu- tenrunde vereinbart worden. – Auch dazu gibt es of fen- sichtlich keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. Als ersten Redner erteile ich dem Kollegen Gert Weisskirchen für die SPD-Fraktion das Wort. Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Welch ein Gegensatz: Vorhin haben wir darüber debat- tiert, dass heute der erste T ag eines, wie wir fürchten, durchaus schrecklichen Krieges ist. Militärische Gewalt durchbricht jetzt im Irak ein politisches Handeln, mit dem versucht wurde, ein T errorregime mit friedlichen Mitteln abzurüsten. Jetzt debattieren wir darüber , wie es gelungen ist und weiterhin gelingen wird, dass politi- sches Handeln militärisches Handeln durchbricht und zugleich dafür sorgt, dass zivile Lösungswege in einem Land beschritten werden, das am Rande eines Bür ger- krieges oder fast schon mitten in einem Bür gerkrieg stand. Welch ein großer Gegensatz! Das ist genau die Al- ternative, vor der wir stehen: auf der einen Seite die mili- tärische Option und auf der anderen Seite die zivile Op- tion. Letztere wollen wir heute beschließen. Ein besseres, klareres und überzeugenderes Beispiel dafür , wie wir Europäer unsere Probleme lösen, kann man heute gar nicht finden. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Auch hier muss man noch einmal deutlich sagen, dass wir dazu selbstverständlich auch die USA brauchen. Wir brauchen sie, damit in Südosteuropa die Probleme wirk- lich gelöst werden. Wir wollen, dass die USA eine kon- struktive Leistung in diesen Prozess einbringen. Am An- fang waren es die USA, die den Europäern, die zerstritten und durcheinander gewesen sind, gesagt ha- ben, dass auch militärische Gewalt eingesetzt werden müsse. Wir haben uns dem im Kosovo und anderswo an- geschlossen. Aber wir haben auch erkennen können, dass nur dann, wenn multilateral zusammengearbeitet wird, wenn also die USA dazu bereit sind, ihre starke Machtposition einzubringen, wenn die Europäische Union dazu bereit ist, ihre Kraft in den zivilen Aufbau zu stecken, und wenn die UNO dazu bereit ist, die Feder- führung zu übernehmen, ein Modell entsteht, das künftig besser geeignet ist, die Pr obleme zu lösen, als das M o- dell, das wir heute im Irak erleben. tr E p e w d P M w s d W ti r s m v z I g E s is d ö C s i e m a H ti h h 3 E (D ag der Bundesregierung bedeutete, dass die Präsenz der U-Kräfte ein neues Kapitel ankündigt, indem die Euro- äische Union ein Mandat der NA TO übernehme und ndlich dafür sorge, dass ESVP, über das viel debattiert urde, endlich auch die militärische Kraft entwickelt, ie erforderlich ist, damit wi r in Europa unsere eigenen robleme selbstständig lösen können. Dies zeigt, dass in azedonien erwartet und gewü nscht, ja, sogar verlangt ird, dass wir heute diesen Beschluss fassen. Ich wiederhole: W as wir heute gemeinsam verab- chieden, ist das richtige Modell. Ich bin froh darüber , ass das gesamte Haus diesen Beschluss fassen wird. ir haben dabei gelernt – dies war in den beiden Koali- onsfraktionen durchaus schwierig –, dass wir auch be- eit sein müssen, militärisc he Gewalt einzusetzen. Ent- cheidend dabei ist aber , Herr Gerhardt, dass die ilitärische Gewalt als ein Faktor der Stabilisierung on zivilen Prozessen einges etzt wird, nicht aber , um ivile Prozesse zu durchbrechen, wie es gegenwärtig im rak geschieht. (Beifall bei der SPD – Manfred Grund [CDU/ CSU]: Abenteuerlich!) Hieran zeigt sich deutlich, um welches Modell es uns eht. (Manfred Grund [CDU/CSU]: Abenteuerliche Argumentation!) s ist ein Qualitätssprung, die von der NA TO beschlos- ene Operation Allied Harmony jetzt von der Europä- chen Union fortzusetzen. Die Bundesregierung hat seit em Gipfel in Köln dafür gesorgt, dass diese Chance er- ffnet worden ist. Ich bin froh darüber , dass wir diese hance – die Europäische Union macht mit diesem Be- chluss einen Qualitätssprung – jetzt auch nutzen . (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert: Bevor ich dem nächsten Redner das W ort gebe, gebe ch das von den Schriftführerinnen und Schriftführern rmittelte Ergebnis der dritten namentlichen Abstim- ung bekannt. Sie bezog sich auf den Entschließungs- ntrag der Abgeordneten Dr . Westerwelle, Brüderle, omburger und weiterer Abgeordneter sowie der Frak- on der FDP zur dritten Beratung des Haus- altsgesetzes 2003. Abgegebene Stimmen 583. Mit Ja aben gestimmt 274, mit Nein haben gestimmt 03 Mitglieder des Bundestages, Enthaltungen 6. Der ntschließungsantrag ist damit abgelehnt. s chickt, in dem sie schreibt: Eine Zustimmung zum An- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2927 (A) ) (B) ) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 583; davon ja: 274 nein: 303 enthalten: 6 Ja CDU/CSU Ulrich Adam Ilse Aigner Peter Altmaier Dietrich Austermann Norbert Barthle Dr. Wolf Bauer Günter Baumann Ernst-Reinhard Beck (Reutlingen) Veronika Bellmann Dr. Christoph Bergner Otto Bernhardt Dr. Rolf Bietmann Clemens Binninger Renate Blank Peter Bleser Antje Blumenthal Dr. Maria Böhmer Wolfgang Börnsen (Bönstrup) Dr. Wolfgang Bötsch Jochen Borchert Wolfgang Bosbach Klaus Brähmig Dr. Ralf Brauksiepe Helge Braun Monika Brüning Georg Brunnhuber Hartmut Büttner (Schönebeck) Verena Butalikakis Cajus Caesar Peter H. Carstensen (Nordstrand) Gitta Connemann Leo Dautzenberg Hubert Deittert Albert Deß Alexander Dobrindt Thomas Dörflinger Marie-Luise Dött Vera Dominke Maria Eichhorn Rainer Eppelmann Anke Eymer (Lübeck) Georg Fahrenschon Ilse Falk Dr. Hans Georg Faust Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Hartwig Fischer (Göttingen) Dirk Fischer (Hamburg) Axel E. Fischer (Karlsruhe- Land) Dr. Maria Flachsbarth Klaus-Peter Flosbach Herbert Frankenhauser D E J D H D N R E G M R D T J D U K R H M M M O H G H U S U M J B E R J K M H S D B S Ir B S V G E J J K N M H R M G G D D W D D B r. Hans-Peter Friedrich (Hof) rich G. Fritz ochen-Konrad Fromme r. Michael Fuchs ans-Joachim Fuchtel r. Jürgen Gehb orbert Geis oland Gewalt berhard Gienger eorg Girisch ichael Glos alf Göbel r. Reinhard Göhner anja Gönner osef Göppel r. Wolfgang Götzer te Granold urt-Dieter Grill einhard Grindel ermann Gröhe ichael Grosse-Brömer arkus Grübel anfred Grund lav Gutting olger Haibach erda Hasselfeldt elmut Heiderich rsula Heinen iegfried Helias da Carmen Freia Heller ichael Hennrich ürgen Herrmann ernd Heynemann rnst Hinsken obert Hochbaum oachim Hörster laus Hofbauer artin Hohmann ubert Hüppe usanne Jaffke r. Peter Jahr artholomäus Kalb teffen Kampeter mgard Karwatzki ernhard Kaster iegfried Kauder (Bad Dürrheim) olker Kauder erlinde Kaupa ckart von Klaeden ürgen Klimke ulia Klöckner ristina Köhler orbert Königshofen anfred Kolbe artmut Koschyk udolf Kraus ichael Kretschmer ünther Krichbaum ünter Krings r. Martina Krogmann r. Hermann Kues erner Kuhn (Zingst) r. Karl A. Lamers (Heidelberg) r. Norbert Lammert arbara Lanzinger K V W P U W E D P D D E S C D W D F L D M H K M S B D H B H M C G D F M E R U D S D B R D T H D P C K H K D H D F H D K D A P A D arl-Josef Laumann era Lengsfeld erner Lensing eter Letzgus rsula Lietz alter Link (Diepholz) duard Lintner r. Klaus W. Lippold (Offenbach) atricia Lips r. Michael Luther orothee Mantel rwin Marschewski (Recklinghausen) tephan Mayer (Altötting) onny Mayer (Baiersbronn) r. Martin Mayer (Siegertsbrunn) olfgang Meckelburg r. Michael Meister riedrich Merz aurenz Meyer (Hamm) oris Meyer (Tapfheim) aria Michalk ans Michelbach laus Minkel arlene Mortler tefan Müller (Erlangen) ernward Müller (Gera) r. Gerd Müller ildegard Müller ernd Neumann (Bremen) enry Nitzsche ichaela Noll laudia Nolte ünter Nooke r. Georg Nüßlein ranz Obermeier elanie Oßwald duard Oswald ita Pawelski lrich Petzold r. Joachim Pfeiffer ibylle Pfeiffer r. Friedbert Pflüger eatrix Philipp onald Pofalla aniela Raab homas Rachel ans Raidel r. Peter Ramsauer eter Rauen hrista Reichard (Dresden) atherina Reiche ans-Peter Repnik laus Riegert r. Heinz Riesenhuber annelore Roedel r. Norbert Röttgen ranz-Xaver Romer einrich-Wilhelm Ronsöhr r. Klaus Rose urt J. Rossmanith r. Christian Ruck lbert Rupprecht (Weiden) eter Rzepka nita Schäfer (Saalstadt) r. Wolfgang Schäuble H A N G B C A D D B U W H K M M H B T J J E C G A M M T M A E D A V A A G M P G In A K W M W D E W W F D R E H J O H R D H J D D C K (C (D artmut Schauerte ndreas Scheuer orbert Schindler eorg Schirmbeck ernd Schmidbauer hristian Schmidt (Fürth) ndreas Schmidt (Mülheim) r. Andreas Schockenhoff r. Ole Schröder ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer ilhelm Josef Sebastian orst Seehofer urt Segner atthias Sehling arion Seib einz Seiffert ernd Siebert homas Silberhorn ohannes Singhammer ens Spahn rika Steinbach hristian von Stetten ero Storjohann ndreas Storm ax Straubinger atthäus Strebl homas Strobl (Heilbronn) ichael Stübgen ntje Tillmann deltraut Töpfer r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Uwe Vogel ngelika Volquartz ndrea Astrid Voßhoff erhard Wächter arko Wanderwitz eter Weiß (Emmendingen) erald Weiß (Groß-Gerau) go Wellenreuther nnette Widmann-Mauz laus-Peter Willsch illy Wimmer (Neuss) atthias Wissmann erner Wittlich agmar Wöhrl lke Wülfing olfgang Zeitlmann olfgang Zöller DP aniel Bahr (Münster) ainer Brüderle rnst Burgbacher elga Daub örg van Essen tto Fricke orst Friedrich (Bayreuth) ainer Funke r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann oachim Günther (Plauen) r. Karlheinz Guttmacher r. Christel Happach-Kasan hristoph Hartmann (Homburg) laus Haupt 2928 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Ulrich Heinrich Birgit Homburger Dr. Werner Hoyer Dr. Heinrich L. Kolb Gudrun Kopp Jürgen Koppelin Sibylle Laurischk Harald Leibrecht Ina Lenke Sabine Leutheusser- Schnarrenberger Markus Löning Dirk Niebel Günther Friedrich Nolting Hans-Joachim Otto (Frankfurt) Detlef Parr Cornelia Pieper Gisela Piltz Dr. Andreas Pinkwart Dr. Günter Rexrodt Marita Sehn Dr. Hermann Otto Solms Dr. Rainer Stinner Carl-Ludwig Thiele Dr. Dieter Thomae Jürgen Türk Dr. Guido Westerwelle Dr. Claudia Winterstein Nein SPD Dr. Lale Akgün Gerd Andres Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Hermann Bachmaier Sabine Bätzing Ernst Bahr (Neuruppin) Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Eckhardt Barthel (Berlin) Klaus Barthel (Starnberg) Sören Bartol Uwe Beckmeyer Klaus Uwe Benneter Dr. Axel Berg Ute Berg Hans-Werner Bertl Petra Bierwirth Rudolf Bindig Lothar Binding (Heidelberg) Kurt Bodewig Gerd Friedrich Bollmann Klaus Brandner Willi Brase Bernhard Brinkmann (Hildesheim) Hans-Günter Bruckmann Marco Bülow Dr. Michael Bürsch Hans Büttner (Ingolstadt) Edelgard Bulmahn Ulla Burchardt Hans Martin Bury Marion Caspers-Merk Dr. Herta Däubler-Gmelin D K M P D S S H M G P K A E G R G D L Ir G U R A D M K G A W K H B K A M H R R D G P M G S G J W Ir F E K C L B R J K J U D U H K H r. Peter Danckert arl Diller artin Dörmann eter Dreßen etlef Dzembritzki ebastian Edathy iegmund Ehrmann ans Eichel arga Elser ernot Erler etra Ernstberger arin Evers-Meyer nnette Faße lke Ferner abriele Fograscher ainer Fornahl abriele Frechen agmar Freitag ilo Friedrich (Mettmann) is Gleicke ünter Gloser we Göllner enate Gradistanac ngelika Graf (Rosenheim) ieter Grasedieck onika Griefahn erstin Griese abriele Groneberg chim Großmann olfgang Grotthaus arl-Hermann Haack (Extertal) ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann (Wackernheim) ubertus Heil einhold Hemker olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog etra Heß onika Heubaum abriele Hiller-Ohm tephan Hilsberg erd Höfer elena Hoffmann (Chemnitz) alter Hoffmann (Darmstadt) is Hoffmann (Wismar) rank Hofmann (Volkach) ike Hovermann laas Hübner hristel Humme othar Ibrügger runhilde Irber enate Jäger ann-Peter Janssen laus-Werner Jonas ohannes Kahrs lrich Kasparick r. h.c. Susanne Kastner lrich Kelber ans-Peter Kemper laus Kirschner ans-Ulrich Klose A D F W K R A E N V A D H E H D U C C C W D E G G E D D T L C C H M U P U A U M C F D G V D D H H J J D F D K G D C W R R D K M G O strid Klug r. Heinz Köhler ritz Rudolf Körper alter Kolbow arin Kortmann olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl olker Kröning ngelika Krüger-Leißner r. Hans-Ulrich Krüger orst Kubatschka rnst Küchler elga Kühn-Mengel r. Uwe Küster te Kumpf hristine Lambrecht hristian Lange (Backnang) hristine Lehder altraud Lehn r. Elke Leonhard ckhart Lewering abriele Lösekrug-Möller ötz-Peter Lohmann rika Lotz r. Christine Lucyga irk Manzewski obias Marhold othar Mark aren Marks hristoph Matschie ilde Mattheis arkus Meckel lrike Mehl etra-Evelyne Merkel lrike Merten ngelika Mertens rsula Mogg ichael Müller (Düsseldorf) hristian Müller (Zittau) ranz Müntefering r. Rolf Mützenich esine Multhaupt olker Neumann (Bramsche) ietmar Nietan r. Erika Ober olger Ortel einrich Paula ohannes Pflug oachim Poß r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe arin Rehbock-Zureich erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel Riemann- Hanewinckel alter Riester einhold Robbe ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth (Esslingen) ichael Roth (Heringen) erhard Rübenkönig rtwin Runde M T A A G R B D S H O H U D W H C W K F O W O G G B R S D D R E D D D J D L R C R D J J J D W F H R J U D H H A R P M G G D J (C (D arlene Rupprecht (Tuchenbach) homas Sauer nton Schaaf xel Schäfer (Bochum) udrun Schaich-Walch udolf Scharping ernd Scheelen r. Hermann Scheer iegfried Scheffler orst Schild tto Schily orst Schmidbauer (Nürnberg) lla Schmidt (Aachen) agmar Schmidt (Meschede) ilhelm Schmidt (Salzgitter) einz Schmitt (Landau) arsten Schneider alter Schöler arsten Schönfeld ritz Schösser laf Scholz ilfried Schreck ttmar Schreiner erhard Schröder isela Schröter rigitte Schulte (Hameln) einhard Schultz (Everswinkel) wen Schulz (Spandau) r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz rika Simm r. Sigrid Skarpelis-Sperk r. Cornelie Sonntag- Wolgast r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer ita Streb-Hesse r. Peter Struck oachim Stünker örg Tauss ella Teuchner r. Gerald Thalheim olfgang Thierse ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit örg Vogelsänger te Vogt (Pforzheim) r. Marlies Volkmer ans Georg Wagner edi Wegener ndreas Weigel einhard Weis (Stendal) etra Weis atthias Weisheit unter Weißgerber ert Weisskirchen (Wiesloch) r. Ernst Ulrich von Weizsäcker ochen Welt Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2929 (A) ) (B) ) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert CDU/CSU (CDU/CSU): Herr Präsident! Meine sehr Herren! Herr Kollege Weisskirc man der abreisewütigen Kolleg Tonfall entgegentreten muss, d hört. Insgesamt ist es aber doch stand, dass wir in den T agen müssen, einen außen- und sic menkomplex behandeln, der un abverlangt, sodass wir endlich in vernünftigem T onfall deb Thema hier verlangt nicht de n wie wir es in den letzten T agen noch im Laufe der Debatte erle vermag Perspektiven für Eur außen- und sicherheitspolitisch (Beifall bei der CDU/CSU neten des BÜNDNISSES und der FDP) Das Stichwort Mazedonien s Blick zurück im positiven Sinn verehrten Damen und hen, ich verstehe ja, dass enschar mit scharfem amit sie zumindest zu- ein erfreulicher Um- , die wir gerade erleben herheitspolitischen The- s grundsätzlich Einigkeit einmal grundsätzlich und attieren können. Dieses Blick zurück im Zorn – erlebten und auch heute ben mussten –, sondern opa und für das gesamte e Gefüge aufzuweisen. sowie bei Abgeord- 90/DIE GRÜNEN teht zum einen für diesen e, für ein Bündel von Er- M e d i r t n i c D G z k d f s (Beifall bei der CDU/CSU, d NIS 90/DIE GRÜNEN Nun beabsichtigt die Europä ission zu übernehmen, die m in bedeutender Baustein in e ürftigen außen- und sicherheit st, vor der wir stehen. Die Euro iert hierbei endlich Entschloss ung zu übernehmen. Worum geht es? Es geht um iger als um die Handlungs schen Union in einem bestimm hen Bereich und an einem s ies erfordert nicht nur Entsch eschlossenheit. Die ver gang eigt, dass wir für diese Ge sc ämpfen können. Zudem darf m ie Frage stellen, ob etwa ige A örderlich sind, um die Geschlo em Rahmen bedürfen, entsprec er SPD, dem BÜND- und der FDP) ische Union, eine NATO- eines Erachtens wirklich iner stets erneuerungsbe- spolitischen Architektur päische Union demonst- enheit, diese V erantwor- nicht mehr und nicht we- fähigkeit der Europä- ten, allerdings wesentli- ehr neuralgischen Punkt. lossenheit, sondern auch enen Monate haben ge- hlossenheit nicht genug an heute höchstens leise chsenbildungen wirklich ssenheit, der wir in die- hend voranzutreiben. (D Dr. Rainer Wend Lydia Westrich Inge Wettig-Danielmeier Dr. Margrit Wetzel Andrea Wicklein Jürgen Wieczorek (Böhlen) Heidemarie Wieczorek-Zeul Dr. Dieter Wiefelspütz Brigitte Wimmer (Karlsruhe) Engelbert Wistuba Barbara Wittig Dr. Wolfgang Wodarg Verena Wohlleben Waltraud Wolff (Wolmirstedt) Heidi Wright Uta Zapf Manfred Helmut Zöllmer Dr. Christoph Zöpel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kerstin Andreae Marieluise Beck (Bremen) Volker Beck (Köln) Cornelia Behm Birgitt Bender Matthias Berninger Grietje Bettin Alexander Bonde Ekin Deligöz Dr. Thea Dückert Jutta Dümpe-Krüger Franziska Eichstädt-Bohlig Dr. Uschi Eid Hans-Josef Fell Joseph Fischer (Frankfurt) Katrin Dagmar Göring- Eckardt Anja Hajduk Winfried Hermann Antje Hermenau Peter Hettlich Ulrike Höfken Thilo Hoppe Michaele Hustedt Renate Künast Fritz Kuhn U M D A J K W C F S C K C I R A W P U R S H J M Entschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahm sammlung des Europarates und der WEU, der Parlamentarisc Rauber, He (Cndine Kurth (Quedlinburg) arkus Kurth r. Reinhard Loske nna Lührmann erzy Montag erstin Müller (Köln) infried Nachtwei hrista Nickels riedrich Ostendorff imone Probst laudia Roth (Augsburg) rista Sager hristine Scheel rmingard Schewe-Gerigk ezzo Schlauch lbert Schmidt (Ingolstadt) erner Schulz (Berlin) etra Selg rsula Sowa ainder Steenblock ilke Stokar von Neuforn ans-Christian Ströbele ürgen Trittin arianne Tritz Hubert Ulrich Dr. Antje Vogel-Sperl Dr. Antje Vollmer Dr. Ludger Volmer Josef Philip Winkler Margareta Wolf (Frankfurt) Fraktionslose Abgeordnete Dr. Gesine Lötzsch Petra Pau Enthalten CDU/CSU Manfred Carstens (Emstek) Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg Klaus-Jürgen Hedrich Dr. Egon Jüttner Ruprecht Polenz Volker Rühe en ihrer Mitglied schaft in der Parlamentarischen Ver- hen Versammlung der NATO, der OSZE oder der IPU lmut Wir setzen die Debatte fort . Nächster Redner ist der Kollege Freiherr von und zu Guttenber g, CDU/CSU- Fraktion. Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg folgen, die sich tatsächlich eingestellt haben. Es steht aber auch und gerade für diese klare Zukunftsperspek- tive. Für den Blick zurück und für die Gegenwart zeich- nen unter anderem unsere Soldaten verantwortlich. Man kann ihnen an dieser Stelle nicht genug für ihre Arbeit und für ihren Einsatz danken. 2930 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg Letztlich bedeutet die Übernahme dieses Mandats, dem meine Fraktion ausdrü cklich zustimmt, einen Bei- trag zur Stärkung internationaler Organisationen in ihrer weiten Palette, eine Vertiefung der europäischen Integra- tion, selbstverständlich einen Beitrag zur Konfliktprä- vention, aber eben auch ei nen Beitrag zu der Fähigkeit, Krisen notfalls auch mit eigenen militärischen Mitteln zu bewältigen. Dafür ist es alle rhöchste Zeit. Von daher ist dies ein richtiger und vernünftiger Ansatz. Das aktuelle Mandat erscheint hierbei leicht zu erfül- len. Es handelt sich um eine vergleichsweise geringe Zahl von Soldaten, maximal 70 aus Deutschland. Dies ist allerdings eine Folge de r verbesserten Sicherheits- lage, vor der wir stehen, und rechtfertigt grundsätzlich in diesem einen Fall ein unbefrist etes Mandat, so wie es in Ihrem Antrag steht. Daraus sollten aber keine Analogien für etwaige Folgemandate gezogen werden; wir spre- chen über Bosnien, über SFOR, für die dies ebenfalls schon im Gespräch ist. Das ist eine andere Dimension. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP) Hier sprechen wir über 12 000 Soldaten. Das bedarf ei- nes anderen Ansatzes. Meine sehr verehrten Damen und Herren, sollte sich die Lage in Mazedonien allerdings wieder zuspitzen – Mazedo- nien ist und bleibt ein Land, dem diese Sicherheit nie inne- wohnte; wir müssen uns dessen bewusst sein –, halten wir eine erneute Befassung des Bundestages für erforderlich und geboten. Worum geht es noch? Es geht außerdem darum, die transatlantische Partnerschaft wiederum zu bestätigen und zu stärken. Auch dazu ist diese EU-Mission ein Bei- trag. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP) Das mag zunächst fern klingen. Aber wenn wir Europäer nicht mit diesen Fähigkeiten zu überzeugen wissen, er- reichen wir bei den V ereinigten Staaten nicht das Aus- maß an Interesse, das einer Festigung und Stärkung der transatlantischen Partnerschaft dienen könnte. So festigt dieser Einsatz auch bestehende Bündnisse, etwa die NATO. Die NATO dürfen wir in diesem Kontext nicht aus den Augen verlieren. Es so llte in unserem fundamenta- len Interesse liegen, die NATO nicht zu schwächen und nicht schlecht zu reden. Die NA TO bleibt im europäi- schen und im nationalen Inte resse ein Fundament unse- rer Außen- und Sicherheitspolitik. (Beifall bei der CDU/CSU) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert: Herr Kollege, denken Sie an die Redezeit. Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg (CDU/CSU): Jawohl, Herr Präsident. l e e is l V H M g u S W e m u u l d k f u d d b e d k M n a t e m D k w m w (C (D Ich war nun etwas laut. Aber wir gehen heute einen eisen europäischen Schritt. Jeder Schritt, der zukünftig benso leise an den Verlockungen gewisser Marktplätze, twa des Goslarer Marktplatzes, vorbeiführt, (Joseph Fischer, Bundesminister: Das war eine Halle!) t vielleicht nicht so me dienwirksam und gelegentlich angweilig, aber ein richtiger diplomatischer Fortschritt. Danke sehr. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert: Ich erteile das W ort dem Abgeordneten Ludger olmer, Bündnis 90/Die Grünen. Dr. Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lieber err Kollege von Guttenber g, ich fand die ersten vier inuten Ihrer Rede so gut, dass ich Ihnen fürchterlich erne meine Redezeit abgetreten hätte. Ich hätte das alles nterschreiben können, wenn Sie nicht diesen falschen atz mit Goslar in den Mund genommen hätten. In einem Punkt haben Sie – genauso wie Kollege eisskirchen – völlig Recht: Der Mazedonieneinsatz ist in friedenserhaltender Eins atz par excellence. Er ist ittlerweile das Modell dafür , wie man durch Einigkeit nter den europäischen Partnern und einen kombinierten nd rechtzeitigen Einsatz gezielter und durchdachter po- itischer Strategie und einer Sicherheitskomponente den rohenden Ausbruch eines Bür gerkrieges verhindern ann. Weil dies so ist, sollte n wir diesen Ansatz weiter- ühren. Wir sollten das Mand at verlängern. Dem wird nsere Fraktion selbstverständlich zustimmen. Erinnern wir uns, unter welchen Umständen das Man- at zum ersten Mal ausgespr ochen wurde! Damals stan- en zwei bis an die Zähne bewaf fnete, zum Bürgerkrieg ereite Parteien in Mazedoni en gegeneinander: auf der inen Seite der ethnisch mazedonische Staat, auf der an- eren Seite die ethnisch kosovarische Minderheit. Die osovarische Seite wollte nicht das Gewaltmonopol azedoniens anerkennen; die Mehrheitsseite wollte icht die Minderheitenrechte anerkennen. Die Ausein- ndersetzung stand Spitz auf Knopf. In letzter Minute gelang es der internationalen Staa- engemeinschaft unter Führung der Europäischen Union, inen Durchbruch – das Abkommen von Ohrid – zu ver- itteln und einen Mechanismus zu entwickeln, der zur eeskalation beitrug. Dies war ein Erfolgsmodell. Das ann man gar nicht deutlich genug betonen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Bereits bei der letzten V erlängerung des Mandates ar in der Diskussion gewe sen, die Europäische Union it der Leitung des Einsatzes zu beauftragen. Damals aren die institutionellen V oraussetzungen noch nicht Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2931 (A) ) (B) ) Dr. Ludger Volmer geschaffen, weil es die entsprechenden Absprachen zwi- schen der NATO und der Europäischen Union noch nicht gab. Nicht zuletzt aufgrund der Bemühungen dieser Bun- desregierung haben wir die „Berlin plus“-Verabredungen treffen können. Auf dieser Basis war es möglich, dass die Europäische Union auf die Assets der NATO zurück- greifen konnte und sich so in die Lage versetzt hat, sol- che Missionen politisch und militärisch anzuleiten. Das ist zum einen ein Fortschritt bei den Möglichkeiten, die sich im Rahmen der Europäischen Sicherheits- und Ver- teidigungspolitik eröffnen, und zum anderen ein sehr gu- tes Beispiel für die Zusamme narbeit zwischen der euro- päischen Ebene, der NA TO und unserem wichtigsten Bündnispartner in der NATO, den Vereinigten Staaten. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der SPD) Fast möchte man sagen: Es waren gute alte Zeiten, als wir im Westen in allen Fragen bezüglich des Mazedonien- konflikts, bei denen es in davor liegenden Phasen der Balkankonflikte Differenzen gegeben hatte, an einem Strang zogen. Dies soll fü r uns aber auch ein Ansporn sein, zu diesen guten alten Zeiten zurückzufinden und rechtzeitig, nämlich dann, wenn Konflikte neu auftreten, die notwendigen Konsultationsprozesse in Gang zu set- zen, und zwar erst innerhalb Europas und dann mit unse- ren Partnern in den Vereinigten Staaten. In Zusammenar- beit mit den Vereinten Nationen müssen wir dann alles tun, damit in den Konflikte n, die eskalationsträchtig sind, die Schwelle zur Gewalt nicht überschritten wird. Dass in Konflikten nicht die Schwelle zur Gewalt überschritten wird, das ist, wie ich finde, die wichtigste Aufgabe von Krisenprävention und ziviler Konfliktbear- beitung. Sie haben dafür gerade die entsprechenden Mit- tel im Haushalt bereitgestellt. Es ist nach wie vor die Prio- rität der Außenpolitik von Rot-Grün und dieser Bundesregierung, dafür zu sor gen, dass dieser W eg ge- wählt wird. Vor diesem Hinter grund stimmen wir der Verlängerung des Mandates selbstverständlich zu. Danke. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert: Letzter Redner in der Au ssprache ist der Kollege Dr. Stinner, FDP-Fraktion. Dr. Rainer Stinner (FDP): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir führen heute, am T ag des Beginns eines Krieges, den wir alle so gerne verhindert hätten, eine De- batte über die V erlängerung eines erfolgreichen, eines Frieden sichernden Einsatzes der Bundeswehr . Dies ist, gerade am heutigen T ag, ein Zeichen der Hof fnung, wenn auch nur ein kleines. Kriege können verhindert werden, wenn sich die Weltgemeinschaft einig ist. Diese Erfahrung sollten wir nicht vergessen. A M s D – m g w P s w H w k e n g n d g E r u u d A a r e d d g F k f h f H w W d n w A n n (C (D (Beifall bei der FDP) us dieser Erfahrung müssen wir alle lernen. Die FDP stimmt der Übernahme der Mazedonien- ission durch die EU aus voller Überzeugung zu. Die- es Mandat haben wir auch zu Beginn der Diskussion im ezember letzten Jahres gefordert. Wir haben allerdings das ist schon erwähnt word en – ein gewisses Problem it der noch unklaren Zeitda uer dieser Mission. Wir le- en allergrößten Wert darauf – auch das ist schon gesagt orden; das haben wir im Auswärtigen Ausschuss zu rotokoll gegeben –, dass di eses Parlament, der Deut- che Bundestag, bei V eränderungen der Situation sich iederum mit diesem Mandat befassen muss. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Meine Damen und Herren, dass wir heute aus vollem erzen zustimmen, hat drei Gründe. Erstens. W ir alle issen: Die Situation in Mazedonien und auf dem Bal- an insgesamt ist alles andere als stabil. Für den Aufbau iner funktionierenden Zivilgesellschaft in Mazedo- ien, in der Recht und Gesetz die Sicherheit der Bür ger arantieren, bedarf es der Ab sicherung durch eine inter- ationale Schutztruppe. Wir kommen mit diesem Man- at dem ausdrücklichen Wunsch der mazedonischen Re- ierung nach. Wir dürfen uns aber nicht darüber hinwegtäuschen: s handelt sich auch bei diesem Einsatz um einen militä- ischen Einsatz mit entsprechenden Gefahren. W ir sind nseren Soldaten sehr dankbar, dass sie dieses Risiko für ns wie auch für die W eltgemeinschaft eingehen und ass sie seit Jahren in Ma zedonien eine hervorragende rbeit leisten. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU) Zweitens. Nicht nur in Mazedonien bedarf es, wie wir m heutigen T ag feststellen müssen, einer Stabilisie- ung. Der Einsatz hat auch für die EU und alle Europäer ine große Bedeutung und wi chtige Funktion. Es ist in en vergangenen Wochen leider nicht gelungen – wir haben as lange diskutiert; ich will das jetzt nicht vertiefen –, eine emeinsame europäische Position in einer grundsätzlichen rage von Krieg und Frieden zu finden. Das hat – wir be- lagen das alle gemeinsam – die EU weit zurückgewor- en. Ihre außen- und sicherheitspolitische Handlungsfä- igkeit ist nahezu zerstört. De shalb ist es hier und heute ür uns gemeinsam wichtig, die gemeinsame europäische andlungsfähigkeit durch diesen Einsatz in Mazedonien ieder herzustellen. (Beifall bei der FDP) ir brauchen diese gemeinsame europäische Politik ringend; das wissen wir al le. Der Einsatz in Mazedo- ien ist ein Baustein für eine solche Politik. Drittens. Dieser Einsatz is t auch deshalb so wichtig, eil in den letzten Monaten und Jahren eine strategische rbeitsteilung diskutiert worden ist, die uns Europäern icht recht sein kann. Nach dieser Arbeitsteilung über- ehmen die USA den militärischen T eil von Konfliktlö- 2932 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Dr. Rainer Stinner tigt worden. Europa – das beklagen wir – hätte weder die haben nun alle Mitglieder des Hauses Gelegenheit ge- chen. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Ich freue mich darüber, dass wir gemeinsam der Mei- nung sind, dass wir dieses Mandat durchführen und da- mit einen Beitrag zur Stabilisierung Mazedoniens leisten sollten. Es geht darum, Europa stark und handlungsfähig zu machen und das europäische Gewicht in der internati- onalen Politik zu stärken. Diese Ziele verfolgen wir . Deshalb richten wir diese Bo tschaft an unsere Soldaten und an die Menschen in Mazedonien. Stimmen wir gemeinsam für das neue EU-Mandat! Ich bedanke mich. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie des Abg. Markus Meckel [SPD]) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert: Ich schließe die Aussprache. Wir kommen zur Abstimmung über die Beschluss- empfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem An- d S m g f m B S s d m g f Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 579; davon ja: 575 nein: 2 enthalten: 2 Ja SPD Dr. Lale Akgün Gerd Andres Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Hermann Bachmaier Sabine Bätzing Ernst Bahr (Neuruppin) Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Eckhardt Barthel (Berlin) Klaus Barthel (Starnberg) Sören Bartol Uwe Beckmeyer Klaus Uwe Benneter Dr. Axel Berg Ute Berg Hans-Werner Bertl Petra Bierwirth Rudolf Bindig Lothar Binding (Heidelberg) Kurt Bodewig Gerd Friedrich Bollmann Klaus Brandner W B H M D H E U H M D D K M P D (D ie Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und chriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Bis zum Vorliegen des Ergebnisses dieser letzten na- entlichen Abstimmung im Rahmen der heutigen T a- esordnung unterbreche ich die Sitzung. (Unterbrechung von 16.33 bis 16.39 Uhr) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert: Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift- ührern ermittelte Er gebnis der namentlichen Abstim- ung über die Beschlussempfehlung zu dem Antrag der undesregierung zur Beteiligung bewaf fneter deutscher treitkräfte an dem EU-geführten Einsatz auf mazedoni- chem Territorium bekannt. Es handelt sich hierbei um ie Drucksachen 15/696 und 15/709. Abgegebene Stim- en 579. Mit Ja haben ges timmt 575, mit Nein haben estimmt 2, Enthaltungen 2. Damit diese Beschlussemp- ehlung mit einer großen Mehrheit angenommen. illi Brase ernhard Brinkmann (Hildesheim) ans-Günter Bruckmann arco Bülow r. Michael Bürsch ans Büttner (Ingolstadt) delgard Bulmahn lla Burchardt ans Martin Bury arion Caspers-Merk r. Herta Däubler-Gmelin r. Peter Danckert arl Diller artin Dörmann eter Dreßen etlef Dzembritzki Sebastian Edathy Siegmund Ehrmann Hans Eichel Marga Elser Gernot Erler Petra Ernstberger Karin Evers-Meyer Annette Faße Elke Ferner Gabriele Fograscher Rainer Fornahl Gabriele Frechen Dagmar Freitag Lilo Friedrich (Mettmann) Iris Gleicke Günter Gloser Uwe Göllner Entschlossenheit noch die Mittel gehabt, das zu errei- habt, ihre Abstimmungskarte n abzugeben. Ich schließe sungen und die Europäer rä um zahlen. Das kann auf Dauer nic (Beifall bei der FDP Auch deshalb ist es wichtig, da meinsamen europäischen Schu wehr eine entsprechende militä Eines muss aber besonders satz unserer amerikanischen Fr könnten wir diese Debatte he u großes und nachhaltiges Engag wären wir alle gemeinsam dor heute sind. (Beifall bei der FDP und d des Abg. Markus M Ohne die Amerikaner wäre ein en anschließend auf und ht gehen. und der SPD) ss wir innerhalb einer ge- tztruppe mit der Bundes- rische Präsenz zeigen. klar sein: Ohne den Ein- eunde und V erbündeten te nicht führen. Ohne ihr ement auf dem Balkan t nicht so weit, wie wir er CDU/CSU sowie eckel [SPD]) Diktator dort nicht besei- t d m d w v m s z d z d S rag der Bundesregierung zur B eutscher Streitkräfte an dem E azedonischem Territorium. D en Antrag auf Drucksache 15/ urde eine namentliche Abstim Ich bitte die Schriftführerinn orgesehenen Plätze einz uneh ungsfähigkeit an allen Abstim tellt ist, nutze ich die Gele gen uweisen, dass nach einer V er ie Präsenzpflicht für den für m ungstag aufgehoben ist. Sind alle Abstimmungsurne er Fall zu sein. Ich eröffne die Ist ein Mitglied des Bundest timmkarte noch nicht abgeben (Ceteiligung bewaf fneter U-geführten Einsatz auf er Ausschuss empfiehlt, 696 anzunehmen. Dazu mung verlangt. en und Schriftführer, die men. Bis die Abstim- mungsurnen sicher ge- heit, förmlich darauf hin- einbarung im Ältestenrat or gen vorgesehenen Sit- n besetzt? – Das scheint Abstimmung. ages anwesend, das seine konnte? – Of fenkundig Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2933 (A) ) (B) ) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Renate Gradistanac Angelika Graf (Rosenheim) Dieter Grasedieck Monika Griefahn Kerstin Griese Gabriele Groneberg Achim Großmann Wolfgang Grotthaus Karl-Hermann Haack (Extertal) Hans-Joachim Hacker Bettina Hagedorn Klaus Hagemann Alfred Hartenbach Michael Hartmann (Wackernheim) Hubertus Heil Reinhold Hemker Rolf Hempelmann Dr. Barbara Hendricks Gustav Herzog Petra Heß Monika Heubaum Gabriele Hiller-Ohm Stephan Hilsberg Gerd Höfer Jelena Hoffmann (Chemnitz) Walter Hoffmann (Darmstadt) Iris Hoffmann (Wismar) Frank Hofmann (Volkach) Eike Hovermann Klaas Hübner Christel Humme Lothar Ibrügger Brunhilde Irber Renate Jäger Jann-Peter Janssen Klaus-Werner Jonas Johannes Kahrs Ulrich Kasparick Dr. h.c. Susanne Kastner Ulrich Kelber Hans-Peter Kemper Klaus Kirschner Hans-Ulrich Klose Astrid Klug Dr. Heinz Köhler Fritz Rudolf Körper Walter Kolbow Karin Kortmann Rolf Kramer Anette Kramme Ernst Kranz Nicolette Kressl Volker Kröning Angelika Krüger-Leißner Dr. Hans-Ulrich Krüger Horst Kubatschka Ernst Küchler Helga Kühn-Mengel Dr. Uwe Küster Ute Kumpf Christine Lambrecht Christian Lange (Backnang) Christine Lehder Waltraud Lehn Dr. Elke Leonhard E G G E D D T L C C H M U P U A U M C F D G V D D H H J J D F D K G D C W R R D K M G O M T A A G R B D S H O H U D W H C W K F O ckhart Lewering abriele Lösekrug-Möller ötz-Peter Lohmann rika Lotz r. Christine Lucyga irk Manzewski obias Marhold othar Mark aren Marks hristoph Matschie ilde Mattheis arkus Meckel lrike Mehl etra-Evelyne Merkel lrike Merten ngelika Mertens rsula Mogg ichael Müller (Düsseldorf) hristian Müller (Zittau) ranz Müntefering r. Rolf Mützenich esine Multhaupt olker Neumann (Bramsche) ietmar Nietan r. Erika Ober olger Ortel einrich Paula ohannes Pflug oachim Poß r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe arin Rehbock-Zureich erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel Riemann- Hanewinckel alter Riester einhold Robbe ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth (Esslingen) ichael Roth (Heringen) erhard Rübenkönig rtwin Runde arlene Rupprecht (Tuchenbach) homas Sauer nton Schaaf xel Schäfer (Bochum) udrun Schaich-Walch udolf Scharping ernd Scheelen r. Hermann Scheer iegfried Scheffler orst Schild tto Schily orst Schmidbauer (Nürnberg) lla Schmidt (Aachen) agmar Schmidt (Meschede) ilhelm Schmidt (Salzgitter) einz Schmitt (Landau) arsten Schneider alter Schöler arsten Schönfeld ritz Schösser laf Scholz W O G G B R S D D R E D D D J D L R C R D J J D W F H R J U D H H A R P M G G D J D L I D A J H D B E B D V W H U M D C U I ilfried Schreck ttmar Schreiner erhard Schröder isela Schröter rigitte Schulte (Hameln) einhard Schultz (Everswinkel) wen Schulz (Spandau) r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz rika Simm r. Sigrid Skarpelis-Sperk r. Cornelie Sonntag- Wolgast r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer ita Streb-Hesse r. Peter Struck örg Tauss ella Teuchner r. Gerald Thalheim olfgang Thierse ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit örg Vogelsänger te Vogt (Pforzheim) r. Marlies Volkmer ans Georg Wagner edi Wegener ndreas Weigel einhard Weis (Stendal) etra Weis atthias Weisheit unter Weißgerber ert Weisskirchen (Wiesloch) r. Ernst Ulrich von Weizsäcker ochen Welt r. Rainer Wend ydia Westrich nge Wettig-Danielmeier r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein ürgen Wieczorek (Böhlen) eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz rigitte Wimmer (Karlsruhe) ngelbert Wistuba arbara Wittig r. Wolfgang Wodarg erena Wohlleben altraud Wolff (Wolmirstedt) eidi Wright ta Zapf anfred Helmut Zöllmer r. Christoph Zöpel DU/CSU lrich Adam lse Aigner P D N G E V D O D C R P A D W D J W K D H M G H V C P G L H A A T M V M R A G Il D E In H D A D K H D E J D H D N R E G M R D (C (D eter Altmaier ietrich Austermann orbert Barthle ünter Baumann rnst-Reinhard Beck (Reutlingen) eronika Maria Bellmann r. Christoph Georg Bergner tto Bernhardt r. Rolf Bietmann lemens Binninger enate Blank eter Bleser ntje Blumenthal r. Maria Böhmer olfgang Börnsen (Bönstrup) r. Wolfgang Bötsch ochen Borchert olfgang Bosbach laus Brähmig r. Ralf Brauksiepe elge Braun onika Brüning eorg Brunnhuber artmut Büttner (Schönebeck) erena Butalikakis ajus Caesar eter H. Carstensen (Nordstrand) itta Connemann eo Dautzenberg ubert Deittert lbert Deß lexander Dobrindt homas Dörflinger arie-Luise Dött era Dominke aria Eichhorn ainer Eppelmann nke Eymer (Lübeck) eorg Fahrenschon se Falk r. Hans Georg Faust nak Ferlemann grid Fischbach artwig Fischer (Göttingen) irk Fischer (Hamburg) xel E. Fischer (Karlsruhe- Land) r. Maria Flachsbarth laus-Peter Flosbach erbert Frankenhauser r. Hans-Peter Friedrich (Hof) rich G. Fritz ochen-Konrad Fromme r. Michael Fuchs ans-Joachim Fuchtel r. Jürgen Gehb orbert Geis oland Gewalt berhard Gienger eorg Girisch ichael Glos alf Göbel r. Reinhard Göhner 2934 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) ) (B) ) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Tanja Gönner Josef Göppel Dr. Wolfgang Götzer Ute Granold Kurt-Dieter Grill Reinhard Grindel Hermann Gröhe Michael Grosse-Brömer Markus Grübel Manfred Grund Karl-Theodor Freiherrr von und zu Guttenberg Olav Gutting Holger-Heinrich Haibach Gerda Hasselfeldt Klaus-Jürgen Hedrich Helmut Heiderich Ursula Heinen Siegfried Helias Uda Carmen Freia Heller Michael Hennrich Jürgen Herrmann Bernd Heynemann Ernst Hinsken Robert Hochbaum Joachim Hörster Klaus Hofbauer Martin Hohmann Hubert Hüppe Susanne Jaffke Dr. Dieter Peter Jahr Dr. Egon Jüttner Bartholomäus Kalb Steffen Kampeter Irmgard Karwatzki Bernhard Nikolaus Kaster Siegfried Kauder (Bad Dürrheim) Volker Kauder Gerlinde Kaupa Eckart von Klaeden Jürgen Klimke Julia Klöckner Kristina Köhler Norbert Königshofen Manfred Kolbe Hartmut Koschyk Rudolf Kraus Michael Kretschmer Günther Krichbaum Günter Krings Dr. Martina Krogmann Dr. Hermann Kues Werner Kuhn (Zingst) Dr. Karl A. Lamers (Heidelberg) Dr. Norbert Lammert Barbara Lanzinger Karl-Josef Laumann Vera Lengsfeld Werner Lensing Peter Letzgus Ursula Lietz Walter Link (Diepholz) Eduard Lintner Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) Patricia Lips D D E S C D W D F L D M H K M S B D H B H M C G D F M E R U D S D B R R D T H D P C K H K D H D F H D K D V A P A D A N G B C A D D r. Michael Luther orothee Mantel rwin Marschewski (Recklinghausen) tephan Mayer (Altötting) onny Mayer (Baiersbronn) r. Martin Mayer (Siegertsbrunn) olfgang Meckelburg r. Michael Meister riedrich Merz aurenz Meyer (Hamm) oris Meyer (Tapfheim) aria Michalk ans Michelbach laus Minkel arlene Mortler tefan Müller (Erlangen) ernward Müller (Gera) r. Gerd Müller ildegard Müller ernd Neumann (Bremen) enry Nitzsche ichaela Noll laudia Nolte ünter Nooke r. Georg Nüßlein ranz Obermeier elanie Oßwald duard Oswald ita Pawelski lrich Petzold r. Joachim Pfeiffer ibylle Pfeiffer r. Friedbert Pflüger eatrix Philipp onald Pofalla uprecht Polenz aniela Raab homas Rachel ans Raidel r. Peter Ramsauer eter Rauen hrista Reichard (Dresden) atherina Reiche ans-Peter Repnik laus Riegert r. Heinz Riesenhuber annelore Roedel r. Norbert Röttgen ranz-Xaver Romer einrich-Wilhelm Ronsöhr r. Klaus Rose urt J. Rossmanith r. Christian Ruck olker Rühe lbert Rupprecht (Weiden) eter Rzepka nita Schäfer (Saalstadt) r. Wolfgang Schäuble ndreas Scheuer orbert Schindler eorg Schirmbeck ernd Schmidbauer hristian Schmidt (Fürth) ndreas Schmidt (Mülheim) r. Andreas Schockenhoff r. Ole Schröder B U W H K M M H B T J J E C G A M M T M A E D A V A A G M P G I A K M W D E W W B G K M V C B M G A E D J F D H J K A W A P U T M ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer ilhelm Josef Sebastian orst Seehofer urt Segner atthias Sehling arion Seib einz Seiffert ernd Siebert homas Silberhorn ohannes Singhammer ens Spahn rika Steinbach hristian von Stetten ero Storjohann ndreas Storm ax Straubinger atthäus Strebl homas Strobl (Heilbronn) ichael Stübgen ntje Tillmann deltraut Töpfer r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Uwe Vogel ngelika Volquartz ndrea Astrid Voßhoff erhard Wächter arko Wanderwitz eter Weiß (Emmendingen) erald Weiß (Groß-Gerau) ngo Wellenreuther nnette Widmann-Mauz laus-Peter Willsch atthias Wissmann erner Wittlich agmar Wöhrl lke Wülfing olfgang Zeitlmann olfgang Zöller ÜNDNIS 90/DIE RÜNEN erstin Andreae arieluise Beck (Bremen) olker Beck (Köln) ornelia Behm irgitt Bender atthias Berninger rietje Bettin lexander Bonde kin Deligöz r. Thea Dückert utta Dümpe-Krüger ranziska Eichstädt-Bohlig r. Uschi Eid ans-Josef Fell oseph Fischer (Frankfurt) atrin Dagmar Göring- Eckardt nja Hajduk infried Hermann ntje Hermenau eter Hettlich lrike Höfken hilo Hoppe ichaele Hustedt R F U M D A K W C F S C K C Ir R A W P U R S H J M H D D D J M F D R E H J O H R D H J D D C K U B D D G J S H In S M D G H D (C (D enate Künast ritz Kuhn ndine Kurth (Quedlinburg) arkus Kurth r. Reinhard Loske nna Lührmann erstin Müller (Köln) infried Nachtwei hrista Nickels riedrich Ostendorff imone Probst laudia Roth (Augsburg) rista Sager hristine Scheel mingard Schewe-Gerigk ezzo Schlauch lbert Schmidt (Ingolstadt) erner Schulz (Berlin) etra Selg rsula Sowa ainder Steenblock ilke Stokar von Neuforn ans-Christian Ströbele ürgen Trittin arianne Tritz ubert Ulrich r. Antje Vogel-Sperl r. Antje Vollmer r. Ludger Volmer osef Philip Winkler argareta Wolf (Frankfurt) DP aniel Bahr (Münster) ainer Brüderle rnst Burgbacher elga Daub örg van Essen tto Fricke orst Friedrich (Bayreuth) ainer Funke r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann oachim Günther (Plauen) r. Karlheinz Guttmacher r. Christel Happach-Kasan hristoph Georg Hartmann (Homburg) laus Haupt lrich Heinrich irgit Homburger r. Werner Hoyer r. Heinrich L. Kolb udrun Kopp ürgen Koppelin ibylle Laurischk arald Leibrecht a Lenke abine Leutheusser- Schnarrenberger arkus Löning irk Niebel ünther Friedrich Nolting ans-Joachim Otto (Frankfurt) etlef Parr Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2935 (A) (C) (B) (D) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Cornelia Pieper Gisela Piltz Dr. Andreas Pinkwart Dr. Günter Rexrodt Marita Sehn Dr. Hermann Otto Solms Dr. Rainer Stinner Carl-Ludwig Thiele Dr. Dieter Thomae Jürgen Türk Dr. Guido Westerwelle Dr. Claudia Winterstein Nein Fraktionslose Abgeordnete Dr. Gesine Lötzsch Petra Pau Enthalten CDU/CSU Dr. Wolf Bauer Manfred Carstens (Emstek) (Beifall bei der S CDU/C Wir sind damit am Schluss nung. g des Deutschen Bundes- il 2003, 13 Uhr, ein. 0 Uhr) Entschuldigt wegen Übernahme einer Verpflichtung im Rahmen ihrer Mitglied schaft in der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates und der WEU, der Parlamentarischen Versammlung der NATO, der OSZE oder der IPU Rauber, Helmut CDU/CSU folgt zu lesen: „Eine richtig e es natürlich nur, wenn die Ums ben und die Einkommensbest wird.“ Bürokratieentlastung gibt atzsteuer gar nicht erho- euerung sehr vereinfacht PD und der SU) der heutigen T agesord- Ich berufe die nächste Sitzun tages auf Mittwoch, den 2. Apr Die Sitzung ist geschlossen. (Schluss: 16.4 Berichtigung 31. Sitzung, Seite 2442 (D), zweiter Absatz, letzter Satz ist wie folgt zu lesen: „Die vereinfachte Gewinn- ermittlung, bei der pauschal die Hälfte der Betriebsein- nahmen als Kosten abgezoge n werden kann, ist selbst- verständlich eine große Erleichterung. Das geht natürlich auch mit der Umsatzsteuerrege- lung, die im geltenden Recht eine Nichterhebung der Umsatzsteuer bei einem Umsatz von bis zu 16 620 Euro vorsieht, einher. Kollege Michelbach, daher kommt auch die Grenze.“ Seite 2443 (A), zweiter Ab satz, vierter Satz ist wie Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 2937 (A) ) (B) ) nachstehenden Vorlagen absieht: Drucksache 15/392 Nr. 2.42 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den Drucksache 15/392 Nr. 2.34 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 786. Sitzung am 14. März 2003 beschlossen, dem nachstehenden Gesetz gemäß Artikel 105 Absatz 3 Grundgesetz zuzustimmen: – Gesetz zu dem V ertrag vom 26. Juli 2001 zwi- schen der Bundesr epublik Deutschland und der Tschechischen Republik über den Bau einer Grenzbrücke an der gemeinsamen Staatsgr enze in Anbindung an die Bundesstraße B 20 und Staatsstraße I/26 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 m V P t Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 20.03.2003 Dr. Eberl, Christian FDP 20.03.2003 Flach, Ulrike FDP 20.03.2003 Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 20.03.2003 Götz, Peter CDU/CSU 20.03.2003 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 20.03.2003 Hartnagel, Anke SPD 20.03.2003 Hintze, Peter CDU/CSU 20.03.2003 Homburger, Birgit FDP 20.03.2003 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 20.03.2003 Otto (Godern), Eberhard FDP 20.03.2003 Dr. Paziorek, Peter CDU/CSU 20.03.2003 Rauber, Helmut CDU/CSU 20.03.2003* Schmidt (Eisleben), Silvia SPD 20.03.2003 Dr. Stadler, Max FDP 20.03.2003 Violka, Simone SPD 20.03.2003 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 20.03.2003 Zylajew, Willi CDU/CSU 20.03.2003 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Erfahrungen mit dem V erfahren ge- mäß Artikel 1 §§ 5 bis 7 des Gesetzes zur Neur egelung des Schutzes von Verfassungsorganen des Bundes – Drucksachen 15/117, 15/264 Nr. 2 – Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Dritter Bericht der Bundesr egierung über den Stand der Rechtssicherheit für deutsche Unternehmen im Zu- sammenhang mit der Stiftung „Erinnerung, V erant- wortung und Zukunft“ – Drucksachen 15/131, 15/264 Nr. 3 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Dritter Bericht der Bundesr egierung über den Stand der Auszahlung und die Zusammenarbeit der Stiftung „Erinnerung, Verantwortungen und Zukunft“ mit den Partnerorganisationen – Drucksachen 15/283, 15/389 Nr. 1.2 – Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen – Unterrichtung durch die Bundesregierung Vierzehntes Hauptgutachten der Monopolkommission 2000/2001 – Drucksachen 14/9903, 14/9904 (Anlagenband) – Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesr egierung über die erzielten Fort- schritte im Bereich des Bodenschutzes – Drucksachen 14/9566, 15/345 Nr. 71 – Die Vorsitzenden der folg enden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 15/339 Nr. 1.4 Drucksache 15/392 Nr. 2.20 Drucksache 15/392 Nr. 2.27 Drucksache 15/457 Nr. 2.8 Finanzausschuss Drucksache 15/345 Nr. 35 Drucksache 15/345 Nr. 36 Drucksache 15/345 Nr. 37 Drucksache 15/345 Nr. 38 Drucksache 15/392 Nr. 2.6 Drucksache 15/392 Nr. 2.16 Drucksache 15/392 Nr. 2.32 Drucksache 15/392 Nr. 2.33 2938 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 35. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 (A) (C) (B) ) Drucksache 15/392 Nr. 2.43 Drucksache 15/392 Nr. 2.44 Drucksache 15/392 Nr. 2.46 Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/103 Nr. 1.6 Drucksache 15/173 Nr. 2.75 Drucksache 15/339 Nr. 2.10 Drucksache 15/339 Nr. 2.20 Drucksache 15/339 Nr. 2.27 Drucksache 15/339 Nr. 2.34 Drucksache 15/339 Nr. 2.40 Drucksache 15/339 Nr. 2.41 Drucksache 15/392 Nr. 2.11 Drucksache 15/392 Nr. 2.14 Drucksache 15/392 Nr. 2.15 Drucksache 15/392 Nr. 2.22 Drucksache 15/392 Nr. 2.23 Drucksache 15/392 Nr. 2.24 Drucksache 15/392 Nr. 2.28 Drucksache 15/392 Nr. 2.30 Drucksache 15/392 Nr. 2.39 Drucksache 15/392 Nr. 2.52 Drucksache 15/392 Nr. 2.53 Drucksache 15/392 Nr. 2.54 Drucksache 15/392 Nr. 2.60 Drucksache 15/392 Nr. 2.48 Drucksache 15/392 Nr. 2.51 Drucksache 15/392 Nr. 2.56 Drucksache 15/392 Nr. 2.57 Drucksache 15/392 Nr. 2.58 Drucksache 15/392 Nr. 2.62 Drucksache 15/392 Nr. 2.63 Drucksache 15/457 Nr. 2.16 Ausschuss für Gesundheit und soziale Sicherung Drucksache 15/268 Nr. 2.29 Drucksache 15/339 Nr. 2.16 Drucksache 15/503 Nr. 1.1 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/173 Nr. 1.2 Drucksache 15/339 Nr. 1.6 Drucksache 15/339 Nr. 1.7 Drucksache 15/339 Nr. 2.23 Drucksache 15/339 Nr. 2.24 Drucksache 15/457 Nr. 2.7 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 15/103 Nr. 1.12 Drucksache 15/268 Nr. 2.7 Drucksache 15/339 Nr. 1.3 Drucksache 15/339 Nr. 2.15 Drucksache 15/339 Nr. 2.18 Drucksache 15/339 Nr. 2.28 Drucksache 15/339 Nr. 2.36 Drucksache 15/392 Nr. 1.4 Drucksache 15/392 Nr. 1.5 Drucksache 15/392 Nr. 1.6 Drucksache 15/392 Nr. 2.7 Drucksache 15/392 Nr. 2.8 Drucksache 15/392 Nr. 2.26 Drucksache 15/392 Nr. 2.35 Drucksache 15/392 Nr. 2.36 Drucksache 15/392 Nr. 2.37 Drucksache 15/392 Nr. 2.38 (D Entwicklung Drucksache 15/173 Nr. 1.1 Drucksache 15/173 Nr. 1.11 Drucksache 15/173 Nr. 1.13 Drucksache 15/173 Nr. 2.58 Drucksache 15/173 Nr. 2.69 Drucksache 15/339 Nr. 2.2 Drucksache 15/339 Nr. 2.3 Drucksache 15/345 Nr. 77 Drucksache 15/392 Nr. 2.40 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/457 Nr. 2.22 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 15/339 Nr. 1.2 Drucksache 15/339 Nr. 2.32 35. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 20. März 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2